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„Ich bin, also denke ich“

141 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mensch, Existenz, Erkenntnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 11:17
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nun nicht wirklich, eine "objektive" Wahrheit macht für mich keinen Sinn, impliziert die "Existenz" einer subjektiven Wahrheit, dass ist für mich aber keine Wahrheit, sondern nur ein Irrtum. Es existiert also nur Wahrheit, man könnte sie subjektiv kennen oder auch nicht.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Schau, hier kommt wieder mein "Problem" mit Diskutanten, man macht Aussagen, will diese aber wo dann als Grundannahme wahr gegeben verstanden wissen und haut so eine Menge an Begriffen rein, erklärt aber dann, man muss Begriff natürlich definieren.
Hmmm also einerseits schreibst du, du hast ein Problem damit, wenn jemand Aussagen macht und diese als wahr gegeben verstanden wissen will. Andererseits machst du die Aussage: "Es existiert nur Wahrheit." und nimmst das als gegeben hin? Oder ist das mehr als These zu verstehen?
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nein, meine Frage ist ganz präzise, gibt es eine Wahrheit, ohne etwas, spielt keine Rolle ob sie wer sucht, findet oder ob sie überhaupt auffindbar ist, es geht nur darum zuerst mal festzustellen, ob es sie gibt.
Ohne Bezug macht der Begriff "Wahrheit" doch keinen Sinn, oder? Ich finde den Begriff "Wahrheit" zu vieldeutig, um sich darunter etwas vorstellen zu können. Also der Zusatz: "Wahrheit ohne etwas dazu" (also Wahrheit light?) klingt von der Bedeutung her leer. Da frage ich mich: Wahrheit von was? Daher der Impuls das erstmal auf subjektiv und objektiv zu beziehen. Wenn du diesen Kontext subjektiv/objektiv aber generell ablehnst, braucht es nach meinem Dafürhalten einen anderen Kontext zu dem Begriff Wahrheit.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Zur Speziellen Relativitätstheorie, auch da muss ich widersprechen, die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum ist in jedem Inertialsystem konstant c, also absolut und nicht relativ, die Aussage, alles ist relativ, wissen wir seit Einstein, ist falsch.
Ich hatte noch überlegt, ob ich hier hinzufüge "mit Ausnahme der Lichtgeschwindigkeit". Ich verstehe wahrscheinlich bei Weitem nicht so viel davon wie du. Dennoch nimmt der Normalsterbliche aus der SRT doch mit: Die Wahrnehmung von Raum und Zeit ist relativ. Nun ist es vom Begriff "Wahrnehmung" bis zur "Wahrheit" möglicherweise nicht mehr ganz so weit. Du nimmst diesen Punkt der Relativität aber dennoch komplett vom Tisch, weil der Begriff in der Physik bzw. SRT klar definiert ist und du nichts - also kein damit verbundenes Konzept oder ähnliches - metaphysisch für deine Suche nach "Wahrheit" verwenden willst?
Zitat von FibaAmrihFibaAmrih schrieb:Das ist so leider nicht korrekt: Raum und Zeit werden in der Relativitätstheorie nicht ausschließlich durch andere Räume oder Zeiten definiert, sondern durch die Wechselwirkung zwischen Ereignissen und Beobachtern in einem gegebenen Bezugssystem. Es ist die Beziehung zwischen Materie, Energie und Raumzeit, die ihre Struktur und Eigenschaften bestimmt – nicht nur ein Vergleich von Raum zu Raum oder Zeit zu Zeit.
Okay wie gesagt, die Begrifflichkeiten im Kontext Physik sind mir in der Tiefe hier nicht bewusst und hätte ich so auch nicht verwenden sollen. Da war mir nicht bewusst, dass ihr Begrifflichkeiten hier so messerscharf im Kontext Physik versteht und "Hand-Waving" quasi nicht möglich ist. Mein Ansatz war es dieses Konzept von "Wahrnehmung ist relativ" metaphysisch zu diskutieren. Also die Korrektur nehme ich gerne formal an, aber inhaltlich bleibt es ja dabei: Raum und Zeit werden von uns subjektiv wahrgenommen.


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 13:53
Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:Da war mir nicht bewusst, dass ihr Begrifflichkeiten hier so messerscharf im Kontext Physik versteht
Messerscharf: ja, damit könntest du recht haben. Ich habe es aber - ehrlich gesagt - überhaupt nicht assoziiert, sondern mir fiel lediglich eine Ungenauigkeit auf, die ich im rein physikalischen Kontext korrigieren wollte.

Generell bin ich jemand, der Begriffe (nicht immer) extrem abwägt. Das wurde mir so beigebracht, in meiner Berufswelt geht's schon mal leicht eine Stunde um die Findung eines einzelnen korrekten Begriffes 😵.

Das ist wichtig, denn: „Das größte Problem in der Kommunikation ist die Illusion, sie hätte stattgefunden.“ [George Bernard Shaw]

Meine Doktorarbeit sind wir so Satz für Satz, Wort für Wort durchgegangen... >100 h allein das Lektorat. Da macht es irgendwann "klick" - dahingehend, dass wir meinen etwas gesagt zu haben, was der andere so aber unmöglich verstehen konnte. Verstehst du?

Insofern ist Hand-waving, in meinem Fall umso mehr es interdisziplinär ist, herzlich willkommen. Ich habe es nicht weiter reflektiert, da nicht an mich gerichtet.
Ich habe aber tatsäch gestern 4 h mit ChatGPT über Relativitätstheorie, Raum, Zeit, Schwarze Löcher und Informtionsparadoxon philosophiert. Jedoch hat sich mir die Absicht deiner Aussage noch nicht völlig erschlossen.
Faktisch sind wir - ich und GPT - zu der Erkenntnis gekommen, dass deine Aussage an sich nicht falsch aber auch nicht völlig richtig ist. Daher auch meine Korrektur deines Textes.
Leider ist es wohl so, dass wenn du eine unpräzise Methaper benutzt (und davon sprech ich mich selbst auch nicht frei), derjenige, der tief im Thema steckt, diese garnicht erst annimmt.

Das beste was ich als Deutung deines Beispiels ersinnen konnte war sinngemäß, dass du meinst das z. B. Orte immer nur in Relation zu etwas anderem gemssen werden? Also die Sonne ist X km weit weg von hier. Aber es keinen fixen Referenzpunkt gibt?


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 14:33
Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:Also die Korrektur nehme ich gerne formal an, aber inhaltlich bleibt es ja dabei: Raum und Zeit werden von uns subjektiv wahrgenommen.
100 %, das ist im Grunde was @nocheinPoet mit der Vierergeschwindigkeit beschreibt:
die Zeit- und Ortskoordinaten eines Ereignisses in der Raumzeit, und nur die Raumzeit "existiert", Zeit und Raum sind subjektiv, wie du es sagst.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:alles bewegt sich mit c durch die Zeit
... war exakt der Satz, der mich gestern auf eine 4 stündige Reise geschickt hat 😂. Keine für mich vollig neue Info, aber im Kontext eines anderen Gedankens eine super Inspiration. ❤️


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 15:19
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nun nicht wirklich, eine "objektive" Wahrheit macht für mich keinen Sinn, impliziert die "Existenz" einer subjektiven Wahrheit, dass ist für mich aber keine Wahrheit, sondern nur ein Irrtum. Es existiert also nur Wahrheit, man könnte sie subjektiv kennen oder auch nicht.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Schau, hier kommt wieder mein "Problem" mit Diskutanten, man macht Aussagen, will diese aber wo dann als Grundannahme wahr gegeben verstanden wissen und haut so eine Menge an Begriffen rein, erklärt aber dann, man muss Begriff natürlich definieren.
Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:... also einerseits schreibst du, du hast ein Problem damit, wenn jemand Aussagen macht und diese als wahr gegeben verstanden wissen will. Andererseits machst du die Aussage: "Es existiert nur Wahrheit." und nimmst das als gegeben hin? Oder ist das mehr als These zu verstehen?
Ja, bin da eben sehr konsequent. :D

Hier unterscheiden sich eben die Positionen von @paxito und mir diametral, ich gehe davon aus, behaupte es, dass Wahrheit existiert, mindestens eine, vermutlich aber mehr, eine kann ich recht gut logisch begründen, an anderen kann man einfacher zweifeln und kratzen. Darum kann ich auch Aussagen machen und diese einfach mal so als wahr vorgeben, ich widerspreche damit ja nicht meiner grundlegenden Position.

