Private Krankenversicherung

Weil er privat "höhere Kostensätze" abrechnen kann! (Grob gesagt!)

Er verdient mehr, wenn die Leute auch mehr Krankheiten haben, oder der Arzt ihnen mehrunterstellen kann, oder die Leute mehr verschrieben haben wollen.

Wie bereitserklärt: Der Arzt ist ein Dienstleister. Stell Dir vor Du hättest eineHausfassadenversicherung. Dein Nachbar hat auch eine, aber die private.

Nurbröckelt bei euch beiden der Putz. Er bekommt zuerst den Termin, den teuren Putz undseine Versicherung zahlt auch noch gleich neue Fensterbänke, nen schickeren Rauhputz und- weil der Nachbar will - auch noch bissle Kupferverkleidung.

Deine Versicherungzahlt den neuen Putz, Rest wird nicht übernommen.

So, nun gehts weiter. DerHandwerker bedankt sich, wünscht nen schönen Tag und stellt der Versicherung dieRechnung.

In deinem Fall über n paar Säcke Zement, Wasser, ne Wurstsemmel, nKännchen Kaffee und Spachtelmasse.

Im Falle des Nachbarn eine immens höhereArbeitszeit (was wurscht ist, weil er in der Zeit auch hätte zwei von Deinen Häusernrenovieren können) und natürlich aufwändigere Tätigkeiten.

So siehts beim Arztaus. Kann sein, dass es noch Pauschalen gibt, für dies und das.

Als Privatversicherter muss ich beim Arzt grundsätzlich den 2,3 fachen Satz einesKassenpatienten (manchmal auch noch mehr) bezahlen. Warum sollten sich daraus nichtgewisse Vorteile ergeben?

Ich muss grds. den Rechnungsbetrag erstmal vorstrecken,ehe ich die Rechnung bei der Krankenkasse einreiche.

Die Beiträge zur privatenKrankenversicherung sind gerade bei älteren Menschen um ein Vielfaches höher als beiKassenpatienten.

Ich kann eine Bevorzugung der Privatpatienten nicht so rechterkennen.

schatten69 schrieb:Ich kann eine Bevorzugung der Privatpatienten nicht so recht
erkennen.

DAs du bevorzugt wirst, hast du ja selber oben geschrieben...unddas ist auch
"so in Ordnung" da du ja mehr bezahlst, aber es gibt ja auch Menschen,die
sich diese teurere Versicherung nciht leisten können.
Und gerade bei derKrankenversorgung finde ich es schlimm, wenn zwischen
arm und reich unterschiedenwird.

Hier die praktischen "Vorteile" als Privatpatient (Angesteller, 25 Jahre pKV):

einige Vorteile:
a) Arzneimittel werden zu 100% übernommen
b) Brillengläser und Gestelle werden bis 750€ übernommen alle 2 Jahre
c) Zweibettzimmer im Krankenhaus; bessere Betreuungsquote beim Personal (Schwesterm, Pfleger etc.)

einige Nachteile:
a) die Ärzte machen mit dir neben den notwendigen Tests auch andere Tests, die sie nur deswegen machen, um sie abzurechen; schlussendlich kostet dich das zwar finanziell nichts, aber du hast dadurch Aufwand und Zeit, musst warten, bist Versuchskaninchen und wirst auch mal mit "exotischen" Instrumenten behandelt oder mehrfach getestet usw.; was der Arzt konkret treibt bei einer Untersuchung kannst du als Patient nicht wirklich einschätzen; oft hatte ich aber den Eindruck, dass manches unnötig war

b) im Krankenhaus wartest du solange, bis der Herr Professor irgendwann mal Zeit hat für die Visite, die dann 30 Sekunden dauert

c) ab der 7. Krankheitswoche zahlt die PKV nur, wenn man 100% krank ist, ansonsten zahlen sie nur Teilbeträge oder gar kein Krankentagegeld (kommt auf den Vertrag an); desweiteren wird in der Zeit keine Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung usw. bezahlt durch den Arbeitgeber und auch nichts an die Rentenversicherung gemeldet, d.h. man muss das mit dem Krankentagegeld (das man ggf. nur anteilig bekommt) bezahlen und man muss sich um die ganzen Meldungen und Nachzahlungen bei den Ämtern selbst kümmern

Alles hat seine Vorteile und Nachteile. Man muss sich bewusst sein, dass die PKV für das Arbeits- und Einkommensmodell von Selbständigen ausgelegt ist, d.h. die Übernahme von Pflichten zwischen KV und Arbeitgeber gibt bei mir immer wieder mal Diskussionen und Schwierigkeiten.

