@kleinundgrün kleinundgrün schrieb:Aber in welcher Zukunft willst Du unbegrenzt Ressourcen haben? Da wären Platz, Nahrung, Bespaßung, Energie etc.
Ja, hier müssen wir mal ein Missverständnis ausräumen. Ich hatte in der Diskussion bisher Ressourcen immer eng gefasst als Energien. In dieser von dir weit gefassten Bedeutung sind diverse Ressourcen wie Platz, Wasser (in trockenen Regionen der Erde), saubere Luft (in Peking und anderen Megacitys) tatsächlich *knappe Ressourcen*.
kleinundgrün schrieb:Auch hier scheinst Du einem Wahrnehmungsfehler aufgesessen zu sein.
Nee nee. Ich hab schon genau gelesen, was du geschrieben hast.
kleinundgrün schrieb:Aber Energie ist nicht alles. Und was ist denn "das Wesentliche"? Nicht an Hunger zu sterben? Einen Platz zum schlafen?
Je nach Umgebung und Typ definiert jeder anders, was denn nun "wesentlich" ist. Und was Du mit deiner Reklame hast, verstehe ich nicht. Güter werden eben angepriesen, damit eine Kaufentscheidung forciert wird. Ob das nun das Schaufenster ist oder die Fernsehwerbung.
Naja, die (hypothetische) postkapitalistische Freizeitgesellschaft sieht schon etwas anders aus. Allein schon der Ausgleich zwischen Nord und Süd nivelliert die heute so krassen Unterschiede in der Lebensqualität, das heißt wir in Europa müssten dann wohl etwas zurückstecken (aber nicht viel), während in Afrika die Lebensqualität einen enormen Sprung nach vorn machen würde. Das Wesentliche bedeutet dann erst mal, dass jeder normal, aber nicht in Luxus leben kann, d.h. eine Wohnung hat, nicht zu klein, in den Kaufhäusern und Supermärkten umsonst einkaufen kann, dass es in etwa 1 Auto pro Haushalt gibt, aber nicht als Privateigentum, sondern die stehen da alle an den Straßen rum und laden zum Einsteigen ein, dass jeder genügend Kleidung hat, dass die medizinische Versorgung überall auf dem neuesten Stand und umsonst ist, das Gleiche für das Lehrangebot (Schulen, UIniversitäten), dass jeder einmal im Jahr eine Fernreise machen kann, etc. das ist so das Wesentliche.
kleinundgrün schrieb:Deswegen schrieb ich - mehrfach (!) - dass Altruismus in kleinen Gruppen, in denen die Personen sich kennen oder gar mögen, weitaus besser funktioniert. Nur ist das auf größere, anonyme Gruppen nicht übertragbar.
Ja hab ich das denn irgendwo bestritten? Ich hatte das erwähnt um zu zeigen, dass "Kommunismus", so wie ich ihn verstehe und der völlig anders ist als der bislang praktizierte und gescheiterte, dem Menschen an sich wesensmäßig wesentlich näher liegt als der Kapitalismus, der streng genommen den Menschen vereinzelt (und teilweise auch entfremdet und vereinsamt, trotz dichter Nähe).
denn wär's so, könnte man das flugs mit tauschhandel ausgleichen
Nein, das könnte man nicht flugs ausgleichen. Denk an den fehlenden Altruismus!
Du übergehst jetzt den Kontext, in dem das geäußert wurde. Wenn der eine von der Ware A zu viel hat, aber nichts von der Ware B, und der andere von der Ware B zu viel, aber nichts von der Ware A, reicht ein Tauschhandel, weil beide davon profitieren, egal ob sie nun eher altruistisch oder egoistisch sind.
kleinundgrün schrieb:Vermögen ist ein Surrogat für Güter. Was mache ich denn mit vermögen? Ich kann Dinge kaufen, die ein anderer nicht kaufen kann.
Nein, Vermögen ist was anderes. Siehe meine weiter oben stehende Antwort an Fedaykin.
kleinundgrün schrieb:Und die Nahrung fällt vom Himmel? Und jeder nimmt nur so viel wie er braucht?
Nahrung benötigt ebenfalls Ressourcen.
Natürlich benötigt Nahrung Ressourcen, ebenso wie alle anderen Waren, aber auch darüber wurde ja schon diskutiert. Das Essen fällt auch nicht vom Himmel, sondern du musst dich schon wie bisher in den Supermarkt begeben, um es abzuholen, nicht einzukaufen, denn es kostet nichts.
...bei dem du wahrscheinlich glaubst mehr zu verlieren als zu gewinnen, sehe ich das richtig?
Das siehst du falsch - WENN es denn funktionieren würde.
Tja, Praxis ist immer was anderes als Theorie, aber jede Praxis ohne Theorie ist relativ chaotisch und Ressourcen verschwendend.
kleinundgrün schrieb:Tatsächlich? Keine Stammesstrukturen? Bekam nicht der Stärkste das Meiste? Nein?
Spannend. Da hätte ich gerne eine ausführliche Darlegung, gerne mit Belegen.
Alternativversion von dir:
kleinundgrün schrieb:So so. In de Steinzeit hat nicht der Stärkere einfach das meiste Fleisch und die Frau seiner Wahl bekommen?
Das mag schon so sein. Aber Essen war noch nie Privateigentum, wenn man erstmal ans Essen geht. Privateigentum sollte schon etwas länger vorhalten als 10 Minuten, die man braucht, um es zu verschlingen. Natürlich ist bei uns heute selbst das Essen Privateigentum, weil wir es für uns kaufen müssen, aber ist das nicht schon pervers genug? Wenn man bedenkt, welche Massen sowohl von den Herstellern als auch von den Discountern als auch von den Privathaushalten weggeschmissen werden, muss man sagen, dass doppelt so viel produziert wie am Ende verbraucht wird. Wenn man es sich also schon leisten kann die Hälfte der Nahrung einfach so wegzuschmeißen, könnte man genauso gut nur die Hälfte produzieren und dafür verschenken. Allerdings überlebt das im Kapitalismus die Nahrungsindustrie nicht lange.
Und was die Frauen angeht, die sind wohl so lange Privatbesitz, wie sie sich das gefallen lassen. Aber das ist ein anderes Thema.
;)