Wenn aber wer erklärt, jedwede Wahrheit ist vom Kontext abhängig und kann angezweifelt werden, muss nicht wahr sein, gilt so eine "Aussage" eben auch für diese Aussage selber. Was zwingend zu einem Widerspruch führt. Wenn man sagte, es gibt keine wahren nicht vom Kontext abhängige Aussagen, muss diese Aussage selber auch vom Kontext abhängig sein, könnte damit als in einem anderen Kontext falsch sein. Abgesehen vom Widerspruch kann man mit dieser Position grundsätzlich keine Aussagen machen, welche man als kontextübergreifend und/oder unabhängig als wahr verstanden wissen will.

Für mich gestaltet sich also eine Debatte mit jemanden, der erklärt, Wahrheit so wirklich absolut existiert gar nicht, demnach schon schwierig, jede Aussage kann relativiert werden.


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nein, meine Frage ist ganz präzise, gibt es eine Wahrheit, ohne etwas, spielt keine Rolle ob sie wer sucht, findet oder ob sie überhaupt auffindbar ist, es geht nur darum zuerst mal festzustellen, ob es sie gibt.
Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:Ohne Bezug macht der Begriff "Wahrheit" doch keinen Sinn, oder?
Musst Du mal ein paar meiner Beiträge dazu nachlesen, ich habe das recht ausführlich begründet, warum das Sinn macht und warum das Gegenteil eben widersprüchlich ist und weniger Sinn
ergibt.


Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:Ich finde den Begriff "Wahrheit" zu vieldeutig, um sich darunter etwas vorstellen zu können.
Also Du kannst ja generell alles finden wie Du magst, in einem philosophischen Diskurs versucht man aber dann doch mal hier und da eine gemeinsame Basis zu finden, sich auch Begriffe zu einigen und deren Definition. Bei "Bewusstsein" ist das sicherlich schwierig, aber bei "Wahrheit" doch wahrlich recht trivial. Ähnlich wohl mit "schwanger" ein wenig schwanger geht nicht, eine wenig wahr auch nicht.


Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:Also der Zusatz: "Wahrheit ohne etwas dazu" (also Wahrheit light?) klingt von der Bedeutung her leer.
Ist das so? Oder ist das nur Deine Meinung und eine Aussage, die nicht wahr sein muss? Die Aussage selber würde ich mal als "schwierig" bezeichnen, es klingt leer, da muss man so viel interpretieren, blümerant umschrieben, Du meinst damit ja wohl was wie "bedeutungslos" oder "nichtssagend". Ich schrieb ja auch erstmal immer von kontextunabhängige Wahrheit und finde das schon recht klar und bedeutungsvoll.


Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:Da frage ich mich, Wahrheit von was? Daher der Impuls das erstmal auf subjektiv und objektiv zu beziehen. Wenn du diesen Kontext subjektiv/objektiv aber generell ablehnst, braucht es nach meinem Dafürhalten einen anderen Kontext zu dem Begriff Wahrheit.
Nein, die Unterscheidung "subjektiv/objektiv" ist unabhängig von "Wahrheit", man kann das an unterschiedlichen Begriffen kleben. Es sind Adjektive und "klassifizieren" Begriffe spezifischer. Spreche ich von schnellen Bällen, impliziert das, es könnte auch langsamere Bälle geben. Spreche ich von objektiver Wahrheit, impliziere ich die Existenz von subjektiver Wahrheit. Letzteres ist für mich widersprüchlich, wenn ein Flacherdler für sich erklärt, die Erde ist eine Scheibe und das ist so eben seine "subjektive" Wahrheit, ist das einfach nur falsch, können wir auch als "Irrtum" bezeichnen. Eine Person, die erklärt, die Erde hat eine Kugelform, stimmt mit seiner Aussage aber mit der Realität überein, seine Aussage ist als nicht nur subjektiv sondern auch objektiv wahr, womit man nur objektiv wahre Aussagen hat und sich die Differenzierung auch gleich schenken kann, für mich ist das dann was wie eine Tautologie.


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Zur Speziellen Relativitätstheorie, auch da muss ich widersprechen, die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum ist in jedem Inertialsystem konstant c, also absolut und nicht relativ, die Aussage, alles ist relativ, wissen wir seit Einstein, ist falsch.
Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:Ich hatte noch überlegt, ob ich hier hinzufüge "mit Ausnahme der Lichtgeschwindigkeit". Ich verstehe wahrscheinlich bei Weitem nicht so viel davon wie du.
Danke für die Blumen, über die Zeit hab ich erfahren, wie wenig ich wirklich davon verstehe, ist in vielen Bereichen so, die Welt ist so viel komplexer und differenzierter, schau, ich komme aus der IT, also als Autodidakt viele Jahre als Entwickler und Unternehmensberater in einer großen Firma gearbeitet, Programmieren ist so ein großes Feld, es gibt so viele Abkürzungen, auch hier muss man sich zwangsläufig spezialisieren. Das ist auch in der Biologie so, man kann grob so den Aufbau und die Funktion einer Zelle verstehen, aber je tiefer man eintaucht, um so komplexer wird der Tanz, die Proteinsynthese, und was es da alles gibt, zu jedem gibt es lange Reihen von Büchern. Und alles ist so was von faszinierend und spannend.

Ist auch im Bereich Physik so, auch nach vielen Jahren entdecke ich bei der SRT immer wieder Neues, nehmen wir hier nur mal die Tatsache, dass die auch bei Beschleunigung gilt und schauen wir mal was passiert, wenn ich ein Objekt erst auf der x-Achse und dann auf der y-Achse beschleunige. Dann bekommt man die Thomas-Wigner Rotation, richtig Holz.

Wikipedia: Wigner rotation
Wikipedia: Wignersche D-Matrix

https://www.researchgate.net/figure/A-series-of-grid-positions-as-seen-in-the-laboratory-frame-The-boost-velocity-is-taken_fig2_317543434

Grafik aus dem letzten Link kann ich leider nicht als Bild hier einbinden. Hatte dazu auch schon mal eine Gif als Animation, wenn Du in die Links schaust, raucht Dir vermutlich schnell beim Lesen der Kopf und Du verstehst einfach nur Bahnhof, bist damit nicht alleine. Diese Rotation fand ich hier nebenbei durch Zufall in einer Diskussion, wo ein Beobachter sich an einer Lichtuhr schnell vorbeibewegt, man ersetzte die Lichtuhr durch eine Uhr mit einem Ball, der sich mit 0,9 c hoch und runter bewegt und dann betrachtete man das mit einem Beobachter (in einem System) in dem diese Uhr selber auf der x-Achse auch mit 0,9 c bewegt ist, beide Geschwindigkeiten addieren sich. Gibt lustige Gleichungen, bei all den Debattieren fand ich etwas seltsames, tieferes Graben führte mich dann zur Thomas-Wigner Rotation. Man kommt dann zu Lie-Gruppen, erfährt, dass es ein Unterschied ist ob man erst auf der x-Achse und dann auf der y-Achse ein Objekt beschleunigt. Lorentz-Boosts in unterschiedliche Richtungen sind nicht kommutativ, weil, die Lorentz-Gruppe nicht-abelsch ist, Boosts in unterschiedliche Richtungen die Raumzeit in unterschiedlicher Weise verändern und die Kombination von Boosts zu einer zusätzlichen Rotation (Thomas-Präzession) führt.

Hurra, also, ich weiß, dass ich so vieles nicht weiß ...


Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:Dennoch nimmt der Normalsterbliche aus der SRT doch mit, die Wahrnehmung von Raum und Zeit ist relativ.
Sehr schön, mit dem Satz zeigst Du, wie tief falsche Vorstellungen leider ins Hirn von Normalsterblichen gedrungen ist, liegt an der unpräzisen Beschreibung in der Physik von einigen, die oft selber die Dinge nicht wirklich richtig begriffen haben, meinen aber sie anderen erklären zu können.

Es geht in der SRT überhaupt nicht um Wahrnehmung, dafür braucht es einen Beobachter, braucht man in der SRT nicht, leider wird der oft benutzt, weil es auf den ersten Blick einfacher ist, Dinge zu beschreiben, auch ich habe hier und da mal einen in einer Erklärung verbraten.

Konkret ist es aber so, man sieht nichts, im besten Fall "misst" man etwas, man hat es immer mit Punkten in einem Koordinatensystem zu tun welche dann mit ihren Koordinaten in ein anderes zum ersten System bewegten System transformiert werden. So ein Punkt ist ein Ereignis. Bei x, y, z schlägt bei t ein Blitz ein. Wenn man zwei Ereignisse hat, kann man Abstände berechnen, im Raum und in der Zeit und in der Raumzeit. Der Abstand zwischen zwei Ereignissen ist in der Raumzeit invariant, nicht aber im Raum und in der Zeit.

