Russland das Buhland... aber warum?

leakim schrieb:Haben die Angst, dass bald jeder Russe in Deutschland sanktioniert wird?

Auf welcher Grundlage sollte das so sein? Sanktioniert werden Länder oder Regierungen, aber nicht Menschen die irgendwo anders auf der Welt leben. Das einzige, was die hier lebenden Russen von den Sanktionen zu spüren bekommen, wird sein, dass sie kein Geld nach Russland überweisen können und der Einkauf von Waren aus Russland schwieriger wird.

rhapsody3004 schrieb:Bei einem reinen EU-Bündnisfall dürften ja nur EU-Mitgliedstaaten, die keine Natomitgliedstaaten sind, involviert sein. Wäre bei Deutschland und Frankreich schon nicht mehr gegeben. Wäre auch nur einer von beiden involviert bzw. würde von Russland angegriffen, weil sie bspw. in deinem theoretischen Fall dem EU-Mitglied Ukraine helfen würden, würde das nach meinem Verständnis auch den Nato-Bündnisfall auslösen.

Das ist so oder so alles Theorie, praktisch hat das ja noch nie einer ausprobiert. Ich finde es auch ein bisschen naiv so zu tun als wären diese ganzen Pakte wirklich so extrem bindend dass im Geltungsfall sofort die Mechanismen automatisch "durchschalten" bis hoch zum Atomkrieg. Nehmen wir so einen Fall wie die abgestürzten rumänischen Flieger, selbst bei einem eindeutigen Abschuss würde man sich da eher per Verhandlung darauf einigen dass das ein bedauerlicher Unfall war als sofort den 3. Weltkrieg anzufangen.

leakim schrieb:Macht es eigentlich Sinn, als Russe in Deutschland seine paar tausend Euro, die man hat, von der Bank zu holen? Ich war gerade bei unserer Postbank um ein Paket abzuholen und an 3 anderen Schaltern standen Russen die mehr als die 5000,-Euro, die der Automat ausspuckt haben wollten. Auf meine Frage an den Postbedienstenten, ob das letzter Zeit häufiger vorkommt kam nur ein verhaltenes Nicken.
Macht das irgendeinen Sinn? Haben die Angst, dass bald jeder Russe in Deutschland sanktioniert wird?

Kommt drauf an. In Großbritannien z.B. dürfen aktuell russische Staatsbürger nur 50.000 Pfund auf britischen Banken haben, je nachdem wie man das berechnet hast du solche Summen schnell erreicht. In Deutschland ist soweit ich weiß sowas noch nicht geplant, aber es ist jetzt auch nichts völlig noch nie dagewesenes. Ich denke die Leute haben eher Angst vor einem Bankrun oder Wertverfall als vor Sanktionen, oder tauschen ihre Guthaben von russischen Banken bzw. in Rubel noch schnell in Euro um solange die Banken noch nicht von SWIFT ausgeschlossen sind und soviel es die Überweisungslimits hergeben. Der Rubel verliert ja täglich etliche Prozent seines Umtauschwertes, da willst du retten was geht.

Fichtenmoped schrieb:Er hat geglaubt, dass die russische Armee nur eine „Spezialoperation“ macht, ein 3-Tage-Abenteuer. Darauf war die ganze Logistik auch ausgerichtet.

Das glaube ich nicht, dann wäre dieser megalange Konvoi ja schon von Tag 1 an auf Kiev zugerollt und aufgefallen. Ich hab da aber erst später davon erfahren. Also denke ich schon dass Putin mehr als 3 Tage eingeplant hat..

Rasenmayer schrieb:Das einzige, was die hier lebenden Russen von den Sanktionen zu spüren bekommen, wird sein, dass sie kein Geld nach Russland überweisen können

Es gibt ja aber so Anbieter wie WesternUnion oder Moneygram. Da kann man an Filialen Bargeld einzahlen und im andern Land kann man es sich auszahlen lassen mit Ausweiskontrolle und Transaktions-ID. Dass diese Dienste eingestellt wurden in Russland davon hab ich noch nichts gelesen...
dafür würde es also sinn machen wenn man Bargeld abhebt um es nach Russland zu schicken..

leakim schrieb:Macht das irgendeinen Sinn? Haben die Angst, dass bald jeder Russe in Deutschland sanktioniert wird?

