Gerlind schrieb:Ich empfinde dies als ein Versuch einer Art "Kolonialisierung" von Selbst anderer.
Den krieg ich nicht, hilf mir mal bitte.
Meinst du, man kolonisiere sich selber, in dem man sich separiere,
oder andere kolonisieren (wie früher) nur anders? (Manipulativer, weniger offensichtliche Gewalt?)
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Ich spiele für mich gerne mit dem Begriff "Hochpigmentiert", weil Weiße dann was mit "niedrig" sind
und ich mir das Gefühl "ausgleichender Ungerechtigkeit" anschauen kann.
Wenn ich über einen Weißen rede, den ich z.B. nicht kenne, sage ich ja auch nicht "der Weiße",
ich sage "der Kölner", oder "die Frau Sowieso". Oder "der Neue", "die aus der soundso Straße".
Reden wir über Farben oder reden wir über die Entfernung zu diesem Menschen?
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@shionoro,
shionoro schrieb:Wenn PC DAS wäre, wäre ich absolut an Board damit.
Hab ich mir schon gedacht, i.S.v. davon musst du mich jetzt nicht überzeugen.
Und ich weiß auch, worüber du dich aufregst - aber da es halt um Sprache geht, meine ich auch zu sehen,
wie sich das, quasi von "innen", ergibt.
Wie beim Klimawandel oder in Therapie: irgendwie ist es, als wolle man ein fahrendes Auto reparieren.
Man bewegt sich ja innerhalb der Sprache, die man ändern möchte
und unsere "Traditionen" sind nicht nur sehr tief in uns verankert,
wesentlicher Teil dieser "Tradition" ist es, sie nicht zu reflektieren, wenn man kein "Machthabender" ist.
(Wie hat sich das "Onkelin" angefühlt?)
shionoro schrieb:Wenn ich mir erst sehr gut überlegen muss, was ich zu oder über jemanden sage, bevor ich mit ihm umgehe, wird mein Umgang mit ihm automatisch distanzierter.
Naja, wenn ich aber jemanden grade kennen lerne, kann ich doch nicht beklagen, ihn noch nicht zu kennen -
@shionoro, bei allem Respekt, du generalisierst da grade ein Phänomen, das da gar nicht hingehört.
Natürlich ist es unangenehm, mit jemandem zu kommunizieren, wenn man dabei wie auf Eiern geht.
Wenn man die Person kennt, sie vielleicht ein Vorgesetzter ist.
Aber wenn ich einen Fremden vor mir habe, wo es nur potentiell so ist - und das dann, weil ich ihn/sie
real verletzen/abwerten könnte mit einer unbedachten Bemerkung - dann ist der "Stress" ein anderer.
Ich muss ja nur fragen können;
im Gegensatz zum ersten Beispiel hab ich ne reale Chance, nicht verletzend zu sein.
Und: diesmal liegt es in meiner Hand.
Psychologisch finde ich interessant, dass wir lieber "geduldige Untertanen" sind als "neugierige Unwissende",
die Situation mit dem Vorgesetzten (der, der die Unterhaltung so ungemütlich macht) uns geläufiger ist
als der "Umgang mit dem Ungewissen".
Und meiner Meinung nach lässt sich dieser Umstand auch nur "von innen" auflösen: nicht nur die zu Schützenden brauchen einen Schutzraum, auch die "ehemaligen Machthaber" brauchen ein Mindestmaß an Sicherheit - denn die Kommunikation spiegelt den "Ist-Zustand", da machste nix dran.
Mir hilft es, "autoritär/Autorität" und auch "Souverän/Souveränität" auseinander zu halten - mich also mittels Sprache
erst mal selbst zu ermächtigen; aber da ist vielleicht jeder anders.
Ich hab ja auch Spaß daran, nen Irrtum einzusehen und lass mir auch erzählen, wo ich evtl. beleidigend war, weil es da nen Kontext gibt, der mir nicht bekannt war. Ich kann ja nicht alles wissen - aber wenn ich´s erfahre, bin ich die Person, die es einordnet.
Da wachs ich von, das kränkt mich nicht.
Aber wie gesagt, ich seh mich nicht als "einen Souverän" mit zu verteidigendem Gelände, ich bin einfach souverän in mir.