Es gibt grundsätzlich keine festen Markierungen in der Raumzeit, Koordinatenwerte kann man nicht messen, sie werden definiert. Du kann nicht im Universum die Ortszeit oder den Ort messen, somit auch nicht Deine eigene Geschwindigkeit, damit ist Geschwindigkeit relativ, also vom Inertialsystem abhängig, in dem Du die Szene beschreibst.

Ein "Beobachter" steht immer als Synonym für "Inertialsystem" oder "Bezugssystem", da wird nichts wahrgenommen oder gesehen. Ein solcher fiktiver Beobachter verfügt über alle Informationen, weiß also alle Koordinatenwerte aller Ereignisse zu jeder Zeit an jedem Ort und es gibt nicht wirklich ein davor oder danach oder jetzt. Er ist in dem Sinne zu jeder Zeit an jedem Ort. Darum ist die Vorstellung eines fiktiven Beobachters in der SRT, der etwas "wahrnimmt" so problematisch, wenn das Grundlagenwissen und Verständnis nicht gegeben ist.

Also, Koordinatenwerte von Ereignissen (auch wenn der Bus um 8 Uhr nicht an der Haltestelle vorbeikommt, ist das ein Ereignis) sind bezugssystemabhängig und relativ, Abstände zwischen zwei Ereignissen sind im Raum wie in der Zeit relativ, aber absolut in der Raumzeit, nennt sich Viererabstand und der ist invariant. ;)


Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:Nun ist es vom Begriff "Wahrnehmung" bis zur "Wahrheit" möglicherweise nicht mehr ganz so weit. Du nimmst diesen Punkt der Relativität aber dennoch komplett vom Tisch, weil der Begriff in der Physik bzw. SRT klar definiert ist und du nichts - also kein damit verbundenes Konzept oder ähnliches - metaphysisch für deine Suche nach "Wahrheit" verwenden willst?
Äh ... nein.

Wahrheit hat in der Physik so nichts zu suchen, nennen wir es lieber richtig und falsch. Noch mal, Physik ist so viel einfacher als Philosophie, weil Physik auf Mathematik aufbaut. Und ich nutze schon alles, weil Physik viel einfacher ist, greife ich auch gerne mal auf Aussagen aus der Physik zurück, zum Beispiel bei Lösungsansätzen für das Teleporterparadoxon von mir. Hier greife ich mir die Relativität der Gleichzeitigkeit (RdG) als Beispiel heraus.


Zitat von JimtonicJimtonic schrieb:... , die Begrifflichkeiten im Kontext Physik sind mir in der Tiefe hier nicht bewusst und hätte ich so auch nicht verwenden sollen. Da war mir nicht bewusst, dass ihr Begrifflichkeiten hier so messerscharf im Kontext Physik versteht und "Hand-Waving" quasi nicht möglich ist. Mein Ansatz war es dieses Konzept von "Wahrnehmung ist relativ" metaphysisch zu diskutieren. Also die Korrektur nehme ich gerne formal an, aber inhaltlich bleibt es ja dabei: Raum und Zeit werden von uns subjektiv wahrgenommen.
Nun ja, vermutlich ist das wo auch mit meine Schuld hier im Thread, weil ich da einfach so pedantisch bin und auf Präzision beharre, von mir aus auch fanatisch. Ich finde das aber sehr wichtig, wenn man wo Ergebnisse bekommen möchte und nicht nur so daher plappern.


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 15:26
@Jimtonic | @FibaAmrih

Ich kann hier nur mal https://www.relativity.li/de/epstein/lesen empfehlen, auch im Wissen, dass es dazu kritische Anmerkungen von Personen gibt, die ganz dolle viel Ahnung von Physik haben. Dennoch ist das sehr inspirierend und hilfreich hier Konzepte in der Physik zur SRT zu verstehen.

Man muss dabei aber eben immer im Auge haben, dass auch das der Versuch ist, die Dinge so einfach wie möglich Menschen zu beschreiben, die nicht viele Jahre Physik studiert haben und auch nicht die dafür zwingend notwendige Kenntnis von Mathematik besitzen.

Aber um Einzusteigen ist das schon ganz nett gemacht und nicht wirklich falsch, passt schon recht gut.


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 15:37
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Dennoch ist das sehr inspirierend und hilfreich hier Konzepte in der Physik zur SRT zu verstehen.
Kann diese Aussage nicht völlig einordnen. Empfindest Du meine Aussagen, ohne Bezug auf unsere Diskussionen, als falsch?

OK, Im Kontext dieser Aussage habe ich tatsächlich deine - berechtigte - Intervention erwartet, denn es ist die Ableitung der Zeit- und Ortskoordinaten nach der Eigenzeit. 👍🏼
Zitat von FibaAmrihFibaAmrih schrieb:100 %, das ist im Grunde was @nocheinPoet mit der Vierergeschwindigkeit beschreibt:
die Zeit- und Ortskoordinaten eines Ereignisses in der Raumzeit, und nur die Raumzeit "existiert",
Ansonsten habe ich meine Antwort an JimTonic 30 min lang intensiv mit ChatGPT, und auch mit meinem Freund diskutiert, und finde keinen Fehler?


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 16:11
@FibaAmrih

Meine Aussage hat nichts mit Deinen Aussagen zu tun, ich finde Epsteins Erklärungen einfach hilfreich. Und ich habe auch darüber hinaus nichts weiter an einen Deiner letzten Aussagen hier infrage gestellt.

Schön, dass Du meine Aussagen mit ChatGPT durchkaust, und noch schöner ist, wenn es was bringt und man mit meinen Aussagen so weit arbeiten kann, sie auch nicht fehlerhaft sind. :D


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 16:24
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Hier unterscheiden sich eben die Positionen von @paxito und mir diametral, ich gehe davon aus, behaupte es, dass Wahrheit existiert, mindestens eine
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Für mich gestaltet sich also eine Debatte mit jemanden, der erklärt, Wahrheit so wirklich absolut existiert gar nicht
Ich kenne nicht die gesamte Historie eurer Diskussion, aber das Folgende z. B. interpretiere ich nicht so, dass es @paxito grundsätzlich ausschließt. Vielmehr stellt er, für mich völlig plausibel, unsere Erkenntnsfähigkeit derselben infrage und sieht es deshalb als bedeutungslos, darüber zu spekulieren?
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ob etwas objektiv wahr ist, wissen wir nie. Wenn es sowas gibt, ist es Menschen unzugänglich und spielt mE einfach keine Rolle.
Als rein subjektive "Arbeitshypothese" sehe ich das von dir gesagte, wie schon ausgeführt, aber als absolut legitim und setze das implizit wahrscheinlich selbst in der ein oder anderen Form voraus.

Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Wenn aber wer erklärt, jedwede Wahrheit ist vom Kontext abhängig und kann angezweifelt werden
Subjektive Wahrheit, besser Wirklichkeit. Wenn du Interesse an meiner Interpretation hast, und in englisch fit bist, schick ich dir gerne mal einen Link zu meinem Video?

Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Wenn man sagte, es gibt keine wahren nicht vom Kontext abhängige Aussagen, muss diese Aussage selber auch vom Kontext abhängig sein
Messerscharf, gefällt mir!

Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Also Du kannst ja generell alles finden wie Du magst
Ich denke er meint, dass der Begriff Wahrheit bei ihm und anderen viele Assoziationen hat, die es ihm schwer machen, das gesagte korrekt einzuordnen. Unabhängig von dessen Wahrheitsgehalt 🙄
Zitat von FibaAmrihFibaAmrih schrieb:„Das größte Problem in der Kommunikation ist die Illusion, sie hätte stattgefunden.“ [George Bernard Shaw]

Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Die Aussage selber würde ich mal als "schwierig" bezeichnen, es klingt leer, da muss man so viel interpretieren, blümerant umschrieben,
An mancher Stelle möchte ich demütigst aber dasselbe deinen Ausführungen attestieren 🫶


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Spreche ich von objektiver Wahrheit, impliziere ich die Existenz von subjektiver Wahrheit. Letzteres ist für mich widersprüchlich, wenn ein Flacherdler für sich erklärt, die Erde ist eine Scheibe und das ist so eben seine "subjektive" Wahrheit, ist das einfach nur falsch, können wir auch als "Irrtum"
Wozu diese Umdeutung? Der Flacherdler führt es für sich als "Wahrheit". Die ist subjektiv und falsch, ok. Objektive Wahrheit scheint, die Erde ist eine Kugel. 1. Ist sie das streng genommen nicht, und 2. Wie verhält sich das Prädikat kugelig in Bezug auf die Raumzeit? Macht es Sinn davon auszugehen, die absolute Wahrheit sei, die Erde ist eine Kugel?
Gleichfalls verstehe ich nachdrücklich deine Intention, dass du etwas festsetzt, als Fundament deiner Philosophie. Legitim.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:die Welt ist so viel komplexer und differenzierter
👍🏼

Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:also als Autodidakt viele Jahre als Entwickler und Unternehmensberater in einer großen Firma gearbeitet
Super cool, vielleicht darf ich dir da eines Tages mal etwas völlig abgefahrenes zeigen. Aber ich empfinde, soweit sind wir in der gegenseitigen Ännerherung unseres Verständnisses der gegenseitigen Denkweise noch nicht ganz. Da würde ich mich aktuell noch "schämen" 🙈
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:die Proteinsynthese
Hast du das mit den Mitochondrien mal spaßeshalber verfolgt? Musst dann auf der Wikiseite dem Link folgen, dass sich der Zusammenhang erschließt... Die erste Seite ist nur der Kontext!

