Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Russland das Buhland... aber warum?

84.296 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Russland, EU ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 21:01
Zitat von frivolfrivol schrieb:Die Frage ist, ob die Ukraine einem Waffenstillstand zustimmen würde? Ich denke sie wollen lieber ihre Gebiete zurückerobern.

Aber falls die Pattsituation an der Front auch dieses Jahr bestehen bleibt und die Offensiven nicht erfolgreich sind, dann wird es einen Waffenstillstand in Zukunft geben.
Ja vielleicht aber was Russland im Moment macht ist ziemlich dumm, denke es wäre deutlich sinnvoller die Operation als beendet zu deklarieren und Verhandlungen zum Waffenstillstand zu führen. Denke sie werden die Front durchaus halten können und die Ukraine wird dann kaum noch Gebietsgewinne machen. Dazu kommen durchaus ordentliche Gebietsgewinne. Die Ukraine könnte den Krieg fortführen, allerdings dreht sich dann das Blatt und die Ukraine ist plötzlich in der Position als Kriegstreiber und ich glaube das werden sie nicht lange fortführen können und die Unterstützung dann schnell einbrechen.


melden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 21:07
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Natürlich sind die NATO und die EU keine Aggressoren. Obwohl sie sich am Krieg beteiligen.
Immer wieder schön zu beobachte wie das Schema abgespult wird.
1. Unbelegte Behauptungen in den Raum werfen nicht weiter darauf eingehen.
2. Dadurch werden Kommentare provoziert.
3. Irgendwann, steht in einem Kommentar ebenfalls etwas provozierendes oder etwas das nicht ganz korrekt.
4. Dann hängt sich einer von euch daran an und plötzlich kommen ein paar andere und bestärken euch in eurer Argumentation.

Schon oft gelesen und gesehen. Nichts neues. Am besten sollte man solch provozierenden Behauptungen wie von dir links liegen lassen und gar nicht weiter darauf eingehen. Bringt ja eh nix.


melden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 21:18
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Ich denke, Bachmut ist eine Falle,
Das könnte allerdings auch sein.
Mit solchen Äußerungen:
„Die Abwehroperation in diesem Gebiet ist von höchster strategischer Bedeutung, um den Feind abzuweisen“, schrieb Saluschnyj auf Facebook. Die Verteidigung von Bachmut sei der Schlüssel zum Schutz der gesamten Front.
Quelle: https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-bachmut-wagner-soeldner-fall-soldaten-russland-aktuell-zr-92144380.html

... werden die Russen ja im Grunde dazu genötig/angeheizt weiterhin alles was sie gerade zur Verfügung haben gegen Bachmut anrennen zu lassen.
Eigentlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die Ukraine urplötzlich ihre taktische Finesse verloren hat und sich nach Russland-Manier an irgendetwas sinnlos festbeißt.
Die eigentliche Frage ist, ob die ukrainischen Verluste derzeit tatsächlich in etwa so groß sind, wie die der Russen, oder ist auch das eine Finte?


1x zitiertmelden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 21:49
Vielleicht, vielleicht, vielleicht... ist auch Prigoschin´s Gejammer um Nachschub nur eine Show um die Ukrainer in dem Glauben zu lassen das sie es schaffen können trotz hoher eigener Verluste gegen jede Vernunft noch ein bißchen durchzuhalten bis der Wagner-Truppe die Munition ausgeht, was allerdings garnicht stimmt und so nur die eigenen Verluste dauerhaft hochtreibt.
K. A. wie gut Putin und sein Koch zur Schauspielerei taugen?!?


melden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 21:56
Wundert mich, dass Putin sich in dieser Form äußerst.
"Der russische Präsident Wladimir Putin hält Berichte über eine Beteiligung ukrainischer Aktivisten an den Explosionen an den Nord-Stream-Erdgas-Pipelines in der Ostsee für "totalen Unsinn". Eine derartige Aktion in dieser Tiefe und in dieser Größenordnung könnten "lediglich Spezialisten" durchführen, sagte Putin am Dienstag in einem Fernsehinterview. "Dazu gehört auch noch die Unterstützung eines Staates, der über die entsprechende Technologie verfügt."

