Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

@insideman

Ich glaube nicht, dass hier Frauen Asyl beantragen, die andernorts bereits ermordert wurden. Ich denke, dass kann mal als Asylvoraussetzung von niemandem erwarten.

Ich bin einer von diesen bösen Rechtsstaats-Anhängern, die die Gerichte mit Klagen behelligen. Im Augenblick beispielsweise mit der einer Frau mit zwei kleinen Mädchen aus Somalia. Den Mädchen droht dort genitale Verstümmelung. Um das zu vermeiden, hat die Mutter ihre Kinder genommen und ist von Somalia bis Libyen marschiert, hat ihre Leben und ihr eigenes bei der Überfahrt riskiert und ist dann von Italien ebenfalls zu Fuss nach Deutschland. Dauer der Flucht: Zwei Jahre. Das macht niemand zum Spass, das macht eine Mutter, um ihre Töchter vor dem zu schützen, was ihr angetan wurde.

Für das BAMF ist die drohende Körperverletzung der Kinder aber kein Anerkennungsgrund, denn es handelt sich nicht um eine politische oder religiöse Verfolgung. Es geht nur darum, dass Kinder aus traditionalistisch-religiösen Gründen gefoltert und verstümmelt werden. Ja, danke, liebes BAMF, das Recht auf körperliche Unversehrtheit gilt nur für Weisse.

Na, ich bin mal auf das Verfahren gespannt.

Prinzipiell bin ich der Meinung, dass jeder Mensch das recht hat, Behördenbescheide von einem unabhängigen Gericht, ggf. auch durch alle Instanzen, klären zu lassen.

Das gilt für Steuerbescheide ebenso wie für Hartz-IV-Bescheide - und eben auch für Entscheidungen des BAMF.

@Doors:

Erst mal mein Respekt, wenn das alles so war. Trotzdem frage ich mich, warum man mit 2 Mädchen zu Fuß von Italien, wo sie hätten einen Asylantrag stellen können, nach Deutschland läuft. In Italien gibt es nach meinen Informationen keine Genitalverstümmelungen, oder nicht?

@sacredheart

Nee - aber elendige Flüchtlingscamps, in denen keine gute Bleibe für eine allein reisende Frau mit zwei Kindern ist. Dafür eine Verwandte in der BRD. Dann würde ich als alleinerziehende Mutter von zwei Kleinkindern mich auch noch auf den Rest des Langen Marsches machen.

Wenn sie aber in Italien europäischen Boden betreten hat, hätte sie nun mal dort einen Asylantrag stellen müssen. Ein Anrecht auf ein EU Land mit den besten Voraussetzungen gibt es nun mal nicht.

Und sowiet ich weiss haben Deutschland und Italien keine gemeinsame grenze, so dass noch ein weiteres EU Land oder aber die Schweiz passiert wurden.

@sacredheart

Die Dublin-Regelung dient vor allem dem Schutz Deutschlands, denn es kommen wenige Boat-People in Helgoland an. Da aber in so einem Falle Leute nur nach Griechenland, Italien etc. zurück geschickt werden können, wenn sie dort registriert worden und das jeweilige Land auf Anfrage bereit ist, sie zurück zu nehmen, was angesichts der dortigen Situation keiner tut, erfolgte die Erstregistrierung in der BRD.

Wer das Pech hatte, besispielsweise in Bulgarien registriert zu werden, hockt dort bei Minusgraden im Zelt hinter Gittern, nachdem ihn die BRD dorthin abgeschoben hat. Ich hatte so eine arme Socke. Ich glaube, der wäre lieber im Mittelmeer ersoffen oder hätte sich vom IS den Kopf abhacken lassen.

Das heißt aber, da "Dublin" offenbar keine Lösung ist, sondern die Probleme nur in die EU-Eingangsländer verlagert, dass eine neue Lösung auf EU-Ebene her muss. Aber das schreib ich auch schon vor 1 1/2 Jahren im Herbst 2015. Und dieses Jahr haben die EU-Mitgliedsländer wieder die Ausrede Wahlkampf (BRD, F, NL), wo man den Populisten nicht noch weitere Prozente zugestehen will.
Mit anderen Worten: Wir müssen mal wieder auf das nächste Jahr warten, obwohl dieses gerade erst angefangen hat...

