Angst vor nicht mehr bezahlbarer Energie

Nein es ist ein alter Dreikanthof. Ein Trakt ist vermietet, in den anderen beiden wohnen wir mit zwei Parteien. Photovoltaik ist eher keine Option, wir brauchen ja auch keinen Strom, sondern Gas. Selbst wenn wir zusätzlich alles zukleistern wollten, sind momentan weder Material noch Handwerker für solche Sachen zu bekommen.
Das mit dem Trakt heizen ist das Hauptproblem. Ein Teil des Hauses hat 240m² mehr oder weniger offenen Wohnraum, es ist ein altes Ständerhaus. Wir überlegen schon meinen Stiefvater, der dort lebt im Winter ganztägig in sein Schlafzimmer zu verfrachten und den Rest fast unbeheizt zu lassen. Gasherd haben wir keinen, das ist ganz normal Elektro. Tiny Häuser darf man nicht einfach aufstellen, auch das geht nicht. Und in einen Camper zu ziehen ist wohl das letzte was ich machen würde...dann mach ich lieber offenes Feuer im Wohnzimmer...

Laura_Maelle schrieb:kleines Tiny-Haus

Ich weiß nicht, ob dieser Tipp sinnvoll ist. Was kostet denn so eins? Und man kann das auch nicht einfach irgendwo aufstellen.
Zudem kommt es auf die Größe der Familie an.

Jeba schrieb:Wir überlegen schon meinen Stiefvater, der dort lebt im Winter ganztägig in sein Schlafzimmer zu verfrachten und den Rest fast unbeheizt zu lassen.

Gute Idee! Und wenn ihr anderen friert, helfen Wärmedecken, Schaffelldecken, wollene Kleidung, genug Bewegung. So machen wir es ja auch.

nairobi schrieb:Ich weiß nicht, ob dieser Tipp sinnvoll ist. Was kostet denn so eins? Und man kann das auch nicht einfach irgendwo aufstellen.
Zudem kommt es auf die Größe der Familie an.

Ich sehe mir hin und wieder solche Tiny-Häuser-Videos an. Das ist sehr beliebt, gerade wenn zwei Generationen der Familie zusammenbleiben wollen. Dann wird ein Tiny-Haus in den Garten gesetzt und dort ziehen die Eltern oder dann die erwachsenen Kinder ein. Wenn das so oft gemacht wird, gibt es da sicher auch einen Weg, sich die Bewilligung einzuholen. Die Preise sind sehr unterschiedlich. Man kann auch viel in Eigenbau machen.

Ebenso interessant sind die Entwicklungen bei den Camperwagen, teilweise sehr hoch entwickelt und auch wintertauglich mit Wärmedämmung und Heizung usw. Auch dazu gibt es viele Videos auf Youtube. Beim Camper wird die Erlaubnis einfacher sein.

Laura_Maelle schrieb:Ich sehe mir hin und wieder solche Tiny-Häuser-Videos an.

Ich auch, finde ich faszinierend auch wenn das sicher nur für eine bestimmte Art Menschen geeignet ist.
Auf jeden Fall aber nichts für Leute mit kleinem Geldbeutel.

Laura_Maelle schrieb:Dann wird ein Tiny-Haus in den Garten gesetzt und dort ziehen die Eltern oder dann die erwachsenen Kinder ein.

So einfach ist das dann jetzt auch nicht.. da es dann ja eine dauerhafte Behausung wird.

Nerok schrieb:So einfach ist das dann jetzt auch nicht.. da es dann ja eine dauerhafte Behausung wird.

In vielen Bausatzungen ist das schlicht verboten, da gilt der Grundsatz dass nur ein Wohngebäude auf einen Bauplatz darf. Daher sowas auf jeden Fall vorher anschauen, in vielen Kommunen gibt es da Bestimmungen die einzuhalten sind.