Konkret wollte sich Putin nicht zur Urheberschaft der Explosionen äußern. Doch man müsse immer hinterfragen, wer daran ein Interesse haben könnte. "Und wer ist interessiert? Theoretisch könnten die USA ein Interesse daran haben, die russischen Energieträger auf dem europäischen Markt zu verhindern", sagte der Kremlchef.

Nach Putins Worten habe ein Schiff von Gazprom zudem Hinweise auf das Vorhandensein eines weiteren Sprengsatzes an der Gaspipeline entdeckt. Dieser sei in etwa 30 Kilometern Entfernung von einer der Explosionsstellen angebracht. Bei der Rohr-Verbindungsstelle sei etwas erkannt worden, vom dem Experten glaubten, "dass es sich um eine Antenne handeln könnte, um ein Signal zum Zünden eines Sprengsatzes zu empfangen".
https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100143084/ukraine-krieg-im-newsblog-putin-bezeichnet-nord-stream-berichte-als-unsinn-.html


1x zitiertmelden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 22:04
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Wundert mich, dass Putin sich in dieser Form äußerst.
Was genau wundert dich?
Seine Verachtung für die Ukraine ist klar. Alles drogensüchtige Faschisten, Nichtsnutze die sowas Großes niemals hinkriegen würden.
Und die USA ist der alle Klassenfeind. Diese halten bei Putin immer als Prügelknabe her, auch um die Propaganda im eigenen Land zu befeuern.


1x zitiertmelden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 22:07
Zitat von Zz-JonesZz-Jones schrieb:Eigentlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die Ukraine urplötzlich ihre taktische Finesse verloren hat und sich nach Russland-Manier an irgendetwas sinnlos festbeißt.
Die eigentliche Frage ist, ob die ukrainischen Verluste derzeit tatsächlich in etwa so groß sind, wie die der Russen, oder ist auch das eine Finte?
... Und Bachmut ist schon total zerstört, da macht es auch nichts mehr aus wenn da weiter gekämpft wird, sozusagen Meggido. Russen nehmen keine Rücksicht auf die eroberte Infrastruktur, wenn die also in Bachmut geschlagen werden, bleiben andere Städte im Osten vielleicht mehr oder wenige intakt.


melden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 22:08
Zitat von Zz-JonesZz-Jones schrieb:Ich persönlich würde das daher kürzer und direkter versuchen.
Statt Melitopol würde ich zunächst Jassynuwata einnehmen und anschließend (Donesk umgehend (Ring bilden)) dann am Fluß Kalmius entlang Mariupol anvisieren.
Das wäre sicher denkbar, halte ich aber für unwahrscheinlich. Hier wären die russ. Versorgungswege kurz, die ukr. aber sehr lang. Das Gebiet ist stark bebaut, es gibt viele befestigte Straßen, usw. Die Verteidigungsmöglichkeiten sind sehr gut. Im Gebiet um Melitopol dominieren offene Felder, wenig Höhenzüge, wenig Wald, usw. Gerade für mechanisierte Vorstöße ist das ideal. Natürlich gilt das für beide Seiten.
Zitat von JedimindtricksJedimindtricks schrieb:Bachmut ist nur ein Köder für Russland weil man rechtzeitig erkannt hat das der sogenannte Bär sich dran verbissen hat . Soll ja schon seit Monaten Fallen die Stadt.
Hoffentlich ist es so. Sinnlos verbeissen können sich auch die Ukrainer. Auch die sind nicht frei von Fehlern.
Zitat von tarentaren schrieb:Teile ich nicht, der Kreml kann jederzeit den Krieg sofort beenden, es wäre keine größere Belastung für das System als den Krieg weiterzuführen. Das ist meiner Meinung ein typisches verbrecherisches Gedankenkonstrukt, angebliche Zwänge zu konstruieren damit man weiter machen muss....
Ja, die langfristigen Folgen des Weiterführens des Krieges können deutlich schlimmer sein als die des sofortigen Kriegsabbruches. Aber das galt ja auch schon im WWI, im 30jährigen Krieg, auch im Koreakrieg und für zig andere Konflikte. Abgebrochen wurde aber keiner dieser Kriege. Also scheint es dann doch Zwänge zu geben, die einen solchen Abbruch verhindern. Vor allem werden die politischen und sonstigen Kosten eines Abbruchs sofort zahlbar, die eines Weiterführens des Krieges aber erst nach und nach.


