Russland das Buhland... aber warum?

Inv3rt schrieb:Dazu gibt es verschiedene Betrachtungsweisen, je nachdem wo du ansetzen willst.
Dass Putin ideolgisch ein dogmatischer Imperialist, ein machthungriger Verbrecher und ein chauvinistischer Gernegroß ist, ist dir sicher geläufig. Strategisch war/ist er am Donbass interessiert, um die Ukraine damit wirtschaftlich vordergründig zu schwächen und sie darüber abhängig von Russland zu machen, damit er sie defacto, bei passender Gelgenheit, als Staat auflösen kann.

Das habe ich mitgekriegt, ja. Ich würde da sogar noch deutlich unfreundlichere und doch irgendwie sachlich zutreffende Worte finden, als du.

Aber ist er am Donbass interessiert wegen dem Gasvorkommen? Oder will er wirklich Retter für ein paar Russen sein, die mit Ukrainern dort nicht klarkommen bzw klarkamen und deswegen von ihnen ganz, ganz schlimm gemobbt wurden (was noch zu beweisen wäre).

Inv3rt schrieb:Ist insgesamt ne schwierige Kiste und mMn versteht man die Kultur eines Landes erst besser, wenn man in der Geschichte, sprich der anthropologischen Entwicklung eines Landes oder einer Kultur "gefühlt" zuhause ist, weil man sie studiert/oft besucht/dort gelebt hat und zB weiß warum dieses oder jenes, so oder so getan wird.

Ich verstehe "Bulgarien" inzwischen sehr gut. Allerdings nur die Mentalität in den Dörfern. Die würden aber - ähnlich Ukraine - ihre Dörfer zur Not mit Mistgabeln verteidigen und dafür/dabei sterben. Die Großstädte sind anders. Teilweise russlandfreundlich würden sie auf einmal sofort nach dem Ami plärren und selber flüchten, ohne etwas für ihr Land zu tun (in Summe gesehen, es gibt immer solche und solche)

Röhrich schrieb:China hat Probleme mit Corona aber werden die deshalb keine Militärkleidung nähen können? Dann macht es Indien.
Und deshalb wird denen niemand einen Strick daraus drehen, es handelt sich um Kleidung und nicht um Waffen.
Waffen würde man halt dort einkaufen, wo diese Länder eh nichts mehr weiter zu verlieren haben.

Klar kann Indien Uniformen nähen. Aber wenn sie das so gut können, warum sind dann die russischen Soldaten im Moment so schlecht ausgestattet? Russland hat die Ukraine ja nicht gestern spontan angegriffen.

Röhrich schrieb:Ich sehe da kein Problem, wenn Russland sich dazu durchringt und die Gelder frei macht.
Machbar wäre es, der Kauf/Tausch der iranischen Drohnen war für Russland ein sicher größerer Schritt.

Dass Russland genug Rubel hat, darüber müssen wir nicht streiten. Aber was kann der Iran damit anfangen? So richtig begehrt ist der künstlich hochgehaltene Rubel weltweit nicht mehr wirklich. Ich persönlich sehe da maximal Gegengeschäfte. Die im Moment mit Russland aber schwierig sein dürften. Außer geklautes Getreide aus der Ukraine vielleicht. Wenn der Iran mal seine renitenten Frauen wieder in den Griff gekriegt hat ;-)

Röhrich schrieb:Und ich sehe die USA nirgendwo eingreifen, weder im Iran, noch in Nordkorea.
Dort will man sich eigentlich aus Kriege vermehrt raushalten und wird sicher nicht in den Iran einmarschieren. In Nordkorea sowieso nicht, dort wäre es ein blutiger, wenn nicht vernichtender Krieg Nord gegen Süd.

Da einmarschieren werden sie nicht. Warum auch? Aber in den Ukraine Krieg könnten sie mit konventionellen Waffen eingreifen und zeitgleich signalisieren "will noch jemand was?"

hidden schrieb:vielleicht hat ihn sein Psycho-Doc auch einfach nur besser eingestellt.

Das ist jetzt eine persönliche und diesbezüglich medizinisch gesehen völlig unqualifizierte Einschätzung - ja, kann sein, der kriegt endlich die richtigen Tabletten. Wobei die noch nicht so richtig gut wirken. Er lässt noch gezielt auf zivile Infrastruktur bomben. Entweder die Tabletten wirken langsam oder er bräuchte noch so einen leckeren und nicht besonders bekömmlichen Tee dazu, der in Russland gerne serviert wird.

