Revolution in Saudi-Arabien?
02.03.2011 um 11:20Die Königsfamilie zittert[/b]
Eine Jugendorganisation ruft zu „Tag des Zorns“ in Saudi-Arabien auf. Proteste in Ölregion.
Eine Welle von Protesten beunruhigt das saudische Königshaus. Am Sonntag wurde der schiitische Geistliche Tawfik al-Amir in der Stadt Hofuf festgenommen, nachdem er in einer Predigt die Einführung einer Verfassung verlangt und Korruption sowie die Diskriminierung von Minderheiten angeprangert hatte.
In der Küstenstadt Katif rief daraufhin eine bisher wenig bekannte Jugendorganisation für den kommenden Donnerstag zu einem friedlichen Protestmarsch unter dem Motto „Tag des Zorns“ auf. In den vergangenen Wochen hatte es dort bereits mehrere Demonstrationen gegeben.
Brennpunkt in Dschidda
Unruhen in der Ostregion, in der die Städte Hofuf und Katif liegen, treffen das Königreich an seiner empfindlichsten Stelle. Hier liegt der Schwerpunkt der Ölförderung, von deren Einnahmen die Monarchie lebt. Und die örtliche Bevölkerung bekennt sich zur schiitischen Richtung des Islam, die von der herrschenden wahhabitisch-sunnitischen Richtung als nicht rechtgläubig abgetan und deren Anhängerschaft rechtlich diskriminiert wird. Die Aufstandsbewegung im schiitischen Bahrain − durch eine Autobahnbrücke mit der Region verbunden − wird von den saudi-arabischen Schiiten aufmerksam beobachtet.
Ein zweiter Protest-Brennpunkt ist die Hafenstadt Dschidda am Roten Meer. Ende Februar hat die Staatspolizei mindestens zwei Demonstrationen dort aufgelöst und mehr als 50 Beteiligte festgenommen, wie die Agentur Reuters berichtet. Im Internet kursieren von mehr als 17000 Personen unterzeichnete Aufrufe zu Demonstrationen, die am 11. und 20. März stattfinden sollen. Entsprechende Internet-Aufrufe wurden auch aus der Hauptstadt Riad bekannt, in der fast ein Fünftel der saudischen Staatsbürger lebt.
Die Anzeichen der sich verbreitenden Unruhe veranlassten den 88 Jahre alten König Abdullah bin Adul Asis al-Saud, ein 37 Milliarden Dollar schweres Geschenkpaket für die Bevölkerung zu schnüren. König Abdullah gab das Geschenk bei seiner Rückkehr aus den USA nach einem dreimonatigen Gesundheitscheck und Erholungsaufenthal bekannt. Er will vor allem die jüngeren Generationen ruhigstellen.
Die Hälfte aller Saudis ist jünger als 25 Jahre, und von den Jüngeren ist über ein Drittel arbeitslos, wobei die Statistik nur die männliche Bevölkerung erfasst. Vor allem Hochschulabsolventen finden schwer ihnen zusagende Jobs. Ein mehrere Jahre altes Programm der „Arabisierung“ der Arbeitsplätze hat eher zur Verunsicherung ausländischer Arbeiter beigetragen als Schreibtisch-Jobs für Saudis zu schaffen.
Üppige Gehälter für Majestäten
Die Tausende Mitglieder der Königsfamilie beziehen bisher monatlich zwischen 80 und 27000 US-Dollar, der König und sein Halbbruder, Thronfolger Prinz Sultan, wohl das Zehnfache, Das geht aus Depeschen von US-Diplomaten hervor, die durch die Internet-Plattform Wikileaks ans Licht kamen.
Die Internet-Aufrufe nehmen diese Verhältnisse aufs Korn. Sie fordern Frauenrechte, Wahlrecht, die Freilassung der politischen Gefangenen, Unabhängigkeit der Justiz und soziale Reformen. Dies alles trifft den Nerv des absolutistischen Systems, in dem Macht und Pfründen gemäß Familienrat vergeben werden.
Quelle:
http://www.fr-online.de/politik/spezials/aufruhr-in-arabien/die-koenigsfamilie-zittert/-/7151782/7508668/-/index.html
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Glaubt ihr, dass es in Saudi-Arabien zu einer Massendemonstration nach dem Vorbild von Tunesien, Ägypten, Libyen etc. kommen wird? Und wenn ja, was hat das für die Weltwirtschaft und unser Leben hier im Westen zu bedeuten? Wird die Weltwirtschaft (Stichwort: Öl) möglicherweise zusammenkrachen?
Wie wird sich der Westen, allen voran die USA, der größte Verbündete Saudi-Arabiens, verhalten?
Seid ihr für eine Revolution in Saudi-Arabien oder seid ihr dagegen, weil es euch damit besser geht und ihr Angst vor drastischen Veränderungen habt?
