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9.500.000.000 Dollar Strafe

31 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Öl, Strafe, Umweltverschmutzung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
univerzal Diskussionsleiter
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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 15:59
Aloha.

Kurze Zusammenfassung: Der kalifornische Ölmulti Chevron ist von einem Gericht in Ecuador wegen massiver Umweltverschmutzung und damit verbundenen Langzeitschäden zu einer Rekordstrafe in Höhe von 9,5 Milliarden Dollar (rund 7 Milliarden Euro) verurteilt worden. Darüber hinaus wurde der Konzern verurteilt, sich in Zeitungsanzeigen in USA und Ecuador für die Verseuchung zu entschuldigen. Sollte diese öffentliche Stellungnahme nicht binnen von rund zwei Wochen geschehen, wäre lt. Richter sogar eine Verdopplung der Strafe möglich.

Näheres: Klick oder http://news.google.de/news/more?hl=de&rlz=&q=9,5+Milliarden&um=1&ie=UTF-8&ncl=dPCb7tyLsA4bm-Mf0VNBJoYVEL8GM&ei=R45aTfG9HJHzsgbWrNWSBg&sa=X&oi=news_result&ct=more-results&resnum=1&ved=0CCwQqgIwAA.

Grund für die Verurteilung: Chevron hat 2001 den Ölförderer Texaco übernommen. Dieser hatte in Ecuador zwischen 1965 bis 1992 im Amazonasgebiet Öl gepumpt. Nachdem sich die Firma '92 zurückzog, blieben fahrlässigerweise hunderte unverschlossener Ölbecken übrig, deren Inhalt nach und nach in den Boden sickerte. Angeblich soll besonders zur Regenzeit, die im Amazonas ja wirklich nicht selten ist, so permanet Öl in den Boden gelangt sein, dadurch entstanden massive Folgeschäden.

Diese hohe Strafe resultiert aus einer Sammelklage von ca. 30.000 Ecuadorianern die, unterstützt von einer Umweltschutzorganisation, seit 18 Jahren diesen Rechtsstreit führen. Ursprünglich war wohl die dreifache Strafsumme angestrebt worden. Die Strafe soll zum Teil für die Bodenreinigung und für den Aufbau eines Betroffenen-Gesundheitssystems verwendet werden. Darüber hinaus könnten noch Schadensersatzzahlungen in Millionen/Milliarden-Höhe auf den Konzern einprasseln.

Dieser fechtet natürlich mit allen Mitteln die Strafe an, denn das Urteil könnte zudem eine Grundsatzentscheidung für weitere Klagen in vielen Ländern gegen andere Konzerne wie British Petrol, Monsato und weitere Unternehmen bilden.

Was haltet ihr von dem Urteil allgemein, ist es eurer Ansicht nach rechtens? Sollten andere Konzerne, die ihre Geschäfte im ähnlichen Maß unsauber betreiben, auch in die Verpflichtung genommen werden?
Have fun.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:09
Zitat von univerzaluniverzal schrieb:Was haltet ihr von dem Urteil allgemein, ist es eurer Ansicht nach rechtens?
(Ich bin ja gespannt, ob sich hier Experten ecuadorianischen Rechts zu Wort melden.)
Die Urteile können noch so empfindlich ausfallen - sie werden erst dann interessant, sobald sie die Konzerne zu Schutzvorkehrungen verpflichten.
Gerade die Ölkatastrophen zeigen, dass ohne Rücksicht in unserem Planeten rumgebohrt werden darf, ohne dass es einen Plan B für den Fall einer Katastrophe gibt.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:09
Ich find's eine tolle Sache,
keine Gnade für Umweltverschmutzer! :>


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:12
Wer hat den etwas von dem Strafmaß ???
Der Verseuchte Boden des Amazonasgebiets bestimmt nicht.
Alles nur sinnlose Politik


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univerzal Diskussionsleiter
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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:15
@Lamm
Also man könnte wenigstens den Opener lesen:

Die Strafe soll zum Teil für die Bodenreinigung und für den Aufbau eines Betroffenen-Gesundheitssystems verwendet werden.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:18
@univerzal

