Optimist schrieb:ich würde mir eine Priorisierung ungefähr so vorstellen: Stundenweises an- und abschalten der privaten Haushalte - zumindest bei den Großvermietern.
Wenn eine Wohnung aufgeheizt wurde, dann kühlt sie bei nachfolgender kurzzeitiger Abschaltung doch sicher nicht so schnell aus.
Ob sowas ökonomisch gesehen umsetzbar bzw. sinnvoll wäre?
Ob das ökonomisch realisierbar ist ist nicht die Frage, weil es bereits technisch nicht ohne Weiteres realisierbar ist. Du kannst zwar prinzipiell jeden einzelnen Zähler/Hausanschluss abklemmen, aber es ist eigentlich weder vorgesehen das täglich oder stundenweise zu machen, noch kommen die Anlagen damit klar. Außerdem müssten diese Tätigkeiten von Fachpersonal ausgeführt werden, dokumentiert und auch überpüft werden, sonst dreht ja einfach wieder einer auf. Das Personal hast du aber bei Weitem nicht vorliegen.
Darüber hinaus kannst du natürlich auf jeder Verteilerebene ein Mehrfamilienhaus, einen Block oder einen ganzen Straßenzug abklemmen, da hast du aber das Problem dass bei drucklos gefallener Leitung die Sicherheitseinrichtungen der Gasbrenner scharfschalten und das Wiederanfahren ebenfalls händisch vom Fachmann durchgeführt werden muss - also der gleiche Hinderungsgrund.
Daraus folgt: wenn Abschaltung, dann über längere Zeiträume, alles andere geht vom Aufwand her kaum.
Zwei Dinge wären prinzipiell möglich:
1. Man könnte bei zentral gesteuerten Heizungen in z.B. großen Wohngebäuden, die über eine hinreichend flexible Steuerung verfügen, ein verpflichtendes Energiesparprogramm einmalig einprogrammieren, also z.B. starke Nachtabsenkung, Heizen erst ab einer bestimmten Außentemperatur, Wohnungsinnentemperatur und Heißwasser-Vorhaltetemperatur usw. deckeln, und diese Einspielung dann verplomben oder anderweitig manipulationssicher speichern, so dass nicht über das Gas an sich, sondern über die Verbrauchsregelung gedeckelt wird. Das wäre auch viel Aufwand, aber den kannst du über die Zeit bis zu Beginn der Heizperiode verteilen, du musst ja nur ein Datum vorgeben ab dem das Programm dann läuft. Und du hast den Aufwand nur einmal.
2. Für alle Wohnhäuser, die nicht genutzt werden oder nur als Zweit- oder Ferienwohnungen, d.h. nicht dauerhaft bewohnt sind, könnte man die Heizung ebenfalls auf Froststop oder das verfügbare Minimalprogramm das gerade noch Gebäudeschäden verhindert einstellen und verplomben. Hier müsstest du dann nur noch die Änderungen verwalten, wenn eine Wohnung doch Vollzeit bezogen wird usw., was auch verhältnismäßig wenig Aufwand darstellt. Das geht aber natürlich nur in Städten und Gemeinden, die ein Leerstandsregister oder eine Zweitwohnungssteuer haben und damit über eine aktuelles Verzeichnis der in Frage kommenden Wohneinheiten verfügen, aber das sind ja ein paar, da kommt schon was zusammen.