Bone02943 schrieb:mmerhin klebt am Fahrstuhl draußen noch der "Refugees Welcome" Aufkleber, wo ich schon dachte der ist nach einer Woche abgekratzt.
Was bleibt privat bei mir? Ich lehne niemanden ab nur weil er Fremd aussieht. Spricht jemand in meiner Gegenwart Töne an die ich so nicht teilen kann dann mach ich den Mund auf. Begegne ich Flüchtlingen/Ausländern/Einheimischen die alltägliche Hilfe brauchen, und sei es nur am Automaten der deutschen Bahn, dann helf ich gern.
Ist zwar nicht viel, aber immerhin. Ich denke gerade im privaten sind doch recht viele nicht ganz so feindlich, wie man es oft denken würde. Nur sind eben gerade die, die gerne über alles schimpfen(Flüchtlinge, Ausländer, Regierung,..) nunmal oft am lautesten.
Das ist auf jeden Fall schön zu lesen. Und ich nehme deine oder solche Worte mit.
Deswegen finde ich auch Interaktion, das Miteinander reden/schreiben so wichtig. Mein Vater war in den 80er Jahren als Asylbewerber nach D gekommen @neugierchen. Wir verstehen uns aber nicht gut, weil meine Vorstellungen von "gutem Leben" andere sind. Er bezeichnet Homosexualität als Seuche in D, in seinem Land würde man angeblich kurzen Prozess mit Homosexuellen machen. Die Ansichten zu autoritärer Erziehung und Vielweiberei sind zwischen uns auch verschieden. Ich belehre ihn nicht, aber wir kommen nicht auf einen Nenner. Seine Einstellung war jeher, dass er in D im Wesentlichen Geld macht und dann alles andere kommt.
Dafür saß er schon im Gefängnis oder zumindest in U-Haft. Das krasseste, neben anderen Betrügereien, was er sich geleistet hat war Kohle zu kassieren damit, anderen zu helfen Nigeriannerinnen nach D zu schleusen um sie in die Prostitution zu schicken. Die Anklage lautete auf Menschenhandel, er bekam soweit ich weiß eine Bewährungsstrafe.
Er ist nebenbei geizig, wir Kinder von seinen vielen Scheinen im Geldbeutel kaum was abbekommen.
Die dtsch. Behörden, ob jetzt Justiz, Polizei oder Jugendamt waren eigentlich schon immer nachsichtig mit meinem Vater. Ich glaube uns Kinder hätte staatliche Unterstützung gut getan. Mich hat er nicht geschlagen, aber die anderen Kinder. Das Jugendamt hätte einschreiten können, sie haben ihn aber nur zu Gesprächen umd so gebeten. Die klassische Unsicherheit: Andere Länder, andere Sitten oder leben wir in D und sollen den hiesigen way of life ansprechen und durchsetzen?
Was ich im Grunde genommen sagen will: Asyl oder Asylgesetzgebung ist ein theoretisches Konstrukt. Es liegt in der Praxis immer aber am Menschen an sich. Was hat (genau genommen) das Asyl in D meinem Vater oder D gebracht? Na gut, er hat immer gearbeitet, nie vom Staat gelebt.
Ich diskutiere hier nicjt mit über Hotspots, weil ich daran zweifle, ob Menschen sich an sowas oder ähnliches halten oder sich wie Ware verschieben lassen.
Im Moment wollen viele nach D, weil D ein reiches Land ist. Sie werden sich außer durch Grenzen davon kaum aufhalten lassen nach D oder in ein anderes reiches Land zu kommen.
Aber aufgehalten sollten natürlich nur jene, die aus der Armut fliehen. Ist auch irgendwo nachvollziehbar, dass sie kommen möchten, aber wir nehmen die einen und lassen andere zurück. In Thailand, Peru, Vietnam leben Menschen auch arm, aber sie kommen jetzt nicht alle nach D.
Oder ne andere Frage: Wie kriegen wir das hin, dass die Menschen zum Beispiel nicht aus den Lagern in der Türkei zu Tausenden oder was fliehen und nach D oder wohin kommen? Wie bekommen wir jene Menschen raus, die in den Kriegs-und Konfliktgebieten festsitzen?