Wer eine PKV abschliesst sollte sich auf jeden Fall mit den Situationen beschäftigen, in denen man aufgrund einer Erkrankung nichts machen kann (Krankenhaus, OP, chronische Krankheiten usw.). In diesen Fällen kann man den Vertrag nicht mehr ändern. Es ist also sehr wichtig - auch in jungen Jahren - sich mit solchen Situationen zu beschäftigen und ggf. den Vertrag punktuell zu verhandeln. Wenn man jung ist, dann denkt man sich, dass ein Mehrbettzimmer ganz ok ist. Wenn man älter wird und der Lärmpegel dann doch nervt, dann lehnt die PKV den Wechsel der Tarife ab, weil dann eben schon Erkrankungen vorliegen. Man merkt im Alter ganz deutlich, dass die PKV nun am längeren Hebel sitzt und es doch immer wieder Situationen gibt, die vertraglich nicht sauber geregelt sind (Gesetzeslücken) bzw. wo man in jungen Jahren einfach nicht dran gedacht hat (z.B. wer zahlt den Arbeitgeberanteil wenn man länger krank ist als 6 Wochen ?).

Brid_get schrieb am 14.06.2007:Und gerade bei derKrankenversorgung finde ich es schlimm, wenn zwischen arm und reich unterschiedenwird.

Das stimmt.
Ich selber bin Kassenpatient, konnte aber (zum Glück) noch keine Unterschiede feststellen.
Bei meinen Bekannten und auch bei meinem vater kam dies aber schon vor.

Witzigerweise habe ich es schon öfter erlebt, dass Privatpatienten zu mir aufs Zimmer kamen, da das Krankenhaus bzw. die Station zu voll war. ;)

JonnyDepp schrieb:die Ärzte machen mit dir neben den notwendigen Tests auch andere Tests, die sie nur deswegen machen, um sie abzurechen;

Das war bei meinen Nachbarn so. Deren Enkelin hatte einen Fahrradunfall. Sie wurde geröntgt (schreibt man das so?) und es hieß, es sei nur eine Prellung. Die Eltern wollten gerade mit ihr gehen, als sie plötzlich auf ein Zimmer kam - zur Beobachtung.
Wundersamerweise bekam sie erst ein Zimmer, nachdem klar wurde, dass das Kind privatversichert ist.

JonnyDepp schrieb:b) im Krankenhaus wartest du solange, bis der Herr Professor irgendwann mal Zeit hat für die Visite, die dann 30 Sekunden dauert

Bei mir kommt er auch so. :D Aber meist, weil ich schwer krank bin. Von daher könnte ich auf den Prof verzichten, wenn ich dafür gesund wäre. ;)

Ich bin seit 8 Jahren privat versichert und ich finde es sehr schlimm...
Man muss erst selbst die Rechnungen bezahlen, die Ärzte wollen immer alles mögliche rechnen und wählen der höchste Tarif aus (finde ich bei meinem Studententarif ganz frech). Außerdem stimmt es nicht, dass man nicht warten muss.. Ich bin auf alle neidisch, die gesetzlich versichert sind und diesen Stress nicht kennen. Wechseln geht es leider nicht :/

Trici schrieb:Außerdem stimmt es nicht, dass man nicht warten muss.. Ich bin auf alle neidisch, die gesetzlich versichert sind und diesen Stress nicht kennen.

Na ja, warten müssen auch Kassenpatienten. ;)
Und manchmal nicht zu knapp.

Aber mich würde es auch fuchsen, wenn ich die Rechnung sehe und merke, dass die Ärzte das Teuerste überhaupt abrechnen.

