Russland das Buhland... aber warum?

Röhrich schrieb:Irgendwie hatten die Amis wohl Recht aber trotzdem hält man an dem LNG-Mythos fest.

Wie kann man sich das alles so derart hindrehen?

Die Amis wollen uns LNG verkaufen, müssen dafür aber die Kapazitäten hochfahren.

Siehe hier:

https://www.fr.de/wirtschaft/auf-die-usa-kommt-es-an-91805182.html

Ich spekuliere ja auch nur über mögliche Motive. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da gerade jemand in der US-Politik darüber ärgert, dass die Pipelines gesprengt wurden.

parabol schrieb:Es wäre extrem dumm von der Nato, Russland durch die Sprengung einen Kriegsgrund zu liefern.

In dem Sinne, dass die Russen auf einen NATO-Staat losgehen? Ich glaube dafür sind die gerade zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt

parabol schrieb:Ich weiß gar nicht, wer für die Untersuchung des Vorfalls überhaupt zuständig wäre, die Pipelines sind schließlich im Besitz von gazprom.

Da mit dieser Havarie Umweltschäden und ein erhebliches Navigationsrisiko entstanden sind erstmal grundsätzlich die Behörden des Landes auf dessen Territorium oder in dessen EEZ der Vorfall stattgefunden hat. In diesem Fall also Dänemark und Schweden. Der Betreiber wird in der Regel hinzugezogen, die Hoheit über die Ermittlungen hat aber der primär betroffene Staat. Falls solch ein Vorfall in internationalen Gewässern passiert die keiner EEZ zugeordnet sind gibt es in der Regel multilaterale Abkommen darüber wie das behandelt wird, meistens sind da irgendwelche Gremien oder Schiedsgerichte, oder auch eine Behörde, dem Gewässer zugeordnet die von den Anrainern in irgend einem Verfahren besetzt werden.

Das Gas in den Leitungen ist übrigens 800 Mio € Wert.

SPIEGEL-Berechnungen könnten sich in jedem der beiden Stränge zuletzt rund 135 Millionen Kubikmeter befunden haben. Bisherigen Angaben zufolge ist eine Röhre beschädigt.

Bei Nord Stream 1 könnte der Schaden noch größer sein. Zuletzt dürften die beiden Stränge jeweils mit geschätzten 190 Millionen Kubikmeter Erdgas befüllt gewesen sein – und laut der Betreibergesellschaft wurden an beiden Röhren Lecks entdeckt.

Insgesamt geht es also um gut 500 Millionen Kubikmeter Gas. So viel verbraucht Deutschland durchschnittlich an zwei Tagen. Legt man die derzeitigen Preise am EU-Gasmarkt zugrunde, hat diese Menge einen Marktwert von mehr als 800 Millionen Euro.

Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/nord-stream-pipelines-was-ueber-die-gaslecks-bekannt-ist-a-29314713-92c4-479e-b9ec-52dc7e287f46

JosephConrad schrieb:Das Gas in den Leitungen ist übrigens 800 Mio € Wert.

War.

Röhrich schrieb:Und das russische Meinungsmacher diese Gedanken und Zweifel sehr gut streuen, ist vermutlich der Hauptgrund der Sprengung.

Dafür müsste man sich an der Sprengung stören, es macht die Sache den Anti-Appeasern leichter, Scholz oder die Grünen werden nun auch nicht grade unglücklich sein.

Ich hoffe spätestens jetzt zahlt Deutschland nichts mehr an Russland?

bgeoweh schrieb:Da mit dieser Havarie Umweltschäden und ein erhebliches Navigationsrisiko entstanden sind erstmal grundsätzlich die Behörden des Landes auf dessen Territorium oder in dessen EEZ der Vorfall stattgefunden hat. In diesem Fall also Dänemark und Schweden. Der Betreiber wird in der Regel hinzugezogen, die Hoheit über die Ermittlungen hat aber der primär betroffene Staat. Falls solch ein Vorfall in internationalen Gewässern passiert die keiner EEZ zugeordnet sind gibt es in der Regel multilaterale Abkommen darüber wie das behandelt wird, meistens sind da irgendwelche Gremien oder Schiedsgerichte, oder auch eine Behörde, dem Gewässer zugeordnet die von den Anrainern in irgend einem Verfahren besetzt werden

