Russland das Buhland... aber warum?

Ich wollte folgenden Link noch mal loswerden:

https://russian-torturers.com/en/profile/526

Auf dieser Seite wird nach russischen Kriegsverbrechern gefahndet, die noch nicht als "gefallen" geführt werden.
Direkt verlinkt habe ich jetzt allerdings zu Oberstleutnant Artem Gorodilov, Kommandeur des 234. Luftangriffsregiments, durch die NYT nachgewiesenermaßen direkt verantwortlich für das Massaker in Butscha.

https://de.russia.postsen.com/nachrichten/97022.html

In diesem Link befindet sich auch noch das Original-Video der NYT, kann allerdings ohne Aufhebung der Altersbeschränkung nicht angeschaut werden.

Zz-Jones schrieb:Auf dieser Seite wird nach russischen Kriegsverbrechern gefahndet, die noch nicht als "gefallen" geführt werden.
Direkt verlinkt habe ich jetzt allerdings zu Oberstleutnant Artem Gorodilov, Kommandeur des 234. Luftangriffsregiments, durch die NYT nachgewiesenermaßen direkt verantwortlich für das Massaker in Butscha.

Ich konnte es mir auch mit Anmeldung Micosoft-Konto nicht anschauen, das Video ist für meinen Standort (Bulgarien) gesperrt. Aber ich dachte, Butsha wären überwiegend Soldaten von Kadyrow gewesen und das wäre schon geklärt gewesen. Liege ich da falsch?

Do-X schrieb:Vielleicht bezahlt Russland mit Gold?

Zurückgelesen, war mal wieder bissel nicht online. Das mag sein. Würde auch Sinn für den Iran machen, Gold ist schwer nachverfolgbar. Ich habe den Link aber mehr so verstanden, dass Russland sein Gold selber aufkauft. Zweitgrößter Gold "Produzent" nach China. Um unter Umständen mal eine rein auf Gold basierte Währung zu haben. Gar nicht so sehr, um mit Gold (jetzt schon zu bezahlen).
Im Moment sind Gegengeschäfte (Gas, Öl, Getreide, Dünger) auch denkbar. Oder Versprechungen diesbezüglich.

Kennt sich hier jemand besser damit aus und kann etwas dazu sagen?

Karakachanka schrieb:Aber ich dachte, Butsha wären überwiegend Soldaten von Kadyrow gewesen und das wäre schon geklärt gewesen.

Kadyrow hatte anfangs nicht viele Kämpfer an der Front, die haben aber auch schwerste Kriegsverbrechen begangen.
In Butscha ist der Großteil der Kriegsverbrechen wohl von der 64. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade begangen worden.

Der Geheimdienst (GUR) des Verteidigungsministeriums der Ukraine hat eine Liste von Soldaten der 64. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade Russlands veröffentlicht, die in Butscha Verbrechen begangen haben sollen. Die Quelle ist der Hauptnachrichtendienst des Verteidigungsministeriums der Ukraine. Die veröffentlichte Liste enthält Namen und Personalien der Soldaten vom Gefreiten bis zum Oberst.[51]

Quelle: Wikipedia: Massaker von Butscha#Verantwortlichkeit der Armee

Wurstsaten schrieb:Kadyrow hatte anfangs nicht viele Kämpfer an der Front, die haben aber auch schwerste Kriegsverbrechen begangen.
In Butscha ist der Großteil der Kriegsverbrechen wohl von der 64. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade begangen worden.

Danke dir für den Link. Ich finde es so oder so widerlich. Ekelhaft. Mal abgesehen davon, dass dieser ganze Krieg krank ist. Aber ihn dann nicht Militär gegen Militär zu führen, sondern russisches Militär vergewaltigt, foltert, mordet in Dörfern bei/an Zivilisten, dafür finde ich keine Worte. Hier bei uns in Bulgarien kommen solche Kinder an, teilweise selber verletzt. Eltern tot. Ich kann nicht in Worte fassen - und darf es auch hier im Forum nicht schreiben - was ich mir für die Verursacher wünsche

Diese Kinder sind, auch wenn körperlich unverletzt, tot. Mich nerven Kreischkinder und Nervkinder. Ich habe da keinen Bezug dazu. Aber wenn du in so einem Auffanglager mit ukrainischen Kindern zu tun hast - die sind kaputt. Das darf niemand Kindern antun. Meine Hunde finden interessanterweise manchmal Zugang zu ihnen. Und darüber ich auch ein bisschen. Wer das so aber noch nie erlebt hat, der soll bitte die Fresse halten im Sinne von "Wenn die in Deutschland tolles Spielzeug kriegen, dann geht es ihnen gut". Wir können nicht das bieten, was Deutschland kann. Aber diese Kinder brauchen kein teueres Spielzeug. Sie brauchen Menschen, die sich in sie hereindenken können. Und das kann Bulgarien vielleicht besser als Deutschland. Auch wenn wir ihnen weniger "Luxus" bieten können

Karakachanka schrieb:Aber wenn du in so einem Auffanglager mit ukrainischen Kindern zu tun hast -

Das kannst Du nicht mit Deutschland vergleichen. Hier gehen ukrainische Kinder schnellstmöglich zur Schule. Allein auf der Schule von meiner Tochter sind es inzwischen bereits schon 20 ukrainische Kinder. Bundesweit steuern wir wohl auf die 500000 zu.
Da wird weitaus mehr getan als nur teures Spielzeug zu überreichen.