1x zitiertmelden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 22:11
Zitat von SeridanSeridan schrieb:Seine Verachtung für die Ukraine ist klar. Alles drogensüchtige Faschisten, Nichtsnutze die sowas Großes niemals hinkriegen würden.
Und die USA ist der alle Klassenfeind. Diese halten bei Putin immer her als Prügelknabe, auch um die Propaganda im eigenen Land zu befeuern.
Alles schon klar, aber warum überhaupt etwas zu der Thematik sagen? Und wenn schon, warum nicht versuchen beide Länder an den Pranger zu stellen? USA als Strippenzieher, die Ukraine als Helfer... bla. Er scheut sich doch sonst auch nicht den beklopptesten Mist rauszuhauen.


1x zitiertmelden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 22:12
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Natürlich sind die NATO und die EU keine Aggressoren. Obwohl sie sich am Krieg beteiligen.

Auch ein Meinung. Aber eine ziemlich schnapsige. Herrlich.
Dh wenn ich Dir in die Schnauze haue - und ein an sich unbeteiligter Passant kommt Dir zu Hilfe in dem er Dir einen Stock zum verteidigen reicht, kann man den Passanten dann Agressor nennen? Hilf mir es zu verstehen.


melden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 22:15
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:USA als Strippenzieher, die Ukraine als Helfer...
Putin würde die Ukraine adeln wenn er ihnen so eine anspruchsvolle Aktion mit Erfolg zutraut, das kann er dann auch nicht.


melden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 22:25
Ein sehr guter Thesencheck von Professor Dr. Gestwa.
Das sollten sich alle die anschauen, die immer noch einer oder mehrere dieser Thesen anhängen oder nachplappern.

These 1 - Die Nato hat Russland bedroht - Putin musste sich verteidigen
These 2 - Die Ukraine gehört historisch gesehen zu Russland
These 3 - Niemand kann genau sagen, was Putin will
These 4 - Die Ukraine ist kein demokratischer Staat, sondern wird vom Westen und von Oligarchen gesteuert
These 5 - Die Krim und der Donbass gehören historisch gesehen zu Russland
These 6 - Wer Waffen liefert verlängert den Krieg
These 7 - Russische Medien lügen auch nicht mehr als westliche
These 8 - Die Ukraine und der Westen hätten den Krieg längst über Verhandlungen beenden können.

Youtube: Thesencheck: Diese 8 Behauptungen über den Krieg in der Ukraine sind falsch
Thesencheck: Diese 8 Behauptungen über den Krieg in der Ukraine sind falsch
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.



melden

Russland das Buhland... aber warum?

14.03.2023 um 22:26
@hidden

Ich glaube ja immer noch, dass Russland selbst seine Finger im Spiel hatte. Vielleicht kratzt es an seinem Ego, dass jetzt auch nur in Erwägung gezogen werden könnte, dass eine ukrainische Gruppe etwas damit zu tun hätte. :lolcry:


melden

Russland das Buhland... aber warum?

15.03.2023 um 00:02
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Gerade hat der Rheinmetallchef sich beschwert , er hätte keine Aufträge für Munition und wird von sich aus keine produzieren . Was ich mich frage: Warum bestellt die Ukraine eigentlich ihre Munition nicht direkt bei Rheinmetall? Genehmigung sollte doch hier kein Problem sein.
Weil Deutschland und Frankreich keinen ukrainischen Sieg wollen.
Die Ukrainer kann nichts bestellen, die Produktion muss in Westeuropa in Auftrag gegeben werden und Westeuropa möchte seine Ruhe haben.
War es schon mal anders? Wollen wir uns wirklich für etwas einsetzen und aufopfern?
Nein.


4x zitiertmelden

Russland das Buhland... aber warum?

15.03.2023 um 01:03
Zitat von RöhrichRöhrich schrieb:Weil Deutschland und Frankreich keinen ukrainischen Sieg wollen.
...auf einmal gibt alles einen Sinn...


melden

Russland das Buhland... aber warum?

15.03.2023 um 04:03
@Röhrich
Mit "wir" sprechen Sie mich, nicht an bitte!


melden

Russland das Buhland... aber warum?

