Realo schrieb:Religion und Kultur sind gleichberechtigte Systeme neben allen anderen. (Es gibt nicht "das" System, ganz nebenbei.) Du kannst sie zwar verbieten oder ins psychische System (Mensch) verbannen, aber sie werden sich immer Bahn brechen, und das musst du als "Systemingenieur" stets berücksichtigen, um kein böses Erwachen zu erleben. Oder glaubst du etwa, der Islam ließe sich ins Wohnzimmer verbannen?
Religion und Kultur sind menschliche "Ansichten".
Beim System das ich meine, meine ich wie Politik und Wirtschafts strukturiert sind.
Wenn du z.B. den Islam ansprichst. Da gibt es ja auch wieder ganz viele die ihn auf verschiedene Weisen interpretieren. Nehmen wir mal an der Ehrenmord wäre eine "Normalität" im Islam.
Da wir aber ein Gesetz haben das Mord verbietet, wird der Ehrenmörder genauso wie jeder andere verurteilt.
Kultur und Religion sind frei, jedoch wird sie IMMER durch die Gesetzgebung eingeschränkt, die die Gesellschaft schützen soll. (In diesem Fall vor Mord).
Es herscht also keine "Gleichberechtigung" zum System, sondern eine Unterordnung. Die Schwierigkeit oder besser das was man tun muss, ist zu versuchen eine Religion nicht zu unterdrücken oder zu benachteiligen, während man gleichzeitig aber die Gesetzgebung nicht der Religion anpassen darf. (Also Ehrenmorde nicht einfach erlauben darf)
Es gibt z.B. keinen triftigen Grund zu verbieten, das ein Muslim auf einem Teppich betet oder einem Christen zu verbieten ein Jesuskreuz zu tragen (usw.).
Realo schrieb:Warum eigentlich Banken abschaffen, wenn die es wesentlich besser können als "der Staat"? Und was ist mit den Zentralbanken? Auch "der Staat"? Und wo und wie genau kommen eigentlich die Staatseinnahmen her?
Vor allem aber: Wen glaubst du mit deinem Konzept überzeugen zu können, wenn niemand bereit ist seine Besitzstände herzugeben, von denen sich einige seit Jahrhunderten vererbt und vermehrt haben? Enteignung? Glaubst du das lässt sich irgendwer gefallen? Solange es Geld gibt, wird es Sammler ud Habenichtse geben, wobei die Sammler dafür sorgen, dass es aucgh bei ihnen bleibt und das es keine Regierung geben wird, die daran etwas verändern will.
Soll der Staat dann mit Panzern auffahren, um das durchzusetzen??
Banken müssen ja generell nicht abgeschafft werden. Im Anbieten von Konten und Anlagen und der Vergebung von Krediten, sind sie ja ganz gut.
Ich sehe nur ein Problem, darin, dass der Staat das Geldmonopol an die Privatbanken abgibt. Sich also Geld von einer privaten Stelle leihen muss und dieses dann verzinst zurückzahlen.
Auch wenn es Zentralbanken gibt, der Staat leiht sich dennoch Geld und hat dadurch Schulden. Er hätte keine, wenn er das Geld einfach selbst drucken würde anstatt das anderen zu überlassen.
Hä? Wie komst du denn jetz tauf Enteignung? Der Staat stellt doch nun einfach nur selbst das Geld her, statt es sich zu leihen.
Oder spielst du damit auf die Produktionsstätten an, die dann der Allgemeinheit gehören? Ja das wäre ein Problem, da Leute hier ein Besitzdenken haben. Es gab aber auch in der Vergangenheit Enteignungen und die wurden ja auch durchgesetzt. Es ist ja immerhin auch nicht so, dass 90% der Menschen Fabriken besitzen, eher geht das in Richtung der 1% der Menschen.