Karakachanka schrieb:Dass Russland genug Rubel hat, darüber müssen wir nicht streiten. Aber was kann der Iran damit anfangen? So richtig begehrt ist der künstlich hochgehaltene Rubel weltweit nicht mehr wirklich.

Der Iran bekommt von Russland Kampfjets, die sind bei den Iranern schon begehrt, für seine Drohnen.
Eventuell gibt es auch Hilfe bei der Entwicklung von Atomwaffen, das interessiert die Iraner noch mehr.
Der Iran profitiert stark vom Geschäft mit Russland.

Karakachanka schrieb:warum sind dann die russischen Soldaten im Moment so schlecht ausgestattet?

Frag das die Russen, entweder sind die zu stolz oder zu verblendet, um sich ausreichend um die Ausstattung zu kümmern, neben der Korruption, die eigentlich für die Situation verantwortlich ist.

Unmöglich wäre das wohl alles nicht gewesen, da hätte heute doch wohl jeder russische Soldat Winterkleidung haben können.

Karakachanka schrieb:Dass Russland genug Rubel hat, darüber müssen wir nicht streiten. Aber was kann der Iran damit anfangen?

Vielleicht bezahlt Russland mit Gold?


Ah, ja ... gesucht... gefunden ...

https://app.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/edelmetalle-wieso-russland-offenbar-viel-gold-aus-eigener-produktion-kauft-/28875900.html

Karakachanka schrieb:Aber ist er am Donbass interessiert wegen dem Gasvorkommen? Oder will er wirklich Retter für ein paar Russen sein, die mit Ukrainern dort nicht klarkommen bzw klarkamen und deswegen von ihnen ganz, ganz schlimm gemobbt wurden (was noch zu beweisen wäre).

Putin sieht den Zerfall der Sowjetunion als große Katastrophe. Schließlich hat Russland 40% seines historischen Gebietes verloren, was man sich in 1.000 Jahren „erarbeitet“ hat.
https://www.merkur.de/politik/30-jahre-ohne-sowjetunion-putin-kaempft-um-grossmachtstatus-zr-91200843.html
Putin lebt in der Vergangenheit, als die Sowjetunion noch groß und mächtig war - und da will er mit Russland wieder hin. Dass der Zerfall der Sowjetunion das Ergebnis von Prozessen war, die wegen versäumter Reformen angestoßen worden ist egal - und genau so hat es Russland versäumt, sich vom alten Denken loszulösen. Gleichzeitig ist der Einfluss Russlands in den letzten Jahren immer mehr geschwunden - kulturell, wirtschaftlich und auch militärisch.

Fichtenmoped schrieb:Putin sieht den Zerfall der Sowjetunion als große Katastrophe. Schließlich hat Russland 40% seines historischen Gebietes verloren, was man sich in 1.000 Jahren „erarbeitet“ hat.

Der Denkfehler dieser Hardliner fängt ja schon dort an, wo die RF mit der UDSSR von vor 1991 gleichgesetzt wird. Völkerrechtlich betrachtet ist die RF nämlich identisch mit der RSFSR und zugleich der Nachfolgestaat der UDSSR, von der aber am Ende nichts mehr übrig blieb als die besagte RSFSR. Aber so genau nimmt man es im Kreml natürlich nicht, was man auch an Putins absurdem Geschichtsbild hinsichtlich der Ukraine sieht. Würde man seine Blut-und-Boden-Logik nämlich mit den tatsächlich gesicherten Fakten über die Entstehung und Verbreitung der Rus zu Ende denken, dann müsste Russland eigentlich zur Ukraine gehören und nicht umgekehrt.

paranomal schrieb:Der Denkfehler dieser Hardliner fängt ja schon dort an, wo die RF mit der UDSSR von vor 1991 gleichgesetzt wird. Völkerrechtlich betrachtet ist die RF nämlich identisch mit der RSFSR und zugleich der Nachfolgestaat der UDSSR, von der aber am Ende nichts mehr übrig blieb als die besagte RSFSR.

Leider wird in den Massenmedien meist nur das Narrativ der russischen Nationalisten verbreitet.
Genau wie nur selten gesagt wird, dass die Sowjetrepubliken freiwillig die Sowjetunion aufgelöst haben, und dass die Russische Föderation als eine der Ersten ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt hat.
Es wird auch die zweideutige Bezeichnung "Russland" verwendet statt korrekt "Russische Föderation" zu sagen.