So wie es aussieht, arbeiten Dänemark und Schweden in dem Fall zusammen.
Die SE-MAA, eine Dash-8 zur Seeüberwachung des schwedischen Küstenwache, fliegt die Leckstellen ab:
https://www.marinetraffic.com/en/ais/home/shipid:73546/zoom:8

Original anzeigen (2,5 MB)

Atrox schrieb:Ich spekuliere ja auch nur über mögliche Motive. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da gerade jemand in der US-Politik darüber ärgert, dass die Pipelines gesprengt wurden

Die Warnungen der Amis vor dem russischen Krieg waren bis zum 24.2. ja auch nur wegen dem LNG...
Oh wait.
Und die Pipelines förderten kein Gas nach Deutschland, das hat Putin abgestellt.

Also wollen wir uns weiterhin an Putin binden und hoffen, dass er uns zwar mit der atomaren Vernichtung droht aber so lange doch den Hintern mit seinem Gas warm hält?

Putin hat nicht mehr geliefert und es wäre vermutlich in den nächsten 10 Jahren kein Gas mehr durch die Pipelines geströmt.
Bis die Amis überhaupt etwas Gas liefern könnten, wäre die Pipeline auch wieder repariert. Da werden 100m ausgetauscht, das wird wohl kein Hexenwerk sein.

Alles was wir seit dem 24.2. erleben sollte uns mal nachdenken lassen und wir haben die letzten 20 Jahre alles verkehrt gemacht, was unsere sichere Energieversorgung betrifft. Spätestens nach 2014 hätte man sich unabhängiger vom russischen Gas machen sollen.

Da nützt es nichts zu jammern, weil man jahrelang in dieses Problem mit offenen Augen reingelaufen ist.

Fichtenmoped schrieb:So wie es aussieht, arbeiten Dänemark und Schweden in dem Fall zusammen.

Macht auch Sinn, wenn man die beiden Lecks als ein zusammenhängendes Ereignis wertet und nicht jedes einzelne Leck als Unfall auf dem jeweiligen Territorium. Wird ja z.B. auch so gemacht wenn man den Kontakt zu einem Schiff oder Luftfahrzeug verliert dessen vermuteter Kurs es in eines von mehreren Hoheitsgebieten tragen könnte. Gemeinsam vorzugehen verbessert da einfach die Chancen und vermeidet unnötige Dopplungen von z.B. Suchgebieten.

Röhrich schrieb:Die Warnungen der Amis vor dem russischen Krieg waren bis zum 24.2. ja auch nur wegen dem LNG...
Oh wait.

Naja, das waren ja nun keine exklusiven Infos, die die USA da preisgegeben hat. Gewarnt haben so ziemlich alle, dass da was passieren kann.

Röhrich schrieb:Also wollen wir uns weiterhin an Putin binden und hoffen, dass er uns zwar mit der atomaren Vernichtung droht aber so lange doch den Hintern mit seinem Gas warm hält?

Schöner wäre sich an keinen binden zu müssen.

Röhrich schrieb:Bis die Amis überhaupt etwas Gas liefern könnten, wäre die Pipeline auch wieder repariert. Da werden 100m ausgetauscht, das wird wohl kein Hexenwerk sein.

Weißt du, ohne den genauen Schaden zu kennen?

Röhrich schrieb:Spätestens nach 2014 hätte man sich unabhängiger vom russischen Gas machen sollen.

Sag ich ja. Wir begeben uns aber direkt ins nächste Abhängigkeitsverhältnis.

JAKOB1 schrieb:Wer soll's sonst gewesen sein, außer den USA oder "Freunden"?

ukraine, polen, usa, russland, gb, brd, estland, lettland, litauen, belarus, dänemark, schweden. das ist für mich so der kreis derer, die für die aktion infrage kommen könnten.

EZTerra schrieb:ukraine, polen, usa, russland, gb, brd, estland, lettland, litauen, belarus, dänemark, schweden. das ist für mich so der kreis derer, die für die aktion infrage kommen könnten.

Warum nicht Norwegen und Finnland?

Zz-Jones schrieb:Hmh, bei 4 Röhren nur 3 zerstört, also Ausfallquote 25%, trägt wessen Handschrift?

