@Fedaykin @kleinundgrün Fedaykin schrieb:das Problem ist die Begrenztheit der Güter. Ebenso wie die Unterschiede der Individuen.
@kleinundgrün schrieb:
verfügbaren Ressourcen. Aber die sind nach wie vor limitiert.
Und damit bleibt nach wie vor die frage, wer welche und wie viel de Ressourcen bekommt.
Das ist - in meinen Augen - einer der Kardinalfehler kommunistischer Systeme. Hier werden nämlich (faktisch) unendliche Ressourcen unterstellt.
Aber das wird es nie geben. Es wird immer Begehrlichkeiten geben, die nicht ausreichend gedeckt werden können. Sei es der Platz am Strand oder irgend eine Ware.
Das Problem endlicher Ressourcen ist nur zu lösen, indem entweder:
- jeder selbstlos handelt oder
- jeder durch Zwang oder Anreize motiviert wird, selbstlos zu handeln
Ja, die Ressourcen… Viele konservative Kritiker machen 2 Kardinalfehler:
• dass sie "Ressorucen" zu eng fassen, direkt auf die heutige Zeit bezogen und
• jeden, der progressiv kritisiert, reflexartig (klein+grün) in die Kommunistenecke stellen.
Heute sind alle Güter und Ressourcen ungleich verteilt; es werden nicht nur für den Konsum jede Menge überflüssiger Güter produziert, nur damit sie gekauft werden, sondern ein großer Teil der Ressourcen wird darüber hinaus noch für Produktion und Vertrieb von Werbung verschwendet.
Auf der anderen Seite wissen wir, dass die "alten" Ressourcen bzw. Energien (fossile Brennstoffe) limitiert sind und bis auf die Kohle, die ohnehin sehr geringe Energieeffizienz aufweist, bis zum Ende des Jahrhunderts verbraucht sind. Zwar gibt es auch dann wohl noch riesige Erdgas- und Erdölvorkommen, aber die liegen dermaßen tief in der Erde, dass sich ein Abbau betriebswirtschaftlich nicht rentiert.
Aber heute schon haben wir dermaßen viele erneuerbare Energien in Anwendung, dass bei weiterer Effizienzsteigerung durch verbesserte Technologie und Einschränkung der Produktion auf das Wesentliche bei gleichzeitigem Verzicht auf Reklame wir allein von den erneuerbaren Energien alles, was das Leben braucht, herstellen und vertreiben könnten, allerdings ohne Reklame. Das heißt wir könnten theoretisch heute schon weltweit ohne Kohle, Erdöl, Gas und Kernkraft auskommen, allein mit erneuerbaren Energien, und in Peking könnte man etwas weiter sehen als 2 Meter nach vorn. Zudem steckt in den auf erneuerbarer Energie basierenden Technologien noch ein nicht absehbares Innovationspotenzial mit immer höherer Energieeffizienz. Bereits heute gibt es erste Prototypen von Flugzeugen und Schiffen, die allein mit Sonnenenergie und einigen anderen erneuerbaren Energien betrieben werden.
Daher bin ich mir sicher, dass selbst bei weiterhin stark anwachsender Weltbevölkerung das Energieproblem eines der geringsten Gefahren darstellt. Ressourcen sind also, intelligent eingesetzt, alles andere als knappe Güter.
Auch den zweiten Kritikpunkt muss ich mir nicht gefallen lassen. Mein Kommunismus hat mit dem gescheiterten Sowjetkommunismus ungefähr so viel zu tun wie der Papst mit den Bordellen. Jeder, der die Gruppe oder den Freundeskreis für natürlicher im menschlichen Umgang hält als ein Monadendasei allein im einsamen Zimmer, hält Ehe, Familie und Freundeskreis für ganz selbstverständlich. Ist er schon allein deshalb ein "Kommunist"? Die Menschheit war, wenn wir mal davon ausgehen, dass sie 200.000 Jahre alt ist, 190.000 Jahre davon, also 95% seiner Zeit, "kommunistisch" – bis zur neolithischen Revolution vor rund 10.000 Jahren. Es ist einfach das Natürlichste, nicht nur mit der Kernfamilie, sondern auch innerhalb eines Freundeskreises zu leben. Das haben wir erst nach der neolithischen Revolution verlernt, aber eigentlich erst richtig mit dem beginnenden Kapitalismus vor 200 Jahren, als praktisch jeder "gezwungen" war in der Manufaktur zu arbeiten, weil diese viel billiger und besser produzierte als jeder häusliche Kleinbetrieb, so dass die alten Großfamilien und Freundeskreise zerbrachen und durch Lohnarbeit und Kernfamilie ersetzt wurden. Eine Zukunftsgesellschaft, die durch intelligente und vernetzte Maschinen die Arbeit selbst abgeschafft hat und eine Freizeitgesellschaft geworden ist, ermöglicht es dem Menschen, sich selbst und seine menschliche Umwelt völlig neu zu gestalten, nicht mehr, nach Marx, morgens als Schreiner, nachmittags als Weber und am Abend als Angler oder sonst was, sondern vormittags als Forendiskutant, nachmittags als Spaziergänger und Dichter, abends als Liebhaber schöner Frauen und glühender Weine. Es ist auch nicht der Proletariatskommunismus, weil es nicht mal mehr das Proletariat gibt, aber auch nicht mehr das Prekariat, sondern überhaupt keine Klassen. Wir können endlich anfangen uns darüber zu unterhalten, wie wir (gut) leben wollen.
