Fedaykin schrieb:Also wenn ich dir morgen Kraft der Willkür alles wegnehme und verteile?
Du wirst nichts finden, was Du mir wegnehmen kannst. Mein Privatvermögen ist wohl weniger als 1000,- Euro wert. Ich gehöre zu den seltenen Zeitgenossen, die erkannt haben, das Besitz und Eigentum das Leben nur belastet und einen von sich selbst entfernt. Oder anders, wie ein weiser alter Mann mal sagte: Ein Mann sollte nicht mehr besitzen, wie auf einen kleinen Autohänger passt.
Fedaykin schrieb:Du hast das Sytem vom Handel auch nicht so wirklich verstanden.
Doch, das habe ich sehr gut verstanden, war schließlich mal selber Händler, aber mit Respekt und Anstand kommt man da nicht weit. Wenn Du den Artikel von sein.de gelesen hättest, dann wüsstest Du auch, dass wir keine Marktwirtschaft haben, sondern quasi einen Sozialismus für Superreiche und dass es insbesondere der Handel und die Finanzwirtschaft sind, die mittlerweile fast alles bestimmen können. Und da hat
@silberhauch auch grundsätzlich Recht, mit der Analyse, dass die Gelder zunehmend in einer Richtung wandern und sich in "Haufen" ansammeln. Und das ist auch nach den Erz-Kapitalistischen Theorien unbedingt zu vermeiden und wenn das die Möchte-Gern-Kapitaliste nicht kapieren, dann muss man sie zwingen. Aber die Politik ist selbst so verblendet und meint, sie müsse diese Wirtschaft auch noch fördern und subventionieren, Banken retten und dafür ganze Staaten dem Ausverkauf preisgeben und noch mehr privatisieren.
Ich würde dagegen wieder mehr verstaatlichen. Das war in der sozialen Marktwirtschaft der BRD eine wichtige Säule, dass wichtige Unternehmen, wie Post, Bahn und Telekom staatlich waren. Da hat der Staat elegante Einflussmöglichkeiten auf die Wirtschaft.
Atrox schrieb:H4 bietet keinen finanziellen Anreiz zum Zuverdienst.
Diese Wirtschaft bietet keinen Anreiz zur Teilhabe. Ich weiß nicht, was ich mir von diesem Krempel noch kaufen sollte? Frag doch mal die Leute, die wenigsten sagen, dass sie nur wegen des Geldes arbeiten, die meisten arbeiten, weil sie wollen, weil sie was schaffen wollen oder nderen helfen wollen und dabei sein wollen. Ich fange grade damit an mich für eine Selbsthilfegruppe von Behinderten zu engagieren.
Das alles wird aber immer mehr abgeschafft. Moderne Unternehmsphilosophie geht davon aus, dass die Mitarbeiter besser keine Kontakte untereinander haben sollten. Ich hatte da letztens ein interessantes Gespräch. Ein Hilfsarbeiter meinte, dass schon wieder die Schichten gewechselt wurden und er schon wieder andere Kollegen hat. Da hab ich ihm erklärt, dass die das extra so machen, damit sich ja keine Freundschaften oder sozialen Kontakte zwischen den Arbeitern aufbauen können (das ist auch auf den Jobcentern so). Dann kam sein Vorgesetzter dazu und meinte: "Ich war letztens auf Lehrgang, wir sollen die behandeln wie Vieh! Ich darf privat nicht mal mit meinen Untergebenen reden!" - er hat also mit seinem Job gespielt, als er mit einem Kollegen in seiner Freizeit ein kurzes Schwätzchen hielt...und um so was zu lernen, soll ich mich bemühen? In solche Kreise soll ich aufsteigen wollen? Zu solchen sozialen Krüppeln möchte ich nicht dazu gehören.