Weil immer irgendwo Wahlen anstehen, warten wir noch ein Weilchen. Geht ja um nichts Wichtiges. Nur um Menschen.

@Doors
Ein Asylgesetz, das verabschiedet wurde als in Afrika keiner einen Fernseher geschweige denn ein Smartphone hatte, muss dringend geändert oder abgeschafft werden. Diese Menschen verlieren auf der "Flucht" regelmässig ihre Pässe, aber nie ihre Telefone. Afrikas Probleme müssen in Afrika gelöst werden, sonst zerstören diese Menschen hier alles.

Kristin73 schrieb:frikas Probleme müssen in Afrika gelöst werden, sonst zerstören diese Menschen hier alle

Heckler & Koch arbeiten daran. Bevor der blöde Neger hier alles kaputt macht, lassen wir ihn lieber dort kaputt machen.


Übrigens - eine der früheren Asylverschärfungen traf die Flüchtlinge aus den jugoslawischen Auflösungskriegen. Als eine Begründung mussten die Pogrome von Hoyerswerda, Rostock sowie die Terroranschläge von Mölln, Solingen etc. herhalten. Schon damals fand man es bequemer, wenn der Untermensch sich daheim verbrennen lässt als hierzulande.

@Doors
Ich für meinen Teil könnte auf die überproportional hohe Kriminalität und die Kosten verzichten, die diese Menschen verursachen. Heiligenscheine haben die wenigsten. Die Rücksichtslosigkeit und Gewalt mit denen viele vorgehen, um nach Europa zu gelangen spricht für sich.

Es ist immer das Gleiche: Für die Verfehlungen Einzelner wird die ganze Flüchtlingsbewegung in Sippenhaft genommen. Aber hier können wir live erleben, aus welchen Quellen sich der Rechtspopulismus speist.

Doors schrieb:, liebes BAMF, das Recht auf körperliche Unversehrtheit gilt nur für Weisse.

und Frauen...

Doors schrieb:ch hatte so eine arme Socke. Ich glaube, der wäre lieber im Mittelmeer ersoffen oder hätte sich vom IS den Kopf abhacken lassen.

Die OPtion bleibt immer noch. Ist doch schön wenn die Fake News aufhören die so im Südlichen Raum kusieren so wie Arbeit, Geld, Haus, Geschenkt.

Doors schrieb:eht ja um nichts Wichtiges. Nur um Menschen.

Tja, so ist das, Bei 7 Mrd...

Vor allem weil Menschen keine Homogene Gesellschaft haben.

@Realo
Was für die Rechtspopulisten die Vielen sind, sind für die Linkspopulisten die Einzelnen.

Nein, das Glas ist nicht halb voll oder halb leer, sondern 95% zu 5%.

Deshalb gibt es auch keine Links"populisten"; das sind eher Realisten statt hysterische Marktschreier. Die arbeiten mit Zahlen statt mit Emotionen.

@Realo
Bis die von dir genannten 95% einen wertvollen Beitrag leisten, werden noch viele Millionen Kubikmeter Wasser den Rhein runterfliessen.
Ich vermute eher, dass du "Realist" bald von der Realität überrollt wirst.

Es ist nun mal Menschenpflicht bedrohten Menschen Asyl zu gewähren. daran können auch deine ganzen Weltuntergangsprophezeiungen nichts ändern. Entweder wir sind Menschen oder Marktpuppen. Ich entscheide mich da mehr für den Menschen als für den Markt. Das heißt ich werde auch mit Flüchtlingen keinen Tag kürzer leben als ohne und auch nicht verhungern, weil die Flüchtlinge die Staatskasse belasten. Dafür kann ich aber nachts auch ganz gut schlafen.

Da holt der objektiv betrachtete schlechte Gutmensch mal etwas aus dem Blog-Keller. Danke, lieber Blogwart!



