gagitsch schrieb:Das es in dem Empfinden unterschiede gibt, bestreitet ja keiner, aber im "Groben" wird süß = süß bleiben.
Es geht aber überhaupt nicht um die Frage ob Menschen das nun unterschiedlich empfinden. DAS ist nicht das Qualia Problem. Es geht darum wie du aus dem letzten Schritt deiner sensorischen Kette, diesmal liegt das hier:
gagitsch schrieb:Die Geruchs- und Geschmacksrezeptoren erhalten von der Nahrung nun chemische Bestandteile die in den einzelnen Rezeptoren aufgenommen und "ausgewertet" bzw umgewandelt werden in "Informationen" die über das Nervensystem ans Gehirn sowie Magen gesendet werden.
Einen mentalen Zustand machst.
Das kannste dir alles schenken im Grunde, danach fragte ich nicht. Das es da einen physikalischen Prozess gibt, ja klar, gibt es. Wir brauchen den nicht im Detail zu kennen. Aber wie machst du daraus das subjektive Erlebnis, die phänomenologische Qualität „süß“? Dein Text da oben sagt darüber nichts und schlimmer er sagt grundsätzlich nichts über das erleben von „süß“ aus. Nochmal: deine Beschreibung würde jemandem der „Süß“ nie geschmeckt hat nicht ein Stück weiterhelfen es nachvollziehen zu können.
Wieder setzt du voraus, was du zeigen willst, dass man mentale Zustände auf materielle Vorgänge reduzieren könnte.
gagitsch schrieb:zusammenfassend ist es meine Auffassung, und ich bin überzeugt davon, dass ich nicht falsch liege, im Groben, ist das die Zusammensetzung und die Auswertung dieser durch Rezeptoren und Gehirn den Geschmack bzs das Empfinden so zulassen.
Du darfst das glauben und davon überzeugt sein, ein sinnvolles Argument hast du nicht gebracht. Du wiederholst einfach nur, das es so ist. Im Moment stehst nicht besser dar, als jemand der das Gegenteil glaubt.
gagitsch schrieb:Wenn du Logik nicht zulässt, was bleibt zur Erklärung?
Bitte? Das ich dir einen
Zirkelschluss vorwerfe ist ein logisches Argument und nicht die Ablehnung von Logik.
gagitsch schrieb:Alle Theorien und Versuche es philosophisch zu erklären scheitern.
Manche mehr, manche weniger. Aber ja.
gagitsch schrieb:Es bleibt also doch erstmal nur der Blick nach dem greifbaren und der ist, auch wenn n icht vollständig erklärt, das wissen um Leistungsfähigkeit des Gehirns, um Neurotransmitter und "Daten-"Verarbeitung des Gehirns welche Gedanken, Gefühle und das Bewusstsein über Reflexe und Instinkte stellt.
Nö, das ist nicht das „Greifbare“, das sind schlicht philosophische Grundüberzeugungen. Du kannst nicht ernsthaft die Idee dass das Gehirn das Bewusstsein hervorbringt damit begründen wollen, dass das irgendwie „greifbar“ wäre.
gagitsch schrieb:Wenn man nicht genau weiß wie es funktioniert(egal was), guckt man doch immer was man hat(Infos) und was darauf oder dafür erklärbar ist.
Das Bewusstsein ist aber eben nicht das Gehirn, Neurotransmitter, Datenverarbeitung des Gehirns usw. - das ist das was du zeigen willst. Setzt du das als gegeben voraus, begehst du eben einen Zirkelschluss. Da ist es ehrlicher von einem persönlichen Glauben zu sprechen, als so zu tun als würde man an der Stelle auf Vernunft und Logik setzen.
Wenn du dich mit dem auseinandersetzen würdest was wir tatsächlich über das Bewusstsein und mentale Zustände wissen (aka Qualia), würdest du zu anderen Ergebnissen kommen.
Stattdessen widmest du dich extensiv dem, was wir über das Gehirn wissen. Das ist aber immer noch nicht das Bewusstsein.
gagitsch schrieb:Das Verstehen wird nie so funktionieren, dass es Glauben bleiben muss, sondern es bedeutet, das Wissen zu nutzen, zu verbessern, das bessere Wissen zu nutzen um wieder weiter zu kommen.
Wissen heißt doch auch nicht die fundamentalen Schwachstellen der eigenen Überzeugungen gekonnt auszublenden, das was man zeigen will, als gegeben vorauszusetzen und dann so zu tun als wüsste man irgendwas.
Manchmal ist es auch eine Kunst zu erkennen, wann man etwas eben nicht weiß.
gagitsch schrieb:Ignorieren will ich nichts, egal ob ich etwas gut oder schlecht finde.
Gut, dann mach dir klar das all diese Herleitung der Form „Reiz -> Reizweiterleitung -> Verarbeitung des Reizes im ZNS -> mentaler Zustand“ absolut untauglich sind um zu erklären wie denn nun aus Biochemie ein mentaler Zustand wird. Diese Ketten
setzen das voraus, sie erklären in dem Punkt nichts. Und ja, natürlich macht man das der Einfachheit halber gerade in populären Fassungen über Biologie oder Medizin. Trotzdem lässt du dir einen Bären aufbinden, wenn du da eine Erklärung für das zu Grunde liegende Problem finden willst (Geist/Körper oder Seele/Körper).
gagitsch schrieb:Ich meine die von dir genannte Theorien.
Was ich hier im Thread wiederholt angesprochen habe, war die Idee der nichtreduzierbaren Emergenz. Komplexe Systeme können Eigenschaften besitzen, die sich nicht aus ihren Bestandteilen und deren Interaktion erklären lassen. Dafür gibt es viele Beispiele, das Bewusstsein könnte genau so eine Eigenschaft sein - was ist daran ungereimt?
Die Argumente die ich gegen deinen Reduktionismus ins Feld führe, ich glaube das meinst du, sind jedenfalls keine Theorien, es handelt sich im Gro um einfachste Sachverhalte die man bei diesem Thema als Standard setzen kann.