Realo schrieb:
dass es kein ungleich verteiltes Vermögen mehr gibt.
Und das ist der zweite Kardinalfehler. Nämlich die Definition von "ungleich".
Die Kommunisten - bisher - sagten: "Jedem das gleiche". Und das ist Unfug (für Menschen). Menschen wollen nicht das gleiche. Sie wollen ein Gleichmaß an Glück oder Zufriedenheit. Aber der eine st mit einer Villa zufrieden und der andere mit einer Ein-Zimmer-Wohnung. Gäbe man beiden eine Drei-Zimmer-Wohnung wären beide weniger glücklich. Der eine mag Brot, der andere Kaviar. Der eine mag teure Autos der andere nicht.
Manchmal glaube ich, du willst mich bewusst falsch verstehen. Mit ungleich verteilt meine ich nicht, dass der eine von dem zu viel hat und von jenem zu wenig, und der andere umgekehrt – denn wär's so, könnte man das flugs mit tauschhandel ausgleichen – sondern dass die einen von allem viel zu viel haben und die Massen von allem viel zu enig, besonders in Afrika und Südasien.
Deshalb sprach ich ja auch nicht von ungleich verteilten Gütern (und/oder ressourcen), sondern von ungleich verteiltem Vermögen. Das allerdings ist wohl das größe Menschheitsproblem, das wir haben, es gibt einfach nichts Schlimmeres, und es ist pervers, wenn die reichsten 10% der Weltbevölkerung 90% aller Güter und Vermögenswerte besitzen und 4 Milliarden Menschen gerade mal 1% aller Vermögenswerte besitzen. Um dieses himelschreiende Missverhältnis zu beseitigen, muss man nicht mal Kommunist sein, sondern einfach nur Mensch.
kleinundgrün schrieb:Und hier schlägt dann wieder die Ressourcenknappheit zu. Das geht nicht.
s.o.
kleinundgrün schrieb:Also werden alle Ressorcen so aufgeteilt, dass zwar alle etwas anderes bekommen können, jeder aber gleich zufrieden ist.
Nö. seit wann wird das Erdöl unter der Weltbevölkerung aufgeteilt? Die Ressourcen betreiben die intelligenten vernetzeten Maschinen, damit es den Menschen gut geht. Und andere Ressourcen, wie zB Nahrung, werden, da sie nichts kosten, in den Supermärkten bereit gestellt. Der einzige Unterschied ist, dass du nichts zahlen musst, so dass auch die Afrikaner endlich ihren teil vom Kuchen abbekommen, nachdem sie ein halbes Jahrtausend lang ausgebeutet worden waren.
kleinundgrün schrieb:und der Kommunismus kann kommen.
...bei dem du wahrscheinlich glaubst mehr zu verlieren als zu gewinnen, sehe ich das richtig?
kleinundgrün schrieb:Dann bleibt nur die abstrakte Überlegung, warum es nicht funktioniert (funktionieren könnte).
Setzt denn echter Sozialismus nicht voraus, dass darin möglichst alle gleich gerecht (und ungerecht) behandelt werden?
Aber sicher doch. Immerhin lebten wir 190.000 jahre lang "kommunistisch". Das sieht dann auch im täglichen Leben ganz anders aus, als du dir das jetzt noch vorstellen kannst. Wenn du wohin willst, gehst du aus dem Haus und steigst in das nächste parkende Auto ein und fährst los - eben weil es kein Privateigentum mehr gibt. Und da die Autos mit Brennstoffzellen oder was auch immer fahren, fällt auch keine Umweltbelastung an.