silberhauch schrieb:Die böse Macht steckt im Geld.
Ja, und in dem Denken, was es erzeugt. Es wird alles in einem abstrakten Wert gemessen, aber alle glauben der Wert wäre realistisch.
Das ist so nervig, wie tief sich dieses Denken in die Köpfe gefressen hat. Ich habe schon mehrfach versucht, kleine Unternehmen mit Leuten aufzubauen. Es kommt ja nicht mal dazu, dass man ein Konzept erarbeitet, es scheitert schon an der Frage nach dem Geld - ohne überhaupt überlegt zu haben, wie viel man eigentlich braucht und wie viel man dann damit erwirtschaften kann/will. Aber zu aller erst braucht man ein Produkt oder eine Dienstleistung...
Das blockiert das Denken doch erheblich. Dann kaufen sie halt bei Amazon, weil billig und bequem und das sogar Leute, die eigentlich alternativ denken und durchaus ein Problembewusstsein haben. Versteh ich auch nicht. Ich würdige Amazon nicht eines Klickes, nur einmal war ich aus Versehen drauf gelandet...
Es ist auch nicht nur Amazon, es sind auch die großen Handelsketten, die die Kleinunternehmer wegfegen - teilweise mit tatkräftiger Unterstützung der Politik. Hier in der Kleinstadt hat man außerhalb große Einkaufszentren gebaut und die Innenstadt stirbt vor sich hin. Das liegt dann auch an den Stadtplanern. Da war ich auch mal kleiner Händler in einer sehr speziellen Branche. Und bin auch daran gescheitert, weil ich keine indischen Billigimporte im Angebot hatte. Das war zum einen eine schlechte Qualität, ein schlechter Großhandel/Importeur und bei den Preisen können die Arbeiter gar keine guten Löhne bekommen haben. Und heute sprechen mich die Leute immer noch an, wie blöd das ist, dass sie wegen jedem Kleinkram in die 20km in die Großstadt fahren müssen...bestellen lohnt sich ja wegen der Versandkosten erst ab einem gewissen Betrag.
...es scheint eine Mamut-Aufgabe, den Leuten das bis "1,2,3 Zählen" beizubringen. Aber man sollte es wenigstens versuchen.
:)Atrox schrieb:Ich hätte gerne einen Beleg dafür, dass es uns heute schlechter geht als zu der Zeit, die du hier lobst.
Wie soll man denn den Grad messen, wie schlecht es einem geht? Das ist doch sehr individuell. Materiell geht es uns augenscheinlich nicht schlechter, aber sozial sehe ich große Probleme, die früher nicht so krass waren. Und auch materiell, diese ganzen Schrottprodukte kotzen mich nur noch an, ständig geht was kaputt, ständig neuer Kram, am Computer alle Jahre neue Software - Ich will doch einfach nur einen Text schreiben! Wieso sieht MS-Word heute ganz anders aus, als noch vor 5 Jahren? Da hat man den Mist beruflich gelernt, 5 Jahre nicht rein gekuckt und dann ist alles anders, aber können tut es nicht mehr als vorher. Dasselbe bei der Bahn, wenn man nur ab und zu mal fährt, muss man jedes mal neu raus finden wie man einen Fahrschein bekommt, am Schalter von einem Menschen kostet mittlerweile Aufschlag! Und die Automaten können immer noch keine Scheine als Wechselgeld ausgeben, aber alle halbe Jahre neue Software drauf, mir geht es schlecht, wenn ich 20x2- Euro Münzen im Geldbeutel rumschleppen muss...
Ich finde das nicht innovativ, ich finde so was nur noch nervig. Und mit knapp 40 fühle ich mich eigentlich noch nicht zu alt, um up to date zu sein. Vielleicht bin ich meiner Zeit ja auch hunderte Jahre voraus?
:)