pattimay schrieb:Eben. Nur in der Verwaltung, öffentlicher Dienst, bleibts dann halt einfach liegen. Feierabend ist Feierabend ^^ Und so sammelt sich das dann.
Und wie gesagt, so Dauerkranke Leute sind echt ein Problem.
Ich hab jetzt aber auch echt schon von mehreren gehört das diese Vorurteile gegenüber "Verwaltungsmenschen" echt stimmen...also bezüglich der Schnelligkeit ihrer Arbeit...bin da echt gespannt, wenn ich dann selbst eigene Erfahrungen sammeln kann.
Vielleicht gibt es ja da die Anweisung, dass keine Überstunden gemacht werden dürfen. Oder umgekehrt: es werden keine Überstunden angeordnet (einfach so darf man die ja normalerweise nicht machen, nur auf Anordnung der Vorgesetzten). Das ist bei uns auch immer wieder Thema, dass die Überstunden so viel Geld kosten. Aber wie man dann die ganze Arbeit erledigen soll, nachdem das Team von ursprünglich 11 Personen auf 4 gesunken ist, überlegt sich keiner. Zwei wurden gekündigt, der Rest ist von selbst gegangen, eine ist in Elternzeit. Nachbesetzt wurde niemand.
Ich verstehe nicht, wieso man dauerkranke Menschen nicht einfach in Invaliditätsrente schickt. Sie leben so oder so auf Staatskosten, denn diese Renten tragen auch alle Steuerzahler. Dann könnte man die Stellen nachbesetzen. Da gehört auch aufgeräumt im Beamtendienstrecht, finde ich.
Es ist sicher ein psychologischer Faktor: wenn ich weiß, dass ich sowieso nicht gekündigt werden kann (Beamte) oder man sich schon was ganz Schweres zuschulden kommen lassen muss, um gekündigt zu werden (Vertragsbedienstete), dann muss ich mich nicht besonders anstrengen und kann es mir auf der Arbeit gemütlich machen. In der Privatwirtschaft kann man sich das als Arbeitnehmer halt nicht leisten, dann hat man recht schnell die Kündigung. Von daher würde es mich nicht wundern, wenn da tatsächlich was dran ist. Ich glaube auch, dass diese überbordende Bürokratie ermüdend ist auf Dauer und sich irgendwann das Gefühl einstellt, dass man eh nichts ändern kann, egal, wieviel man arbeitet. Sozusagen die innere Kündigung.
nairobi schrieb:Wenn ein eremitierter Papst, etliche Bischöfe und andere "Würdenträger" sich nicht daran halten, dann braucht die (katholische) Kirche sich nicht darüber wundern, wenn viele Menschen ihr den Rücken kehren und austreten. Oder?
Ja, das sehe ich genauso. Drum wird das Ganze ja vertuscht, so gut es geht. Die Kirche will ihre Privilegien nicht verlieren. Die Kirche braucht auch die Einnahmen aus den Kirchenbeiträgen, um das Werk am Laufen zu halten. Kirchen und Klöster fressen halt viel Geld, wenn man sie einigermaßen in Schuss halten will.
pattimay schrieb:Ich versteh nur einfach nicht warum? Warum steht man da nicht dazu? Hat man ja selbst nicht gemacht...warum hat man selbst nicht das Interesse daran Täter zur Verantwortung zu ziehen? Das will mir einfach nicht in den Kopf.
Dann müsste man ja zugeben, dass man nicht so heilig und allwissend ist, wie man es gerne wäre. Ich bemerke da bei Geistlichen im Allgemeinen (nicht bei jedem einzelnen, natürlich) schon eine gewisse Arroganz und Selbstgerechtigkeit. Sie sind ja Männer Gottes und deshalb unfehlbar. Auch der Papst gilt als unfehlbar und Vertreter Gottes auf Erden. Mit so einer Einstellung, die im übrigen komplett dem widerspricht, was Jesus gelehrt hat, nämlich dass alle Menschen Sünder sind, tut man sich natürlich schwer, solche schweren Verfehlungen überhaupt zuzugeben.
