Maria78 schrieb:Warum schicken wir denen nicht alles an schwerem Zeug aus unseren Beständen (sofern es das noch gibt) und lassen dann unsere Bestände auffüllen. Dann dauert es halt 2-3 Jahre. Wie gesagt, Schutz durch Nato (über die Versäumnisse der letzten Jahre sage ich jetzt nix).
Das ist nicht ganz so einfach. Sagen wir, wir schicken die
50 Leopard 1, die gerade auf Halde stehen, in die Ukraine.
Alle sind fröhlich und zufrieden und haben Deutschland wieder lieb?
Nicht wirklich - denn jetzt fangen die Probleme erst an.
1. Die Ukraine hat Panzer ohne Ladeschützen im Einsatz. Dieses Besatzungsmitglied müsste man entsprechend finden und ausbilden.
2. Die bisher existierenden Besatzungen müssen erstmal in den Leopard eingewiesen werden. Das kostet Zeit. Klar, die Besatzungen bringen Grundkenntnisse mit, aber man benötig trotzdem Zeit. (Ich setze jetzt mal für die Umschulung von T-64/72-Varianten auf Leopard 1 bzw. andere Muster einfach mal 1 Monat an. Hat jemand genauere Zahlen?)
3. Die Instandhaltung benötigt auch Schulungen, zusätzlich Ersatzteile und auch das entsprechende Werkzeug.
4. Die Panzer benötigen auch Munition und die Kanone benötigt andere Munition als die bereits verwendete Munition.
Hier kommt also neben der ganzen Ausbildung noch eine ganze Kette an Logistik hinten dran. Und die Ukraine benötigt JETZT Kampfpanzer, nicht erst in einem Monat oder nächstes Quartal. Klar, wir haben den Luxus, dass wir die Fahrzeuge nicht sofort brauchen und theoretisch abgeben könnten, während wir komfortabel auf Ersatz warten. Diesen Luxus hat die Ukraine leider nicht.
Sprich: unsere Lieferungen an „modernem“ Gerät kämen ein paar Monate zu spät. Aber besser spät als nie.
Wir könnten ja auch versuchen mit Ringtausch altes sowjetisches Gerät loszueisen. Wir könnten ja auch versuchen, die ukrainischen Soldaten an entsprechenden Systemen auszubilden, während andere Staaten die Logistikkette in Gang setzen.
Und und und… Es gibt viel zu tun.