Cass schrieb am 23.11.2018:Die meisten kennen doch Deutschland gar nicht und sind an uns nicht interessiert. Und würden evtl. unser Land schwer auf einem Globus finden.
Und sind mit völlig anderen Grundwerten aufgewachsen und sozialisiert worden.
Man wird immer welche finden, die anders denken.
Ich schrieb von Amerikanern (und anderen Emigranten), die in Deutschland gelebt haben. Es ging ganz ausdrücklich nicht um US-Amerikaner, die das Land nie verlassen haben. Nochmal zur Erinnerung:
Ich kenne mehrere Amis, die nach einigen Jahren zurück gehen wollten und dann doch wieder nach Deutschland kamen.
Angefangen bei den Lebensgewohnheiten der Familie, über die Informationslage per Fernsehen bis zu befremdlichen Regeln im sozialen Umgang (es gab ein Elterngespräch mit der Schulleitung, weil die [weiße]Tochter mit einer schwarzen Mitschülerin Arm in Arm herumlief: politische Statements wären an der Schule nicht erwünscht! ).
Das ist auch das Los aller Emigranten: Dass alles,was als "normal" erschien, also Heimat bedeutete, durch neue Erfahrung in Frage gestellt wird.
Manche reagieren darauf konservativ: Sie versuchen, in der Emigration an allem festzuhalten, was sie als ihre kulturelle Heimat empfinden.
Genauso versuchen verunsicherte Männer, an dem festzuhalten, was sie als vertraut empfinden: dominantes Verhalten, einfache Regeln, ...
Und nicht ganz zufällig überschneidet sich das mit dem von Rassisten. @Cass
Ja, ich beziehe mich dabei auf eigene Erfahrungen und die von Bekannten und Freunden. Allerdings ist das Phänomen auch allgemein bekannt, z.B. führt es auch zur konservativen Rückbesinnung in Teilen der Immigranten-Gruppen, die (wie z.B. einige türkische Immigranten und schlesischen Flüchtlinge in Deutschland) stärker an Traditionen festhalten als ihre Landsleute im Heimatland. Das konnte ich auch bei Deutschen im Ausland beobachten, auch schon ´75 in Indien... und den umgekehrten Effekt der Fremdheit im eigenen Land nach der Rückkehr in der eigenen Familie.
Cass schrieb am 23.11.2018:Die USA haben in den letzten Jahrzehnten über 50 Mio. Menschen aufgenommen.
Das wäre mit deutschen Sozialstaatsvorstellungen gar nicht gegangen.
Und die USA hat immerhin ein höheres BIP/Einwohner als die BRD.
Da läuft nicht alles falsch.
Habe ich auch nicht behauptet, dass dort alles falsch liefe. Man kann trotzdem einige kritisieren, so wie viele Amerikaner auch.
Cass schrieb am 23.11.2018:Die USA bringen viele Nobelpreisträger, Künstler, Unternehmer, Spitzensportler hervor.
Und das ist jetzt ein Argument wo für oder wo gegen? Du hast selbst geschrieben, wie lückenhaft die Bildung für viele ist. Wird das durch Eliteunis aufgewogen, durch den immer mehr steigenden Reichtum einer Minderheit?
Wie verkraftet ein Staat zehntausende von Obdachlosen, die unter Brücken zelten?
Ist die größere individuelle Freiheit es wert, dass andererseits eine regelrechte Strafinstitutions-Industrie entstanden ist?
Die Inhaftierungsrate in den USA ist mit 706 Häftlingen pro 100.000 Einwohnern zweieinhalb- bis elfmal höher als in der Europäischen Union, in der sie 2010 zwischen 65 (Slowenien) und 283 (Estland) lag.[7] Die niedrigste Rate in Europa weist Island mit 52 inhaftierten Personen pro 100.000 Einwohner auf, die Ukraine steht mit 406 an erster Stelle (The Howard League for Penal Reform, Januar 2005).
Wikipedia: Gefängnissystem der Vereinigten StaatenCass schrieb am 22.11.2018:- Der Sozial- und Bevormundungsstaat
- Eine Politik, die den Bürgern jegliche Verantwortung für private Lebensentscheidungen abnimmt
- Die ganzen Gratisprogramme (für auch Unbedürftige, siehe Kindergeld für alle und Gratis Hochschulen für Kinder reicher Eltern)
- Dazu die entsprechende Steuer- und Umverteilungspolitik, die nichts auslässt
- Das sich Drücken vor außenpolitischen Aufgaben
- Der betonte Antipatriotismus der deutschen Linken
- Die deutsche Kuscheljustiz
Leider bist Du auf meine Entgegnungen gar nicht eingegangen, darum nochmal:
- Welche privaten Entscheidungen werden einem abgenommen?
- Dir ist schon klar, dass die meisten Menschen für die "Gratisprogramme" auch direkte und indirekte Steuern zahlen?
- Wie drückt man sich vor außenpolitischen Aufgaben und wird dennoch die stärkste Kraft in Europa und Merkel die international anerkannt stärkste Regierungschefin?
- Es gibt einen Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus, den Du offensichtlich noch nicht verstanden hast. Auch Konservative wie Merkel und weiter rechts stehende Politiker bekennen sich zur EU, und ohne die politischen und Handelsbeziehungen wären wir wohl kaum die Export-Weltmeister.
- ... und natürlich darf der Ruf nach einer härteren Justiz nicht fehlen. Hättest Du es lieber wie in den USA, mit der prozentual größten Anzahl inhaftierter Bürger in der westlichen Welt? Todesstrafen? Lebenslänglich bei drei Delikten? Enteignung der Familie, wenn ein Familienmitglied für Drogenbesitz verurteilt wird?
...
@querdenkerSZ Und die Woche ist noch lange nicht vorbei für Trump: GM schließt Fabriken, entgegen seinen vollmundigen Ankündigen im Wahlkampf. Was wohl die von ihm geforderte Schließung von GM-Fabriken in China bringen soll? Würden die Chinesen dann in den USA gefertigte Autos kaufen, mit Aufschlägen für Transport und die durch den Handelskrieg heraufbeschworenen Einfuhrzölle? Wohl kaum. Und womit will er GM drohen?
Man merkt mal wieder, dass Trump ein Finanz-Jongleur ist und von produktiver Wirtschaft keine Ahnung hat. Hauptsache, er ist einen markigen Tweet losgeworden.