Von Boat-People und Landleuten (31.5.15)


Ich arbeite seit einiger Zeit ehrenamtlich in der Betreuung von Flüchtlingen in meinem Landkreis. Nach meinen Erfahrungen bieten die Menschen, um die ich mich kümmere, einen Querschnitt durch alle Gesellschaftsschichten. Es sind Intellektuelle dazwischen, Unternehmer, Künstler - aber auch Handwerker, Arbeiter, Hausfrauen und Bauern. Das Spektrum reicht vom mehrsprachigen Universitätsprofessor bis zum analphabetischen Hirten. Also ungefähr das, was hier schon so seit Generationen in Deutschland lebt und arbeitet.

Möglicherweise ist hier, hoch oben im Norden, kurz vor Dänemark und Nordpol, manches anders als andernorts. Möglicherweise sind die Menschen solidarischer, weil man das wird, wenn einem seit Generationen hin und wieder Haus und Hof, Frau und Vieh vom Meer weg gespült oder vom Sturm weg geblasen werden. Möglicherweise sind die Menschen toleranter, weil man das wird, wenn man seit Generationen zwischen Deutscher und Däne sein hin- und hergerissen wird. Ich kann es nur vermuten, denn ich weiss es nicht.

Was mir aber hier auffällt, ist die grosse Akzeptanz und Unterstützung von Flüchtlingen aus allen Herren Ländern. Grob überschlägig komme ich, wenn ich an Fortbildungsveranstaltungen, Erfahrungsaustausch und lokale Unterstützerrunden denke, auf eine annähernd vierstellige Zahl von ehrenamtlichen, freiwilligen, unbezahlten "Supportern". Das ist viel für einen dünn besiedelten Landkreis, aber manchmal etwas wenig, wenn man die Fläche von Nordfriesland bedenkt. Flüchtlinge werden nach einem bestimmten Schlüssel verteilt - und dann hocken sie hier oben unter Umständen in irgendeinem maroden Häuschen in einem abgelegenen Koog oder sogar auf einer Insel. Da ist Unterstützung nötig und wird gern gegeben und dankbar angenommen.

Die Herkunft und Motivation der Unterstützer ist ebenso bunt wie die derjenigen, die hierher geflohen sind. Neulich habe ich mal ein paar Leute gefragt, warum sie tun, was sie tun und die Gespräche mit ihnen aufgezeichnet.

Vor allem ältere Menschen erinnern sich noch sehr gut an die Zeit, als sie als Kinder oder Jugendliche gegen Ende des Krieges unter unglaublichen Strapazen und furchtbaren Erlebnissen aus dem Osten des untergehenden Dritten Reiches auf dem Seeweg in Schleswig-Holstein gelandet sind. Mit nichts als dem, was sie am Leibe trugen, traumatisiert, teilweise verletzt, ausgehungert kamen sie auf dem Seeweg, sofern sie nicht unterwegs in der eiskalten Ostsee ertranken. Stichwort "Wilhelm Gustloff" und viele andere Schiffe. Sie wollen etwas von dem zurück geben, was sie damals erfahren haben.

Dann gibt es nicht wenige religiöse Menschen, Muslime und Christen, die aus praktischer Nächstenliebe handeln. Schliesslich ist davon in den jeweils als heilig betrachteten Schriften dieser Aberglaubensclubs sehr oft die Rede. Wenn dem auch die Praxis folgt, dann kann es nur gut sein.

Es gibt auch so manche/n, die/der sich von Nachbarn, Freunden, Bekannten, Kollegen, Vereinsmitgliedern "anstecken" liess, etwas zu tun.

So haben wir eine bunte Mischung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Ob es sich nun um Mitglieder von Kirchen- oder Moschee-Gemeinden handelt, um Parteimitglieder von CDU, SPD, FDP, Grüne, Linken oder SSW, um Gewerkschafter, Landfrauen, Pfadfinder, Sport- oder Heimatverein oder ganz "normale" unorganisierte BürgerInnen.
Das Alter ist ebenso bunt gemischt wie die Berufe. Es reicht vom Grundschüler bis hin zum Rentner, vom Unternehmer bis zum Arbeitslosen, vom Landwirt bis zum Akademiker.