JosephConrad schrieb:Bei Nord Stream 1 könnte der Schaden noch größer sein. Zuletzt dürften die beiden Stränge jeweils mit geschätzten 190 Millionen Kubikmeter Erdgas befüllt gewesen sein – und laut der Betreibergesellschaft wurden an beiden Röhren Lecks entdeckt.

Also doch 100% Trefferquote?

hidden schrieb:Also doch 100% Trefferquote?

Nein, immer noch 75%. Es sind zwei Röhren von NS 1 und eine Röhre von NS 2 betroffen. Insgesamt gibt es vier Röhren. Das steht da auch:

SPIEGEL-Berechnungen könnten sich in jedem der beiden Stränge zuletzt rund 135 Millionen Kubikmeter befunden haben. Bisherigen Angaben zufolge ist eine Röhre beschädigt.

Bei Nord Stream 1 könnte der Schaden noch größer sein. Zuletzt dürften die beiden Stränge jeweils mit geschätzten 190 Millionen Kubikmeter Erdgas befüllt gewesen sein – und laut der Betreibergesellschaft wurden an beiden Röhren Lecks entdeckt.

Der erste Absatz bezieht sich auf NS 2, das kommt im Zitat nicht so ganz raus.

Atrox schrieb:Schöner wäre sich an keinen binden zu müssen.

Hätte man auch nicht machen müssen, man hat es trotzdem gemacht, die russischen Einflüsterer haben gute Arbeit geleistet.
Nach 2014 NS2 zu zustimmen war Wahnsinn.
Und der Wahnsinn ist nun Realität.

Atrox schrieb:Sag ich ja. Wir begeben uns aber direkt ins nächste Abhängigkeitsverhältnis.

Von wem?
Deutschland könnte endlich anfangen seine Energiewende zu korrigieren, auch die eigene Gasförderung könnte endlich mal in Angriff genommen werden.
Sind die Amis daran Schuld, dass wir ohne Not die AKWs abschalten und durch Gaskraftwerke ersetzen? Dass die Industrie auf Gas umgestiegen ist?

Röhrich schrieb:Sind die Amis daran Schuld, dass wir ohne Not die AKWs abschalten und durch Gaskraftwerke ersetzen? Dass die Industrie auf Gas umgestiegen ist?

Du verwechselst Schuld und Nutzen. Dadurch, dass wir russisches Gas verstromt haben, waren wir da relativ unabhängig von den USA. Die Industrie richtet sich nach dem, was am günstigsten ist.

Und es sorgte ja auch durchaus schon länger für Kritik, dass Russland und Deutschland auf vielen Ebenen kooperierten.

Wie schon gesagt, selbst wenn die Russen es selber waren, wird es bei unseren Partnern sicher eher wenige Tränen deswegen geben.

Atrox schrieb:Du verwechselst Schuld und Nutzen. Dadurch, dass wir russisches Gas verstromt haben, waren wir da relativ unabhängig von den USA. Die Industrie richtet sich nach dem, was am günstigsten ist.

Und es sorgte ja auch durchaus schon länger für Kritik, dass Russland und Deutschland auf vielen Ebenen kooperierten.

Wie schon gesagt, selbst wenn die Russen es selber waren, wird es bei unseren Partnern sicher eher wenige Tränen deswegen geben.

Wenn Putin keinen Krieg mit der Ukraine angefangen hätte, wäre alles noch so, wie es davor war. So gesehen seien wir doch froh, dass wir uns jetzt auf die eigenen Beine stellen müssen.

JosephConrad schrieb:So gesehen seien wir doch froh, dass wir uns jetzt auf die eigenen Beine stellen müssen.

Froh wäre ich, wenn jede Nation einfach in Frieden leben könnte.

Atrox schrieb:Froh wäre ich, wenn jede Nation einfach in Frieden leben könnte.

Hierzulande wird immer noch geleugnet wie extrem beschissen die Situation in sehr naher Zukunft für alle wird. Das wird noch ein ganz ganz böses Erwachen geben.

Passend zu den zerstörten Pipelines kommt nun rein zufällig noch die Drohung aus Russland.

Gazprom droht mit Lieferstopp über Ukraine-Pipelines

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/konzern-nennt-rechtsstreitigkeiten-als-grund-gazprom-droht-mit-lieferstopp-uber-ukraine-pipelines-8692321.html