Political correctness, ein gescheitertes Experiment
26.03.2021 um 15:38Vielen Dank an euch Drei.
seit wann schliessen sich denn Satire und eigene Meinung aus?behind_eyes schrieb:Den Deckmantel der Satire spreche ich mal nicht an, der ist ohnehin obsolet mit dem Zugeständnis der eigenen Meinung.
Warum sollten sie das?Tussinelda schrieb:seit wann schliessen sich denn Satire und eigene Meinung aus?
Jede Satire basiert auf der Meinung des Künstlers. Jede Kunst- oder Bühnenfigur basiert auf der Meinung des Künstlers.behind_eyes schrieb:Exakt das sagt auch Zappa: ist ja Satire, verstehen nur die Analphabeten nicht. Ganz am Anfang sagt er: ist meine Meinung.
Ich hatte erst Text verlinkt, aus welchen man herauslesen kann, dass das nicht so eindeutig ist. Ich habe Stanislawski verlinkt um zu zeigen, dass die große Aufgabe in diesem Geschäft ist, einer Rolle (!)/Kunstfigur durch Technik wahrhaftig nahezukommen.Groucho schrieb:Sie selbst sagte in einem Interview dass Bühnenfigur und Privatperson identisch sind.
Letztlich wird das Publikum verhöhnt, auf eine nicht uncharmante Weise, wie ich finde. Leute, die sich selbst zu wichtig nehmen, werden wohl kaum lachen, das ist wahr. Sie greift handelsübliche Klischees auf, die so dermaßen dumm sind, dass es weh tut und bleibt dabei stoisch ernst. Alleine das finde ich ehrlich lustig. Könnte man sich Lisa Eckarts Art, wie sie sich über Dummheiten lustig macht, kaufen, ich würde sofort eine Dosenehmen. Meiner Meinung multipiziert sie nicht, nein, sie distanziert die Dummheit.Groucho schrieb:Und weil sie ganz allgemein rassistische Witze macht, sind ihre antisemitischen Witze...äh, nihct mehr antisemitisch?
Du verwechselst da was. Beide sind problematisch, habe ich geschrieben. Nur du bist derjenige, der urteilt.Groucho schrieb:Habe ich dich die ganze Zeit falsch verstanden, oder findest du Zappas Text antisemitisch aber Lisa Eckhardts nicht? Bedienst du dich da nicht desselben Doppelstandards nur eben umgekehrt?
Würde ich bezweifeln, ohne es belegen zu können.Groucho schrieb:Jede Satire basiert auf der Meinung des Künstlers.
Klares Dementi. Trifft vielleicht auf 10% zu, der Rest ist Auftragskunst ohne persönlichen Bezug. Spiel mal den, spiel mal das.Groucho schrieb:Jede Kunst- oder Bühnenfigur basiert auf der Meinung des Künstlers.
:Dbehind_eyes schrieb:Es läuft so:
Ich habe eine kontroverse Meinung, die ist natürlich nicht salonfähig. Also verpacke ich sie in Satire, weil Satire darf fast alles, Kritik unmöglich.
Exakt das sagt auch Zappa: ist ja Satire, verstehen nur die Analphabeten nicht. Ganz am Anfang sagt er: ist meine Meinung.
Also wenn es seine Meinung ist, warum steht er nicht dazu?
Warum holt er die Satire ins Boot, die ihn fast unantastbar macht?
Er steht halt nicht zu seiner Meinung OHNE den Satirebezug als Weichmacher zu nutzen.
Du sagst gleichzeitig. Tatsächlich ist eine serielle Verknüpfung.Tussinelda schrieb:ich sehe das so: es ist seine Meinung und die lässt er sich nicht verbieten, gleichzeitig hat er diese satirisch überzogen, das ist ja eben Satire. Also Übertreibung, Übersteigerung.....er steht also voll hinter dem, was er sagt, auch wenn es satirisch überzogen war
Es spielt keine Rolle mehr ob es im Kontext einer Satire gesagt wurde, wenn es seine Meinung ist.behind_eyes schrieb:ein hoffnungsloses Unterfangen mit der Satire, weil die amerikanische Öffentlichkeit aus
Analphabeten besteht
es IST seine Meinung aber in Form der Satire, was gibt es denn daran nicht zu verstehen?behind_eyes schrieb:Erst ist es seine Meinung und weil die offenbar schlecht ankommt wird die Satire drübergestülpt,
weil er kann und darf?behind_eyes schrieb:Wenn er voll hinter dem steht, was er in dem Song von sich gibt, warum holt er die Satire ins Boot?
natürlich tut es das. Seine Meinung als Satire dargebracht. Ich verstehe nicht, was es daran nicht zu verstehen gibt.behind_eyes schrieb:Es spielt keine Rolle mehr ob es im Kontext einer Satire gesagt wurde, wenn es seine Meinung ist.
Richtig. Seine überzogene Meinung darstelltTussinelda schrieb:Die verstehen eben nicht, dass es seine - überzogene - Meinung darstellt.
Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typische Stilmittel der Satire sind die Übertreibung als Überhöhung oder die Untertreibung als bewusste Bagatellisierung bis ins Lächerliche oder Absurde. Üblicherweise ist Satire eine Kritik von unten (Bürgerempfinden) gegen oben (Repräsentanz der Macht) vorzugsweise in den Feldern Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur.Personen verspottet oder angeprangert werden.
weil es um jewish princesses geht in diesem Fall und eben nicht um alle Frauen. Das es diese Bezeichnung für einen bestimmten Frauentyp gibt ist ja nicht Zappas schuld. Dass dieser Frauentyp zur Zeit des Songs offenbar häufiger thematisiert und dargestellt wurde, ist auch nicht sein Fehler. Er bezieht sich eben auf diesen so benannten Frauentyp. Denn offenbar kennt er ja welche, auf die dieses Stereotyp zutrifft. Und dann überzieht er es eben gnadenlos, sehr obszön, typisch Zappa eben, weil das (auch) seine Kunst ausmacht, weil das auch seine Kunst IST. Immer, nicht nur bei jewish princess.behind_eyes schrieb:Ja, wieso verspottet er dann nicht Schlampen?
Warum müssen es unbedingt jüdische Schlampen sein?
Es fällt für sie, geehrte Damen und Herren, gerade die Kinnlade...Tussinelda schrieb:Das es diese Bezeichnung für einen bestimmten Frauentyp gibt ist ja nicht Zappas schuld.
Das ändert nur nichts an einer Ethnie bezogenen Einordnung der Frau als Schlampe. Das ist ja das Problem.Tussinelda schrieb:weil es um jewish princesses geht in diesem Fall und eben nicht um alle Frauen. Das es diese Bezeichnung für einen bestimmten Frauentyp gibt ist ja nicht Zappas schuld.
Widerspruch: ein Stereotyp entsteht erst durch die Verknüpfung von Ethnie und Eigenschaften.Tussinelda schrieb:Denn offenbar kennt er ja welche, auf die dieses Stereotyp zutrifft.
sinnloser Kommentar? Es wurde hier doch ausreichend aufgedröselt, woher die Beschreibung dieses Frauentyps kommt, wie sie entstanden ist, was lässt also diesbezüglich Deine Kinnlade fallen? Das Frauen so bezeichnet wurden, auch innerhalb ihrer BevölkerungsGruppe? Das Frauen sich selbst so nannten (und womöglich nennen)?MokaEfti schrieb:Es fällt für sie, geehrte Damen und Herren, gerade die Kinnlade...
beschissenes Beispiel.behind_eyes schrieb:Wenn ale SiegHeil schreien, soll ich da mitmachen nur weil es nicht meine Idee ist?
wie bitte? :Dbehind_eyes schrieb:ein Stereotyp entsteht erst durch die Verknüpfung von Ethnie und Eigenschaften.
das macht Zappa ja auch nicht, das macht niemand, alle über einen Kamm zu scheren, auch wenn es schon der zweite (?) Versuch von Dir ist, das zu behaupten.behind_eyes schrieb:Man würde ja auch nicht sagen, es ist okay vom faulen Afrikaner, noch besser, vom Faulen Schwarzen zu sprechen nur weil man Schwarze kennt, die faul sind.
Wieso alle? Dort steht Einzahl.Tussinelda schrieb:das macht Zappa ja auch nicht, das macht niemand, alle über einen Kamm zu scheren, auch wenn es schon der zweite (?) Versuch von Dir ist, das zu behaupten.
Wo steht, dass man damit alle meinen muss?Tussinelda schrieb:das macht Zappa ja auch nicht, das macht niemand, alle über einen Kamm zu scheren, auch wenn es schon der zweite (?) Versuch von Dir ist, das zu behaupten.
Laut der Logik müsste es total in Ordnung sein.behind_eyes schrieb:Es kann auch einen Song geben, der nicht von der jüdischen Schlampe erzählt sondern vom schwarzen Messermann.
Legitim?
Nicht wahr? :DTussinelda schrieb:alle über einen Kamm zu scheren,
Zumal das meiner Ansicht nach ohnehin keine Bedeutung hat, ob nur die Kunstfigur eine satirische Überspitzung von Klischees auf der Bühne bringt, oder es eine Privatperson neben der Bühne tut.MokaEfti schrieb:Ich hatte erst Text verlinkt, aus welchen man herauslesen kann, dass das nicht so eindeutig ist. Ich habe Stanislawski verlinkt um zu zeigen, dass die große Aufgabe in diesem Geschäft ist, einer Rolle (!)/Kunstfigur durch Technik wahrhaftig nahezukommen.
Je weniger die Leute dich von deiner Rolle unterscheiden, desto besser bist du! Auch wenn das auf der Strasse meist mehr Fluch als Segen ist. Das ist absolut handelsüblich in diesem Geschäft. K U N S T F I G U R
Gerade die Formulierung fand ich gut und dann kommst du mit Autokorrektur. Mist... :(navi12.0 schrieb:veralbert sollte das heißen. Autokorrektur.