Realo schrieb:Wem gehören eigentlich die Maschinen? Das hab ich noch nicht aus deinem Text herausgelesen. Den Unternehmen, der Belegschaft oder "allen" (also dem Staat)? Und wenn das Grundeinkommen für jeden steigt, je weniger Leute arbeiten, weil das Maschinen übernehmen, bräuchte man ja zweimal doppelt so viel Geld wie bisher: Einmal um das Grundeinkommen für jeden zu erhöhen und dann auch noch für immer mehr Nichtarbeitende. Wo soll das Geld herkommen? Selbst bei einer Maschinensteuer müsste die dann so hoch sein, dass es sich kein Betrieb mehr leisten kann, oder er müsste die Preise so hoch setzen, dass dadurch die Kaufkraft des erhöhten Grundeinkommens noch niedriger wäre, als zu der Zeit, wo es noch nicht erhöht war. Ich sehe keine Möglichkeit, wie das in der Realität klappen sollte, außer das es eine Superinflation gäbe, die alle ärmer macht.
Die Maschinen gehören der Allgemeinheit.
Und nun zu dem was du nicht verstehts mit dem Grundeinkommen.
Denke doch einfach mal rückwärts. Mal angenommen wir hätten die perfekte Androide Maschine die alle Aufgaben des Menschen übernehmen könnte. Dann müsste ja theoretisch jeder Mensch nicht mehr arbeiten, da die Maschine alles übernimmt.
Das bedingungslose Grundeinkommen wäre in diesem Fall genau so hoch, dass alle verfügbaren Ressourcen auf alle Menschen aufgeteilt genau aufgehen.
Da dieser Android aber eine Weile auf sich warten lassen kann, haben wir vllt nur eine 50%ige Maschinisierung. Das heißt 50% muss immer noch von Menschen erledigt werden. Daher ist das Grundeinkommen hier niedrigeger, damit manche, die sich mehr leisten wollen, arbeiten gehen.
Realo schrieb:Wie gesagt, es gibt kein neues und auch kein altes System. "Altes System", so wie du es wahrscheinlich meinst, ist ein Querschnitt durch alle Systeme zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit.
Hm, ich weiß ehrlich gesagt nicht genau was genau du meinst.
Mal ganz dumm gesagt. Wir haben z.B. Gesetze die genau festlegen wie unsere parlamentarische Demokratie funktioniert. Wenn ich die Macht hätte alle Gesetze zu ändern (eine Revolution geschieht und alle stimmen meinem neuen Modell zu) und würde meine technokratische Rätepolitik einführen, die ich oben erläutert habe, dann habe ich ja sozusagen schon das Politik"system" geändert. Natürlich hängt alles mit allem zusammen und beeinflusst sich und ein Übergang wird nicht so einfach *zack* passieren oder gehen. Man müsste einen Plan haben, wie der Übergang zu machen ist. Aber grundsätzlich geht es mir ja erstmal darum eine "ideale Struktur" zu schaffen. Der Weg dahin kann dann von intelligenten Leuten geplant werden.
Realo schrieb:Geld entsteht nicht nur durch Schuld
Soweit ich weiß, auschlieslich durch Schuld. Immer wen ein neuer Geldschein in den Kreislauf gebracht wird, dann mit Schuld und Zinsen. Eventuell entziehen manche Geld dem Kreislauf (sparen) oder fügen es hinzu, doch das war Geld dass schon vorher da war.
Realo schrieb:Und nein, daher gibt es auch noch "nichts Besseres als das was wir haben", allerdings auch nichts Schlechteres.
Wenn ich ein Brettspiel sehe ala Monopoly, nur mit der zusätzlichen Regel, dass ein Spieler bereits mit 90% des Spielgeldes beginnt, empfinde ich das als "schlecht", selbst wenn ich der eine wäre, da es einfach keinen Spaß machen würde. Und im realen Leben, möchte ich dass es allen gut geht und nicht nur einigen wenigen, auch wenn ich unter den einigen wenigen bin.
Selbst wenn dieses "schlecht" nicht objektiv sondern subjektiv ist, langt es wenn 51% der Menschen, wenn sie es verstanden haben auch als "schlecht" empfinden und was besseres wollen. Im Falle des Monopolyspiels, würde man einfach die Regel mit den 90% Spielgeld entfernen und es dadurch wieder fair machen. Im Falle der realen Welt ist das natürlich weit komplexer, aber aus meiner Sicht gibt es natürlich Punkte die man auf jedenfall ändern könnte um die Welt zu verbessern.
