Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine
10.07.2024 um 16:44Berryl schrieb:Es wäre schonmal ein Anfang dass nicht Welten zusammenbrechen wenn man statt zweimal im Jahr in Urlaub nur noch einmal kann.Der Terminus "Wohlstandsverwahrlosung" kam gerade nach dem Krieg auch nicht von irgendwoher und beschreibt trefflich, wenn auch etwas überspitzt, ein Mindset. Ein Mindsetproblem, wie ich finde.
Weil Inflation, weil Energie, weil halt Wohlstandverlust.
Und das ist keine Überzeichnung sondern die Lebensrealität die ich so mitbekomme seit ungefähr 2022.
Was meinst du was da los ist wenn der Russe wirklich mal meint er muss die Nato austesten.
Man sieht es doch im Klima-Thema und angeratenen Einschränkungen im Konsum prima: Sobald es für gesellschaftliche Teile in eine Phase des partiellen Verzichts, einer Einschränkung oder sonst wie unangenehmen Rahmenbedingung geht, stellt man sich quer, geht auf die Barrikaden, will idealerweise so weitermachen wie bisher.
Oder dieses "Ich kann nicht mehr so oft in Urlaub fliegen" - mir ist klar, dass Urlaub erdet und ich bin selbst ggf. ein statistischer Ausreisser aber man kann auch ohne (Fern-)Urlaub überleben bzw. diesen quantitativ etwas runterschrauben wenn andere Faktoren es anraten oder erfordern. Ich lebe auch noch.
Das bringt uns halt zurück zum Thema und der Problematik: Das Querstellen, das Verweigern, das Abstreiten, das Ablehnen. Unwille und fehlende Flexibilität.
Dabei ist das Thema bitter: Die Ukraine wurde ab 2014 damit schrittweise aber stetig konfrontiert und musste sich anpassen. Wir haben, hatten bisher den Luxus, als nicht direkt Betroffene die nicht leiden und sterben, mental nachzuziehen.
Im Jahre 2024, quasi zehn Jahre später, muss ich feststellen, dass wir damit immer noch massive Probleme haben. Oder erhöhte Probleme zumindest. Träge und unflexibel.
Ich will mal konkret werden weil spitzbübisch gefragt wurde was denn helfen solle, etwa in Uniform wandern oder "Explosionsübungen".
- Wir fangen im Mindset an und erkennen, dass die Bedrohungen gestiegen sind. Wir bilden uns bei Bedarf individuell fort über hybride Bedrohungen und etwa das Wirken unfreundlich-feindlicher Staaten wie Russland und wie diese negativ auf unsere Gesellschaft einwirken
- Wir erkennen daraufhin auch mögliche negative Zukunftstrends durch dieses negative Wirken auf unsere Rechtsordnung oder gesellschaftliche Stabilität an
- Wir erkennen folglich dann einen Sinn für gesellschaftliche Schutzmaßnahmen und erkennen einen wieder gestiegenen Wert gewisser, vorher ggf. vernachlässigter, Institutionen oder Entitäten wie den Streitkräften, dem Katastrophenschutz usw. an
- Wir sind für, bzw. sehen den Sinn für Ertüchtigungsmaßnahmen dieser - und leiten daraus ggf. auch ein individuelles Tätigwerden für diese via Ehrenamt, Reserve, hauptberuflich, etc. pp ab
Wir müssen nicht alle der Reserve die Bude einrennen und im Wald mit Gewehr im Anschlag schlafen. Es würde helfen, wenn weite, weitere Teile der Gesellschaft am "Mindsetproblem" arbeiten und Probleme die auf uns zukommen bzw. uns schon belasten nicht abstreiten oder massiv kleinreden, sondern anerkennen. Und anerkennen, dass wir als Gesellschaft einige Dinge in der Priorität anpassen müssen. Uns wenn nicht zwingend immer individuell, dann kollektiv besser wappnen müssen. Allein das würde so mancher Desinformation schon den Nährboden entziehen weil die Leute dieser hybriden Bedrohung gegenüber besser gewappnet wären, weniger anfällig wären.
Das wäre ein toller großer Fortschritt. Der Rest ergibt sich allein dadurch ggf. dann auch individuell, dass man sich hier oder da im Rahmen seiner Möglichkeiten dank anderer Sensibilisierung dann aktiv betätigt.
Ich breche das nochmal runter: Es ist fast so einfach, dass viele einfach nur eine höhere Sensibilisierung bräuchten und, überspitzt als Gegenbeispiel, nicht unwillig klagend den Kopf in den Sand stecken bzw. Thematiken komplett ablehnen oder sich bockig querstellen und abstreiten.