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Kein freier Wille - Rechtssystem hinfällig?

23 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leben, Mord, Gesellschaft ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kein freier Wille - Rechtssystem hinfällig?

07.05.2019 um 16:19
Ich sehe diese ganze Argumentation hier als am Thema vorbei an. Für das Rechtssystem ist die Frage nach der Willensfreiheit irrelevant, relevant ist die Handlungsfreiheit. Der Unterschied ist wie folgt: Willensfreiheit ist die Frage, ob mein Wollen frei ist, oder deterministisch folgt. Handlungsfreiheit ist die Frage, ob ich tun kann was ich will oder nicht. Selbst wenn also exakt bewiesen werden könnte, dass all unser Wollen Kausal aus anderen Umständen folgt, könnten Untäter trotzdem bestraft werden, weil bei ihnen der Abwägungsprozess zwischen dem Wollen der Untat und dem Wollen gesetzestreu zu sein (und natürlich auch die Vorteile eines gesetzestreuen Lebens zu genießen) zugunsten der Untat ausging, was suggerieren würde, dass das Wollen gesetzestreu zu sein verstärkt werden muss (indem konkret demonstriert wird, was passiert wenn er es nicht ist).


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Kein freier Wille - Rechtssystem hinfällig?

07.05.2019 um 16:46
Zitat von LufuLufu schrieb:Ich kann dir auch nicht zu 100% sagen, warum ich daran glaube.
Niemand kann das.
Jeder kann nur bis zu einem bestimmten Punkt erörtern warum er sich für ein bestimmtes Gedankenmodell entscheidet obgleich auch andere zur Auswahl stehen.
Könnte man zu 100% allumfassend erläutern, warum das eine Modell anderen gegenüber im Vorteil ist hätten andere Meinungen es schwer.
aber es geht gar nicht um abschließende Vollkommenheit einer Erklärung, sondern auch darum, dass Du DICH fragen solltest warum Du etwas glaubst.
Zitat von LufuLufu schrieb:Für mich fühlt es sich einfach richtig an.
Auf der Grundlage entstehen die aberwitzigigsten (Verschwörungs)Theorien.
Nach einem Bauchgefühl kann man zwar empfinden, aber ist das nicht von Fakten, Erfahrungen und Co gestützt, dann ergibt sich daraus wie gesagt keine sinnvolle Diskussionsgrundlage.
Zitat von LufuLufu schrieb:Ich bin nunmal keine Wissenschaftlerin oder sonstiges, wie ich schon gesagt habe.
Um sich eine fundierte Meinung zu bilden die man auch argumentativ vertreten kann brauchst Du kein "Wissenschaftler" zu sein.
Dazu musst Du nur eine gewisse Medienkompetenz entwickeln und das Informationszeitalter nutzen.
Sich fundiertes Wissen anzueignen ist einfacher als je zuvor.
Ich hab als Jugendliche mal Rüsselspringer in einem Zoo gesehen und wollte mehr über diese Tierchen wissen.
Damals hieß es noch mit dem Fahrrad in die nicht grade beeindruckende Bibliothek zu fahren, die 3 riesen Wälzer in denen jeweils 1-2 Seiten über Rüsselspringer zu finden waren entleihen um sie zum Kopierer des naheliegenden Copy-Shops zu schleppen, denn der Büchereieigene war ja wieder mal kaputt, dann Kopien machen und die Bücher wieder zurückgeben, denn für die paar Seiten incl Quellenverzeichnis wollte man ja nicht diese Monsterbücher aufm Fahrrad nach Hause ballancieren.

Als ich dann mehr wissen wollte als in diesen Büchern stand gab mir das Quellenverzeichnis zwar Hinweise welche Institute ich kontaktieren kann aber von denen dann tatsächlich mehr Info zu kriegen, das war alles andere als einfach.

Heute gibt es nur sehr weniges, dass sich nicht googeln lässt und zu vielem nicht derart öffentlichem Wissen kriegt man dann Zugang ganz einfach indem man nur nächsten Unibibliothek fährt. Im worst case trifft man auf ein vergriffenes Buch, dass man aber über Fernleihe beschaffen kann oder auf eine wissenschaftliche Arbeit die einen kleinen Geldbetrag kostet ehe ich Zugriff erhalte.

