Bgn schrieb:Dazu, benötigt die Bundeswehr allerdings, wie Kurzfristig Anno 1991-3, wenigstens 600.000 einsatzbereite Soldaten.
Das Problem ist, wo kommen die her?
Der 2+4 Vertrag deckelt unsere Personaldecke aktiver Soldaten übrigens auf ich glaube ca. 340.000 Menschen, aber ggf. könnte man hier mit einer aktiveren Reserve kompensieren oder legal und mit quasi internationaler Duldung rechtlich rumtricksen.
Aber selbst die ~340.000 zu erreichen wäre wie ein Wunder, geschweige denn die Infrastruktur für all jene wieder zu haben.
Es wirkt so als sei zur jetzigen Zeit der 'Bedarf' der Bevölkerung mehr oder minder erreicht bzw. das freiwillige Potential ausgeschöpft, sofern nicht andere Faktoren und Anreize, seien sie mentaler, finanzieller und/oder struktureller Natur, mehr anlocken.
Monatlich veröffentlicht das Verteidigungsministerium die aktuellen Personalzahlen der Bundeswehr. Darin sind sowohl Zahlen zum militärischen Personal als auch zum Zivilpersonal zu finden. Derzeit sichern über 260.000 Menschen – 182.857 in Uniform und 80.973 in Zivil – die personelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr.
Quelle: BMVgBundesministerium der Verteidigung P I 1
Stand: 31. Januar 2025
Quelle:
https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/zahlen-daten-fakten/personalzahlen-bundeswehrThis treaty called for disarmament of the Bundeswehr down to first 370,000 military personnel and then 340,000 military personnel as of 1994.
(Reduzierung des militärischen Personals auf 340.000 bis/ab 1994)
Quelle:
https://www.bundeswehr.de/en/about-bundeswehr/history/army-of-unity-german-reunificationWenn wir also hier die "182.857 in Uniform" als relevanten Teil zur Bemessungsgrenze nehmen fehlen locker um die 160.000 Menschen für den militärischen Teil der Bundeswehr.
Die müssten wir erst mal irgendwie abdecken, erreicht haben und auch seitens der Gesellschaft, Politik und über Legislaturperioden hinaus dauerhaft tragen und finanizeren wollen, ehe man sich genaue Gedanken machen könnte wie man mit der 2+4 Grenze umgeht.
Den Vertrag wird man aber nicht leicht los. Hier im Spoiler (um den Post kürzer zu halten) einiges zur Vertragsfrage:
SpoilerKernbotschaft die ich aus dem untenstehenden Link (Ausarbeitung des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags) mitnehme ist mit Bezug zum 2+4 Vertrag folgendes:Die Norm lautet in der deutschen Übersetzung:
„Die Beendigung eines Vertrags oder der Rücktritt einer Vertragspartei vom Vertrag können
erfolgen
a) nach Maßgabe der Vertragsbestimmungen oder
b) jederzeit durch Einvernehmen zwischen allen Vertragsparteien nach Konsultierung der
anderen Vertragsstaaten.“
Im Zwei-plus-Vier-Vertrag besteht keine Möglichkeit, das Abkommen nach Maßgabe spezieller
Vertragsbestimmungen, wie von Art. 54 a) WVRK vorgesehen, zu kündigen. Eine Kündigung im
Einvernehmen aller Vertragsparteien (vgl. Art. 54 b) kommt in der Praxis kaum vor.
Quelle: https://www.bundestag.de/resource/blob/994502/45c7c30f0e77c87864fb899413cf67fa/WD-2-008-24-pdf.pdf
Gleiches Prozedere nicht nur bei Kündigung sondern auch Suspendierung des Vertrags - oder relevanter Teilaspekte des Vertrags.
Aber diese Vertragsfrage brauch man sich in Summe gar nicht stellen, solange man nicht an die 340.000 kratzt.
Die relevantere Frage also: Wo kommen die gewillten und motivierten Leute her um einen dauerhaften Aufwuchs auf ca. 340.000 zu erlauben, wenn es jetzt schon zuvor in Friedenszeiten und jetzt in Spannungszeiten so scheint, als wäre ein größerer Bewerberandrang (ohne sonstige Zwangsformen oder Anreizvermittlung und Strukturoptimierung) nicht zu erwarten?
Ich könnte fast schon zynisch 'scherzen' und sagen, dass vielleicht mit weiterer KI-Erweiterung und Automatisierung entweder fehlende Truppen kompensiert werden können indem ein Teil z.B. Drohnen steuert, wo ein Verlust ersetzbarer ist als bei einem Menschenleben, oder, dass Menschen die durch Automatisierung arbeitslos werden in eine aufwachsende Bundeswehr gehen könnten (nein, muss ja nicht die rein kämpfende Truppe sein, kann auch Logistik, IT, etc sein) aber das löst vermutlich bei manchen als Gedanke Aversionen aus.