GilbMLRS schrieb am 15.01.2007:Stellt euch vor, ihr geht ins Bett, seid hundemüde, schlaft friedlich ein und im tiefstenTiefschlaf bohrt sich ein schmerzend lautes Piepen und Rauschen in euer Ohr und ihr müsstaufstehen, euch anziehen, in einem kalten, roten LKW Platz nehmen und bei 0° CAußentemperatur zu einem Verkehrsunfall fahren und zerfetzte Autos und Menschen sehen undunter schwerster körperlicher Arbeit noch schreiende Leute rausschneiden immer in Gefahr,von einem anderen Auto überfahren zu werden. Und jetz kommt der Clou! Das macht ihrfreiwillig und ihr bekommt nix dafür. Würdet ihr sowas machen? Oder ihr schiebt nachFeierabend alte Leute in einem Altersheim durch die Flure. Würdet ihr das machen? Auchnur für´n Lächeln.
Nun, warum stell ich solche Fragen? Folgendermaßen: Daserste Beispiel (Freiwillige Feuerwehr) trifft auf mich zu. Man tut was für die Leute und,wenn man dann mal einem Autofahrer verklickern muss, dass er mal fünf Minuten wartenmüsste, weil eben die Straße gesperrt ist, dann wird man noch blöde angemacht mit solchenKommentaren wie: "Dann hättste doch was Ordentliches gelernt!" Und nur, weil so ein sichwichtig nehmender Spast, der grad von seinem Büro heim kommt mal ein paar Minuten spätersein Feierabendkäffchen trinken kann. Denken die Leute überhaupt manchmal noch nach? Ichwerd immer wieder gefragt, wieviel ich für diese Arbeit bekomme und, wenn ich dann sage"Nix" (ab dieses Jahr gibt es eine Aufwandsentschädigung von 3€ pro halbe Stunde, aberdas steht trotzdem in keinem Verhältnis zur Gefahr und Leistungsbereitschaft), dannzeigen mir die Leute den Vogel. Was glauben die, wer kommt, wenn es denen mal richtigdreckig geht? Ich versteh es einfach nich, dass soviele Menschen sich selber doch sodermaßen am allernächsten sind, dass sie der Rest der Welt einen feuchten Dreckinteressiert aber sie es als völlig selbstverständlich erachten, dass ihnen geholfenwird.
Übt einer von euch ein Ehrenamt aus? Und wenn, welches? Was bewegt euchdazu? Oder welche Gründe soll es geben keins auszuüben?
@GilbMLRSAlso, ich habe diverse Dinge schon "ehrenamtlich" freiwillig getan und übe derzeit auch Ehrenämter aus. Obendrein kann ich mir auch "viele" Dinge vorstellen. Zum einen bin ich so eingestellt, dass man einfach etwas tun bzw. helfen muss und nicht nur wegschauen (wer macht es denn sonst oder fühlt sich verantwortlich?) sollte. Zum anderen bin bzw. war ich als Single einfach nicht ausgelastet. Wenn ich nicht immer automatisch ins Bett fallen oder dazu gezwungen würde, würde ich wohl 24h am Tag irgendetwas machen, um mich auszupowern, auszulasten und meine Aktivitätskurve niedrig zu halten bzw. zu befriedigen.
In meinem Fall also eine Kombination aus Gutes tun, Helfen, Langeweile, Vorbildfunktion, besserer Mensch usw. Keine Ahnung. Ich finde es eben wichtig. Zudem muss man sich auch die Frage stellen, wo denn diverse Firmen/Menschen wären und wie man Hilfe leisten kann, wenn die ganzen Zivis, BufDIs, FSJ, Praktikanten und Helfer wegfallen? Finanzieren könnte man es zwar, da Manager und Führungsriegen, Chefs und Co. ja auch viel Geld bekommen und dafür Geld vorhanden ist. Nur, es wird halt immer am falschen Ende gespart.