15.03.2023 um 08:01
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Natürlich sind die NATO und die EU keine Aggressoren. Obwohl sie sich am Krieg beteiligen.
Seuftz.... ich verstehe echt nicht, wie man auf solche wirren Gedanken kommen kann. Wenn dir einer aufs Maul haut und ich helfe dir, dann bin ich der Agressor? Echt jetzt?


melden

Russland das Buhland... aber warum?

15.03.2023 um 09:12
https://www.spiegel.de/ausland/wladmir-putin-bezeichnet-deutschland-als-immer-noch-von-den-usa-besetzt-a-e21a745b-266f-484b-90b2-d4ae376fa75b?sara_ref=re-so-app-sh

Herr Putin ist unter die Reichsbürger gegangen🤦‍♀️


melden

Russland das Buhland... aber warum?

15.03.2023 um 09:13
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Sinnlos verbeissen können sich auch die Ukrainer. Auch die sind nicht frei von Fehlern.
Die verbeissen sich ja in dem Sinn nicht sondern verteidigen . Und so läuft es halt nunmal seit Monaten, bachmut hat die russischen offensiven komplett aufgefressen . Weder kherson noch kharkiv sind aktuell .
Unf die Ukrainer machen einfach weiter.....
Verteidigungsposition beziehen, die Russen leveln sie mit arti auf 0 und der Ukrainer zieht sich ein Haus weiter zurück. Solang bis bachmut nurnoch Erde ist .


1x zitiertmelden

Russland das Buhland... aber warum?

15.03.2023 um 09:57
Bin gestern auf einen, mMn, wirklich sehr interessanten Artikel gestoßen. In diesem geht es, grob heruntergebrochen, um die Gefühslage in Russland und wie sich Putin seine Welt (die Russki Mir) vorstellt.
Hier ein paar Auszüge, in meinen Augen sollte man jedoch den ganzen Artikel lesen (auch wenn die Artikel bei Dekoder immer sehr umfassend sind):
Margarita Ljutowa: Die heutige Politik Russlands wird von vielen so verstanden, dass für Putin der Krieg ein endloses Unternehmen ist. In seiner jüngsten Botschaft an die Föderationsversammlung hat er das wohl wieder bekräftigt: Er verlor kein Wort darüber, wie Russlands Sieg aussehen soll und was danach kommt. Was meinen Sie, ist Putins Plan tatsächlich ein ewiger Krieg?

Grigori Judin: Ja, natürlich, dieser Krieg wird nie aufhören. Er hat keine Ziele, nach deren Erreichen er beendet werden könnte. Er wird einfach immer weitergehen, weil „sie“ [in Putins Vorstellung] Feinde sind und uns töten wollen – und wir sie. Für Putin ist das eine existenzielle Konfrontation mit einem Gegner, der vorhat, ihn zu vernichten.
...
Die russische Armee wird in aller Eile vergrößert, die Wirtschaft auf Kanonen umgestellt, und Bildung wird zum Werkzeug von Propaganda und Wehrerziehung. Das Land wird auf einen großen, schweren Krieg vorbereitet.


Am 22. Februar 2022, zwei Tage vor dem Einmarsch in der Ukraine, erschien auf der Website von openDemocracy ein Artikel von Ihnen, in dem Sie sowohl den drohenden großen Krieg als auch Putins Gleichgültigkeit gegenüber den Sanktionen beschrieben, mit denen die westlichen Länder auf diesen Krieg reagieren würden. Im zweiten Teil erörterten Sie, dass der Krieg gegen die Ukraine „einer der sinnlosesten Kriege der Geschichte“ werden würde. Was meinen Sie, hat die russische Gesellschaft im vergangenen Jahr begonnen, das zu begreifen?

...
Im heutigen Russland ist eine starke Emotion weit verbreitet, und genau hier befindet sich Wladimir Putin ausnahmsweise in Resonanz mit weiten Teilen der Gesellschaft. Zwar teilt keineswegs die ganze Gesellschaft seine wahnhaften Theorien, aber hier trifft er auf Resonanz und produziert darüber hinaus auch noch selbst diese Emotion. Diese Emotion ist Kränkung, eine ungeheure, grenzenlose Kränkung. Eine Kränkung, die durch nichts gelindert werden kann. An eine produktive Gestaltung internationaler Beziehungen lässt sich unter diesen Umständen nicht einmal denken.
Wissen Sie, das ist wie bei einem Kleinkind, das beleidigt ist und den anderen Schaden zufügt. Dieser Schaden wird immer größer und größer, und irgendwann fängt das Kind an, anderen Leuten und gleichzeitig sich selbst das Leben zu zerstören. Aber dem Kind ist das nicht bewusst, es kommt nicht auf die Idee, dass es an den Beziehungen arbeiten muss.
In Russland gibt es ein schönes Sprichwort: „Beleidigte sind gut fürs Wasserschleppen.“ Eines Tages werden wir verstehen, dass sich diese Kränkung gegen uns selbst richtet, dass wir uns selbst damit schaden. Aber noch halten zu viele von uns an ihrer Gekränktheit fest.