... Die Frau protestiert. Muss erstmal aufhören. Super schöner Austausch hier!


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 17:26
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Wenn aber wer erklärt, jedwede Wahrheit ist vom Kontext abhängig und kann angezweifelt werden, muss nicht wahr sein, gilt so eine "Aussage" eben auch für diese Aussage selber. Was zwingend zu einem Widerspruch führt.
Da ist immer noch kein Widerspruch. Es mag irgendwelche objektiven, immer gültigen, von Mensch unabhängigen Wahrheiten geben. Wir können sie nur weder erkennen noch mitteilen.
Alles was wir tatsächlich haben sind Aussagen aus einem (inter)subjektivem Kontext heraus, in denen Wahrheit nicht viel mehr ist, als die Zustimmung zur Aussage selbst. Und wie ich Dir zigfach sagte: alles was wir mitteilen können, geschieht in Sprache. Spätestens da implodiert jeder Anspruch an Objektivität. Auch dein „etwas existiert“ kommt da nicht drüber hinaus. Ob du nun glauben möchtest das sich diese Aussage oder „der Kreis ist rund“ oder was auch immer dir in den Sinn kommen mag doch auf etwas „Wahres jenseits des Menschen“ beziehen möge, das ist ja dein Bier. Glaub das. Ich glaube an der Stelle lieber nicht.
Aber ne logische Beweisführung kannst du ganz sicher nicht liefern, so wenig wie deine vielen Vorgänger die so etwas versuchten.
Zitat von FibaAmrihFibaAmrih schrieb:Vielmehr stellt er, für mich völlig plausibel, unsere Erkenntnsfähigkeit derselben infrage und sieht es deshalb als bedeutungslos, darüber zu spekulieren?
Richtig. Drüber reden können wir ohnehin nicht, unsere Sprache kann derartige Kopfgeburten als abstraktes Konzept wiedergeben aber unmöglich konkret beschreiben. Also wozu die vielen Worte? Konzentrieren wir uns auf das, was wir tatsächlich haben.
Zitat von FibaAmrihFibaAmrih schrieb:Oder meinst du, dass wenn wir nicht vollen "Willens" sind, eine Entscheidung zu treffen und die Konsequenzen zu tragen, dies einem anderen überlassen sollten?
Diese Variante war gemeint.
Zitat von FibaAmrihFibaAmrih schrieb:Ja. Oder besser formlos/gestaltwandelnd. Je mehr ich mich dem nähere, je mehr ich versuche es zu formalisieren, desto mehr gleitet es mir wie Wasser zwischen den Finger des Geistes hindurch.
Das menschliche Bewusstsein lässt sich wunderbar mit symbolischen Systemen beschreiben, vorhersagen und verstehen. Was nicht funktioniert ist eine analytische Annäherung. Es braucht einen Rest Poesie, wenn man verstehen will was Mensch ist.


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 17:43
Zitat von FibaAmrihFibaAmrih schrieb am 30.12.2024:Die ewige Wiederkehr ist eine Metapher, die er anstelle des kathegorischen Imperativ setzt.
@nocheinPoet Lass mich diesen Gedanken kurz aufgreifen und ausführen:

Der kategorische Imperativ nach Kant: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Schon als ich das zum ersten Mal las, dachte ich, was ein Käse! Wie soll so etwas bspw. für einen klinischen Psychopathen (dissoziale Persönlichkeitsstörung) aussehen? Für einen solchen Menschen könnte der kategorische Imperativ sogar zur Legitimation für Barbarei werden, da es ihm an moralischer Empathie fehlt, um universelle Prinzipien angemessen zu beurteilen. Für mich ist dieser Ansatz streng abzulehnen.


Die Ewige Wiederkunft nach Nietzsche: „Dieses Leben, wie du es jetzt lebst und gelebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen; und es wird nichts Neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jede Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich Kleine und Große deines Lebens muss dir wiederkommen.“

Nietzsche stellt dieses Konzept der Ewigen Wiederkunft als Alternative zum kategorischen Imperativ auf. Ich deute es so: Während Kant durch seinen Imperativ eine universelle Moralstruktur fordert, die sich dem kulturellen Dogma und der Rationalität unterordnet, fordert Nietzsche eine radikal persönliche Perspektive. Seine Ewige Wiederkunft ist ein Prüfstein für den Lebensentwurf: Du sollst dein Leben so führen, dass du es endlos wiederholen könntest, ohne daran zu zerbrechen.

Dieses Konzept führt weg von der Idee universeller Wahrheit und hin zu einem Leben, das sich nach innerer Authentizität und individueller Verantwortung richtet.


Der Übermensch als Ziel: Die Ewige Wiederkunft ist jedoch kein Endziel, sondern ein Übergang: Nietzsche sieht sie als Mittel, den Weg für den „Übermenschen“ zu ebnen. Der Begriff „Übermensch“ wurde oft fehlinterpretiert, insbesondere in den 1930er Jahren in Deutschland. Er steht nicht für einen überlegenen Diktator, sondern für den Menschen, der sich selbst überwunden hat. Der Übermensch lebt frei von etablierten Moralvorstellungen, transzendiert die „Natur des Menschen“ – mitsamt seinen Schwächen, Konventionen und traditionellen Bindungen – und schafft seine eigenen Werte.

Der Übermensch ist kein abgeschlossener Zustand, sondern ein Ideal, auf das der Mensch hinarbeiten soll. Nietzsche selbst schreibt dazu:
„Noch hat die Menschheit kein Ziel. Aber sagt mir doch, meine Brüder: Wenn der Menschheit das Ziel noch fehlt, fehlt da nicht auch – sie selber noch?“
(Also sprach Zarathustra: „Von tausend und einem Ziele“)


Kritik an universeller Moral: Nietzsche lehnt universelle Moral nicht nur ab, sondern kritisiert explizit die Tendenz, Werte zu absolutisieren. Für ihn ist Moral historisch und kulturell bedingt – und somit wandelbar. Die Gefahr einer universellen Moral liegt darin, dass sie als Instrument der Unterdrückung dient und Dogmen entstehen lässt, die Konflikte in sich tragen. Selbst Nietzsches eigene Ideen könnten in ein solches Dogma umgedeutet werden, wenn sie missverstanden werden.


Herausforderungen und Grenzen: Nietzsches Konzepte haben jedoch ihre eigenen Herausforderungen:

  1. Die Ewige Wiederkunft ist ein zutiefst individuelles Prinzip und bietet wenig Orientierung für die Gestaltung sozialer Beziehungen. Ohne Berücksichtigung sozialer Kontexte könnte sie in egoistische Isolation führen.
  2. Seine Kritik an der „Herdenmoral“ – der konformistischen und schwächenden Ethik der Masse – fordert zwar eine Emanzipation des Individuums, bleibt aber vage, wie Gemeinschaften sinnvoll gestaltet werden können.
  3. Auch die „Fernsten-Liebe“, die Nietzsche der Nächstenliebe entgegenstellt, lenkt den Blick in die Zukunft und fordert Verantwortung für kommende Generationen. Doch wie dieser Blick in langfristige Verantwortung umgesetzt werden kann, bleibt offen.



Fazit:Der Übermensch und die Ewige Wiederkunft bieten eine radikale Alternative zum kategorischen Imperativ, indem sie Authentizität, Verantwortung und Selbstüberwindung betonen. Gleichzeitig ist Nietzsches Philosophie kein fertiges System, sondern eine Einladung zur Reflexion und zur Befreiung von kulturellen und moralischen Dogmen. Während Kant auf universelle Prinzipien abzielt, fordert Nietzsche die ständige Neuschöpfung von Werten und die Überwindung des Status quo.