Die Kusnezow brennt mal wieder…
https://www.n-tv.de/politik/Feuer-auf-einzigem-russischen-Flugzeugtraeger-article23801916.html

Vielleicht sollte man mal bei der Bauwerft nachfragen, ob man ein neues Modell mit besserem Brandschutz bauen kann.

@Fichtenmoped besser wäre das. Das Ding ist ja fast 40 Jahre alt, Zeit für die Rente. Und dann behaupten die noch es hätte keine Schäden gegeben. Wenn da mehr als ne Zigarette gebrannt hat, gibts auf jeden Fall Schäden. Geht gar nicht anders...

Ein BND Mitarbeiter hat mutmasslich für Russland spioniert.

VERDACHT DES LANDESVERRATS
BND-Mitarbeiter soll für Russland spioniert haben

Ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes wurde am Mittwoch festgenommen und sitzt seit Donnerstag in Untersuchungshaft. BND-Präsident Kahl warnt vor der Skrupellosigkeit Russlands.

Quelle: https://www.google.com/amp/s/m.faz.net/aktuell/politik/inland/landesverrat-bnd-mitarbeiter-soll-fuer-russland-spioniert-werden-18553348.amp.html

Karakachanka schrieb:Das ist mir absolut bewusst. Ich weiß auch, dass es da sehr viele unerschlossene Gasvorkommen gibt. Aber beides hat Russland selber. Mehr als genug. Teilweise auch noch nicht erschlossen. Also warum dafür eigene Soldaten in den Tod schicken und in der Ukraine Dörfer plätten, plündern, vergewaltigen, foltern, morden. Für mich in "meiner Welt" ist das komplett schwachsinnig. Und für genau das halte ich Putin auch. Der ist irre, wie damals Hitler es mindestens zum Schluss war. Was Putin macht, das ist für sein eigenes Land sinnlos.

@Karakachanka
Putins vorrangiges Ziel war sicher nicht, die Eroberung des Ackerbodens.
Sondern er will Russland wieder in der Bedeutung des Zarenreiches "erstrahlen" lassen.
Er will das Rad zurückdrehen und im In- und Ausland als "Zar aller Russen" geehrt werden.
Es gibt mehrere Reden, in denen er das klar ausgesprochen hat. Schon vor längerer Zeit,
darum haben schon früh Stimmen vor Putin gewarnt.

Putin sehe sich selbst als "Erbe der Zaren", zitierte der "Businessinsider" Mitte Mai Fiona Hill, ehemalige Beraterin von US-Präsident Donald Trump. Der Kremlchef fühle sich den absoluten Herrschern der vermeintlich glorreichen Vergangenheit näher als den Führern der UdSSR. Ganz nach zaristischem Vorbild habe Putin das System von sich abhängig gemacht und sei zu einem Autokraten avanciert, der allein durch die Verfassung gestützt und durch den Anspruch des Volkes legitimiert sei. Tatsächlich ist kaum eine Weltmacht so sehr mit ihrem Regierungschef assoziiert wie Russland. Putin ist Russland und Russland ist Putin – das ist das Bild, an dem der Kremlchef seit 22 Jahren unaufhörlich gewerkelt, für dessen Perfektion er Gesetze umgangen und Kritiker zum Schweigen gebracht hat.

Ganz wie sein großes Vorbild stört sich Putin massiv an der Bedeutungslosigkeit seines Reichs. Russland mag die Welt militärisch in Atem halten. Ökonomisch ist das größte Land der Welt im besten Fall Mittelklasse. Selbst Italien hat ein größeres Bruttoinlandsprodukt – und das vor der geopolitischen Zwangsquarantäne. Putin will ein Erbe hinterlassen, egal zu welchem Preis.

Als Russland 1547 zum Zarenreich wurde...lautete der offizielle Kurztitel des Herrschers "Zar für alle Russen".
Alles, was sich diesem "allrussischen" Gedanken widersetzt, gehört in dieser Vorstellung aussortiert.
Wie seine historischen Vorreiter sieht Putin seine Aufgabe als Herrscher darin, die Einheit des russischen Volks zu garantieren. Doch nur, weil sich eine Nation als eigenständig ansieht, ist sie das noch längst nicht in den Augen des machthungrigen Wunsch-Imperators.