Von wem fühlen sich denn Putin und die russische Gesellschaft so gekränkt? Von der ganzen Welt? Vom Westen? Den USA?


Von der Weltordnung insgesamt, die ungerecht erscheint, und folglich von dem, der als Senior-Partner die Verantwortung für diese Welt übernimmt, also von den USA. Das sind Vorwürfe gegen die ganze Welt – in dem Sinn, dass das menschliche Leben einfach schlecht konstruiert ist.
Ich muss immer an eine Aussage von Putin Mitte 2021 denken. Er sagte damals völlig ohne Anlass, es gebe im Leben überhaupt kein Glück. Das ist eine starke Aussage für einen politischen Leader, der ja eigentlich von der Idee her das Leben der Menschen verbessern, ihnen irgendwelche Ideale, Anhaltspunkte vermitteln sollte. Und da sagt dieser Mensch [sinngemäß]: „Im Leben gibt es kein Glück. Die Welt ist generell ein schlechter, ungerechter, schwer erträglicher Ort, an dem die einzige Daseinsform darin besteht, permanent zu kämpfen, sich zu prügeln und im Extremfall zu töten.“
Dieses Beleidigtsein auf die ganze Welt ist in Russland stark verwurzelt, und es wird auf den projiziert, der vermeintlich für diese Welt verantwortlich ist: die USA. Die Vereinigten Staaten haben tatsächlich ab einem gewissen Punkt die weltweite Verantwortung übernommen – aber nicht was nicht immer von Erfolg gekrönt war. Und wir sehen, dass das Ressentiment, von dem ich jetzt spreche, wahrlich nicht nur in Russland existiert (wo es katastrophale, schauderhafte Formen annimmt).
In einem großen Teil der Welt gibt es eine durchaus begründete Kritik an der herrschenden Weltordnung, an die Adresse der USA, die die Verantwortung übernommen haben, zum Hegemon wurden und in vielen Aspekten Nutznießer dieser Ordnung sind. Wir sehen, dass jene Regionen, die von diesen Ressentiments erfasst sind, dazu neigen, Wladimir Putin mit mehr Verständnis zu begegnen. Das ist der globale Süden, der seit Jahrzehnten unter einer immer stärkeren Ungleichheit leidet und teilweise auch, zumindest symbolisch, unter den wahnwitzigen außenpolitischen Abenteuern, in die sich die USA gestürzt haben. Dasselbe gilt für Teile der Bevölkerung des globalen Nordens, die sich ebenfalls gekränkt und als Opfer fühlen. Fast überall, wo man diesem Ressentiment begegnet, trifft man auch auf ein größeres Verständnis für Putins Vorgehen.
Ich würde nicht sagen, dass dieses Verständnis in Unterstützung umschlägt – Putin hat nämlich nichts anzubieten. Er reproduziert einfach ständig dieselben Fehler, nur in immer schrecklicheren Dimensionen. Einer meiner Kollegen formulierte mal sehr treffend das Grundprinzip der russischen Außenpolitik: „Was die anderen nicht dürfen, können wir auch.“ Es ist ja kaum zu übersehen, dass Putin genau das anstrebt, wofür er die USA kritisiert. Insofern ist es schwierig, ihn [im Ausland] zu unterstützen, aber viele wollen sich ihm in dieser Gekränktheit anschließen.


Sie haben mehrfach geäußert, dass Putin Ihrer Meinung nach in der Ukraine nicht Halt machen wird. Was meinen Sie damit genau? Moldawien, die baltischen Länder oder einen selbstzerstörerischen Krieg gegen die USA?