Ein anderer Grund ist, dass jede negative Publicity für Aufregung sorgt und auch für einen Schwund an Mitgliedern. Weniger Mitglieder bedeutet weniger Kirchenbeiträge, also finanzielle Einbußen. Außerdem muss man meist dann auch den Opfern Schadenersatz bezahlen und auch noch Verfahrenskosten. Also wird alles schön unter den Tisch gekehrt und man hofft, dass keiner draufkommt.
Interessanterweise dürften auch weniger Opfer den Missbrauch anzeigen. Wenn man da den offiziellen Weg geht, also den besagten Geistlichen einfach bei der Polizei anzeigt, dann kann die Kirche da wenig machen, um sich rauszureden, denn dann wird in jedem Fall ein Verfahren eingeleitet.
nairobi schrieb:Bei uns hat 2018 eine neue Kollegin angefangen. Sie war da 46.
Und 2019 kam dann eine Frau, die in der gleichen RA-Kanzlei beschäftigt war, hinzu. Sie war 54.
(Leider hat sie z.Z. Corona, die Ärmste 😔)
Bei uns haben sie die Bezeichnung TB (=Tarifbeschäftigte).
Beworben hatten sich sehr viele auf die Stellen.
Ich finde das echt gut! Denn was sollen denn die Menschen machen, die zu jung für die Rente sind und den Job verlieren? Ewig arbeitslos sein und wenn das Arbeitslosengeld dann ausläuft, von Sozialhilfe zu leben, kann ja auch nicht das Ziel sein. Das ist eine echte Verschwendung von Erfahrung und Ressourcen.
nairobi schrieb:Das ist echt schade und eigentlich nicht wirklich nachvollziehbar. Mit 50 ist man doch geistig und körperlich eigentlich noch ganz gut in Schuss.
Hat noch 10 bis 17 Arbeitsjahre vor sich - eine lange Zeit!
Es besteht auch keine "Gefahr" mehr, wegen einer Schwangerschaft auszufallen.
Was natürlich schon ist: Schichtdienst fällt vielen schwerer, besonders Nachtdienste. Man braucht länger, um sich zu regenerieren.
Deswegen sind bei uns Stellen im Tagesdienst bei vielen "Älteren" begehrt.
Ja, ich kann das auch nicht nachvollziehen. Ich könnte es noch, wenn jemand dauernd krank wäre und deshalb vom letzten Arbeitgeber gekündigt wurde. Da kann man sich schon überlegen, ob eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt sinnvoll ist. Aber wenn jemand gesund ist, will mir das auch nicht in den Kopf.
nairobi schrieb:Ich glaube, es geht auch darum, dass sie dann für eine Weile aus der Arbeitslosenstatistik heraus fallen?
Ja, auf jeden Fall. Wobei mittlerweile die Zahlen schon so angegeben werden: Arbeitslose inklusive Schulungsteilnehmer. 😉 Statistiken so schönen funktioniert jetzt nicht mehr.
Prinzipiell finde ich Schulungen ja auch wichtig und sinnvoll, es müssen aber die richtigen sein. Die Leute einfach in irgendeinen Kurs zu setzen, nur damit es so aussieht, als würde aktiv was gegen die Arbeitslosigkeit getan, ist halt zuwenig.
nairobi schrieb:Ich glaube, das hat mit der Pandemie und Stockungen dadurch zu tun. Teile werden nicht so geliefert etc.
Ist im Vergleich zu "früher" unnormal lang.
Das ergibt Sinn! Ich kann mich erinnern, dass im Haus der Schwiegermutter ein Ersatzteil für die Reparatur des Aufzuges auch ewig nicht gekommen ist. Jetzt soll der ganze Aufzug ausgetauscht werden - 10 Wochen kein Aufzug verfügbar. Ich fürchte mich schon. Nächstes Mal fahre ich mit einer leichten Tasche hin, denn ich muss 8 Stockwerke zu Fuß gehen.