Hallo @JonnyDepp ,
ich bin Krankenschwester auf einer Privatstation. Das P - Patienten mehr Krankenschwestern zur Verfügung gestellt werden ( oder gar eine eigene Schwester) ist eine Mär. Wir haben den gleichen Stellenschlüssel wie jede normale Kassenstation. Aber das Gerücht hält sich hartnäckig.
Ebenso, dass ein P - Patient sein 1- oder 2- Bettzimmer bekommen MUSS. Das entscheidet im Zweifelsfall die Klinik. Wenn es zwingende Gründe dafür gibt, muss sich auch der P - Patient mit dem Mehrbettzimmer abfinden; wenn z.B. ansonsten ein Patient, der im Sterben liegt, auf dem Flur liegen müsste. Und glaube mir, es gibt ne Menge P - Patienten, die richtig laut und penetrant bis Agressionsbereitschaft werden, um ihr "Recht" durchzusetzen.
Zum Thema Chefarzt: völlig überbewertet. Erstens unterschreibt man bei der Aufnahme, dass der Chef die Behandlung an andere Ärzte ( in der Regel andere Chefs oder Oberärzte) delegieren kann. So etwas kommt dann auch gar nicht so selten vor. Zweitens, alle Ärzte treffen sich morgens zur Frühbesprechung und gehen alle Fälle durch. Solltest Du wirklich schwer krank sein oder eine besonders interessante Erkrankung haben, kommen die höhergestellten Ärzte von ganz alleine auf Dich zu. Den normalen Stationsbetrieb machen eh die stinknormalen Assistenzärzte, ebenso die Untersuchungen.
Gut, in immer mehr Kliniken werden die Patienten mit Extra - Leistungen wie "besserem" Essen, Bademantel u.ä. versorgt. Sei's drum.
Unterm Strich kann ich sagen, wer nicht gerade ne ausgeprägte Sozialphobie hat, kommt als Kassenpatienten im Krankenhaus gut klar. Uns Schwestern ist der Versicherungsstatus völlig egal. Wenn der Kassenpatient gerade unsere Hilfe und Versorgung braucht, müssen die P - Patienten, die weniger hilfsbedürftig oder aber fit sind, warten.

@kilroy90
Ja, alle warten. Das wollte ich nur sagen, weil viele Menschen glauben, dass private nicht warten müssen und das deswegen toll ist. Stimmt es aber nicht ^^

@Trici
Wobei anzumerken ist, dass manche Ärzte tatsächlich Unterschiede machen und ein Privatpatient schneller einen Termin bekommt. Aber ich kenne in meinem Umfeld nur ein Arzt, der dies tut - entsprechend beliebt ist er auch. ;)
Er hat sogar ein eigenes Wartezimmer für Privatpatienten eingerichtet. Was darin anders ist, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht mal eine aktuelle Zeitschrift?

@kilroy90
Das ist richtig. Manche tuen das schon, daher habe ich das nur selten erlebt. Wenn ich eines Tages in einem Wartezimmer für privatpatienten sitzen sollte, wird mir gleich klar, dass die Rechnung hoch sein wird! ;)
Schade, dass viele Ärzte nur an das Geld denken während sie dafür da sind für die Gesundheit des Menschen zu sorgen. Das sie das nicht kostenlos tuen ist mir klar, wir leben in einem Geldsystem. Aber mMn es soll nicht der Sinn und Zweck der Medizin sein.

@Trici
Entschuldige die dumme Nachfrage, es interessiert mich. Warum kannst Du nicht in gesetzliche Krankenversicherung zurück?

Ich habe in der Umschulung ( Kauffrau im Gesundheitswesen) gelernt das es für Personen unter 55 Jahren möglich ist auf Antrag.
Ich habe leider nicht mehr auf dem Schirm welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, daher die Nachfrage.
Ich hatte im Kopf das es eigentlich für jeden möglich sein müsste zurück zu wechseln, zumindest wenn man nicht mehr über die Eltern sondern selber Versichert ist.