Diese Art von Weltbild kennt im Grunde keine Grenzen. „Russland hört nirgendwo auf“ ist praktisch die offizielle Formel. Das ist die Standard-Definition eines Imperiums, denn ein Imperium erkennt keine Grenzen an.
Die ersten Grenzen in Europa entstanden 1648, mit dem Westfälischen Frieden, der das Ende der Imperien einleitete. Da kam erstmals der Gedanke auf, zwischen den Ländern Grenzen zu ziehen: „Hier sind wir, da seid ihr.“ Ein Imperium erkennt diesen Gedanken nicht an: „Wir sind da, bis wohin wir gekommen sind. Und ihr seid dort, wo wir noch nicht sind. Sobald wir da sind, seid ihr weg.“
...
Ich möchte an das Ultimatum [von Putin gegenüber den USA und der NATO] vom Dezember 2021 erinnern: Damals sagte Wladimir Putin ganz klar und in vollem Ernst, dass ganz Osteuropa seine Einflusssphäre sei. Wie das formell aussehen wird, mit oder ohne Verlust der formellen Souveränität – was spielt das für eine Rolle? Diese Einflusssphäre umfasst zweifellos auch die ehemalige DDR, einfach weil Wladimir Putin damit persönliche Erinnerungen verbindet. Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass er dieses Territorium nicht als seines betrachtet. Putin hat definitiv vor, die Zone des Warschauer Paktes wiederherzustellen – und dann mal schauen, wie es läuft.
...
[In der Logik dieser Strategie] greifen wir uns, grob gesprochen, zuerst die Ostukraine, mithilfe eines wie auch immer gearteten Waffenstillstands. Auf diese Weise können die Gewinne gesichert und die Reserven aufgefüllt werden. Die globale Wirtschaft hat somit einen guten Grund, nach Russland zurückzukehren (das sie größtenteils gar nicht verlassen hat), während im Gegensatz dazu unter solchen Bedingungen niemand in die Ukraine investieren wird. Das schafft die Voraussetzungen für einen weiteren Vorstoß [Russlands] in der Ukraine.
...
Daraufhin werden in Europa bald Stimmen zu hören sein, die sagen: „Am Ende war es doch ihr Territorium, jetzt haben sie sich geeinigt und gut ist.“ Aber Moment mal, wenn das „ihr“ Territorium ist, russisches Territorium, weil man dort russisch spricht, was ist dann zum Beispiel mit dem Osten Estlands? Man kann antworten: Aber Estland ist in der NATO! Doch wird die NATO um Estland kämpfen? Putin ist überzeugt: Sollte Artikel 5 der NATO zum richtigen Zeitpunkt auf die Probe gestellt werden, dann würde die NATO auseinanderbrechen. Und das aus einem einfachen Grund: Sie wissen im Grunde, dass sie sich etwas genommen haben, das ihnen nicht gehört, und deswegen werden sie kneifen und nicht darum kämpfen, wenn es ernsthaft bedroht wird.
Wenn niemand in Westeuropa bereit ist, für die Gebiete im Osten zu kämpfen (zur Erinnerung: All das geschieht [in diesem Szenario], nachdem Russlands Annexion ukrainischer Gebiete durch unterschriebene Dokumente legitimiert wurde), dann gibt es da natürlich noch die USA. Aber die USA könnten zu diesem Zeitpunkt bereits einen anderen Präsidenten haben, dem Osteuropa nicht so wichtig ist.


...
Ist es denkbar, dass dieses Jahr und die Ergebnisse der russischen Militärkampagne sich auf die Weltsicht, die Sie gerade beschrieben haben, ausgewirkt haben?


Außerdem ist es [aus Putins Sicht] gut, dass die aktuellen Probleme sich vor dem echten Krieg offenbart haben, den die russische Führung für unausweichlich hält. Viel schlimmer wäre es [in ihrer Logik], mit dieser Armee in diesen [zukünftigen] großen Krieg zu gehen. Das heißt, alles, was geschieht, bestärkt Putin nur in seinen Ansichten.
Quelle: https://www.dekoder.org/de/article/krieg-ukraine-judin-ziel-putin-analyse

In meinen Augen fasst dieser Artikel unzählige Meinungen zusammen, die man von der Bevölkerung aus Russland hört, hier sei auch nochmals auf die Videos des Youtube Kanals 1420 verwiesen.


1x zitiertmelden