Vielleicht haben sie Angst dass auch ihre Konten eingefroren werden. Aber ich denke mal nicht dass es dazu kommen würde.

leakim schrieb:Macht das irgendeinen Sinn? Haben die Angst, dass bald jeder Russe in Deutschland sanktioniert wird?

Nein, wenn die keine Oligarchen mit Putinnähe sind nicht.
Selbst wenn es von Putin bezahlte Trolle wären, dürften die wohl unbehelligt bleiben.

Wie die auf die Idee kommen und warum ist mir schleierhaft,
vermutlich geistern irgendwelche VT bei Telegramm rum, um diese Leute zu verunsichern.
Vielleicht heben die aber auch Geld ab, um es irgendwie über andere Banken oder Wege an Verwandte nach Russland zu schicken.

Du hättest die Leute fragen sollen.

Bone02943 schrieb:Vielleicht haben sie Angst das auch ihnre Konten eingefroren werden. Aber ich denke mal nicht dass es dazu kommen würde.

Wenn die ihre Konten an der Heimatbank in Russland haben braucht man nicht explizit das Konto einfrieren, sobald diese Heimatbank von SWIFT getrennt ist kannst du hier kein Geld mehr abheben und deine Karten funktionieren auch nicht, da brauchst du dann jedesmal etliche Formulare für eine Überweisung und die dauert Wochen, und kostet erhebliche Überweisungsgebühren.

@bgeoweh

Dachte es ging um Konten bei der Postbank. Für Konten auf russischen Banken dürfte es doch schon zu spät sein, wenn diese auf der Sanktionsliste stehen.

stereotyp schrieb:Solchen Patriotismus könnte man in Deutschland lange suchen...

Ich weiß nicht was solche Aussagen immer sollen... Man kann das Ganze auch bewerten ohne immer auf Deutschen rumzuhacken. Du glaubst ernsthaft nicht, das sich bei einem Angriff auf Deutschland 70k Menschen finden werden, die freiwillig gegen den Agressor kämpfen würden? Ich bitte Dich.

Im Übrigen hat das nicht primär etwas mit Patriotismus zu tun - meiner Meinung nach - sondern einfach damit, die Freiheit und den way-of-life zu verteidigen, der aktuell der Status ist. Natürlich kann es auch patriotische Hintergründe haben, ganz klar, aber es ist nicht unbedingt imminent.

Ich bin im Übrigen das erste Mal in meinem Leben froh, das ich zumindest den Wehrdienst geleistet habe, das wenn, was komplett unwahrscheinlich ist, der Krieg bis zu uns kommt, wenigstens einigermaßen weiß was man macht :)

Bone02943 schrieb:Dachte es ging um Konten bei der Postbank. Für Konten auf russischen Banken dürfte es doch schon zu spät sein, wenn diese auf der Sanktionsliste stehen.

Soweit ich weiß ist die Postbank eine beliebte Anlaufstelle um Auslandsüberweisungen abzuwickeln, aus historischen Gründen. Es sind auch noch nicht alle russischen Banken auf der Sanktionsliste. Gut möglich, dass die z.B. ihre russische Rente auf ein Konto in Russland laufen lassen und es von da auf die Postbank durchreichen. Das wird jetzt aber alles spekulativ.

Auf mittlere Sicht läuft es darauf raus dass Leute die noch Geldsummen von oder nach Russland schicken wollen für die sich der offizielle Aufriss mit den langen Wartezeiten nicht lohnt auf die Parallelstrukturen werden verlasssen müssen die heute schon von Menschen aus Drittweltländern oder anderweitig aus dem Bankensystem isolierten Staaten angewendet werden: Dienstleister wie Western Union und dergleichen, irgendwelche Spielereien mit Online-Guthaben wie z.B. Amazon-Geschenkkarten oder Kryptowährungen und so Zeug.

Hier mal ein Hinweis auf das was in den Köpfen von Lukaschenko und Putin vorgeht. So sieht für Putin die Regierung eines "neutralen Landes" aus. Beachtet auch, wie der Reporter anfangs nicht aufhören kann zu lachen, weil das alles so bescheuert klingt und dann realisiert wie ernst es Lukaschenko meint.

Lukashenko: Putin promised me rank of colonel

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

Vermutlich kommt bei Putin hinten feinste Buttercreme raus, wenn der Präsident eines angeblich unabhängigen Belarus ihm derart tief in den Hintern kriecht.