@Missesfee

Es gibt ein Gesetz, das es nicht erlaubt. Es heißt, wer zuerst privat wählt, bleibt privat. Ein Wechsel könnte auch möglich sein aber hierfür müsste ich an die gesetzlichen Krankenkassen den Beitrag für alle Monate bezahlen, seitdem ich Privat bin. Dies wurde mir bei der TK mitgeteilt, als ich mal wechseln wollte. zB für eine Studententarif von 70€ müsste ich 70€ * 96 Monate. Es würde mir also etwa 6,720 € kosten, wenn ich jetzt eine gesetzliche Krankenversicherung möchte.. die Summe ist so groß, dass es sich nicht mehr lohnt :/

Trici schrieb:Es würde mir also etwa 6,720 € kosten, wenn ich jetzt eine gesetzliche Krankenversicherung möchte.. die Summe ist so groß, dass es sich nicht mehr lohnt :/

Blöde Frage, aber was passiert, wenn du arbeitslos wirst und die Beiträge nicht mehr zahlen kannst? Oder werden die dann vom Arbeitsamt erstattet?

@Trici
das ist mir so neu mit den Beitragsmonaten
ich meine das es da eine Gesetzesänderung gab und das wer unter 55 ist auch wieder zurück kann. Aber wie gesagt das haben wir alles nur kurz angerissen und ich habe das einfach nicht mehr auf dem Schirm.

@kilroy90

kilroy90 schrieb:Blöde Frage, aber was passiert, wenn du arbeitslos wirst und die Beiträge nicht mehr zahlen kannst? Oder werden die dann vom Arbeitsamt erstattet?

Dafür hat der Gesetzgeber einen Sozialtarif vorgesehen den alle privaten Kassen anbieten müssen, gilt z.B. für privat Versicherte Rentner die auf Grundsicherung angewiesen sind. Der Sozialtarif wird dann vom Amt übernommen. Dafür gibt es dann auch bei den Ärzten einen extra niedrigen Faktor mit dem das abgerechnet wird, bei Sozialfällen dürfen die nicht mit 2,... abrechnen sondern nur mit 1 oder 0,7.
Sorry für die etwas ungenauen Angaben aber Abrechnung nach GOÄ ist schon zweieinhalb Jahre her und ich habe es seit dem nicht gebraucht.

Missesfee schrieb:Sorry für die etwas ungenauen Angaben aber Abrechnung nach GOÄ ist schon zweieinhalb Jahre her und ich habe es seit dem nicht gebraucht.

Kein Ding. ;)
Ich hatte mich nur gefragte, was dann mit den Leuten ist, da ein Wechsel zur Gesetzlichen anscheinend kostspielig ist.
Danke für die Info.

@Missesfee
Ist vom Einzelfall abhängig. In meinem Fall habe ich als erstes eine private Krankenversicherung ausgewählt. Daher ist meine Situation so. Das alles würde mir bei der Techniker Krankenkasse gesagt.
Du meinst es vielleicht wie es ist, wenn man gez-priv-gez will?

kilroy90 schrieb:was passiert, wenn du arbeitslos wirst und die Beiträge nicht mehr zahlen kannst?

Bei jedem ist es anders. In meinem Fall, ich bin ausländische Studentin und somit kann ich nicht unter die Arbeitslosigkeit gezählt werden.

Trici schrieb:Du meinst es vielleicht wie es ist, wenn man gez-priv-gez will?

Das wird es sein. Grundsätzlich ist man ja eigentlich zuerst GKV -versichert und entscheidet sich dann für die private .

Ich war über 14 Jahre bei der Privaten.
Anfangs, Single und Vorteile wie nicht warten müssen etc. Lockt.
Aber jetzt mit Kindern zahle ich pro Monat 1400€.
Tendenz steigend.
Zum Glück bin ich raus gekommen.
Aber nimm es dir zu Herzen vergiss die Private.
Es lohnt nur wenn du ca. 150.000 im jahr verdienst. Dann ist es ok.
Noch was viele Vorteile verpuffen. Ich hatte Einzelzimmer im Krankenhaus nur Dumm das alles voll ist und du dann doch im zweibett zimmer landest.
Lange Rede...bloß nicht Privat versichern. Spätestens in der Rente heult man..