Menschen sterben.
Jeden Tag.
Letztendlich stirbt jeder Mensch.
Der Tod ist unausweichlich, man kann ihm nicht entgehen.
Soweit die Fakten.
Nun gibt es aber Menschen, die damit überhaupt nicht klarkommen, das ihnen nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht. Die gehen dann hin und kreieren sich eine "Überlebensfantasie" bzw. adaptieren eine bereits existente. Da scheint auch kein Konstrukt zu hanebüchen zu sein, es findet sich bestimmt jemand der es pflegt.
Ich halte es da eher mit Epikur
“Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr.”
Knapp und prägnant, vieles spricht dafür, dass er richtig liegt.
Lebt man in dem Wahn, zumindest in Teilen ewig existieren zu müssen (für mich eine ganz grausige Vorstellung) kommt man mit Epikur natürlich nicht weit. Also muss irgendein Teil her, der ewig lebt.
Den Körper kann man nicht ernsthaft nehmen, die Verwesungsprozesse sind offensichtlich, also nimmt man den vielfach erprobten Weg und erfindet sich was. Der menschliche Geist ist ja recht kreativ, um zu umgehen, was einfach nicht wahr sein darf. Was nicht passt wird passend gemacht.
Angefangen von Ausreden bis zu Göttern, Seelen und morphischen Feldern.
Nun gilt es natürlich das gefundene Konstrukt abzusichern, schließlich will man nicht nächste Woche schon nachbessern müssen. Und hier sind wir bei der conditio sine qua non, das Konstrukt darf nicht nachweisbar sein, darf keinerlei objektiven Möglichkeiten der Betrachtung, der Wahrnehmung, der Qualifizierung und Quantifizierung zugänglich sein.
Das Problem?
Auch den Gläubigen wäre all das unmöglich. Hier hilft allerdings wieder flugs der äußerst bewegliche menschliche Geist, der entsprechend Prädisponierte dazu befähigt wahlweise Stimmen zu hören, die sonst keiner hört, Ereignisse passend zurechtzuinterpretieren, die die wenigsten wohl ebenso interpretieren würden, kurz und gut sich das Konstrukt auf jegliche Weise schön zu reden. Außerhalb des persönlichen Einbildungshorizontes ist das absolut irrelevant, aber darum geht es ja auch nicht. Es muss nur für sich selbst passen und da ist, bei entsprechendem Bedürfnis, echt eine ganze Menge möglich.
:DTod gehört zum Leben dazu. Vor dem Tod muss man keine Angst haben. Wer tot ist ist empfindungslos, macht sich keine Gedanken mehr, empfindet keinen Schmerz, keinen Frust, keine Freude.
Heute leben wir und deshalb gilt es das heute zu gestalten und nicht Aktien oder Anteilsscheine für ein Leben nach dem Tod zu erwerben.