@Phhu Ich meine das eher politisch gesehen. Zum Beispiel, dass Demütigung und Schikane dazu dienen, (falsche) Anreize nach D zu kommen zu beseitigen. Oder die freiwillige Ausreise sowie Weiterreise (in andere Länder) der Flüchtlinge zu fördern.
Du hast zum Beispiel eine Familie aus zwei Elternteilen und vier Kindern. Morgens machen sie sich im Winter in der Kälte auf den Weg in die Nachbarstadt, um einen ihnen mitgeteilten Anhörungstermin beim BAMF wahrzunehmen. Ja, sie sind da und was passiert? Sie sind umsonst hingefahren. Sie haben dort gewartet bis sie Bescheid bekommen haben, dass ihr Termin ausfällt. Blöd gelaufen. Da die Häufigkeit solcher Vorfälle auffällig ist, haben Flüchtlinge in meiner Heimatstadt in ner Flüchtlingsunterkunft mal sowas wie ne Sitzblockade veranstaltet.
Mal wissen wollen, was los ist.
Aber vielleicht ist meine Perspektive anders. Also ich bin jetzt seit zwei Jahren Helfer in einer Landeserstaufnahmeeinrichtung. Da sind eben die Leute mit "guter" und die mit "schlechter" Bleibeperspektive erstmal auf einem Fleck.
Da haste dann eben die allerschwierigsten sozialen Situationen. Eine Mutter mit ihrem kleinen Kind auf dem Arm, dass schreit. Das Kind hat wohl ne behandlungsbedürftige Verletzung. Aber das mit Verletzung ist so ne Sache. Es war kein Arzt auf dem Camp und naja, man dachte an Krankenwagen rufen. Aber das muss erst genehmigt werden. Wer übernimmt die Kosten. Die Mutter konnte eh nix tun, die hat ihr Kind auf dem Arm geschaukelt und versucht zu beruhigen. Die Betreiber vor Ort haben sich für Taxi entschieden bzw. eine Genehmigung für Taxi und Krankenhaus eingeholt.
Ich bin ja in der Familien- und Kinderbetreuung unterwegs und naja, viele der Kids sind kaputt. Sie haben aber kein Anspruch auf professionelle Betreuung von Psychologen, Therapeuten usw. Manchmal ahnt man nur, was während der Flucht oder davor passiert sein könnte. Waffen werden gemalt, Kinder sacken zusammen und haben Weinkrämpfe oder spielen Sexualpraktiken zwischen oder von Erwachsenen nach, was kindlich sein kann, aber ab einem gewissen Punkt wohl einen anderen Verdachtsmoment erhärtet.
Aber auch wie schon mal geschrieben, für menschliche Nöte und Belange ist kaum Platz in einer Flüchtlingsunterkunft. Die Menschen sind Bittsteller und müssen funktionieren. Weil nunmal alles seine Ordnung braucht.
@RealoZu deinem Beitrag im anderen Thread zu den "Bediensteten": Ich wollte denen, die wirklich Schutz und Hilfe brauchen menschlich begegnen und ihnen auch ihre Menschenwürde lassen. Ich wurde quasi rausgeworfen aus meiner ersten ehrenamtlichen Arbeit bzw. aus dem Team. Nach über einem Jahr reden der hauptamtliche Bedienstete und eine bestimmte ehrenamtliche Helferin noch immer schlecht über mich. Aber in der Familien-und Kinderbetreuung bin ich meinen Prinzipien treu geblieben. Aber wie das Leben so spielt, die CDU erhöht halt den Druck auf die Flüchtlinge. Icj darf zum Beispiel keinen Tee mehr mit ihnen trinken oder mit ihnen essen in ihren Stuben bzw. nur noch die Bewohner selber dürfen in das Gebäude. Besuchen ist halt nicht mehr. Zumindest nicht ohne Antrag/Anmeldung und Genehmigung.