RayWonders schrieb:Das glaube ich nicht, dann wäre dieser megalange Konvoi ja schon von Tag 1 an auf Kiev zugerollt und aufgefallen. Ich hab da aber erst später davon erfahren. Also denke ich schon dass Putin mehr als 3 Tage eingeplant hat..

Nein, der Konvoi wurde vermutlich überstürzt in Marsch gesetzt, als man auf russischer Seite gemerkt hat, das man ein wenig mehr Feuerkraft benötigt. Was wir sehen, ist das Ergebnis mangelhafter Vorbereitung. Putin ist schlicht nicht das planerische Genie, das viele in ihm sehen.

bgeoweh schrieb:Das ist so oder so alles Theorie, praktisch hat das ja noch nie einer ausprobiert. Ich finde es auch ein bisschen naiv so zu tun als wären diese ganzen Pakte wirklich so extrem bindend dass im Geltungsfall sofort die Mechanismen automatisch "durchschalten" bis hoch zum Atomkrieg. Nehmen wir so einen Fall wie die abgestürzten rumänischen Flieger, selbst bei einem eindeutigen Abschuss würde man sich da eher per Verhandlung darauf einigen dass das ein bedauerlicher Unfall war als sofort den 3. Weltkrieg anzufangen

So sieht es bestimmt aus. Kann das aber auch nur vermuten. Habe mich noch nie damit beschäftigt.

Hatte ich vorhin ja schon geschrieben, dass es trotz Verantwortung und Verpflichtung bestimmt auch individuelle/nationale und kollektive Handlungsspielräume/Entscheidungsfreiheiten als Oberbegriffe geben dürfte. So las sich ja auch dieser eine vorhin hier veröffentlichte Artikel bzw. habe ich den so verstanden.

Und selbstverständlich würde da bestimmt auch sehr genau immer abgewogen und verhältnismäßig agiert werden, mit dem Ziel geringsmöglichen Schadens immer.

Also ja, natürlich würde man auch im Bündnisfall zu allererst auf Diplomatie setzen und selbst wenn diese versagen sollte, würde man nicht gleich den Hammer auspacken, wenn nicht wirklich erforderlich und es vielleicht auch noch mildere konventionelle Kriegsmittel geben würde, um der Verpflichtung zur Verteidigung nachzukommen und einen Angreifer/Aggressor zu besiegen.

@rhapsody3004

Die Zeiten wo es wirklich 5 Minuten vor dem heißen nuklearen Schlagabtausch stand gab es allerdings wirklich auch schonmal, die Kuba-Krise wird nicht ohne Grund da immer so hervorgehoben. Damals war wirklich die allerhöchste Alarmstufe gegeben, wo die Bomber aufbetankt und mit voller Nuklearbewaffnung über der Arktis im Kreis geflogen sind und die Raketen schussbereit und scharf geschaltet in den Silos standen.

Davon sind wir glücklicherweise immer noch ein paar Tage Eskalation entfernt.

RayWonders schrieb:Das glaube ich nicht, dann wäre dieser megalange Konvoi ja schon von Tag 1 an auf Kiev zugerollt und aufgefallen. Ich hab da aber erst später davon erfahren. Also denke ich schon dass Putin mehr als 3 Tage eingeplant hat..

Es war wohl geplant, dass man sich in den Depots der Ukraine versorgen könnte. Ein Opfer der „wir kommen als Befreier der Ukraine und das Volk sehnt sich nach Freiheit vom Kommunistennazis-Regime in Kiew“-Propaganda.
Blöd, dass genau DAS nicht passiert ist. Blöd, dass die Luftlandeoperation am Flugplatz Hostomel so in die Hose ging.
Blöd, dass die Ukrainer so eine Gegenwehr geleistet haben.

Bei der ganzen Planung hat jemand komplett gepennt. Und als man dann mitbekommen hat, dass ganze Einheiten von der Versorgung abgeschnitten waren und denen der Treibstoff und Ersatzteile ausgehen, dann hat man ganz schnell den Konvoi bzw. viele Konvois, die dann alle zusammen diesen Wurm bilden, in Marsch gesetzt.

Wenn aber schon modernste Waffensysteme der russischen Armee mangelhaft gewartet werden, wie sieht es dann erst bei den „Brot- und Butter-Einheiten“ aus? So ein Versorgungs-LKW ist in der Öffentlichkeitswirkung ganz weit unten angesiedelt, aber ohne den kann auch der modernste Panzer nicht fahren, die modernste Luftabwehr nicht schießen, der beste Speznas kämpft mit leerem Magen auch nicht gut.

