anonymus88 schrieb:Emotional sehe ich Putin nur in seinem Geltungsdrang und seinem Patriotismus greifbar
Das sehe ich genauso, wenngleich ich Putin (ebenso wie auch Trump) den Patriotismus nicht abnehme. Als vorgeschobenem Grund, zur Rechtfertigung des eigenen Handelns, wird dieser jedoch immer wieder gerne angeführt. "Greifen" kann man ihn sicherlich nicht, indem man bei ihm patriotische Gefühle als seinen Maßstab ansetzt, wohl aber wenn man ihm eine Möglichkeit aufzeichnet, diese öffentlich zur Schau zu stellen.
Kommen wir zu seinem eigentlichen Antrieb:
Redan schrieb:Maximale Selbstsucht, maximale Verlogenheit, maximale Boshaftigkeit und maximaler Narzissmus vereint in einem erbärmlichen kleinen Würstchen von einem Menschen.
Man mag es kaum glauben aber Putin wurde in der Anfangszeit seiner Regentschaft sogar als Heilsbringer für den Frieden in der Welt gesehen. Das schmeichelte ihm, da war er wer, wurde hofiert. 2001 hielt er eine historische Rede im deutschen Bundestag, welche als visionär angesehen wurde. Hier im Wortlaut nachzulesen:
https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/putin/putin_wort-244966Zu jenem Zeitpunkt fühlte Putin jene Wertschätzung, nach der er sich so sehnt.
Um 2008 herum änderte Putin seine Haltung und er rückte immer mehr in die Rolle der beleidigen Leberwurst (der vorgibt, die Interessen seines Landes zu vertreten). Seit 2020, so sagt man, hat sich diese Veränderung wohl auch zementiert, so, dass "Gesprächspartner" (außer ihm zum Munde redenden Speichelleckern) ihn mittlerweile ja auch nur noch als absolut steif, kalt und unbeweglich sehen.
Das "Gespräch" mit Macron:
Wieso gerade Macron wurde hier ja bereits schon erläutert.
Wozu aber veranlasste Putin dieses, wenn er doch augenscheinlich ohnehin nicht gesprächsbereit ist?
1) Putin wollte sehen, ob sein Säbelrasseln Wirkung zeigt. Vmtl. war er sogar auch der Auffassung, Macron würde ihm gegenüber Zugeständnisse machen.
2) Der Schein, er stünde im Dialog, sollte gewahrt werden. Er wird dies dem eigenen Volk gegenüber auch noch propagandistisch ausschlachten. Er hätte schließlich alles versucht aber der böse Westen...
Nun ist es also so, dass man mit Argumenten und der Wahrheit bei Putin einfach nicht weiterkommt.
Rationalität, im Sinne von Vernunft, ist bei ihm nicht mehr vorhanden.
Ergo kann man bei ihm auch nur etwas erreichen, indem man sein Ego befriedigt.
Wie lässt sich das erreichen ohne dabei auf westliche Werte zu verzichten?Meine Antwort darauf lautet:
Man muss ihn emotional reinlegen. Er muss, bei den ihm zu unterbreitenden Lösungsaussichten, ein Selbstbild vor Augen haben, dem er nicht widerstehen kann.
Das mag in die Richtung - Kaiser Putin mit Krone, Zepter und Hermelin - gehen, oder aber auch komplett anders gelagert sein, um ein genaues Psychogramm kommt man dabei nicht drum herum.
Natürlich soll er nicht wirklich die Weltherrschaft erlangen, ich gehe jedoch davon aus, dass ihm Ansehen weitaus wichtiger ist als die Eroberung der Ukraine.
Bleibt noch die Frage, wer ihm das verklickern könnte. Außer Merkel sehe ich da eigentlich nur noch den Pabst.