behind_eyes schrieb:Ich glaube niemand hier kann eine Diagnose stellen, selbst wenn man hier Trump untersuchen könnte, hier ist doch niemand vom Fach.
Doch, ich bin vom Fach, halte mich aber zurück.
Was mir allerdings auffällt und was ich bei der Aussage des werten Herrn kritisch sehe ist, dass man nicht erst orbitofrontale oder frontotemporale Demenz, wie etwa Morbus Pick, bemühen muss.
Denn Trump hat schon immer diese Züge gezeigt (also soweit wir das wissen und beurteilen können) und solche Züge sind typischerweise mit Beeinträchtigungen in eben diesem frontalen Bereich assoziiert. Will heißen, dass auch eine ganz andere Demenzform diese schon davor verhandenen Auffälligkeiten verstärken würde, auch ohne eine nun explizite Einbeziehung des vorderen Hirnbereichs.
Trump war schon immer so, nur jetzt kommt halt noch eine Demenz hinzu (bei Biden sehe ich die übrigens auch). Sein Verhalten nun zunehmend auf eine orbitofrontale Demenz zu schieben, ist mir zu einfach gedacht und entlässt Trump auch zu einfach aus der Verantwortung. Irgendwann heißt es dann noch, er könne für all das nichts...
Allerdings - ich habe das Statement des Herrn nicht komplett gelesen und kann natürlich auch nicht ausschließen, dass nicht doch eine frontale Demenz irgendeiner Prägung hinzukommt. Das ist aber nicht die Ursache. Die Ursache ist seine Persönlichkeitsstörung. Aber auch das ist nur Meinung, weil ich Trump nicht längs seiner Krankengeschichte kenne.
Wenn ich schon dabei bin, was hier im Forum oft falsch verstanden wird:
Eine Meinung und ein Verdacht sind ja keine Diagnosen.
Und hier unterscheidet auch die Moderation, soweit ich weiß. Ich hatte im Fall Elternmord in Bozen (Name habe ich verdrängt) mal ganz früh meine Einschätzung anhand der geposteten Bilder und des geschilderten Verhaltens des jungen Mannes abgegeben und auch dem offensichtlich falschen Gutachterergebnis "Münchhausen-Syndrom" widersprochen und wurde von Foristen dafür angegangen, die Moderation hat es aber nicht beanstandet. Eben weil es Meinung ist und auch Meinungen geäußert werden dürfen. Soviel muss möglich sein, sonst braucht man mit dem Diskutieren ja gar nicht anfangen.
Eine Diagnose ist eine aufgrund anerkannter wissenschaftlicher Methoden und gesicherter Befunde umfassende Beurteilung und Bewertung eines Krankheitsgeschehens. Definiere ich jetzt mal aus dem Stegreif. Alles hier im Forum kann also per se nur Mutmaßung sein.
Abschließend vielleicht noch die Anmerkung, dass sich Demenzen recht gut vordiagnostizieren lassen, nämlich anhand des Verhaltens (Vorsicht bei der Abgrenzung gegen Depression!). Die Absicherung des Befundes leistet dann ein entsprechendes Verfahren wie das MRT.