Das ist alles wirklich so viel einfacher geworden, dass jeder selbst entscheidet welches Wissen er sich aneignet oder nicht.
Zitat von LufuLufu schrieb:Ich will auch nicht, dass man mich hier vom Gegenteil überzeugt, es geht lediglich um ein Gedankenexperiment.
Aber was willst Du denn hier "Experimentieren", wenn Du jedem egal was er schreibt im Grunde antwortest "Ich bin halt dieser Meinung Punkt" ?
Mehr als zu testen, wann es anderen dann zu doof wird ihre Zeit hier rein zu investieren fällt mir da nicht wirklich ein.
Zitat von LufuLufu schrieb:Die genannten Besipiele haben halt fücr mich nichts mit der Wiederlegung des Determinismus zutun. (Habe ich, glaube ich, auch schonmal so gesagt).
Jup, hast Du gesagt, aber keine Argumente vorgebracht wie Du zu dieser Ansicht kommst.
Zitat von LufuLufu schrieb:Ich bin hier um zu lernen, mein Wissen zu erweitern
Ich glaube das funktioniert nicht indem man sagt "ich glaube das dies so ist, kann aber nicht erklären warum und folglich auch nicht sachbezogen auf Gegenargumente eingehen."
Zitat von LufuLufu schrieb:sorry wenn ich nicht genau so Argumentiere wie du es gewohnt bist.
Wie jemand argumentiert ist mir völlig wurscht.
Mein Punkt ist, dass Du überhaupt nicht argumentierst.
"Ich glaub daran, weil es sich richtig anfühlt" ist kein Argument, sondern eine Aussage mit der sich nicht wirklich etwas anfangen lässt.
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Für das Rechtssystem ist die Frage nach der Willensfreiheit irrelevant, relevant ist die Handlungsfreiheit.
Das sehe ich ebenso.
Dass wir ständig beeinflussen können was wir wollen, das halte ich auch für unwahrscheinlich.
Insbesondere Hunger und Co wird ja weitgehend ohne uns "zu fragen" gesteuert und natürlich gilt das auch für einige komplexere Dinge.
Aber was dann das Handeln angeht, da entscheidet dann eben doch jeder für sich was er anstellen möchte und was er lieber bleiben lässt.
Auch wenn "schwere Entscheidungen", die z.B. unserem Wollen entgegenstehen nicht für jeden gleich schwierig oder einfach sind.
Da spielt unser Charakter, Erfahrungshintergrund und Co dann eine erhebliche Rolle wie gute Vereinbar unser Wollen mit unserem Handeln ist.


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Kein freier Wille - Rechtssystem hinfällig?

07.05.2019 um 19:34
Zitat von LufuLufu schrieb:die Neuronen in unserem Gehirn bestimmen, unabhängig davon ob wir das was wir tun "wollen oder nicht", wie wir schlussendlich handeln.
Diese Neuronen sind aber ein (ganz physischer, materieller) Teil von uns selbst. Das Gehirn, ohne das wir weder zum Denken noch zum Handeln fähig wären, besteht zu einem großen Teil aus solchen Neuronen. Und diese Neuronen "bestimmen" auch nichts einzeln, sondern nur, indem viele von ihnen zusammenwirken. Man kann auch sagen: Der Mensch in seinen Handeln, Fühlen, Denken, ist eine Anasammlung aus solchen Neuronen. Sie alle haben nur eine Wirkung als ein kleiner, für sich unspektakulärer Teil von uns.
Zitat von LufuLufu schrieb:wenn alles "vorherbestimmt" ist, warum dann überhaupt leben?
Diese Frage setzt voraus, dass es einen Sinn geben müsste und dass es jemanden gibt, der etwas oder auch alles vorherbestimmt hat.
Es wäre aber auch denkbar, dass zwar alles, was geschieht, nur geschieht, weil ihm bestimmte andere Geschehnisse vorausgegangen sind. Dass das aber keine Bestimmung durch irgendwen war, sondern einfach nur eine Konstellation von, vor allem früheren, Zufällen.


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