ErwinvonEben schrieb:Und auch die wissenschaftlich Interessierten blieben am Ball und müssten beispielweise bei der Raumfahrt nicht schon nach 80 Jahren aussteigen.
Das wäre schon interessant, aber auch das verlöre subjektiv gesehen an Bedeutung, wenn man durch Alter und Krankheit nicht mehr in der Lage ist, dies alles ausreichend zu realisieren oder zu schätzen. Sogar bei einer vollständig erhaltenen Gesundheit könnte eine Art Lebensverdruss eintreten, denn so variabel ist das Leben auch wieder nicht. Vielleicht geht einfach die Motivation verloren oder die psychische Gesundheit.
lapis_lazuli schrieb:Ich habe es bei meinem Opa erlebt, er ist gestorben mit Parkinson-Demenz und hat zum Schluss nur noch gewusst, dass wir irgendwie "dazugehören" aber nicht, wer wir sind. Sprechen konnte er auch nicht mehr. Das möchte ich auch nicht.
Ja, eben. Ich will das auch nicht. Ich bin ein Mensch der Sprache und Literatur. Mein Gedächtnis ist bisher sehr gut geblieben. Ich liebe meine Familie. Der Gedanke, das Bewusstsein dafür zu verlieren und nur noch in einer Vorsprachlichkeit zu verharren, wäre für mich kein angenehmer Gedanke und bleibt mir hoffentlich erspart. Ich glaube zwar, dass die Seele bei einer bestehenden Demenz telepathisch mehr weiß und sich lediglich nicht mehr passend ausdrücken und orientieren kann in der irdischen Daseinsform, aber meine Seele würde in die geistige Welt gehen wollen, denn ich habe keine Angst vor dem Tod, der für mich nur eine Tür in eine andere Welt darstellt.
Ich hoffe, dass meine Seele bei einer eintretenden Demenz sich so weit lösen kann, dass der Tod bald eintritt. Ich möchte das auch meiner Familie ersparen. Eine gewisse Anfangszeit wäre noch hinnehmbar, da ich als ausgesprochener Geistarbeiter bei einem ausreichend hohen geistigen Niveau langsam abbauen würde und damit der geistige Verfall wohl länger auf einem akzeptablen Plateau bleiben könnte, bevor es zum Totalabsturz kommt, aber den möchte ich nun wirklich nicht mehr erleben. So mein inniges Gebet zu Gott!
So gesehen sollte ich dankbar sein für meine derzeitigen Möglichkeiten der geistigen Tätigkeit. Ich kenne einige traurige Geschichten, wo auch geistig fitte Menschen gerade das verloren. Genauer will ich nicht darauf eingehen, es ist zu traurig und der Verlust zu groß. Es trifft mich zu sehr, wie zerbrechlich das Lebensglück sein kann. Gerade deshalb möchte ich meine noch bestehenden Lebensmöglichkeiten sinnvoll nutzen, bevor ich auch geistig abbaue. Ich möchte meinem Lebensumfeld etwas Wertvolles im geistigen Bereich hinterlassen und auch sonst gewisse Lebenssicherheiten ermöglichen, damit ich sorglos loslassen kann, wenn es einmal so weit ist, diese Welt in die geistige Dimension zu verlassen.
Nutze die Zeit! Ich möchte mein Leben besser nutzen, seine Vielschichtigkeit bewusster erleben, neue Perspektiven einnehmen, noch flexibler im Denken werden, mir dadurch neue Möglichkeiten erarbeiten. Es geht nicht um reine Wissensaneignung, sondern um das Erkennen der Vielschichtigkeit des Lebens, in den Erinnerungen, im Jetzt und auch in den Möglichkeiten der Zukunft. Anstatt ein quantitatives Weiter und Höher eines angeblich ewigen irdischen Lebens noch mehr qualitativen Tiefgang in der realistischen Kürze des Lebens. Wenn ich das erreiche, kann ich lebenssatt sterben.
Ich möchte mich vor allem besser steuern in meiner Motivation.