@Fedaykinund erst seit 1 Jahr haben wir das Flüchtlingsproblem und oh wunder es ist doch etwas komplexer als Blumen an Bahnhöfen zu verteilen. und eine Willkommenskultur vorzuspielen.
Es sind ein paar Hunderttausend Menschen, die Willkommenskultur vorspielen und keine Blumen, sondern Wasser, Essen, Schlafsäcke, Zelte und Anweisungen überreicht haben, die schon lange vor dem großen Ansturm in Berlin vor dem LaGeSo privat Hilfe organisierten, weil die Antragsteller dort tagelang in der Sommerhitze warteten und auch nachts campierten.
Sie organisisren die Hilfe in den Flüchtlingslagern, geben Deutschkurse, sammeln Kleidung und Spielzeug, beschäftigen die Kinder, fahren mit den Kranken zum Arzt, gehen mit den anderen zu Ämtern, spielen mit den großen Kindern Fußball, organisieren Wohnungen und Aufnahme in Familien, .......................................................................................
Blumen? Vorgespielte Willkommenskultur?
Meine Mutter schleppt sich mit ihren kaputten Gelenken hin und gibt Unterricht, fährt Leute herum und hilft, wo sie kann. Meine Nichte hat einem jungen Flüchtling geholfen, jetzt sammelt sie mit Freunden Möbel und Geschirr für seine Wohnung (und ich schätze, wir haben Weihnachten noch einen Gast mehr am Tisch). Dafür wurde sie auch mal von einem Typen auf der Straße angespuckt, als sie aus dem Flüchtlingsheim kam. (Aber sie hat ihm im Affekt die Nase gebrochen, und die von ihm(!) gerufenen Polizisten waren mäßig begeistert, dass er sie angespuckt hatte. Der eine war ein Schwarzer, der andere mit türkischem Migrationshintergrund.)
Blumen? Vorgespielt?
Vielleicht habe ich tatsächlich eine verschobene Perspektive, was unsere Kultur, Flüchtlinge und Migranten angeht.
Eine Deutsche mit amerikanischem Vater und libyschem Ziehvater heiratet einen Iraker, sie spricht mit der Schwester Deutsch und Amerikanisch durcheinander, die jüngere Schwester würde auch als Halb-Araberin durchgehen, weil sie vom Vater den Tonfall übernommen hat.
Eine Frau mit Eltern aus Frankreich und Finnland heiratet einen Mann mit Eltern aus Columbien und Russland, sie sprechen Deutsch und Englisch mit einander, das Kind wird in Deutschland oder China geboren.
Ein Vorstandsvorsitzender diskutiert mit dem Betriebsrat, ob Schweizer, Italiener und Briten auch als Ausländer zu rechnen sind, oder nur Türken, Ägypter und Syrer.
Meine Azubine macht das zweite mal im Iran Urlaub, meine Cousine hat dort eine Weile gelebt und ist mit einem iranischen, atheistischen Dissidenten verheiratet.
Es wächst hier in der Stadt eine Generation heran, der Nationalitäten tatsächlich wenig bedeuten.
Ob der Macho aus Italien, Spanien, Deutschland oder Nordafrika kommt, oder der coole Typ aus Nordafrika, Iran, Afghanistan ... ob die Frau mit dem Kopftuch oder ohne innerlich eine Burka trägt oder ein selbstbestimmtes Leben führt ... was man denkt und lebt, das zählt.
"Passende Kulturen" ... ich war mal mit einem Italiener zusammen und habe einen kurzen Blick auf Mafiastrukturen und Drogenhandel geworfen, die hier komplett ignoriert werden. Oder wie finanzieren sich all die Edel-Italiener, die nie volle Tische haben?
Nein, sie morden hier
nicht selten, denn sie sind gut organisiert, die Claims schon lange abgesteckt. Da gibt es nichts auszufechten. Aber was ist mit der Russenmafia, mit den polnischen Autodieben, mit den vietnamesischen Zigarettenhändlern (die auch mal an einem Unbekannten ein Exempel statuieren, aber da gibt es nichtmal eine Vermisstenanzeige), mit den tschechischen Frauen- und Mädchenhändlern?
Die hauen nur nicht öffentlich so sehr auf die Ka**e, darum bemerkt man sie nicht.
Aber mir ist eine Moschee lieber als die x-te russische Bar, die in LED-Licht getaucht noch nie mehr als fünf Kunden hatte, der Kinderpuff in der Provinz, das x-te geklaute Auto, das nach Polen über die Grenze geschafft wird.
Blauäugiges Gutmenschentum wird einem vorgeworfen ... blauäugig sind die, die denken, dass Kriminalität mit dem Islam und "bestimmten Kulturen" einher geht.
Aber wenn man sich die Kulturen aussuchen könnte ... es ist auch nicht jeder Schweizer ein begnadeter Uhrenbauer. Andere wissen, wie man Geld verschwinden lässt.