@Tussinelda Wenn ich sage Repräsentationspolitik meine ich im Allgemeinen die Idee, dass man durch einen Fokus auf verordnete (ob selbst oder Fremd) repräsentation von Minderheiten diese Minderheiten unterstützt in einem berufsfeld.
Also z.b. wenn man sagt, in jedem tatort sollen jetzt so und so viele PoC schauspieler mitmachen, oder Frauenquote für Firmenvorstände oder ähnliche Ideen.
Ich glaube, dass es zwar richtig ist, darüber nachzudenken,w ie man Minderheiten Teilhabe ermöglicht (also bedingungen schafft, in denen sie keine Hürden haben sondern sogar unterstützung, an bestimmten dingen wie arbeitsfeldern oder sozialen institutionen teilzuhaben), aber der Fokus auf Repräsentation, heute oft Diversity genannt als Rattenschwanz für allerlei Maßnahmen, nicht hilfreich ist.
Ein beispiel habe ich schonmal mit meiner Uni genannt: Die sind stolz darauf, dass da größtenteils frauen arbeiten und die mehr studentinnen und studenten haben, die haben allerlei regeln rumgegeben, wie an der uni mit rassismus und sexismus umzugehen ist und entsprechende beauftragte dafür und die haben sich jetzt ne filmgeschichtsprofessorin geholt, die Filmgeschichte unter der linse von PoC und weiblichen Filmemacher (:INNNEN) lehrt. Und so weiter und so fort.
Nur: Die haben halt kaum PoC studenten. Die kratzen dann die zusammen, die einigermaßen talent haben und klopfen sich auf die schulter, aber wen die nehmen sind dann die gut angepassten PoC-ler die zumindest genug Geld für die Schulgebühren haben, die nicht ganz insignifikant sind.
Da wird dann soweit es geht repräsentiert und man macht allerlei buhei um diversity, aber da haben nur die PoC wirklich teil dran, die da aus eigener Kraft hinkommt. Würde man eine Quote machen, dann würde man vielleicht notgedrungen noch ein paar mehr PoC reinnehmen (auch talentlose), aber man würde nicht mehr PoC teilhabe ermöglichen.
Was man eigentlich tun müsste, wäre entweder die schulgebühren abzuschaffen oder aber wirklich projekte zu machen, wo sich PoC für Stipendien melden können, wenn sie das nötige Talent mitbringen. Gab da sogar mal ein projekt, wo man für zwei wochen an ne hauptschule ging und mit denen einen film gemacht hat. Nur: Was bringt das den hauptschülern, die könnten da nie studieren, weil die weder abi machen noch den finanziellen backround haben im durchschnitt.
Aber das macht die uni natürlich nicht, weil das ja viel schwerer ist, als :innen zu sagen und über Laura Mulvey und den Male Gaze zu reden.
Und so läuft das im großen bei der Repräsentationspolitik oft auch, ob bei arbeitsstellen, institutionen oder anderweitigen Feldern.