Ihr findet euch bereits damit ab so zu Leben wie eure Großeltern nach dem Krieg und kommt gar nicht erst auf die Idee das es vielleicht die Konsequenz eurer Wahlentscheidungen sind und der fehlende Druck auf die Politik.
Wer von euch schreibt denn den Politikern vor Ort? Das ist alles nur Menschengemacht. Das ist keine Katastrophe gegen die man gar nichts unternehmen kann als Mensch.
Und ihr glaubt auch noch das ihr nur diesen Winter so durchhalten müsst?
Das nenne ich mal komplett Naiv. Was sich erst einmal durchsetzt wird langfristig auch bleiben.

Ich beschäftige mich erst gar nicht mit so einen Quatsch von wegen Winter und frieren. Es heißt adios Deutschland. Es gab in der Vergangenheit doch schon genug Sozialexperimente in Mitteleuropa. Das ist ja noch nie gut ausgegangen.

Rotwein84 schrieb:Ihr findet euch bereits damit ab so zu Leben wie eure Großeltern nach dem Krieg und kommt gar nicht erst auf die Idee das es vielleicht die Konsequenz eurer Wahlentscheidungen sind und der fehlende Druck auf die Politik.

Ich glaube nicht, dass wir wieder wie unsere Großeltern in der Nachkriegszeit leben werden. Musst es jetzt auch nicht übertreiben. Und was heisst, damit abfinden? Ich für mich versuche, das Beste draus zu machen. Oder haste nen besseren Vorschlag?

Rotwein84 schrieb:Und ihr glaubt auch noch das ihr nur diesen Winter so durchhalten müsst?
Das nenne ich mal komplett Naiv. Was sich erst einmal durchsetzt wird langfristig auch bleiben.

Niemand weiss, was werden wird.

Rotwein84 schrieb:Ich beschäftige mich erst gar nicht mit so einen Quatsch von wegen Winter und frieren. Es heißt adios Deutschland.

Na dann tschüss. 🥴🙄

@Zerina

Du musst doch nicht gleich böse reagieren. Das wirkt ja so wie eine Abwehrreaktion oder Schutzhaltung. Du willst nur nicht das ich recht habe.
Selbst die Politiker und Wirtschaftsexperten heute sagen das es so ein Szenario noch nie gegeben hat seit dem Ende des Krieges.
Die Grünen führen ihr Experiment durch, die AKWs hätten schon im Juni laufen können. Augen zu und durch.
Hast du noch so viel vertrauen in die Politik das du glaubst "nur diesen Winter durchhalten und dann wird alles gut"?

@Rotwein84
Zuerst ist dieser Winter dran. Was dann kommt, werde ich sehen. Ich finde es müßig, mir jetzt schon den Kopf über den Winter 23/24 zu zerbrechen.

@Zerina

Sich erst gar keine Sorgen über so ein Thema machen zu müssen war doch der Lebenssinn von ganzen Generationen nach dem Krieg.
Und jetzt finden sich einfach alle damit ab. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Selbst in der düstersten DDR gab es so etwas ja nicht. Das die BRD heute so dasteht mit heruntergelassenen Hosen hätten andere Kanzler niemals zugelassen.

Rotwein84 schrieb:Das die BRD heute so dasteht mit heruntergelassenen Hosen hätten andere Kanzler niemals zugelassen.

In den 70ern hatten wir doch fast genau das Gleiche:

Die Ölpreiskrise von 1973 demonstrierte die Abhängigkeit der Industriestaaten von fossiler Energie, insbesondere von fossilen Treibstoffen.

