Ilian schrieb:Die Beiträge liegen ja etwa auf dem gleichen Preisniveau wie die freiwillige GKV.
Für meine Konstellation damals zumindest nicht, ergo PKV genötigt
:DMissMary schrieb:Das mit dem "man bekommt schneller einen Termin" stimmt nur bedingt. Die Ärzte, die das machen, sind halt dann auch die, die alles mögliche untersuchen: Du hast einen eingewachsenen Zehnagel und sie diagnostizieren verdickte Mandeln. Das nervt. Als Laie möchte man nicht immer überlegen und beurteilen, ob das nun wirklich untersucht werden sollte.
Tochter einer Kollegin ist einmal an einem heißen Tag an der Uni umgekippt. Sie hatte mega Stress, eine Klausur, zu wenig getrunken, da hat es ihr den Kreislauf genommen. Rettungswagen kam (musste einmal um die Ecke fahren, da die Uniklinik direkt neben dem Vorlesungsgebäude war). Notarzt kam (angelaufen). Es wurde eine Infusion gehängt, um eine Herzerkrankung auszuschließen, wurde sie mitgenommen und stationär aufgenommen. Ihr ging es nach zwei Stunden wieder prima, aber sie war noch einen Tag stationär da und gekostet hat das fast 2000€. Das ist mitunter mit Kanonen auf Spatzen geschossen und da Ärzte eine knappe Ressource sind, mitunter etwas "übertrieben".
Die Erfahrung habe ich zum Glück eher nicht gemacht. In der Summe der Interaktionen hatte ich eher mit Haus- und Zahnärzten statt Fachärzten oder Notfallsituationen zutun. Und hier mehreren Hausärzten/Zahnärzten.
Da war meine Erfahrung eher das Gegenteil: Es wurde auf unnötigen Schnickschnack verzichtet. Gerade ein vorheriger Hausarzt war top - da hörte ich immer raus, wenn was nicht schlimm war: "Das passt so schon, lieber ausruhen/Haushaltsmittel als mit Kanonen auf Spatzen". Hat er immer wieder gesagt. Auch beim neuen ist das gefühlt "weniger ist mehr".
Zugleich, und das ist jetzt mehr generelle Kritik, habe ich in der neuen Konstellation aber auch das Gefühl, dass das zu ner regelrechten Abarbeitung von Patienten geworden ist. Sind auch mehr Ärzte. Vorher hatte ich noch das Gefühl, dass die Interaktion (gut, waren auch nur 2) persönlicher war. Jetzt habe ich das Gefühl, dass sie beim Reinkommen und Hinsetzen schon fragen "Sonst noch was?" (aka "War es das dann? Tschüss."
:D)
Fließband. Aber der letzte Part halt weniger was mit dem Versichertenstatus zutun und ist mehr ein Eindruck basierend auf Körpersprache und Intonation. Man hört ja schon zu usw. so ist es nicht. Aber es kommt einem situativ dennoch vor als möge man quasi schon den oder die nächste reinschicken obwohl man noch dran ist mit Schilderung etc.
MissMary schrieb:Die Erstattung dauert mitunter lange, bei der Beihilfe sind inzwischen vier Monate Usus. Da muss man ständig in Vorkasse gehen und muss ewig Buch führen, bis man alles Geld zurück hat. Das nervt auch.
Dat stimmt relativ gesehen. Ich hab tatsächlich bisher wenig eingereicht weil ich meist unter den Rückerstattungsbeitragen war. So gesehen bin ich guter Kunde für die PKV gewesen. Bald darf/muss ich aber wieder. Frage mich wie lange es dann dauert. Zuletzt vor den 2020ern eingereicht und nach ca. 2 Wochen oder so dagewesen.
So gesehen war es damals mit der GKV leichter.
Aber ganz ehrlich, als ich die schnellen Termine beim Facharzt gebraucht hab war die PKV halt Gold wert. Wäre ich in der GKV in ner bestimmten Konstellation und Terminsuche gewesen hätte ich vermutlich noch Monate warten müssen.
Anderer Fall: Ich werde auch nie die Situation vergessen als ich mal echt Sorge wegen einem Eigenbefund (etwas kam mir spanisch vor) hatte und vom Schlimmsten ausging. Es hätten quasi zwei Dinge sein können: Was harmloses oder Tumor. Sorge entstand kurz vorm Wochenende. In letzterem Fall und nach bisschen Eigenrecherche war es quasi so, dass es auf jeden Tag ankommen könnte, so entsinne ich mich in dem Fall zumindest noch. In der wachsenden Panik will man also nicht lange warten ehe man wo vorstellig wird. Facharzt angerufen/durchgebimmelt. Erste Praxis angerufen und Problem geschildert, gefragt ob kurzfristig Termin möglich sei wegen Sorge.
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"Ouhh, also das ist generell schwierig, Termine können mitunter erst in Wochen vergeben werden, so kurzfristig wie in wenigen Tagen vorbeikommen ist schwierig."
...
"Wo sind Sie nochmal versichert?" (wurde bis dato nicht gefragt, die erste Antwort war obige)
"PKV."
"ACHSO. Dann können Sie ... gleich am Montag vorbeikommen. Wir haben eine eigenständige Praxis nur für PKV-Mitglieder."
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... Joa. Wie gesagt war das kurz vorm Wochenende. Ich hab dann nicht gewartet und bin ins KH zum Facharzt, respektive hatte ich noch schneller einen Termin vorm Wochenende finden können. Zum Glück war es von den beiden Optionen dann die harmlose Variante. Schwein und Seelenfrieden gehabt. Klar man hätte jetzt argumentieren können dass man im Notfall bzw. Verdacht auch andere Optionen als GKVer hätte nutzen oder auf Dinge insistieren können. Aber das ist dann i.d.R. Zusatzstress und Aufwand als wenn ich die obige Karte ziehen kann, nein, sie mir quasi schon durch andere gezogen und vorgelegt wird.
Ich verstehe auch, dass man sich als GKV-Patient in gewissen Situationen verarscht fühlen kann. Die Grundsatzdebatte ist ja nicht neu. Gerade in meinem letzten Beispiel oben: GKV-Patienten müssen länger warten während etwa der Facharzt oben ne scheinbar nicht ausgelastete eigene PKV-Praxis, nen eigenen Standort (!) hat wo die Ressourcen quasi nicht ausgelastet verweilen. Zumindest zu dem Zeitpunkt wenn ich da direkt am übernächsten Werktag (ich rief Donnerstags an) hinkann während man initial davon ausging, ich sei GKV-Patient wo ich Wochen oder so hätte warten müssen.
Aber das Gesundheitssystem ist halt nun mal so wie es ist und in gewissen Lagen ist halt die im Schnitt weitaus schnellere Terminvergabe ein nicht ganz zu verachtender Benefit, wenn man die Wahl zwischen beiden Dingen - also GKV und PKV - hat.
Bei allem Hickhack um Vorkasse und Abrechnungen und vmtl. hohen Kosten im Alter kann es doch Situationen geben wo die eigene Gesundheit - präventiv wie reaktiv - Vorrang hat. Ich habe nur ein Leben und will möglichst viel davon auskosten können, respektive die Gesundheit so gut es geht wahren.
Dahingehend also ein benefit - auch wenn ich den meisten Leuten im Schnitt erst mal unabhängig von ihrem Versichertenstatus wünsche, dass sie möglichst ohne große Leiden durchs Leben kommen, es ihnen gesundheitlich also möglichst immer gut geht oder sie zeitnah ihre Termine und Behandlungen bekommen mögen.