Nerok schrieb:Praktisch..wenn du etwas tust was dem Staat "nicht gefällt" bekommst du einfach kein Geld mehr.
Du stellst dir aber hier einen Staat vor dem etwas "nicht gefällt". Du personalisierst Ihn also. Eigentlich ist der Staat aber nur ein Konstrukt. Das Gesetz sagt: "Jeder bekommt ein Grundeinkommen X". Es müsste also jetzt einer der Räte speziell auf einen Menschen zugeschnitten das Gesetz ändern "Person Y, bekommt kein Grundeinkommen mehr". Zum einen wird das verhindert, durch andere Gesetze die verbieten einzelne Menschen gezielt mit Gesetzen zu benachteiligen, dann gibt es noch immer Gerichte und Menschenrechte, Gesetze zur Meinungsfreiheit, Menschenrechte etc.
Nerok schrieb:Und wer repariert die ganzen Maschinen?
Wer hält sie ständig in Stand?
Wer tut sich die Ausbildung dafür an?
Wer bringt den Leuten das Zeug bei?
Wenn ich eh genügend Grundeinkommen kriege..warum sollte ich dann arbeiten?
Solange es keine Maschinen gibt, die die Maschinen reparieren können, ist das menschliche Arbeit und wird bezahlt.
Standhaltung ebenso.
Ausbildung wird ebenfalls bezahlt.
Genügend Grundeinkommen? Sagen wir du bekommst 1500€ im Monat. Ist nicht schlecht. Wenn du jetzt aber beispielsweise in einem großen Haus wohnen willst und/oder ein teueres Auto kaufen willst und/oder ......., dann reicht dein Grundeinkommen nicht. Mir zumindest würde das nicht ausreichen und ich würde arbeiten um mehr zu bekommen.
Wenn man sich mal eine Statistik anschaut (irgendwo ist die im Internet), sieht man außerdem, dass ein rießiger Prozentsatz ehrenamtlich (also nicht für Geld) arbeitet. Wieso sollte sich das mit einem Grundeinkommen ändern? Ich gehe eher davon aus, dass solche Tätigkeiten zunehmen, werden, da die Menschen keine nutlosen Jobs mehr übernehmen müssen nur um ein Einkommen zu haben.
McMurdo schrieb:Die parlamentarische Demokratie die wir hier in Deutschland haben ist für so ein Land mit mehr als 80 Mio. Einwohnern schon sehr gut. Es passt auch am besten zur ansonsten ja schon durch und durch arbeitsteiligen Welt.
Ich denke es respektiert die öffentliche Meinung und auch die Meinung der Minderheiten in einem ausgewogenen Verhältnis, so das am Ende alle irgendwie zufrieden sein können.
Zur sozialen Marktwirtschaft. Wichtigster Punkt: Eigentum an Produktionsmitteln. Preisbildung über Märkte und wirtschaften im Rahmen der Gesetzgebung. Soziale Risiken werden durch die Gesellschaft getragen.
Du findest also Parteizwang, Korruption/Lobbyismus, gebrochene Wahlversprechen, nicht eingehaltene Verträge und was sonst noch so alles mit unserer parlamentarischen Demokratie daherkommt gut? Oder kannst dir zumindest kein für dich idealeres System vorstellen, indem diese Problem nicht mehr auftreten oder zumindest abgemildert werden?
Wenn mal ganz grob Übertrieben, ein Mensch 99% aller Produktionsstätten besäße und damit die Macht hätte, jeden Menschen auf der Welt zu erpressen/kontrollieren, das findest du "ideal"? Einer der viel hat, macht leichter viel mehr. Kapitalmengen die groß genug sind, wachsen fast von alleine. Die Masse muss immer härter arbeiten um die Zinsen zu erwirtschaften. Zunehmende Automatisierung sorgt für immer mehr Arbeitslose und die Sozialsysteme brechen ein. etc. pp.
Da bemeitlide ich dich aber sehr.