@KillingTime Das ist völliger Unsinn! Du gehst dabei von einer Wahl der eigenen Identität aus, dabei ist dies nicht allein der Fall, nur zum Teil. Die Identität reift und wird meist in früher Kindheit und Jugend geprägt, gleichzeitig ist diese an biochemische/hormonelle Prozesse gekoppelt.
Das Verhältnis zwischen homosexuellen, heterosexuellen und Transgendern, Cisgendern war schon immer gleich, das einzige was ich im Laufe der Zeit geändert hat, sind die Möglichkeiten. Also keine Angst, an den Zahlen wird sich prozentual nichts ändern und auch die meisten Männer und Frauen bleiben weiterhin heterosexuell. Die Natur hat bei jeder komplexen Spezies mit Sozialstrukturen gewisse sexual- und geschlechtsidentitäre Vielfalten geschaffen. Wir leben nicht in einer Monokultur sondern einer Polykultur. Das einzige was sich nach der "Geschlechtsdekonstruktion" ändern wird, sind die Möglichkeiten und Optionen. Die biologischen Geschlechter bleiben erhalten, für die meisten eben auch ihre sexuellen und geschlechtlichen Identitäten. Geschlechtsdekonstruktion spielt allein auf sozialer Ebene, nicht auf physischer oder gar genetischer (falls du das denkst).
Dem Menschen soll einfach nur möglich sein sich seiner Selbst sicherer zu werden ohne befürchten zu müssen irgendwie ein Sonderling zu werden der ausgegrenzt wird vom Rest der Gesellschaft. Auch "weiße, heterosexuelle Männer" werden dabei NICHT ausgegrenzt. Denn Feminismus dient nicht der Überhöhung der Frau gegenüber dem Mann, sondern allein dessen Emanzipation und so das man sich gesellschaftlich auf Augenhöhe begegnen kann. Die Frauen die es damit übertreiben sind einfach nur Extremisten und auch hier sage ich, macht die Dosis das Gift. Feminismus ist besonders in den Gesellschaften gefragt wo Frauen unter dem Machtgefüge der Männer zu leiden haben. Bei uns ist der Feminismus nicht mehr notwendig aber eben auch nicht verzichtbar. Nur muss dies eine gesunde Dosis und Rationalität besitzen. Sonst isses ja auch egal wie wer was macht, Hauptsache man schadet keinem. Postgender schadet keinem, im Gegenteil, es hilft auch den "Zwischentönen" als das gesehen zu werden was sie eben sein wollen. Man wird sich in einer Postgenderwelt einfach keine Gedanken mehr darüber machen und alles wird noch immer ganz natürlich seinen Lauf nehmen, nur eben ohne Zwang in einer bestimmten Rolle behaftet zu sein. Der Mensch muss sich einfach nicht mehr verstellen und kann gegebenenfalls auch äußere Angleichungen an die innere Wahrnehmung vornehmen (Transgender), jedoch wird dies auch dann noch einen kleinen Prozentsatz der Menschen betreffen, die Masse bleibt dabei und wird es auch so weiter leben und erleben.
Wiesenschreck schrieb:sich wie Frau verhalten oder homosexuelle Neigungen (in Bezug auf Männer ....Lesben kaum je Thema) eher passiv ausleben, bei denen früher absolut nicht hoffähig
Das mag heute der Fall sein, doch du hast scheinbar keine sonderlich guten Geschichtskenntnisse, denn dann wüsstest du das der größte Eroberer der Geschichte "Alexander der Große" ein bisexueller Mann war, der durchaus feminine Eigenschaften hatte und auch Liebschaften zu anderen Männern und Eunuchen pflegte, hier ein Beispiel:
Bagoas war ein junger Eunuch und angeblich bereits ein Liebhaber des Großkönigs Dareios III. Kodomannos gewesen. Nach dessen Ermordung 330 v. Chr. in Baktrien wechselte er in die Gefolgschaft Alexanders des Großen und erwirkte bei diesem mittels seines gewinnbringenden Charmes die Begnadigung des Chiliarchen Nabarzanes, der an dem Mord an Dareios III. durch Bessos beteiligt war.
Wikipedia: The Persian BoyWikipedia: Bagoas (Günstling)Wikipedia: Alexander der GroßeGenerell gab es zwar auch damals schon Machos, jedoch war man kulturell weitaus feinsinniger. Auch die Stellung der Frauen war nicht zu unterschätzen, so auch ihre gesellschaftlichen Freiheiten. Auch die Homo-, Bi- und Heterosexualität waren damals mehr ein sexuelles Gefüge das Hand in Hand ging.
Wikipedia: Homosexualität im antiken GriechenlandWikipedia: Homosexualität im Römischen ReichWiesenschreck schrieb:das sich Männer damals nicht nur wenn sie Barbaren waren lediglich kriegsbemalten, sondern durchaus auch aus reinen Schönheitsempfinden sich dezent schminkten liegt halt an der zeitgemäß anderen Wertung
Na eben, gerade weil sie damals unbefangen und frei von dieser dualistischen Weltsicht und Wertung waren, gerade aus diesem Grund hat sich da einfach keiner nen Kopf gemacht und einfach das getragen was man als schön empfunden hat, egal ob nun maskulin oder feminin oder gar neutral. Der damalige Zeitgeist war jedenfalls reifer als alles was die dualistische Weltsicht des Christentums und der anderen Monotheistischen Religionen so mit sich gebracht hat.
Wiesenschreck schrieb:und Röcke o andere Kleidungsstücke die wir heute eher als feminin betrachten würden, meinetwegen, aber antike Frauenkleidung im Alltag nur an Frauen der Antike zu finden .........Männer mit Schleier in der alten Colonia Claudia eher nicht zu erwarten
Im alten Persien gab es besonders gern gesehene, männliche Bauchtänzer in femininen Fummel, sie sind auch heute noch zu sehen, ja selbst im prüden Iran noch. Auch die Derwische sind da ein gutes Beispiel.
Wiesenschreck schrieb:Person aus der Antike (vielleicht gar Germane o Kelte) würde auf solch Diskussion hier garantiert gar nicht klar kommen
Die würden sich nur wundern, dass man sich darüber den Kopf zerbricht und Menschen von Geburt an in bestimmte Rollen presst. Gerade die Germanen waren bekannt für ihre Emanzen und starken Frauen, nicht selten gab es da auch Kriegerinnen und Jägerinnen, die Seite an Seite mit Männern und auch gegen Männer und andere Frauen gekämpft haben.
;)Ich jedenfalls fühle mich als androgyner Mensch wohl damit, meine feminine Seite mit meiner maskulinen harmonieren zu lassen. Mich für eine reine Maskulinität oder Femininität zu entscheiden läge mir fern, da mir sonst etwas fehlen würde. Anima und Animus eben. Das bedeutet aber nicht das ich Menschen zur gleichen Lebensweise zwingen würde, wenn Männer und Frauen klar maskulin und feminin sind (innerlich wie äußerlich) oder auch transsexuell sind, dann sei es ihnen überlassen eine klare Geschlechtsidentität zu leben. Genau darum geht es hier ja, das alle akzeptiert werden und miteinander in Koexistenz leben können. Jedoch denke ich das jeder Mensch eine Anima und einen Animus hat, bei manchen mehr, bei manchen weniger.
Anima und Animus