Rechtsfähigkeit iVm Menschenwürde

Hallo Community,

dies ist mein erster Beitrag.
Ich studiere zur Zeit Wirtschaftsrecht im ersten Semester und wir beschäftigen uns zur Zeit am Rande mit der Rechtsfähigkeit.
Nun lernen wir, dass die Rechtsfähigkeit mit Vollendung der Geburt beginnt und mit dem Tod erlischt.
Logische Schlussfolgerung wäre: Stirbt man, hat man keine Rechte (und Pflichten) mehr - somit ist die Menschenwürde doch automatisch auch erloschen oder?
Rechtfertigen sich Ausstellungen wie "Körperwelten" mit diesem Argument?

Liebe Grüße
asphyxiat

@asphyxiat

Weiß nicht, wie es in diesem Fall juristisch aussieht, allerdings hat jeder Tote das Recht auf Totenruhe, insofern erlischen nach dem Ableben also nicht alle Rechte.

@asphyxiat


Die Rechte, die du als lebender Mensch hast, erlischen mit dem Tod. Danach tritt aber das Recht auf Totenruhe, wie @outandabout_ eben schon sagte, in Kraft. Was aber auch ein Teil der Menschenwürde darstellt.

Genau - dass die Totenruhe ein Teil der Menschenwürde ist, ist richtig.
Nur wie kann etwas, das juristisch betrachtet nicht existiert, Rechte besitzen? Gibt es so etwas wie ein "Totengesetz"?

Das juristische ist ja die "Störung der Totenruhe" also eine Pflicht eines Lebenden, die Toten ruhen zu lassen - sogesehen kann der Spieß gedreht werden

@asphyxiat

Google mal nach "Postmortales Persönlichkeitsrecht", das sollte einige deiner Fragen klären. :)

@asphyxiat bei körperwelten werden nur menschen ausgestellt die sich dazu freiwillig gemeldet haben.
ein verbot wäre in dem fall störung der totenruhe, da man in den selbstbestimmten verbleib der leiche eingreift.

Was genau ist dann ein Toter juristisch betrachtet? Eine Sache?
Mein Präsident erzählte während einer Vorlesung, dass er in seinem Staatsexamen beantworten musste, ob man eine Leiche verkaufen darf. Als was wird dieses Leiche dann bezeichnet, wenn sie nicht mehr rechtsfähig ist und somit keine Rechte mehr besitzt?

@25h.nox: Aber nur, weil man sich freiwillig meldet, ist das ganze doch nicht rechtlich oder? Angenommen A verkauft mir irgendwelchen illegalen Objekte und ich stimme zu. Das ganze ist dann trotzdem widerrechtlich. Ist das dann nicht auch bei solchen Ausstellungen so?

@asphyxiat natürlich ist das illegal, da du anschließend in besitz dieser objekte bist, und d es wahrscheinlich unversteuert passiert obwohl der verkäufer das berufsmäßig betreibt.

Den Punkt mit den nicht gezahlten Steuern verstehe ich ja.
Grundsätzlich verstehe ich natürlich auch, dass man Leichen aufgrund der Moral und Sitte nicht verkaufen kann bzw. nicht mit ihnen handeln kann. Aber wo ist da die juristische Begründung?

@asphyxiat

asphyxiat schrieb:Mein Präsident erzählte während einer Vorlesung, dass er in seinem Staatsexamen beantworten musste, ob man eine Leiche verkaufen darf.

Ich bin ja kein Jurist, aber nach Schweizer Recht würde ich mich da herausreden damit, dass ein solcher Vertrag gegen die 'Sittlichkeit' verstösst. Das ist zwar wahrscheinlich nicht ganz die korrekte Begründung dafür, dass das nicht geht, aber man kann es für so vieles verwenden... ^^


EDIT: ach so, hast du selbst grad geschrieben. Nun ja.

asphyxiat schrieb:Aber wo ist da die juristische Begründung?

In der Schweiz hier: http://www.admin.ch/ch/d/sr/220/a19.html

@asphyxiat

Mal interessehalber, wie hat dein Präsident die Frage bez. des Verkaufs der Leiche denn beantwortet?

asphyxiat schrieb:Grundsätzlich verstehe ich natürlich auch, dass man Leichen aufgrund der Moral und Sitte nicht verkaufen kann bzw. nicht mit ihnen handeln kann.

mit mumien kann man nicht handeln?

@outandabout: Leider garnicht, er hat das nur mal angedeutet, dass solche Fragen auch im Examen gerne gestellt werden.

@25h.nox: Kann man mit Mumien handeln? Falls ja - wo ist der Unterschied zwischen einer Leiche und einer Mumie?

@asphyxiat


Ich denke @25h.nox meinte damit eher dass man mit Mumien handeln kann die geschichtlichen oder archäologischen Wert haben. Als Interesse der Gesellschaft oder so.