Was meint ihr?
Eine Jugendorganisation ruft zu „Tag des Zorns“ in Saudi-Arabien auf. Proteste in Ölregion.
Eine Welle von Protesten beunruhigt das saudische Königshaus. Am Sonntag wurde der schiitische Geistliche Tawfik al-Amir in der Stadt Hofuf festgenommen, nachdem er in einer Predigt die Einführung einer Verfassung verlangt und Korruption sowie die Diskriminierung von Minderheiten angeprangert hatte.
In der Küstenstadt Katif rief daraufhin eine bisher wenig bekannte Jugendorganisation für den kommenden Donnerstag zu einem friedlichen Protestmarsch unter dem Motto „Tag des Zorns“ auf. In den vergangenen Wochen hatte es dort bereits mehrere Demonstrationen gegeben.
Brennpunkt in Dschidda
Unruhen in der Ostregion, in der die Städte Hofuf und Katif liegen, treffen das Königreich an seiner empfindlichsten Stelle. Hier liegt der Schwerpunkt der Ölförderung, von deren Einnahmen die Monarchie lebt. Und die örtliche Bevölkerung bekennt sich zur schiitischen Richtung des Islam, die von der herrschenden wahhabitisch-sunnitischen Richtung als nicht rechtgläubig abgetan und deren Anhängerschaft rechtlich diskriminiert wird. Die Aufstandsbewegung im schiitischen Bahrain − durch eine Autobahnbrücke mit der Region verbunden − wird von den saudi-arabischen Schiiten aufmerksam beobachtet.
Ein zweiter Protest-Brennpunkt ist die Hafenstadt Dschidda am Roten Meer. Ende Februar hat die Staatspolizei mindestens zwei Demonstrationen dort aufgelöst und mehr als 50 Beteiligte festgenommen, wie die Agentur Reuters berichtet. Im Internet kursieren von mehr als 17000 Personen unterzeichnete Aufrufe zu Demonstrationen, die am 11. und 20. März stattfinden sollen. Entsprechende Internet-Aufrufe wurden auch aus der Hauptstadt Riad bekannt, in der fast ein Fünftel der saudischen Staatsbürger lebt.
Die Anzeichen der sich verbreitenden Unruhe veranlassten den 88 Jahre alten König Abdullah bin Adul Asis al-Saud, ein 37 Milliarden Dollar schweres Geschenkpaket für die Bevölkerung zu schnüren. König Abdullah gab das Geschenk bei seiner Rückkehr aus den USA nach einem dreimonatigen Gesundheitscheck und Erholungsaufenthal bekannt. Er will vor allem die jüngeren Generationen ruhigstellen.
Die Hälfte aller Saudis ist jünger als 25 Jahre, und von den Jüngeren ist über ein Drittel arbeitslos, wobei die Statistik nur die männliche Bevölkerung erfasst. Vor allem Hochschulabsolventen finden schwer ihnen zusagende Jobs. Ein mehrere Jahre altes Programm der „Arabisierung“ der Arbeitsplätze hat eher zur Verunsicherung ausländischer Arbeiter beigetragen als Schreibtisch-Jobs für Saudis zu schaffen.
Üppige Gehälter für Majestäten
Die Tausende Mitglieder der Königsfamilie beziehen bisher monatlich zwischen 80 und 27000 US-Dollar, der König und sein Halbbruder, Thronfolger Prinz Sultan, wohl das Zehnfache, Das geht aus Depeschen von US-Diplomaten hervor, die durch die Internet-Plattform Wikileaks ans Licht kamen.
Die Internet-Aufrufe nehmen diese Verhältnisse aufs Korn. Sie fordern Frauenrechte, Wahlrecht, die Freilassung der politischen Gefangenen, Unabhängigkeit der Justiz und soziale Reformen. Dies alles trifft den Nerv des absolutistischen Systems, in dem Macht und Pfründen gemäß Familienrat vergeben werden.
Quelle:
http://www.fr-online.de/politik/spezials/aufruhr-in-arabien/die-koenigsfamilie-zittert/-/7151782/7508668/-/index.html
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Glaubt ihr, dass es in Saudi-Arabien zu einer Massendemonstration nach dem Vorbild von Tunesien, Ägypten, Libyen etc. kommen wird? Und wenn ja, was hat das für die Weltwirtschaft und unser Leben hier im Westen zu bedeuten? Wird die Weltwirtschaft (Stichwort: Öl) möglicherweise zusammenkrachen?
Wie wird sich der Westen, allen voran die USA, der größte Verbündete Saudi-Arabiens, verhalten?
Seid ihr für eine Revolution in Saudi-Arabien oder seid ihr dagegen, weil es euch damit besser geht und ihr Angst vor drastischen Veränderungen habt?
Was meint ihr?