Ozeanwind schrieb:Dieses Mutter-Tochter-Ding wird sie bei mir nicht mehr finden und erleben können, dazu hätte ich lernen müssen, was es bedeutet eine Mutter zu haben.
Mag vielleicht kaltherzig klingen, aber das ist das Resultat ihres eigenen Erziehungsstils.
Das ist gar nicht kaltherzig, sondern logische Konsequenz ihres Erziehungsstils. Man kann nicht distanziert und kühl erziehen und dann eine warmherzige, herzliche Beziehung erwarten. Wie soll das gehen? Manche Menschen können das, weil sie einfach von Natur aus so sind und sich das nicht aberziehen lassen, aber wenn man sich zwischenmenschliche Beziehungen aus der Distanz heraus ansieht (also wie innerhalb einer Familie Menschen miteinander umgehen) sieht man schon deutlich die Familiendynamiken.
Ich habe es in meiner Kindheit oft gesehen, dass hauptsächlich die Mütter für die Kinderbetreuung zuständig waren und die Väter ihr eigenes Ding gemacht haben, so als wären sie immer noch Singles. Sie haben das Geld nach Hause gebracht, waren aber als Menschen nicht anwesend und hatten null Beziehung zu ihren Kindern.
Das habe ich bei meinem Opa mütterlicherseits so erlebt. Ich habe ihn einmal gesehen, meine Großeltern waren geschieden und er hat seine Kinder nie besucht, nie Kontakt gesucht. Als meine Mutter ihn dann kontaktiert hat wegen eines Treffens, hat er einmal zugestimmt und dann küsste er ihr zu Begrüßung die Hand, wie man das bei einer fremden Frau aus Etikette heraus macht (in seiner Zeit waren Handküsse noch üblich und schicklich). Das war einfach nur seltsam, sogar ich als junges Kind empfand das als unpassend und meine Mutter war perplex.
Oder bei meiner Freundin, da war der Vater immer der Böse, wenn sie nicht gehorcht hat. Die Mutter hat immer damit gedroht "es dem Vater zu erzählen, wenn er heimkommt", damit er dann die Kinder bestraft. Der Vater war aber nie sichtbar, ich habe ihn vielleicht zwei oder dreimal überhaupt gesehen und ich war fast jeden Tag bei meiner Freundin.
Bei meinem Mann war es so, dass der Vater gerade mal zum Essen zu Hause war. Ansonsten war er entweder arbeiten oder ging seinen Hobbys nach. Es gab Urlaube, aber die liefen immer nach seinem Geschmack ab, was bedeutete, er war den ganzen Tag unterwegs und meine Schwiegermutter durfte kochen, den Wohnwagen putzen und die Kinder bespaßen. Das war allenfalls für ihn Urlaub. Er hat auch nie mit den Kindern etwas unternommen, das den Kindern Spaß gemacht hat, sie durften in allenfalls begleiten, wenn er seinen Hobbys frönte, und da sollten sie bitte nicht stören, sondern entweder mitmachen oder Ruhe geben.
Mich wundert es da nicht, dass diese Kinder keine Beziehung zu ihren Vater haben und sich vielleicht, wenn es gut geht, zu Weihnachten, zum Vatertag und zum Geburtstag bei ihm melden. Mein Schwiegervater regt sich auch immer darüber auf, dass mein Mann sich nur selten bei ihm meldet, aber er käme auch nicht auf die Idee, selbst mal anzurufen. Und wenn sie dann telefonieren, muss sich mein Mann anhören, was für ein schlechter Sohn er sei (weil er nicht für ihn bei der Scheidung Partei ergreift). Mit meinem Schwager gibt es gar keinen Kontakt.
Selbst schlechte Eltern sein aber dann Unterstützung erwarten, finde ich echt dreist.
Ozeanwind schrieb:Ich wollte im Grunde auch nur mal das Bewusstsein dafür in den Raum stellen, dass diese Titulierung nicht bei allen älteren Mitmenschen gut ankommt, egal wie sie gemeint ist.
Käme sie bei mir wahrscheinlich auch nicht.