Für mich hat es auch etwas mit Selbstverständlichkeit, Anstand und Erziehung zu tun. Wenn ich auf der Straße bin und sehe, dass eine Person verletzt ist, stürzt oder ein Unfall geschieht, dann helfe ich auch. Das gebietet zum einen nicht nur der Anstand, sondern man ist auch gesetzlich dazu verpflichtet, Hilfe zu leisten. So kann man das auch ganz bequem auf andere Dinge ummünzen und vergleichen. Und, wer macht es denn sonst?
Der Nachbar, der raucht, faul herumsitzt und seinen Benz poliert? Soll man sich auf "solche" Menschen verlassen? Da bin ich lieber ein besseres Vorbild und tue etwas SINNVOLLES!
Dennoch muss auch ich ehrlich sagen, dass manche Sachen gar nichts für mich sind, ich keine Ahnung bzw. ungeeignet bin. Daher zolle ich diversen Menschen meinen höchsten RESPEKT. Diese Menschen sind "bessere" Menschen und tun "mehr", als irgendwelche Politiker, Manager und Co., die gierig sind und unterm Strich wenig für "DAS GELD" leisten.
Aber, das ist ja ein anderes Thema.
Bzgl. Ehrenämtern habe ich unterschiedliche. Hier und da im Sportverein, Bürokram, dann im Fitnessbereich, Schule/Studium/Lernkreis und eben auch im Sozial-/Gesundheitswesen.
Wobei ich aber auch erwähnen muss, dass ganz wenige "Ehrenämter" unbezahlt sind. Bei denen, die unbezahlt sind, erhalte ich eben "Waren/Produkte", bekomme Essen, Getränke, Gutscheine und werde hier und da im Team eingeladen. Das ist auch eine gewisse Art der Bezahlung und "Aufwandsentschädigung". BEim anderen Ehrenamt werde ich pro Stunde bezahlt und bekomme zudem Fahrtkostenerstattung + ÖPNV-Ticket der Firma + Firmenhandy + Firmenwagen (falls vonnöten) + Spesen (Essen, Getränke, Eintritte usw.).
Klar ist das kein Vollzeitjob und davon kann man auch nicht leben. Auch vor Ort sind immer kostenlos Getränke und Obst vorhanden.
Und ganz ehrlich: Mir ist ein ehrliches Lächeln oder ein "Danke" 100000x lieber und authentischer, als irgendwelche Anzugtypen oder Akademiker, die zu viel Geld verdienen und gierig sind. Erst dann, wenn Menschen in der Not sind oder der Stuhlgang am Dampfen ist, besinnen sich die meisten Menschen auf die "Grundwerte" zurück. Das ist schade! Ich konnte allerdings auch schon viele ehrliche Menschen treffen. Es liegt eben an der Intelligenz, am Mindset und der Erziehung.
Ja, ich habe auch oft unschöne Situationen. Leute nerven, stressen herum, stänkern herum, beleidigen usw. Nur, dass genau diese Leute auch einmal alt werden oder Hilfe benötigen, erkennen die nicht. Ich sage immer: Man sieht sich immer 2x im Leben! In der Tat habe ich das schon oft erlebt. Leute haben sich aufgeführt und dann habe ich diese Monate oder Jahre später in einer dummen Situation wieder getroffen. Das Schöne ist, dass man dann erzieherisch wirken und "nicht" helfen kann, bis der Lerneffekt einsetzt. Leider sind nicht alle Menschen erziehbar bzw. haben genügend Geistintellekt, um Einsicht zu erlangen. Dann setze ich das wie bei kleinen Kindern erzieherisch um.
Und wenn eine Person meckert, drängelt usw., dann wird eben weiterhin blockiert, sich Zeit gelassen usw. Ich meine, was ist denn wichtiger? Der Typ, der mit dem Auto 2-5 Minuten eher nach Hause kommen möchte oder eine Person, die einen Herzinfarkt hat? Hmm, die Masse der Menschen scheint da ein Prioritätsproblem zu haben.
Ich könnte ein Buch schreiben bzw. mehrere!
Zivi bzw. BUFDI, FSJ usw. + Ehrenamt. Was man da erlebt.
Und alles gefallen muss man sich auch nicht lassen. Ich agiere dann stets erzieherisch und lasse diverse Leute, die eh nicht so intelligent sind, eiskalt auflaufen.