In der Bundesrepublik Deutschland wurde als direkte Reaktion auf die Krise ein Energiesicherungsgesetz erlassen, auf dessen Grundlage an vier autofreien Sonntagen, beginnend mit dem 25. November 1973, ein allgemeines Fahrverbot verhängt sowie für sechs Monate generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen (100 km/h auf Autobahnen, ansonsten 80 km/h) eingeführt wurden.[13] Diese Maßnahmen hatten nicht nur das Einsparen von Öl zum Ziel, sondern auch, der Bevölkerung den Ernst der Situation nahe zu bringen.[14] Der Spareffekt der autofreien Sonntage war tatsächlich nur gering. 1974 musste die Bundesrepublik für ihre Ölimporte rund 17 Milliarden DM mehr bezahlen als im Jahr zuvor. Dies verstärkte die Wirtschaftskrise und führte zu einem deutlichen Anstieg von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Sozialausgaben und Insolvenzen von Unternehmen. Keynesianische Konjunktursteuermaßnahmen und geldpolitische Maßnahmen hatten Stagflation zur Folge. Das Bundeswirtschaftsministerium betrieb jahrelang Kampagnen mit dem Titel Energiesparen – unsere beste Energiequelle und Ich bin Energiesparer.

Quelle: Wikipedia: Ölpreiskrise#Länderspezifische Auswirkungen

Übrigens auch in der finsteren DDR:

Wegen der unterschiedlichen Verrechnungspreise (im fünfjährigen Mittel des Weltmarktpreises) im RGW (Ostblockländer) kam diese Ölkrise in der DDR deutlich später (Anfang der 1980er Jahre) an als in der Bundesrepublik. Insbesondere die Chemieindustrie der DDR profitierte in den 1970ern vom Zwischenhandel mit Rohöl und davon abgeleiteten Chemierohstoffen und Treibstoff.[1] Anfang der 1980er Jahre lagen die Ölpreise im RGW aber eher höher als auf dem Weltmarkt und die DDR erhielt nicht mehr die benötigten Mengen. Mangels Devisen, neuer Technologien und eigener Ölvorkommen war sie deshalb gezwungen, vermehrt auf die heimische Braunkohle bzw. Kohleverflüssigungsanlagen zu setzen, um Milliardenkredite im Westen anzufragen und zunehmend „unkonventionelle“ Devisenbeschaffungsmaßnahmen anzuwenden. Ferner reaktivierte die Deutsche Reichsbahn in großem Umfang Dampflokomotiven und baute diese von Öl- auf Kohlefeuerung zurück. Zudem wurde die Streckenelektrifizierung bei der Deutschen Reichsbahn wieder aufgenommen und vorangetrieben. Im PCK Schwedt wurde durch japanische Firmen eine FCC-Spaltanlage errichtet um Erdölrückstände zu veredeln. In den Buna-Werken erfolgte der Ausbau der Karbidproduktion und in Leuna die Hydrierung von Erdölrückständen. Im Gaskombinat Schwarze Pumpe erfolgte die Weiterentwicklung der Druckvergasung von Braunkohlenbriketts und Kohlenstaub.

Bei der Interflug erwog man die Einstellung verschiedener Fluglinien, die Anschaffung neuer, sparsamer Flugzeuge und evtl. den Austausch der Triebwerke bei den vorhandenen Maschinen, was aber an den damit verbundenen hohen Kosten scheiterte.

Auch der Bau moderner, sparsamer Motoren für LKW und PKW scheiterte an den wirtschaftlichen Voraussetzungen.

Linienbusse, LKW und Taxen wurden zum Teil mit dem in den Raffinerien bei der Erdölverarbeitung als Nebenprodukt anfallenden Propan/Butan betrieben, nachdem sich die Einführung des Holzvergasers nicht mehr durchsetzen konnte.

Quelle: gleiche

Ganz so einmalig ist die Krise eigentlich nicht, nur hat seitdem der internationale Verflechtungsgrad natürlich noch zugenommen, und innerhalb des Landes die Sektorkopplung.

@bgeoweh

Alles nur fast und immer nur regional. Es geht hier um die BRD. Eines der führenden G7 Länder. Ist das nicht Lächerlich?

Jetzt gibt es sogar schon Heizung sparen und frieren Propaganda in den Medien. Wir sind nicht in den 70ern sondern im 21, Jahrhundert. Warum finden sich alle damit ab. Du auch?

Kommt mir vor wie die Sowjetunion im Winter 1991/1992.

Rotwein84 schrieb:Du auch?

Lies diesen Thread, und den Prepper-Thread, und die verschiedenen Politik-Threads, da findest du deine Antwort.

