Tussinelda schrieb:Du hast auch in der Schule alles, es macht schliesslich nicht jeder Abitur, es schafft auch nicht jeder einen guten Hauptschulabschluss.
Genau.
Und schon diese Einheimischen, die alle mit der dt. Staatsbürgerschaft verbundenen Vorteile sowie Sprachkenntnisse besitzen, haben schon arge Schwierigkeiten, einen guten Ausbildungsplatz bzw. danach eine gutbezahlte Arbeit zu finden.
Weil die Anforderungen der Unternehmen wachsen. Weil Fertigkeiten und Wissen eine immer größere Rolle spielen.
Ich denke nicht, dass Flüchtlinge oder Migranten grundsätzlich weniger Intelligenz besäßen, als Deutsche.
Festzustellen ist aber, dass sie mit völlig verschiedenen Hintergründen bezüglich ihrer Fertigkeiten und ihrer Bildung kommen.
Aus meiner Sicht muss man auch einen Unterschied zu den Gastarbeitern früherer Jahrzehnte beachten, denn das Umfeld und die Bedingungen haben sich gewandelt. Wenn früher genügte, etwas Bauernschläue zu besitzen und schwere Sachen schleppen zu können, vereinfacht gesagt, sind diese Jobs über die Zeit klar zurückgegangen.
Wie gesagt, wir haben uns in eine Wissens- und Bildungsgesellschaft entwickelt.
Tussinelda schrieb:Natürlich ist es wichtig, die Sprache zu beherrschen, aber wenn man sie nicht lernen kann, bzw. nicht gut oder schnell, dann kann das ja nicht bedeuten, dass man deswegen gar nicht arbeiten könnte.
Aber es bedeutet dann eben, dass deine Möglichkeiten zur Jobwahl limitiert sind.
Als Beispiel:
Viele Tätigkeiten verlangen Kommunikation mit Kollegen, die über einzelne Worte hinausgeht.
Viele Tätigkeiten verlangen das Verständnis von Anleitungen für Verfahren und Maschinen. Selbst die Übersetzung in eine andere Sprache löst die Angelegenheit nicht, wenn die Betreffenden auch in ihrer eigenen Sprache nicht lesen und schreiben können.
Dann müsste man akzeptieren, dass für einen (größeren?) Teil Flüchtlinge oder Migranten im Grunde nur Hilfsjobs übrigbleiben wie Dinge zählen, Reinigungsaufgaben etc.
Ich will diese Branchen gar nicht schlechtreden oder so. Nur richtig gut gezahlt wird da nicht. Ob man damit zufrieden ist?
Realo schrieb:Die einzige Verbesserung, die ich auch vor einer Woche oder so hier schon eingebracht habe, würde darin liegen, mit der libyschen Regierung einen Vertrag zu machen, dass die Flüchtlinge von neutralen Schiffen (etwas NGOs) direkt vom Hafen abgeholt werden können, um von dort auf eine italienische Insel oder auf ein stationäres ausrangiertes Kreuzfahrtschiff gebracht werden zu können, von wo aus sie dann nach Europa zum Asylverfahren gebracht werden könnten.
Auf diese Art und Weise werden die Schlepperorganisationen arbeitslos und die Überfahrt der Asylsuchenden übers Mittelmeer ist kein russisches Roulette mehr.
Okay.
Dann frage ich mich: weshalb denkst du, dass ein solcher Vertrag einfacher zu realisieren ist, als ein Pachtvertrag für ein Stück Land seitens der EU in Lybien?
Wer würde diesen Vertrag schließen, dass NGOs Asylbewerber abholen? Die NGOs jeweils selbst? Denn ich denke mir: wenn die EU dies tut, übernimmt sie ja im Grunde die Verantwortung für die Tätigkeit der NGOs und ist nicht mehr neutral.
Interessanterweise bewirkt deine Idee jetzt genau das, was ich auch die ganze Zeit anstrebe, was du aber so übel fandest: die Kontrolle und Regulierung der Flüchtlings- bzw. Migrantenströme.
Hast du eingesehen, dass ein gewisses Maß Kontrolle und Regulierung also doch gut und richtig sind und nicht unbedingt Herzlosigkeit entsprechen?