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 18:05
Zitat von paxitopaxito schrieb:Alles was wir tatsächlich haben sind Aussagen aus einem (inter)subjektivem Kontext heraus, in denen Wahrheit nicht viel mehr ist, als die Zustimmung zur Aussage selbst. Und wie ich Dir zigfach sagte: alles was wir mitteilen können, geschieht in Sprache. Spätestens da implodiert jeder Anspruch an Objektivität. Auch dein „etwas existiert“ kommt da nicht drüber hinaus.
Da sind wir doch gefühlt völlig einer Meinung?
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das menschliche Bewusstsein lässt sich wunderbar mit symbolischen Systemen beschreiben
Da hast du meine volle Aufmerksamkeit!


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 18:18
Zitat von FibaAmrihFibaAmrih schrieb:Da sind wir doch gefühlt völlig einer Meinung?
@paxito Sorry, da hat die "Verpeilung" zugeschlagen. Hab den falschen Autor im Kopf gehabt. Gerne ignorieren. Ich stimme deinen Aussagen vollends zu!


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 18:40
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Wenn aber wer erklärt, jedwede Wahrheit ist vom Kontext abhängig und kann angezweifelt werden, muss nicht wahr sein, gilt so eine "Aussage" eben auch für diese Aussage selber. Was zwingend zu einem Widerspruch führt.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Da ist immer noch kein Widerspruch.
Alleine mit dieser Behauptung von Dir ist das schon gegessen, mit Deiner Position kannst Du so etwas nur kontextabhängig vorgeben und nicht behaupten, da ist kein Widerspruch. Das kannst Du gerne glauben, behaupten, aber eben nicht belegen. Du widersprichst Dir ständig selber.


Zitat von paxitopaxito schrieb:Es mag irgendwelche objektiven, immer gültigen, von Mensch unabhängigen Wahrheiten geben. Wir können sie nur weder erkennen noch mitteilen.
Sehr schön, immerhin ist es für Dich nun möglich, dass es Wahrheit geben kann, dann machst Du aber wieder eine Aussage, die vom Kontext abhängig sein muss, nach Dir, also sollte es richtiger für Dich heißen, es könnte sein, dass wir sie nicht erkennen noch ermitteln können. Bei Dir ist alles möglich oder eben auch nicht.

Dann kannst Du das auch nicht belegen, generell belegst Du im Grunde nichts, sondern machst nur Aussagen, die beliebig sind, je nach Kontext. Und Du widerlegst auch nicht meine Aussagen, ich habe ja die erste Wahrheit benannt, die ich sehe, widerlege sie, Du hast nur erklärt, ja Kontext muss hier die Sprache sein, ich habe Dir gezeigt, die ist irrelevant, Du widersprichst auch da nur meinen Aussagen. So wie auch hier wieder, Du erklärst oben, da ist kein Widerspruch, und belegst diese Behauptung nicht, zeigst auch nicht einen Widerspruch in meiner Aussage auf, oder zeigst, dass diese falsch ist, nein, Du schraubst nur eine weitere Aussage auf Deine drauf.


Zitat von paxitopaxito schrieb:Alles was wir tatsächlich haben sind Aussagen aus einem (inter)subjektivem Kontext heraus, in denen Wahrheit nicht viel mehr ist, als die Zustimmung zur Aussage selbst. Und wie ich Dir zigfach sagte, alles was wir mitteilen können, geschieht in Sprache.
Ja, wir können uns wohl nur in Sprache austauschen, wenn wir das mal sehr weit fassen, ist eine Wahrheit, für mich, nicht für Dich, für Dich könnte es auch hier einen Kontext geben, in dem das nicht wahr ist. Du verwechselst hier elementar etwas, Du wiederholst Dich und erklärst, ja hab ich Dir schon so oft gesagt, und? Nur weil Du etwas sagst, ist es nicht wahr. Du tust aber genau so, Du sagst mir etwas, und ich hätte das nun endlich mal so als Wahrheit oder "Tatsache" anzuerkennen. So was gilt generell für Deine Aussagen, dem was Du mir sagst, nicht aber für das was ich aussage. Oder?

Eben.


Zitat von paxitopaxito schrieb:Spätestens da implodiert jeder Anspruch an Objektivität. Auch dein „etwas existiert“ kommt da nicht drüber hinaus.
Zwei Aussagen von Dir, Behauptungen, wieder mal, ist so, weil Du es mir sagst. Kein Stück nicht.


Zitat von paxitopaxito schrieb:Ob du nun glauben möchtest das sich diese Aussage oder „der Kreis ist rund“ oder was auch immer dir in den Sinn kommen mag, doch auf etwas „Wahres jenseits des Menschen“ beziehen möge, das ist ja dein Bier. Glaub das. Ich glaube an der Stelle lieber nicht.
Auch wieder mehr Eristik, als Logik, Du unterstellst mir, meine Aussagen wären ja nur Glaube, Du hingegen kommst hier mit Wahrheit rüber, die es für Dich aber nicht gibt. Lächerlich, tut mir leid, Du tanzt da einfach für mich im Kreise, immer und immer wieder, es wirkt so auf mich, als willst Du da einfach nicht drüber hinweg kommen. Warum sollen meine - gut begründeten, sehr ausführlich redundant begründeten - Aussagen nur Glaube sein, Deine aber Wahrheit?

Erkennst Du nicht, dass Du Dich damit meinst über mich erheben zu müssen? Deine Philosophie ist eben der Burner und wahr, ich hingegen habe da nur meinen Glauben Dir entgegenzusetzten, kann doch nicht wirklich Dein Ernst hier sein.


Zitat von paxitopaxito schrieb:Aber eine logische Beweisführung kannst du ganz sicher nicht liefern, so wenig wie deine vielen Vorgänger die so etwas versuchten.
Und Du erwartest bei so einem Beitrag ernst genommen zu werden, nur noch albern, wieder nur eine Behauptung, Du hast meine Beweisführung nie widerlegt, Du behauptest hier nur, ich kann da eine solche nicht logisch liefern. Seltsam, dass das aber nicht für Dich gilt, Du hast keine logische Beweisführung geliefert, ist aber so, weil Du es eben sagst.


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 18:58
Zitat von FibaAmrihFibaAmrih schrieb:Während Kant durch seinen Imperativ eine universelle Moralstruktur fordert, die sich dem kulturellen Dogma und der Rationalität unterordnet, fordert Nietzsche eine radikal persönliche Perspektive. Seine Ewige Wiederkunft ist ein Prüfstein für den Lebensentwurf: Du sollst dein Leben so führen, dass du es endlos wiederholen könntest, ohne daran zu zerbrechen.
Okay, nun gut, also ich verstehe das hier ganz anders, aber so was von, bei mir ist es eine rein physikalische und mathematische Aussage, eine wahre Aussage, in unendlicher Zeit, werden sich gegebene Zustände unendlich oft wiederholen. Es gibt so was von großen Zahlen, wir können einen Würfel von einem Lichtjahr zum Kubik nehmen, die Anzahl der Teilchen darin ist groß, aber endlich. Kannst nun anfangen jede mögliche Kombination durchzugehen, auch diese Anzahl an möglichen Zuständen ist endlich, wirklich groß, aber endlich.

Nun kann man schauen und ein unendliches Universum in solche Würfel teilen, und dann schauen, ab welchen Abstand rein statistisch sich der Inhalt von einem Würfel wiederholen muss.

So bekommt man eine Art von Multiversen, und so verstehe ich hier Nitsche, da ist nichts mit Kant oder was auch immer. Und, leben Dein Leben so, dass Du es immer wiederholen kannst, klingt nach Karma, kann ich auch nicht darin erkennen. Meiner Meinung nach, hat er hier einfach nur eine Erkenntnis gehabt, über die Endlichkeit und Unendlichkeit der Existenz gegrübelt, der Möglichkeiten und dann erkannt, ja in unendlicher Zeit wird sich alles unendlich oft wiederholen.

Und zum Übermenschen und der Moral, finde nicht, dass man da alles relativieren kann, man kann nicht jede Handlung wo in einen positiven Kontext setzten, all das Leid, all die Schmerzen, die Folter von so vielen Menschen, all diese grausamen Hinrichtungen, nein, wird nicht gut.

Was den Kontext angeht, ich habe hier im Forum mal gefragt, ob man im Traum alles machen kann, jede schreckliche Tat, ist ja nur ein Traum, juckt doch keinen.

Auch das sehe ich nicht so, auch tangiert das hier alles viele andere Voraussetzungen, wann ist etwas gewesen?