Kältezeit schrieb:Was dachten die denn? Dass er da ein Ferienlager errichtet?
Glaub ich kaum

Nicht in einer Größenordnung die auf Invasionen schließen Lies, das kam ab Dezember.

Der Zeitpunkt wurde ja auch bekanntgegeben ab wann man mit einer Invasionen rechnete.

Deutschland schien an ein Ferienlager geglaubt zu haben.

Cthulhus_call schrieb:Nein, der Konvoi wurde vermutlich überstürzt in Marsch gesetzt, als man auf russischer Seite gemerkt hat, das man ein wenig mehr Feuerkraft benötigt. Was wir sehen, ist das Ergebnis mangelhafter Vorbereitung. Putin ist schlicht nicht das planerische Genie, das viele in ihm sehen.

Das könnte eine gute Erklärung sein.
Das Brücken gesprengt, Zufahrtsstraßen blockiert werden, ist ja nun nicht überraschend, dafür hat man Pioniere.

Es fehlt an Treibstoff
und es gehen tausende Reigen kaputt. Die Reifendruckregelanlagen sind mangelhaft durch fehlende Wartung und die Reifen sind gebrochen, weil die Fahrzeuge lange mit zu wenig Luftdruck rumgestanden haben. Da platzen die nach wenigen Kilometern Fahrt.

Der ganze Konvoi ist ein organisatorisches Desaster.

Da ist nicht nur Putin dran schuld, auch die Militärführung.
Oder Putin hat alle Einwände bei Seite geschoben und den Marschbefehl trotzdem erlassen.

Würde zu gerne wissen, was im russischen Stab los ist und ob die US Army Bauchschmerzen vor Lachen hat.
Den Amis dürfte der Finger am Abzug jucken, dieser Konvoi, der nicht mal über eine vernünftige Luftabwehr abgesichert ist, wäre in wenigen Stunden von einer funktionierenden Luftwaffe Geschichte.
Die Ukraine haben leider zu wenige Kampfjets, gestern haben wohl ganze 2 den Konvoi angegriffen.



Das Video ist genial, zeigt wie Putins Vertraute so ticken, wen er als Marionette einsetzt.

RayWonders schrieb:Was ist wenn während des Anmarsches auf Kiev, die Kommandeure des Konvois schon mitbekommen haben, dass die Soldaten nicht mit (voller) Hingabe kämpfen wollen und werden gegen das ukrainische

Ein Haltbefehl vom Oberkommando?

Nee ich denke vorwärts Liegt Widerstand.

Auf der Straße vermutlich Defekte, leere Lkw

Das zu entwirren dürfte dauern.

Eigeninitiative dürfte auch wenig vorhanden sein.

Was jeder unterschätzt wieviel Nachschub es braucht. Mal gelesen das Russland immer noch sehr auf die Bahn setzt.

Zumindest denke ich nicht an den Unsinn vom Nato Köder, wie sollte das funktionieren?

Zz-Jones schrieb:Ich finde dafür einfach keine Erklärung.
Wenn man das mal mit den Nachschubproblemen der Wehrmacht vergleicht, wird es noch viel unverständlicher.

Nur die ganzen Fahrzeuge bringen in der Stadt nicht so viel, anstatt 60km Fahrzeuge und 20.000 Mann hätten sie lieber 60.000 Mann für den Häuserkampf gebracht...

Fedaykin schrieb:Zumindest denke ich nicht an den Unsinn vom Nato Köder, wie sollte das funktionieren?

Und was sollte so ein Köder bringen?
Diese Truppen stehen da wie beim Schützenfest.
Ohne Wunderwaffe zur Flugabwehr würde dieser Konvoi in wenigen Stunden nur aus verschrotteten Material bestehen.

Heute ist in Chernihiv eine russische Su-34 abgeschossen worden. Ein Pilot ist beim Absturz ums Leben gekommen der zweite wurde von ukrainischen Kräften gefangen genommen.
Dieser russische Pilot ist in Syrien jahrelang im Einsatz gewesen.




Rechts neben Assad

Original anzeigen (0,2 MB)

Das Wrack der abgeschossenen Su-34



Video des Abschusses und gleichzeitig die Quelle der obigen Bilder
https://mobile.twitter.com/Osinttechnical/status/1500053460594708480