dieLara schrieb:Also die Vorteile, die man z.B. auf einer Privatstation im Krankenhaus hat inkl. Chefarztbehandlung, die sind schon nett. Ich weiß noch, nach meiner letzten OP war gefühlt das erste, was ich gefragt wurde: "Brownie oder Käsekuchen?", denn es gab nachmittags immer noch Kaffee und Kuchen. Eine Gardine und Vorhänge an den Fenstern des Einzelzimmers, ein Kulturbeutel mit den nötigsten Dingen (Zahnbürste, Wattestäbchen etc.), die Tageszeitung, ein Kühlschrank am Bett mit Säften, Wasser und Softdrinks, die aufgefüllt wurden, sobald ich eines herausgenommen habe etc. sind schon eine tolle Sache, aber ich behaupte noch immer, dass die medizinische Versorgung deshalb weder besser noch schlechter war. Ich hoffe, dass ich dies alles nicht so schnell wieder in Anspruch nehmen muss. Und wieso hab ich diese Vorzüge, obwohl ich freiwillig gesetzlich versichert bin? =》Ich habe eine private Zusatzversicherung abgeschlossen. Kostet mich keine 30 Euro im Monat und wem diese Vorzüge wichtig sind, dem sind es die 30 Euro bestimmt auch wert, ohne sich dafür in das Risiko der PKV zu begeben.
Ich habe, als ich zum ersten mal die PKV richtig "belasten" oder quasi in Anspruch nehmen musste, plötzlich ins Krankenhaus gemusst wegen kollabierter Lunge. Für Wochen. In meinen generellen Lebensumständen damals war ich schon irgendwie dankbar, ein kleineres Zimmer (2 Betten, meiste Zeit nicht bzw. nur temporär für nen Tag, zwei-drei mal oder so insgesamt belegt) bekommen zu haben. Das ist für mich Luxus gewesen. Zumal ich ja nicht einfach aufstehen und im Garten oder in die Kantine gehen konnte um mental abzuschalten. Ich hing am Schlauch. Fast konstant. Immer an der gleichen Stelle. Wochenlang.
Auf dem Weg zum Röntgen (immer am Schlauch, nach einigen Tagen dort, wurde regelmäßig zur Kontrolle getan) fuhr ich an nem Zimmer mit 4 Betten, voll belegt vorbei. Jemand darin hustend.
Ich dachte mir "Uff". Ich sag immer, ich wünsch mir natürlich, dass generell mehr oder in der Utopie jede Person bessere healthcare mit Komfortbedingungen bekommt. Aber so ist die Realität halt nicht. Das wurde mir damals schon von der Krankenhaus "Verwalterin" aus der Administration oder so - offenkundig war es keine Ärztin - am Anfang kurz nach der Aufnahme klargemacht, als es darum ging die Daten zu klären. Ich war damals etwas unbeholfen damit und immer noch gefühlt frisch aus der GKV raus. Es gab irgendwas zu klären was ich in dem Moment nicht wusste. Da war die Aussage sinngemäß, wenn man das jetzt nicht über die PKV-Schiene machen bzw. diese bestätigen würde, würde man mich in ein (fast) voll besetztes Zimmer schieben. So viel halt dazu. Hat sich dann geklärt und ich konnte da verbleiben.
Wenn man selbst dann die Vorzüge bekommen kann, joa, dann kann das schon was ausmachen. Ich wäre auch im voll besetzten 4-Bett-Zimmer nicht gestorben, aber... ich sag mal so, war auch für meine potentiellen "Mitbewohner" besser gewesen
:DIn zu viele Details will ich nicht gehen - aber es war für beide Seiten besser, dass ich meist ein Zimmer für mich alleine hatte. Zumal die Montur an der ich hing konstant laut geblubbert hat. Mich hätte dauerhafte Anwesenheit anderer in meiner speziellen Phase genau so gestört wie meine "Maschinen" die anderen gestört hätten, daher war es wohl ein seltener Fall von "besser für alle".
Immer noch irgendwie surreal, das rückwirkend wahrzunehmen. Ich bin so was, schätze ich, nicht wirklich gewohnt und da fällt so eine Erfahrung bzw. Boni irgendwie surreal auf, gerade im Vergleich zu vorher.
Und wie du sagst, wenn man das für "gerade mal" 30 Euro (machen wir uns nix vor, gängige Abos etwa aus dem Bereich Entertainment, bewegen sich in dem Bereich und sind relativ tragbar) mehr bekommen kann, würde ich den meisten Leuten die diese 30 Euro über haben erst mal raten, das zu erwägen. Gerade wenn man bedenkt, dass man sonst die allgemeinen (meist ja höheren) Kosten der PKV nicht hat, aber eben situativ mehr Komfort und Seelenfrieden mitnehmen kann.