Wir sagen, die Zukunft ist unbestimmt, bedingt, wenn das Universum nicht deterministisch ist. Wenn man alles wüsste, könnte man alles berechnen, man kann aber nicht alles wissen, und hier mal wieder eine Brücke zur Physik, die Bellsche Ungleichung, wurde experimentell bestätigt.

Geht auch schon wieder viel zu tief und chaotisch hier hin und her, also Frage wäre, wie bestimmt ist die "Vergangenheit" in Anbetracht einer unendlichen Zukunft. Wir brauchen für die Vergangenheit auch Information um zu Berechnen, was mal gewesen ist, was existiert hat, welchen Zustand es gab. Haben wir diese Information aber nicht, wird die Vergangenheit dann unbestimmt?

Wenn es nichts mehr gibt, um etwas zu belegen, ist es dann dennoch existent gewesen?

Aber wie gesagt, dass hier tangiert schon wieder so viele Begriffe und Fragen, ich sehe hier nur Kiste auf Kiste auf Kiste und es wackelt immer mehr, an jeder Stelle kann man drücken und ziehen und der Turm fällst zusammen.


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 19:21
@FibaAmrih

Also, hier verfügst Du offensichtlich über mehr Hintergrundwissen, ich habe hier die Dinge nicht so vollumfänglich gelesen, darum hab ich die "Ewige Wiederkunft" wirklich in einem ganz anderen Kontext verstanden, im Sinne der Poincaré-Wiederkehr in der Physik.

Aber Du liegst da wohl richtig, also, dass er es als alternatives Konzept zu dem von Kant verstanden wissen wollte.

Mir ist das in gewisser Weise zu viel, das mit Moral und so, mit Kant hab ich es eh nicht so. Ist wie gesagt, echt so neu für mich, muss ich mal begrübeln. :D


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 19:33
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Alleine mit dieser Behauptung von Dir ist das schon gegessen, mit Deiner Position kannst Du so etwas nur kontextabhängig vorgeben und nicht behaupten, da ist kein Widerspruch.
Ja, na sicher ist dieser Widerspruch kontextabhängig. Geht ja um dieses Gespräch, mit Dir, nicht um irgendwas anderes.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Das kannst Du gerne glauben, behaupten, aber eben nicht belegen.
Ein Beleg ergibt auch nur in einem bestimmten Kontext Sinn.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Du widersprichst Dir ständig selber.
Dann zeig doch mal den Widerspruch. Worin besteht er?
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Sehr schön, immerhin ist es für Dich nun möglich, dass es Wahrheit geben kann
Das findest Du von mir immer wieder im Forum verteilt. Damit hab ich kein wirkliches Problem. Es spielt nur einfach keine Rolle.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:dann machst Du aber wieder eine Aussage, die vom Kontext abhängig sein muss, nach Dir, also sollte es richtiger für Dich heißen, es könnte sein, dass wir sie nicht erkennen noch ermitteln können. Bei Dir ist alles möglich oder eben auch nicht
Du verwechselst nur wieder Kontextabhängigkeit mit Beliebigkeit. Natürlich soll dieser Satz so wie er fiel in seinem Kontext wahr sein und nicht in irgendeinem anderen. Und nein, die Aussage muss nicht allgemein, kontextunabhängig oder sonstwas sein, damit er hier jetzt in diesem Gespräch wahr ist.
Das was du da als logischen Widerspruch konstruieren willst, ist freundlich gesagt Murks.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Erkennst Du nicht, dass Du Dich damit meinst über mich erheben zu müssen?
So ein Quark. Weil ich dir sage, dass du bestimmte Überzeugungen eben glaubst und nicht beweisen kannst und ich genau diese Überzeugungen nicht teile, erhebe ich mich? Wir alle müssen irgendwelche Grundannahmen treffen, Prämissen, Axiome - nenne es wie du willst. Ist auch etwas, das ich dir immer wieder schrieb. Und das gilt natürlich auch für mich.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Du hast meine Beweisführung nie widerlegt
doch immer wieder: Es sind nur sprachliche Ausdrücke. Darin stimmst du mir sogar zu, in der Konsequenz musst du annehmen (glauben!) das sich der Ausdruck auf irgendwas darüber hinaus unabhängig wahres bezieht. Auch das hattest du schon eingesehen.
Und nun wieder die Rolle rückwärts, „Etwas existiert!“ ist nun doch eine kontextfreie Wahrheit. Nicht die Proposition, nicht das worauf du eben glaubst das es sich bezieht.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Warum sollen meine - gut begründeten, sehr ausführlich redundant begründeten - Aussagen nur Glaube sein, Deine aber Wahrheit?
Das steht da überhaupt nicht.


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„Ich bin, also denke ich“

05.01.2025 um 20:37
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Aber Du liegst da wohl richtig, also, dass er es als alternatives Konzept zu dem von Kant verstanden wissen wollte.
Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, ich würde es komplett richtig einordnen.
Ich habe aber nichts mehr konsumiert (Hörbuch, weil LRS) als Nietzsches Zarathustra.

Und ich kann es kaum anders ausdrücken, als dass meine Wahrnehmung und Denken ähnlich allegorisch sind. Ich kann jedenfalls schwer etwas verstehen, von dem ich mir nicht ein abstraktes, mentales Bild malen kann. Ich sage immer, ich denke mit meiner Grafikkarte. Ich meine also zumindest seine Sprache zu sprechen:
»Da stehen sie«, sprach er zu seinem Herzen, »da lachen sie: sie verstehen mich nicht, ich bin nicht der Mund für diese Ohren.

Muß man ihnen erst die Ohren zerschlagen, daß sie lernen, mit den Augen hören? Muß man rasseln gleich Pauken und Bußpredigern? Oder glauben sie nur dem Stammelnden?

Sie haben etwas, worauf sie stolz sind. Wie nennen sie es doch, was sie stolz macht? Bildung nennen sie's, es zeichnet sie aus vor den Ziegenhirten.
Quelle: Zarathustras Vorrede, Also Sprach Zarathusta: Friedrich Nitzsche

Mit den Augen hören = Allegorie, die Bedeutung liegt in dem Bild, das er mittels Sprache malt.
Dem gegenüber steht, was ich gegenständlich naive Interpretation nenne. Nicht in abwertender Absicht!

Aber selbst dann spielt er ständig mit Erwartungshaltungen und Widersprüchen. Nicht ohne Grund nennt er es: Ein Buch für alle und keinen!

Dass es andere assoziative Interpretationen - wie in deinem Fall - geben kann, schließe ich nicht aus, erwarte es sogar. Denn alle subjektive Erkenntnis erwächst für mich primär aus impliziter Erkenntnis des Selbst (aus der Struktur des durch Veranlagung und Erfahrungen geprägten neuronalen Netzwerkes), was implizit ist, noch nicht formalisiert und damit nicht bewusst denkbar. Das Formalisieren erledigen wir, die "ICH's". Was wir tun und warum, liegt nur scheinbar voll in unserer Hand:
Werkzeug deines Leibes ist auch deine kleine Vernunft, mein Bruder, die du »Geist« nennst, ein kleines Werk- und Spielzeug deiner großen Vernunft.

»Ich« sagst du und bist stolz auf dies Wort. Aber das Größere ist, woran du nicht glauben willst – dein Leib und seine große Vernunft: die sagt nicht Ich, aber tut Ich.

Was der Sinn fühlt, was der Geist erkennt, das hat niemals in sich sein Ende. Aber Sinn und Geist möchten dich überreden, sie seien aller Dinge Ende: so eitel sind sie.

Werk- und Spielzeuge sind Sinn und Geist: hinter ihnen liegt noch das Selbst. Das Selbst sucht auch mit den Augen der Sinne, es horcht auch mit den Ohren des Geistes.

Immer horcht das Selbst und sucht: es vergleicht, bezwingt, erobert, zerstört. Es herrscht und ist auch des Ichs Beherrscher.

Hinter deinen Gedanken und Gefühlen, mein Bruder, steht ein mächtiger Gebieter, ein unbekannter Weiser – der heißt Selbst. In deinem Leibe wohnt er, dein Leib ist er.
Quelle: Von den Verächtern des Leibes, Also Sprach Zarathusta: Friedrich Nitzsche


Viele Konzepte und Ideen erscheinen mir "eigenähnlich" - will heißen in vielen Wissensgebieten treten dieselben "Konzepte" in anderem Kleid auf.
Wenn du dich etwas mit KI auskennst wirst du wissen, dass es dort Strukturbildungen gibt (Kontext bezogenes Mapping, oder sowas wie Mindmaps, die sich "selbst formen" - hab den Fachbegriff grade nicht parat) bei dem gleichartige Dinge in unterschiedlichen Bereichen äquidistand sind. Also in so einer Map hat bspw. Vater und Kind denselben 3D-Tensor zwischen sich, wie z. B. Programmierer und Software, oder Architekt und Haus.
Es ist mehr Vernunft in deinem Leibe, als in deiner besten Weisheit. Und wer weiß denn, wozu dein Leib gerade deine beste Weisheit nötig hat?