Die Arbeit ist nicht einfach, manchmal anstrengend, manchmal frustrierend, manchmal sogar lustig - und eigentlich immer interessant. Da ist juristische Beratung erforderlich, ebenso Hilfe im Alltag, Behörden- und Arztbesuche sind zu begleiten, da sind amtliche Bescheide zu übersetzen und Einkaufstouren zu organisieren, da müssen Psychologen vermittelt werden oder Kinder betreut werden.

Und ja, es entstehen sogar Freundschaften, über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg. Nicht immer, aber immer öfter. Natürlich gibt es auch schwarze Schafe in jeder Hautfarbe, Menschen, mit denen man weniger gut zurecht kommt, die Probleme mit einem haben oder die Probleme bereiten. Ganz so, wie es einem mit Eingeborenen auch geht.

"Ju muss wat eat, mien Jung. Ju are so a little Spiddelfips!" radebrecht die gestandene Landfrau auf den schlanken Eritreer ein und setzt ihm noch ein Stück Kuchen vor - und ein Stück Kuchen deckt hier oben locker den Wochenbedarf an Kalorien. "What is Spiddelfips?" fragt mich der junge Mann. "In the local language it means that you are a very thin man. Hilde said you have to eat more." "Hilde, Du schallst den Jung nich mästen. De is doch keen Farken." Seit diesem Intermezzo heisst der Mann im Dorf nur noch "Spiddelfips".

Natürlich gibt's auch die anderen Erlebnisse. Jungs aus Libyen haben den in ihrer Unterkunft stehenden Fernseher zu Geld gemacht, bzw. zu Shit und wollen mir und dem Sozialzentrum weismachen, dass der geklaut worden sei. Netter Versuch, aber auf Granit gebissen: "No new TV-Set!" Schön zu wissen, dass die Herren Wüstensöhne da auch nicht besser sind als Eingeborene. Solche haben vor vielen Jahren auch den Fernseher zu Drogen gemacht. Allerdings nicht ihren, sondern meinen, weil sie in unserer WG untergekommen waren.

Inzwischen treffen sich bei uns zu Hause in lockerer Runde Menschen aus Afghanistan, Albanien, Eritrea, Irak, Nigeria, Somalia, Syrien und Russland. Wir kochen und essen zusammen, wir reden und spielen miteinander. Kurz: Wir lernen voneinander und einander kennen.

Das kann schon mal zu Kulturschocks führen, wenn ein Mann aus Somalia plötzlich ein Geschirrhandtuch in der Hand hat und zu hören bekommt: "In Germany man have to do all the housework!" Oder wenn eine verfolgte Christin aus Nigeria plötzlich neben einem Muslim aus Syrien sitzt. Auch schön: Die Gesichter einiger, als meine älteste Tochter ihre Ehefrau vorstellte.

@Kristin73:

Am Kölner Hauptbahnhof hatten auch keine Übergriffe durch mehrere Hundert Nordafrikaner stattgefunden. In Wirklichkeit waren das Hunderte von Einzelfällen.

Und in der Berliner Radikalenmoschee trafen sich auch keine Islamisten oder Terroristen, die sind immer nur einzeln da.

Noch wirrer wird es, wenn man die Grüninnen zu Wort kommen lässt. Da wird dann der Kunstgriff gewählt, es waren zwar hunderte nordafrikanische Männer in Köln, das liegt aber nicht an ihrer Sozialisation, sondern daran, dass sie Männer waren. Hätten laut den Parteifreunden eines drogenvernebelten Herrn Beck genausogut Schweden sein können. Originalzitat: 'Männer sind immer potentielle Vergewaltiger.' Und jemand, der so einen Müll absondert und ca 42000000 Deutsche zu potentiellen Vergewaltigern macht, sitzt nicht in einer geschlossenen Anstalt, sondern in einem Parlament.

Ist aber auch nur ein Einzelfall....