navi12.0 schrieb:Wenn man unterscheidet, diskriminiert man auch.
Entschuldigung,
@navi12.0, ich hab das ja gar nicht "sprachphilosophisch" gemeint.
Wenn ich einen Schlaganfallpatienten behandle, der noch nicht (bzw. nicht mehr) in der Lage ist, sich "differenziert" zu bewegen,
dann "hemme" ("diskriminiere") ich auch Impulse seines (Ober)Körpers, damit z.B. der Arm eine bestimmte Bewegung ausführen kann.
Und wenn man "unterscheidet", dann ist das für mich nicht ganz das Gleiche, wie wenn man "
entscheidet".
Wenn ich Glasmurmeln habe und die "unterscheide", dann sortiere ich vielleicht nach Farben oder Größen.
Aber erst bei einer "Ent-scheidung" wird eine Wahl getroffen, die dann eben die anderen, nicht ausgewählten, "diskriminiert".
(Ne "Unterscheidung" ist, in meinen Augen, nur ne Einteilung, "Benennung".)
Es ist halt wesentlich für das, was vor jeder Handlung kommt: die Entscheidung, dieses und nicht jenes zu tun.
Die Murmeln können alle möglichen Farben haben, aber wenn ich eine
auswähle - dann erst schließe ich "die anderen" aus.
Und das ist auch der Punkt, warum ich mich, in meiner Eigenschaft als Therapeutin (und nicht als "Sprachphilosophin") hier einmische:
es ist der Unterschied zwischen Untertan und Herrscher.
Die Untertanen dürfen tätig sein, (für den Herrscher), aber sie dürfen nicht entscheiden.
Sie dürfen was können, unterscheiden zum Beispiel, damit sie funktionieren können, aber Entscheidungen treffen sie nicht.
Sie können die "Differenzierungen" der Herrscher nachvollziehen - aber das war´s dann auch.
Und das ist der Punkt, warum ich so auf der "Selbstermächtigung" rum reite:
da fängt sie an.
Bei der "eigenen Handlung", der selbstbestimmten, der eine bewusste Entscheidung zugrunde liegt.
Wenn es also darum geht, jemanden nicht "verkehrt" zu differenzieren, kann es nur darum gehen, auch "richtig" zu diskriminieren.
Und darum ist es kategorisch verkehrt, das "Diskriminieren" grundsätzlich als "falsch" zu bezeichnen.
Es mag unbeabsichtigt sein, aber dennoch ist es verdummend, weil "Verdummung" schon immer so funktioniert hat:
nehmt ihnen die Möglichkeit, sich zu entscheiden, und sie bleiben Untertanen.
Das ist mehr als
navi12.0 schrieb:Sprachmechanik
diese Deutungshoheit innezuhaben, bzw. nach ihr zu verlangen.
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Da möchte ich noch was ergänzen:
navi12.0 schrieb: die aus welchen Gründen auch immer ein Wort benutzen, das die PC als "per se diskriminierend" klassifiziert hatte.
ohne den jeweiligen Kontext mit zu bewerten.
Eine Bewertung rein aus der "Deutungshoheit" heraus, ist nur der Versuch, den "Täter" zu entmachten,
ohne sich wirklich für das "Opfer" zu interessieren (bis auf die Etikettierung als "Opfer" natürlich.)