Dein Selbst lacht über dein Ich und seine stolzen Sprünge. »Was sind mir diese Sprünge und Flüge des Gedankens?« sagt es sich. »Ein Umweg zu meinem Zwecke. Ich bin das Gängelband des Ichs und der Einbläser seiner Begriffe.«
Quelle: Von den Verächtern des Leibes, Also Sprach Zarathusta: Friedrich Nitzsche


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„Ich bin, also denke ich“

gestern um 15:19
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Wenn aber wer erklärt, jedwede Wahrheit ist vom Kontext abhängig und kann angezweifelt werden, muss nicht wahr sein, gilt so eine "Aussage" eben auch für diese Aussage selber. Was zwingend zu einem Widerspruch führt.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Da ist immer noch kein Widerspruch.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Alleine mit dieser Behauptung von Dir ist das schon gegessen, mit Deiner Position kannst Du so etwas nur kontextabhängig vorgeben und nicht behaupten, da ist kein Widerspruch.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ja, na sicher ist dieser Widerspruch kontextabhängig. Geht ja um dieses Gespräch, mit Dir, nicht um irgendwas anderes.
Bei Dir bekomme ich immer wieder das Gefühl, Du versuchst gezielt Aussagen von mir nicht richtig zu verstehen. Ich hatte das mit dem Selbstbezug zigmal erklärt. Kontext ist bei Dir auch generell immer erst die Sprache selber und dann gibt es den auch noch allgemein. Aber gut, dann gehe ich mal davon aus, Du bist authentisch und kannst da keinen Widerspruch erkennen, und glaubst darum, da ist keiner und behauptest somit, dass da keiner ist. Fakt ist, Du kannst irren. :D


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Das kannst Du gerne glauben, behaupten, aber eben nicht belegen.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ein Beleg ergibt auch nur in einem bestimmten Kontext Sinn.
Und Du hast nicht den Eindruck, wir drehen uns hier im Kreise? Was Du hier machst, ist für mich wo Wortklauberei.


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Du widersprichst Dir ständig selber.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Dann zeig doch mal den Widerspruch. Worin besteht er?
Wie oft denn noch, lese einfach meine Beiträge nach, habe Dir das immer wieder aufgezeigt, und davon abgesehen, antwortest Du auch nicht auf meine Fragen, und wenn ich Dich bitte, Deine Behauptungen mal zu belegen, so wie ich es im letzten Beitrag mal wieder getan habe.


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Sehr schön, immerhin ist es für Dich nun möglich, dass es Wahrheit geben kann ...
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das findest Du von mir immer wieder im Forum verteilt. Damit hab ich kein wirkliches Problem. Es spielt nur einfach keine Rolle.
Es mag für Dich keine Rolle spielen, oder? Belegt nicht, dass es keine Rolle spielt.


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:... dann machst Du aber wieder eine Aussage, die vom Kontext abhängig sein muss, nach Dir, also sollte es richtiger für Dich heißen, es könnte sein, dass wir sie nicht erkennen noch ermitteln können. Bei Dir ist alles möglich oder eben auch nicht ...
Zitat von paxitopaxito schrieb:Du verwechselst nur wieder Kontextabhängigkeit mit Beliebigkeit. Natürlich soll dieser Satz so wie er fiel in seinem Kontext wahr sein und nicht in irgendeinem anderen. Und nein, die Aussage muss nicht allgemein, kontextunabhängig oder sonst was sein, damit er hier jetzt in diesem Gespräch wahr ist.
Nein, Du meinst, ich würde etwas verwechseln, eventuell kannst Du es aber auch nur nicht richtig erkennen und begreifen, ist ja möglich.


Zitat von paxitopaxito schrieb:Das was du da als logischen Widerspruch konstruieren willst, ist freundlich gesagt Murks.
Klar, wenn Du das so sagst, muss es so sein, belegen musst Du das natürlich nicht. Kann aber auch sein, es ist Dir nicht gegeben, es zu verstehen, auch das ist möglich.


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Erkennst Du nicht, dass Du Dich damit meinst über mich erheben zu müssen?
Zitat von paxitopaxito schrieb:So ein Quark. Weil ich dir sage, dass du bestimmte Überzeugungen eben glaubst und nicht beweisen kannst und ich genau diese Überzeugungen nicht teile, erhebe ich mich? Wir alle müssen irgendwelche Grundannahmen treffen, Prämissen, Axiome - nenne es wie du willst. Ist auch etwas, das ich dir immer wieder schrieb. Und das gilt natürlich auch für mich.
Nein, Du behauptest, ich kann es nicht beweisen, das wären keine Belege, was aber nicht belegt, dass ich es nicht beweisen kann und dass da keine Belege sind.


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Du hast meine Beweisführung nie widerlegt ...
Zitat von paxitopaxito schrieb:... doch immer wieder, es sind nur sprachliche Ausdrücke. Darin stimmst du mir sogar zu, in der Konsequenz musst du annehmen (glauben!) das sich der Ausdruck auf irgendwas darüber hinaus unabhängig wahres bezieht. Auch das hattest du schon eingesehen.
Ich stimme Dir zu, dass es sprachliche Ausdrücke sind, nicht das Du meine Beweisführung widerlegt hast. Seltsam, dass Du für Dich in Anspruch nimmst, mich widerlegt zu haben, ist so, weil Du es behauptest, ich Dich aber natürlich nicht widerlegt habe, ist auch so, weil Du das behauptest. :D


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Und nun wieder die Rolle rückwärts, „Etwas existiert!“ ist nun doch eine kontextfreie Wahrheit. Nicht die Proposition, nicht das worauf du eben glaubst das es sich bezieht.
Meine Fresse, Eristik, ich habe nie meine Position hier geändert, "etwas ist" oder "es ist" oder "etwas existiert", bleibt doch alles gleich, Wortklauberei, Dein Problem ist, dass Du wohl immer bei der Sprache bist, ich bin ständig bei dem was mit Sprache beschrieben wird, darum geht es ja beim Sprechen. Natürlich geht es mir um das, was dahinter steht und nicht den Syntax und die Sprache selber. Was soll so etwas?


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Warum sollen meine - gut begründeten, sehr ausführlich redundant begründeten - Aussagen nur Glaube sein, Deine aber Wahrheit?
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das steht da überhaupt nicht.
Ist so, weil Du das sagst. Oder?

Der Drops ist eh gelutscht, und davon abgesehen haben wir auch mathematische Wahrheiten, da hast Du immerhin mal zugegeben, dass das für Dich "schwierig" ist oder problematisch, wir debattierten da noch über die Frage, ob es Wahrheit gibt, wenn es keine Menschen gibt, die mit Sprache Aussagen machen können. Ich finde das ganze Kleben an der Sprache nervig und irrelevant, ist für mich so, wie wenn da wer was ausgedruckt hat, und Du nicht über das Thema diskutieren willst, sondern ständig über das Papier und den Drucker fabulierst, was aber sonst echt kein Schwein juckt.