Quelle: https://www.stern.de/politik/ausland/was-es-mit-putins-vergleich-zu-zar-peter-dem-grossen-auf-sich-hat-31939826.html

fischersfritzi schrieb:Ein BND Mitarbeiter hat mutmasslich für Russland spioniert.
VERDACHT DES LANDESVERRATS
BND-Mitarbeiter soll für Russland spioniert haben

Wen wundert es?
Das hat im Kalten Krieg schon sehr gut funktioniert, warum sollte das heute, wo Russland ein riesiges Budget für Auslandsspionage bereit stellt, nicht mehr funktioniert? Im KK waren es teilweise Menschen mit einer anderen Überzeugung, heute ist regelt Geld vieles.
In Deutschland ist die zu erwartende Strafe sogar sehr gering, Lebenslang wird da niemand bekommen.

frauZimt schrieb:Putins vorrangiges Ziel war sicher nicht, die Eroberung des Ackerbodens.
Sondern er will Russland wieder in der Bedeutung des Zarenreiches "erstrahlen" lassen.
Er will das Rad zurückdrehen und im In- und Ausland als "Zar aller Russen" geehrt werden.

Russland ist schon ein großes Land, die Ukraine selbst würde das Reich nicht unbedingt größer werden lassen.
Was aber würde zum Zarenreich passen?
"Mitten in Europa" zu stehen, Energiequellen und Nahrungsmittel kontrollieren.
Russland und die Ukraine machen heute einen Großteil der Grundnahrungsmittelproduzenten auf dem Weltmarkt aus,
wer die Vorsorgung von Milliarden an Energie und Lebensmittel kontrolliert, der hat die Macht.
Warum spricht man das Russland immer wieder ab? Das hatte man 3 Jahrzehnte angeführt gegen Monsanto... Die niemals nur eine Chance hatten die Nahrungsmittel zu kontrollieren.

Ein Oppositioneller aus St. Petersburg will Putin verklagen, weil er das Wort "Krieg" gesagt hat, was ja in Russland verboten ist.

https://www.n-tv.de/23143824

Meldung von 8:16 Uhr.

Immer schön den Spiegel vorhalten! 👍

Röhrich schrieb:"Mitten in Europa" zu stehen, Energiequellen und Nahrungsmittel kontrollieren.
Russland und die Ukraine machen heute einen Großteil der Grundnahrungsmittelproduzenten auf dem Weltmarkt aus....
..Warum spricht man das Russland immer wieder ab?

@Röhrich

Wie weit die Welt, besonders der Kontinent Afrika, von Getreidelieferungen aus Russland/Ukraine ab gängig sind, hat man ja in den letzten Monaten gesehen. Dass jedes Land genug Getreide für sich selbst produziert (wie hier jemand schrieb), ist die Idee einer idealen Welt. Die gibt es leider nicht.
Dass nach dem Getreideabkommen (vermittelt durch Erdogan), die Schiffsladungen direkt nach Afrika gehen würden, hab ich naiverweise gedacht. Ich hatte geglaubt, das wäre der Sinn der Sache. Das hat ja sogar eine Schiffsbesatzung gedacht. Darüber hat das RBB-Inforadio berichtet.
Wir dachten, wir fahren nach Afrika, stattdessen wurde die Ladung in Spanien gelöscht und das Getreide wurde als Tierfutter verwendet.
Immerhin, so war das Fazit, hat sich dadurch der Weltmarkt entspannt und das Getreide wurde in Afrika etwas preiswerter.
Kähne mit Getreide kreuzen durch die Gewässer, man wartet auf höhere Preise, bevor angelegt wird.
Mit Nahrungsmitteln wird spekuliert und in Krisen können besonders hohe Gewinne erzielt werden.

Und all das ist Putin natürlich bekannt. Er führt auch auf dieser Ebene Krieg.

frauZimt schrieb:Mit Nahrungsmitteln wird spekuliert und in Krisen können besonders hohe Gewinne erzielt werden.

Soso.
Das die Produktion von Nahrungsmitteln auch abhängig von den Energiekosten ist, wie auch vom Wetter und weltweit zu geringe Ernten spielt also keine Rolle.
Und nach Spanien ging Futtergerste, die ebenso angebaut wird wie Weizen.
Das Problem solch hoher Preise, afrikanische Staaten können sich das nicht leisten und bei Lieferungen aus der Ukraine kommen noch extrem hohe Versicherungskosten hinzu.
Die Türkei war Hauptabnehmer ukrainischen Weizens, trotz des Abkommens liegt aber bis heute Weizen aus der Ernte 2021 in der Ukraine im Lager.
Eine knappe Versorgung treibt die Preise immer nach oben.