Karakachanka schrieb:Kennt sich hier jemand besser damit aus und kann etwas dazu sagen?

Gold ist im Prinzip ne Geldanlage. Krisenfest. Wenn alles in den Keller rauscht, geht Gold hoch. Wer mit Gold bezahlt, ist dumm.

Zz-Jones schrieb:Das kannst Du nicht mit Deutschland vergleichen. Hier gehen ukrainische Kinder schnellstmöglich zur Schule. Allein auf der Schule von meiner Tochter sind es inzwischen bereits schon 20 ukrainische Kinder. Bundesweit steuern wir wohl auf die 500000 zu.
Da wird weitaus mehr getan als nur teures Spielzeug zu überreichen.

Das kann ich eben nicht beurteilen. Wir haben hier selber in Bulgarien für unsere Leute kein nennenswertes Sozialsystem. Aber ich habe den Eindruck, dass gerade auf unbegleitete Kinder sehr gefühlvoll eingegangen wird. Und eben nicht gedacht wird "Geld wird es richten". Was meine Mutter mir aus Deutschland erzählt hat ist es da wohl eher so "wird gut bezahlt und fertig".
Das ist aber natürlich mein persönliches Erleben hier und eine Aussage aus Oberbayern

@Zz-Jones
Aus meiner Sicht (die mag falsch sein) ist es auch nicht das wichtigste, dass ukrainische Kinder deren Eltern tot sind so schnell wie möglich in die Schule gehen und eine Ausbildung kriegen. Das ist wichtig. Aber erst sollte sich jemand darum kümmern, dass sie damit klarkommen, dass sie keine Eltern mehr haben. In den (Ex-)Ostblockstaaten gehört der Tod viel mehr zum Leben, als in Deutschland. Aber du kannst nicht von Kindern vor deren Augen die Mutter vergewaltigt und getötet wurde erwarten, dass sie jetzt spontan eine super Schulbildung in Deutschland toll finden. Auch wenn es von Deutschland gut gemeint ist

@Karakachanka
Vmtl gibt es auch einen großen Unterschied zwischen den Flüchtlingen in Deutschland und Bulgarien. Ich nehme an, dass die meisten ukrainischen Kinder hier ihre Eltern eben nicht verloren haben, sondern mit denen zusammen geflohen sind. Es fahren hier ja auch viele Autos mit ukrainischem Kennzeichen herum.
Letztendlich kann ich aber auch nur etwas über die Schule meiner Tochter sagen, da scheint die Integration jedenfalls gut zu laufen. Das ist allerdings auch eine Privatschule bei der ein gutes Miteinander ohnehin im Vordergrund steht.
Ein Auffanglager für Kriegswaisen klingt wirklich schlimm. Jeder der sich da engagiert verdient höchste Anerkennung.

@Zz-Jones
Ok, in Bulgarien haben wir viele unbegleitete Kinder. Was das mit mir persönlich macht, das muss dich und andere nicht interessieren.

Ich kann mir aber auch tatsächlich vorstellen (unser Sozialsystem ist für'n Arsch, auch für Bulgaren), dass bei uns wirklich nur die ankommen, die keine andere Möglichkeit hatten.
Aber ich kann eben nur beurteilen, was ich hier sehe. Und das ist furchtbar. Und ich WILL, dass die Verantwortlichen dafür zur Verantwortung gezogen werden. Was im Grunde kaum möglich ist

Deswegen hege ich da Gewaltfantasien, die ich hier nicht äußern darf...

@Zz-Jones
Was würdest du empfinden wenn ein Kind zu dem dein Hund Zugang gefunden hat , ihn streichelt und zu dir sagt: "wir hatten auch einen Hund wie diesen, bevor sie meine Mutter getötet haben". Und dann wieder schweigt. Ich kann nicht beschreiben, was das mit mir macht. Ich habe so etwas zum Glück selber nie erlebt. Ich dachte, ICH habe Probleme, weil mal das oder das mit meinen Eltern nicht gut lief.
Diese Kinder haben keine Eltern mehr. Und denken über die letzten Gespräche mit ihnen nach. Sie wussten nicht, dass es die letzten Gespräche sein werden.
Ich finde das furchtbar

Karakachanka schrieb:Was würdest du empfinden...

Was soll ich dazu sagen, vmtl. das gleiche wie Du. Derartiges müßte jeden Menschen mit Emphatie beschäftigen.

Geschönte Briefings, veraltete Updates von der Front: Laut einem Medienbericht wird Wladimir Putin von seinem Stab nur bedingt über die Lage in der Ukraine informiert – offenbar aus Angst, den Präsidenten zu verärgern.

Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/wladimir-putin-seine-berater-sollen-den-praesidenten-unzureichend-ueber-den-ukraine-krieg-informieren-a-90898586-a589-4fef-8fa2-cefc13c952c4?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ

Das ist das Problem bei allen Diktaturen - über kurz oder lang werden die Entscheider von für den Überbringer unbequemen Nachrichten abgeschirmt. Blöd, wenn man dann auf Grund der geschönten Berichte seine Entscheidungen trifft.

Fichtenmoped schrieb:Das ist das Problem bei allen Diktaturen - über kurz oder lang werden die Entscheider von für den Überbringer unbequemen Nachrichten abgeschirmt. Blöd, wenn man dann auf Grund der geschönten Berichte seine Entscheidungen trifft.

Mag schon sein. Nur reitet der Bericht, den du verlinkt hast, darauf herum, das Putin keine tagesaktuellen Infos von der Front hat. Und da muss die Frage gestattet sein: Braucht er die denn? Wenn Gerassimow oder Surowikin keine aktuellen Infos von der Front hätten, wäre das natürlich sehr schlecht für Russlands Kriegsführung. Aber Putin? Der ist nicht der kommandierende General.

Man hört ja seit Kriegsbeginn das Putin schlecht oder gar nicht informiert sei. Aber im Grunde soll das doch nur die haarsträubenden Fehler der Russen erklären. Aber Putin ist meiner Meinung nach schlicht und einfach Teil dieser Fehlerkette. Er war nicht schlecht informiert, er hat einfach schlechte Entscheidungen getroffen.

@Ahmose

Ich glaub nichtmal zwangsläufig, dass das stimmt. Es hat für Putin VOrteile, wenn man im Westen denkt, er sei schlecht informiert. Schließlich heißt das auch, man muss davon ausgehen, dass Putin denkt, es läuft gut und daher macht er immer weiter.

Würde man Putin für rational halten, müsste man sich denken, dass er irgendwann aufgibt. Aber so ist man im Unklaren darüber, was Putin wirklich weiß, und das ist gut für Putin. Wäre ich er, würde ich diese Info auch erstmal so stehen lassen.

shionoro schrieb:Ich glaub nichtmal zwangsläufig, dass das stimmt. Es hat für Putin VOrteile, wenn man im Westen denkt, er sei schlecht informiert. Schließlich heißt das auch, man muss davon ausgehen, dass Putin denkt, es läuft gut und daher macht er immer weiter.

Würde man Putin für rational halten, müsste man sich denken, dass er irgendwann aufgibt. Aber so ist man im Unklaren darüber, was Putin wirklich weiß, und das ist gut für Putin. Wäre ich er, würde ich diese Info auch erstmal so stehen lassen.

Selbst wenn Putin irrational handelt, muss das nicht auf eine schlechte Informationslage zurückzuführen sein. Oder, wenn die Informationslage wirklich schlecht ist, muss das keine Absicht aus Putins Umfeld sein. Schoigu und Co wussten es vielleicht auch nicht besser.

Allgemein glaube ich das Putin soweit korrekt informiert ist, jedenfalls so gut, wie es die russ. Dienste ermöglichen (das kann ja generell eher schlecht sein). Das er den Krieg einfach weiterführt und auf einen Zusammenbruch seiner Feinde hofft ist nicht so schwer zu erklären. So haben schon ganz andere Politiker gedacht. Man hofft eben immer auf das bestmögliche Ergebnis. Zudem würde eine Aufgabe Putins politische Karriere beenden, ebenso wie seinen Zugang zu Macht und Reichtum. Dito bei seinen Paladinen. Die alle haben viel zu verlieren. Und deswegen werden sie meiner Meinung nach erst aufgeben, wenn es gar nicht mehr anders geht.

shionoro schrieb:Aber so ist man im Unklaren darüber, was Putin wirklich weiß, und das ist gut für Putin.

Welcher Vorteil sollte sich dadurch für Putin ergeben?

@Ahmose
@Zz-Jones


Glaub ich auch. Aber im Allgemeinen: Putin tut alles dafür, damit man eben nicht sicher sein kann, was er denkt. Da denkt der eine, man kann noch verhandeln, der andere denkt, er sei zum Atomkrieg bereit. Wieder andere denken, er müsse nur die richtigen INfos bekommen, noch andere denken, er habe bereits einen klugen plan, dem er folgt, der aber noch nicht offensichtlich ist.

Es nützt putin, weil es seine Gegner im Unklaren lässt. So hat er das ja auch vor dem Krieg gemacht. Gesagt, er habe nicht die ABsicht, einzumarschieren und Scholz und Macron kurz vorher noch zum VErhandeln eingeladen. Dann losschlagen, nachdem man allen erzählt hat, die amerikaner wollen den krieg herbeireden.

Putin mag es, wenn man seine Motive und Strategien nur mutmaßen kann. Und dafür ist es gut, wenn man nicht mal weiß, was Putin nun genau weiß. Oder wie sein Geisteszustand ist, oder wie er den Krieg einschätzt.

Das kann ihm nützen, selbst wenn er auf der Verliererstraße ist. Es ist jedenfalls nie schlecht für ihn.