@bgeoweh

Ich bin gar nicht auf der Suche nach Pseudo Antworten aus einem Forum. Ich sehe selber wie die Welt ist seit Jahrzehnten.
Ganz Europa fragt sich doch was bei uns nun schon wieder los ist.

@Rotwein84

Und wie würde es sich äußern wenn die Bevölkerung es nicht mehr hinnimmt? Und was würde das bringen? Was soll dabei rauskommen, die Regierung stürzen, irgendwen einsetzen, und dann haben wir wieder günstiges Gas und der Krieg in der Ukraine löst sich in Wohlgefallen auf und der Weltmarkt heilt sich über Nacht? Die Probleme sind für 3-4 Jahre bereits fest gesetzt, egal was jetzt noch passiert, selbst wenn die Bundesregierung morgen beschließt um jeden Preis Frieden mit Russland zu schließen. Die Schäden an der Infrastruktur sind angerichtet, die an den Geschäftsbeziehungen ebenso, die Folgen von Corona usw. spielen auch noch mit rein. Das alles zu normalisieren ist bereits ein Job für das nächste halbe Jahrzehnt.

@bgeoweh

Wieso denkst du gleich so radikal? AKWs Anschmeissen (jetzt ist gerade noch Zeit genug) würde das größte übel noch verhindern. Die BRD braucht nicht vor Putin auf die Knie zu fallen. Italien und Spanien haben auch Öl und Gas. Wird uns nicht seit Jahrzehnten gesagt wir sind in einem geeinten Europa?
Und was passiert? Jeder für sich selbst und Deutschland voll gegen die Wand. Alle anderen Länder schütteln doch nur mit dem Kopf. So ein Thema über Energie und Winter gibt es gar nicht in anderen europäischen Ländern.

Rotwein84 schrieb:Und was passiert? Jeder für sich selbst und Deutschland voll gegen die Wand. Alle anderen Länder schütteln doch nur mit dem Kopf. So ein Thema über Energie und Winter gibt es gar nicht in anderen europäischen Ländern.

Die ganze EU schickt ihre Energieminister in einer Woche zur Sondersitzung zum Thema Vorbereitung auf den Winter, machen die das weil alle anderen kein Problem haben? Informier dich vielleicht mal außerhalb von Schlagzeilen und komischen Blogs, dann siehst du wieder klar.

Rotwein84 schrieb:Italien und Spanien haben auch Öl und Gas. Wird uns nicht seit Jahrzehnten gesagt wir sind in einem geeinten Europa?

Italien überlegt gerade das Gas zu rationieren,

https://www.euractiv.de/section/energie/news/italien-erwaegt-alarmzustand-wegen-russischer-gaskuerzung/

und Spanien hat bereits zweistellige Inflationsraten, muss Kraftstoff subventionieren und die Bahn kostenlos machen damit der Durchschnittsbürger noch zur Arbeit kommt und plant jetzt auch Sondersteuern für Banken und Energiekonzerne um das überhaupt bezahlen zu können:

https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/spanien-inflation-legt-zweistellig-zu-11525416
https://www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/spanien-aktien-von-santander-bbva-und-co-sacken-ab-pedro-sanchez-fuehrt-uebergewinnsteuer-ein-a-9996f4f0-a8cf-479f-8928-6ac0d6921779

Griechenland muss auch massiv stützen und kontrolliert den Energiemarkt, weil für Millionen Haushalte die Stromabschaltung droht

https://orf.at/v2/stories/2123536/

Aber klar, nur Deutschland hat Probleme

@bgeoweh

Also jeder hat eine Ausrede parat. Kann man glauben, muss man aber nicht. Auf einmal hat jeder so viele Probleme.
Alle sind zufrieden so wie es läuft und niemand traut sich an die offensichtlichen Lösungen heran. So sieht es aus.

Im Winter 1991 hat Berlin Hilfslieferungen nach Moskau geschickt weil dort alles zusammenbrach. Glaubst du London oder Paris sind auch so gnädig?