Hab ich gelesen

Ich meine trotzdem, das das alles nur sinnlose Politik ist u. nix passieren wird.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:21
Es ist doch wieder ein Fall, aus dem keinerlei Lehren gezogen werden. Konzerne, die Strafen zahlen, holen sich die Kosten dafür durch Lohnkosten, die unterhalb der Armutsgrenze liegen, wieder rein.
Vielleicht werden auch noch rasch eigene Firmen gegründet, die die Ölbeseitigung übernehmen, damit ein großer Teil der Summe nie die konzerneigenen Konten verlässt. Auch das Modell wäre nicht neu.


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pca28 ehemaliges Mitglied

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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:27
Solange sich die Welt nur ums Geld dreht wird es immer wieder solche Fälle geben.
Ich behaupte hier mal das wir vollkommen ohne Öl auskommen würden.
Aber damit wird eben kein Geld verdient. Würden wir solche Summen 10 Jahre lang in Technologien investieren die Öl-Unabhängigkeit garantieren hätten wir, und davon bin ich überzeugt keine Energieprobleme mehr und somit auch keine Umweltverschmutzung.


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univerzal Diskussionsleiter
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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:27
@niurick

Auch das Modell wäre nicht neu.

Anscheinend kennst du solche Fälle schon, wäre nett, wenn du mal ein Beispiel bringst.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:30
@univerzal

Hierbei denke ich vor allem an John Perkins, der jahrzehntelang als Economic Hitman unterwegs war. Das Beschrieben ist beliebte Praxis der Weltbank.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:39
@niurick
Ich hatte auf ein konkretes Beispiel gehofft, iwie wunderts mich nicht, dass jetzt etwas Schwammiges in Form einer Buchvorlage kommt. Ein Vorschlag zur Güte: Nenne mir doch bitte ein ähnliche Situation aus Perkins Erfahrungsschatz, welches der aktuellen Gegebenheiten aus Eduador gleichkommt.

Nur zu Erinnerung: Das Urteil ist nicht nur wegen seiner Strafhöhe aufsehenerregend, sondern weil es womöglich der Grundstein für einen Dominoeffekt gegen andere Konzerne bilden könnte. Wenn es in dieser Form oder höher durchkommt.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:47
Zitat von niurickniurick schrieb:Es ist doch wieder ein Fall, aus dem keinerlei Lehren gezogen werden. Konzerne, die Strafen zahlen, holen sich die Kosten dafür durch Lohnkosten, die unterhalb der Armutsgrenze liegen, wieder rein.
naja Chevron hat keine riesen nähereien oder sowas, die haben nciht so übermäßig viele niedrigquallifizierte arbeiter...


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:52
####RICHTIG SO###
***Ich mag keine Umweltverschmutzer***
...Das ist zu viel des Guten...


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waage ehemaliges Mitglied

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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:53
@univerzal

ich find´s sehr gut und hoffe, dass die Strafe auch wirklich vollzogen wird

hat auf alle Fälle "abschreckende" Wirkung hinsichtlich zukünftiger "Vorgehensweisen".

Sprich, dies wird sicherlich einfluß in zukünftige Kalkulationen nehmen und die Eintrittswahrscheinlichkeit von "verbrannter Erde" minimieren.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 16:54
Ich finde diese Strafe angemessen und doch nicht angemessen. Man sollte nicht darauf achten, wieviel Strafe gegeben wurde bzw wie hoch die Summe ausfällt.
Da das Geld für die Beseitigung der Schäden aufgewendet werden soll, und damit versucht werden soll, es "wieder gut zu machen" ist die Summe in Ordnung. Die Summe wird auch dem Konzern ordentlich weh tun.

Es kommt sich bei der Strafe aber mehr auf den Hintergrund an.
"Du zahlst soviel Strafe, nicht um dich zu Ohrfeigen, sondern damit auf deine Kosten die Scheisse wieder in Ordnung gebracht werden kann"
Und das finde ich das Sinnvolle.