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„Ich bin, also denke ich“

gestern um 17:20
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Bei Dir bekomme ich immer wieder das Gefühl, Du versuchst gezielt Aussagen von mir nicht richtig zu verstehen.
Das geht mir umgekehrt genauso.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Kontext ist bei Dir auch generell immer erst die Sprache selber und dann gibt es den auch noch allgemein.
Kontext ist Kontext, impliziter und expliziter. Da ist die Sprache immer mit drin, aber natürlich auch das konkrete Gespräche oder Geschreibsel in dem etwas steht. Von kulturellen, historischen und sozioökonomischen Hintergründen mal ganz zu schweigen. Und ja das alles spielt eine Rolle, damit der Satz von mir so wie er gefallen ist, seine Bedeutung, seinen Sinn haben kann - und nur in diesem Kontext ist die Aussage irgendwie wahr oder unwahr.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Fakt ist, Du kannst irren. :D
Sicher. Ich frag nicht aus Spaß, wo du da den Widerspruch siehst. Ich meine nen logischen Widerspruch aufzuzeigen ist an sich nicht so schwer.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Und Du hast nicht den Eindruck, wir drehen uns hier im Kreise? Was Du hier machst, ist für mich wo Wortklauberei.
Natürlich, du fängst ja konstant beim Urschleim an. Keine Ahnung warum du ausgerechnet nen Nihilisten dazu bekommen willst irgendwelche allgemeinverbindlichen Wahrheiten zu akzeptieren. Wird nicht passieren. Was nicht heißt, das ich dir deine nicht gönne. Die meisten Menschen haben sowas, glauben sowas.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Es mag für Dich keine Rolle spielen, oder?
Wahrheiten die wir weder erkennen, noch ausdrücken können... naja, warum sollten die uns kümmern? Allerdings: die meisten Menschen kümmert das sehr, auch wenn es mir nicht ganz verständlich ist.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Meine Fresse, Eristik, ich habe nie meine Position hier geändert, "etwas ist" oder "es ist" oder "etwas existiert", bleibt doch alles gleich, Wortklauberei
Nein, es ist essentiell damit der Unterschied in unseren Positionen deutlich wird. Du glaubst das sich all diese Ausdrücke auf etwas allgemein wahres beziehen. Ich glaube das es so einen Bezug nicht gibt und sich Worte nur auf Worte beziehen und nichts sonst. Das ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen uns beiden.
Dieser Unterschied ist aber überhaupt nur verständlich, wenn man sich das klar macht.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Natürlich geht es mir um das, was dahinter steht und nicht den Syntax und die Sprache selber. Was soll so etwas?
Dann sprichst du aber mit dem Falschen. Für mich gibt es nichts dahinter (oder wenn, dann ist es uns völlig unzugänglich). Darum ist für mich Syntax und die Sprache selbst, das worum es eben geht.
Was meinst du warum ich immer und immer wieder auf das Thema zurück kommen?
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:davon abgesehen haben wir auch mathematische Wahrheiten, da hast Du immerhin mal zugegeben, dass das für Dich "schwierig" ist
Sicher, ich bin kein Mathematiker.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Ich finde das ganze Kleben an der Sprache nervig und irrelevant, ist für mich so, wie wenn da wer was ausgedruckt hat, und Du nicht über das Thema diskutieren willst, sondern ständig über das Papier und den Drucker fabulierst, was aber sonst echt kein Schwein juckt.
Naja, du wolltest doch verstehen wie meine Ansichten funktionieren. Sich dann darüber zu echauffieren, dass Sprache für mich das Zentrum bildet und nur von dort aus überhaupt irgendwas sinnvoll verstanden und vermittelt werden kann - ein bisschen absurd. Wenn du über Mathematik oder Physik reden willst, dann such dir dafür Mathematiker und Physiker. Nicht Philosophen.


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„Ich bin, also denke ich“

gestern um 20:52
Zitat von paxitopaxito schrieb:nocheinPoet schrieb:
davon abgesehen haben wir auch mathematische Wahrheiten, da hast Du immerhin mal zugegeben, dass das für Dich "schwierig" ist
@paxito @nocheinPoet

Hm, also ich weiß nicht, ob ich mich trauen soll, lieber Poet, aber ich sehe das tatsächlich ganz anders. Nicht, dass ich das Thema bis ins letzte Detail durchdacht hätte – aber rein gefühlsmäßig würde ich sagen: Mathematik ist eine rein logische Struktur, eine Konstruktion des Geistes, vollkommen abstrakt und nicht direkt „real“.

Ich komme aus einer anderen Perspektive: der Physik. Und die zeigt uns, dass das Ganze oft mehr ist als die Summe seiner Teile. Zum Beispiel: 1 + 1 ist in der Realität nicht immer 2 – Stichwort Massendefekt. Wenn du zwei Sauerstoffatome nimmst und sie zu einem Sauerstoffmolekül kombinierst, dann ist eben nicht mehr die Masse von 2x Sauerstoff vorhanden. Klar, formal betrachtet sind es weiterhin zwei Atome. Aber genau das ist der Punkt: Paxito und ich wollen nicht bei der reinen Form bleiben. Es geht nicht um die Oberfläche oder die Phänomene, sondern darum, was dahinter liegt.

Ja, zugegeben dünne Argumentation, aber sie will keine Wahrheiten ausdrücken, sondern eine Idee, eine Perspektive.

Ich überspitze das mal bewusst: Was interessiert mich die triviale Welt der Phänomene, wenn ich Einsicht in deren Ursachen suche?

Wir befinden uns doch – zumindest sinnbildlich – in Platons Höhle. Du sagst: „Die Schatten, die wir sehen, existieren.“ Paxito sagt: „Die Schatten interessieren mich nicht, denn sie sind nicht das Eigentliche. Was hinter den Schatten liegt, können wir aber nicht erfassen.“ Und ich denke, genau da stoßen wir auf eine grundlegende Schwierigkeit: Ist das, was wir wahrnehmen (die Schatten), wirklich real? Oder sind sie nur ein verzerrtes Abbild von etwas Größerem und wieviel Sinn liegt darin, darüber zu spekulieren? Verstehst du, was ich meine?


Jetzt zum Kernpunkt: Rein formal, aus wissenschaftlicher Sicht, ist die Aussage „Die Existenz existiert“ keine zulässige Hypothese. Warum? Weil sie nicht die zentrale wissenschaftliche Forderung der Falsifizierbarkeit erfüllt. Eine Widerlegung dieser Hypothese würde verlangen, dass man zeigt, dass es keine Existenz gibt – und das ist unmöglich feststellbar. Es bleibt also eine metaphysische Annahme, keine wissenschaftliche These... Und hast du ja auch nicht behauptet!


@paxito Aber hier kommt der entscheidende Punkt: Wissenschaft setzt die Existenz von etwas voraus. Das Gleiche gilt für unser Bewusstsein. Ohne diese Grundlage – ohne ein „Etwas“, das existiert – könnten wir weder denken noch forschen noch miteinander sprechen.

Deshalb habt ihr beide recht – nur aus unterschiedlichen Perspektiven!

Damit wir hier überhaupt miteinander sprechen können, muss etwas existieren. Dieses „Existieren“ ist jedoch in sich selbst nur ein Etikett, eine Art Worthülse. Es beschreibt etwas, das wir spüren und voraussetzen, aber nie vollständig begreifen können.

Und jetzt stelle ich mir Folgendes vor: Selbst wenn eine hypothetische Über-KI uns irgendwann die Existenz der Existenz als ein System unglaublich komplexer, nicht-linearer Differentialgleichungen präsentieren würde – könnten wir das wirklich denken? Könnten wir es verstehen? Oder würden wir es am Ende wieder nur als „Schatten“ wahrnehmen, als eine Projektion dessen, was wir selbst begreifen können?

Und lieber @nocheinPoet, ich empfinde es schon ab und an so, dass du vielleicht nicht immer so ganz genau auf das eingehtst, was paxito sagt und dass es mir manchmal wirklich schwer fällt den Sinn deiner Antwort zu erfassen. Soll ein konstruktiver, rein subjektiver Wink sein, den wir uns ja - denke ich - zugestanden haben?



Mit meinem Kumpel, dem „Gott der Thermodynamik“, verhält es sich regelmäßig so: Er ist ein extrem konvergenter Denker, ich dagegen maximal divergent. Wir schaffen es einfach nie, wirklich mal in die Tiefe zu gehen. Es scheint, als gäbe es da eine unüberwindbare Barriere. Nach einer Stunde Monolog von ihm erklärt dann ein Dritter, dass das genau das war, was ich vorher in 30 Sekunden gesagt habe. Es sind zwei kaum vereinbare Blickwinkel.

Wisst ihr, was mich daran traurig macht? Er ist so ein unglaublich tiefer und intelligenter Denker. Ich sehne mich nach einer echten gegenseitigen Bereicherung, nach einem Dialog, der uns beide weiterbringt.

Und ehrlich gesagt, sehe ich es bei euch beiden ähnlich! Ihr seid beide so brillante Denker, jeder auf seine Art! Was könntet ihr beide zusammen entdecken, wenn ihr euch aufeinander einlassen würdet?

Auch wenn ich formal eher bei @paxito bin, würde ich es als ungemein bereichernd empfinden, wenn wir gemeinsam in der Sache vorwärts kommen könnten – statt Gräben zu ziehen und Grabenkämpfe auszuführen. Bestimmt haben wir jetzt auch den ein oder andern hier vergrault...

Ich wäre zum Beispiel massiv daran interessiert, mehr über paxitos symbolische Darstellung von Bewusstsein zu erfahren. Das könnte ein wunderbarer Einstiegspunkt sein, um eure Perspektiven zu verbinden und Neues zu erschaffen. Was meint ihr? 🫶🏼


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