Mich hat die Umbenennung jetzt eigentlich auch eher gewundert - es ist doch normal, dass Eigenschaften diese "Qualität" (Giftigkeit/toxisch sein) annehmen können, wenn eine gewisse "Menge" (also Quantität) überschritten wird.
sacredheart schrieb:Toxische Männlichkeit als Ausdruck legt nahe, dass eine biologische Eigenschaft, wie männlich, in sich ein Problem ist oder wenigstens sein kann.
Nicht "wenigstens sein kann" - "In allen
Eigenschaften (Dingen) steckt Gift, allein die Menge macht, dass ein Ding kein Gift ist" - das gilt auch für Männlich- bzw. Weiblichkeit - das sind ja die Eigenschaften dieser Menschen.
sacredheart schrieb:Zumal der Ausdruck 'toxisch' für mich schon sehr schwurbelig, wertend und wissenschaftsfern daher kommt. Er enthält nur Abwertung, keinen Inhalt.
Siehe oben, dieser "Inhalt" ist eine Art "Mengenangabe".
Jede "Eigenschaft" mag einen Nutzen haben, aber ob dieser Nutzen tatsächlich schadet oder nutzt, bestimmen auch Quantität und Kontext - und eben nicht der Wille nur eines Beteiligten.
sacredheart schrieb:Ich finde den Ausdruck immer noch falsch, denn toxisch ist ja erst mal nur wertend ohne Inhalt und Männlichkeit kann nun mal biologisch oder sozial verstanden werden. Insofern hat der Ausdruck sehr wenig Trennschärfe und ist daher undifferenziert.
Nein, du lässt nur den Unterschied zwischen "Männlichkeit" - also den verschiedenen "Eigenschaften" und "Mann", also dem, der diese Eigenschaften dann "dosiert", einfach weg.
sacredheart schrieb:eine große Zahl Verhaltensweisen von Männern gibt, die sehr schädlich sind beginnend mit dummen Sprüchen bis hin zu schweren Gewalttaten, die ihren Ursprung oder auch nur die tumbe ex post Rechtfertigung in falschen Rollenmodellen haben.
Da hast du es doch - dumme Sprüche sind nicht direkt "giftig" i.S.v. "lebensbedrohend", aber sie sind schon "ungesund", verbessern nichts; Gewalttaten sind sicher toxisch, also machen was kaputt.
dwt schrieb:Aber logisch der Begriff ist eher abwertend gedacht das spürt man schon
"Spüren" klingt mir jetzt nicht nach nem "stringenten Gedankengang" - der Unterschied zwischen "zu wenig" und "zu viel" hat schon eine gewisse Wichtigkeit....
paxito schrieb:des rationalen, kontrollierten, empathiearmen Mannes;
Diese Kombi kann aber auch einiges an Flurschaden anrichten, je nach "Kontext", bzw. Dosierung.
paxito schrieb:des „Beschützers“ der Familie ein gewalttätiger Tyrann
Neben der Dosierung (im Kontext) gibt es auch noch das Vergehen der Zeit - während es bei kleinen Kindern sehr wichtig ist, sie umfassend zu beschützen, ist es für das "Eltern sein" auch wichtig, die Kids los lassen zu können, wenn sie älter werden.
(Sonst können diese Kinder auch nicht lernen, ihre "Eigenschaften" angemessen zu dosieren.)
Und genau dieses "anpassen (können) an die Umstände" - und eben nicht durchsetzen der eigenen, womöglich nur unzulänglichen Vorstellungen - macht in meinen Augen den Unterschied zwischen "toxisch" und "nahrhaft".
Ganz unabhängig vom Geschlecht
(aber bei "toxischer Männlichkeit" eben mit den alten patriarchalen Werten/Eigenschaften.)
Wenn diese Überhöhung der Quantität die eigentliche Bewertung (Dosierung) der Qualität ersetzt,
wirkt das "Gift" dieser an sich harmlosen und z.T. sinnvollen Eigenschaften.