Von diesen popeligen Geldstrafen hier in Deutschland können sich ja grad mal die Manager den Hintern abwischen. Strafen müssen wehtun. Und was ist das schmerzlichste für eine Firma? Geld... Und wenn dann noch mit dem Geld, was der Firma schmerzt, der Schaden den sie angerichtet hat beseitigt wird. Um so besser. Ob die Firma nun ne eigene Putzfirma aufmacht oder nicht. Hauptsache der Mist kommt wieder in Ordnung.

Und vllt wird es so ne Art Lehre gewesen sein auch für andere Firmen "Wenn du was kaputt machst, machst DU es wieder ganz oder guckst, dass es wieder ganz gemacht wird"... Und das kostet den Firmen Geld. Also überlegen sie vllt vorher, wie sie das Problem vermeiden können.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 17:02
@univerzal

Da gibt es so wenige User, die mit einem Buchtipp zu glänzen wissen – aber gerade das wird kritisiert. Na gut, dann bewegen wir uns eben weiter zwischen SPIEGEL-Artikeln und Wikipedia.

Aber die Bemühungen, die bestehen, um Kohle in den eigenen Reihen zu behalten, kennen wir auch aus anderen Beispielen. Da müssen auch nicht die Teile mit den vielen Seiten gekauft werden.
Nehmen wir die Aufbauhilfe für Afghanistan: da wurden bereits im Vorfeld Firmen bestimmt, an die die Aufträge verteilt wurden. An dort ansässige Firmen geht dabei nichts.
Es wird doch niemand glauben, dass ein großer Teil der Strafe die Chevron-Konten je verlassen wird.
Zitat von univerzaluniverzal schrieb: Das Urteil ist nicht nur wegen seiner Strafhöhe aufsehenerregend
Nö, deshalb ist der Fall nicht interessant – sondern deshalb:

Die Anklage hatte ursprünglich 27 Milliarden Dollar Schadensersatz gefordert.
1 (Archiv-Version vom 16.02.2011)


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 17:06
@25h.nox
Zitat von 25h.nox25h.nox schrieb:die haben nciht so übermäßig viele niedrigquallifizierte arbeiter...
Niemand schreibt von Niedrigqualifizierten. Es geht um die Niedrigbezahlten.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 17:16
Equador...Gericht, ja da wird Chevron mal die Mathe machen...lohnt sich die weitere PRojektierung in Equador trotz der unsicheren Rechtslage oder zieht man sich einfach raus...und zahlt nicht...Wer ist Equador...da hat Chevron sicher mehr Kapital als das gesamte Land an BSP.


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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 17:20
Zitat von niurickniurick schrieb:Niemand schreibt von Niedrigqualifizierten. Es geht um die Niedrigbezahlten.
quallifizierte sidn selbst schuld wenn sie sich gegen lohn dumping nicht wehren


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univerzal Diskussionsleiter
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9.500.000.000 Dollar Strafe

15.02.2011 um 17:22
@niurick
Sachbücher sind schön und toll, nur taugen sie in Diskussionen meistens nichts. Vorallem, wenn sie an der eigentlichen Thematik vorbeischiessen, wie in deinem Fall.

Was dein Afghanistan-Beispiel angeht: Ich wüsste nicht, was die Auftragsausschreibung eines Krisengebiets in Vorderasien mit der Umweltverschmutzung in Südamerika zu tun hat. Da du ja den Spiegel-Artikel sicher aufmerksam gelesen hast, müsste dir aufgefallen sein, dass neben dem Richterspruch die Kläger auch den Präsidenten Ecuardors auf der Seite haben. Ich denke nicht, dass das die ideale Grundlage für Mauscheleien fernab des Urteils ist.
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Nö, deshalb ist der Fall nicht interessant – sondern deshalb:
Die Anklage hatte ursprünglich 27 Milliarden Dollar Schadensersatz gefordert.


Dazu im Opener: Ursprünglich war wohl die dreifache Strafsumme angestrebt worden.

@Puschelhasi
Auf die leichte Schulte nimmt Chevron das Urteil nicht, mehr dazu in den zahlreichen Artikeln.


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