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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

62 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Gewalt, Friedensforscher ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

30.11.2014 um 19:50
Wenn ja, dann schreibt mir eure Erfahrungen/Gedanken zum Thema.

Erklärung: Strukturelle Gewalt bezeichnet eine Anschauung, das den klassischen Gewaltbegriff umfassend erweitert und 1969 vom norwegischen Friedensforscher Johan Galtung formuliert wurde.

Definition: ››Strukturelle Gewalt ist die vermeidbare Beeinträchtigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse oder, allgemeiner ausgedrückt, des Lebens, die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist“.‹‹


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

30.11.2014 um 20:01
Meinst du: "Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft wahr?"

Mir geht rechtschreiberische Gewalt in dieser Konzentration sehr weit :troll:


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

30.11.2014 um 20:36
@Cybertron
Ja das nehme ich wahr ^^


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

30.11.2014 um 21:34
@Cybertron

Das wäre dann das vorenthalten von nahrung, kleidung, wärme etc. Und nein das nehme ich nicht wahr denn ich leb ja nich auf der straße. Auch für die obdachlosen ist gut gesorgt also trifft das auf die auch nicht zu.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

30.11.2014 um 22:39
Das Beschneiden von Bildungsmöglichkeiten für behinderte Menschen empfinde ich als strukturelle Gewalt. Auch die Möglichkeit der Aufnahme von Jobs im ersten Arbeitsmarkt ist so arg begrenzt für behinderte Menschen, dass ich auch da von struktureller Gewalt sprechen würde. Ganz zu schweigen von den gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten, wenn man bedenkt, wie viele Einrichtungen außerhalb von Ortschaften liegen.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

01.12.2014 um 10:33
Zitat von CybertronCybertron schrieb:Definition: ››Strukturelle Gewalt ist die vermeidbare Beeinträchtigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse oder, allgemeiner ausgedrückt, des Lebens, die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist“.‹‹
Diese Definition enthält unbestimmte Begriffe, die zunächst definiert werden müssten, bevor Deine Frage überhaupt beantwortbar ist:

1. Was ist mit "vermeidbar" gemeint? Vermeidbar im Sinne "was ist theoretisch möglich" oder im Sinne "was ist unter Berücksichtigung anderer Punkte praktisch möglich" bzw. grob gesagt, welche konkreten Anstrengungen sind nötig, damit etwas in diesem Sinne "unvermeidbar" ist?

2. Was ist eine "Beeinträchtigung"? Muss sie dauerhaft sein? Oder wenn nicht, wie lange muss sie anhalten?

3. Was sind "grundlegende menschliche Bedürfnisse" und was nicht? Was ist, wenn unterschiedliche Menschen unterschiedliche Dinge als "grundlegend" betrachten?


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

01.12.2014 um 10:57
@Cybertron

Naja, mir will spontan kein Modell einfallen, was nicht unter die oben genannte Definition fällt.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

01.12.2014 um 20:00
Zitat von CybertronCybertron schrieb:was potentiell möglich ist
genau genommen leb ich in so einer Welt, nehme es also auch wahr..


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

02.12.2014 um 16:05
@schleim-keim

Bist du selbst von dieser Einschränkung betroffen oder kennst du jemanden der darunter betroffen ist?

@aseria23

Definitiv ist es das auch. Aber wie ist das mit der Gewalt, die wir als solche vielleicht in den Moment nicht erkennen?

@kleinundgrün
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:1. Was ist mit "vermeidbar" gemeint? Vermeidbar im Sinne "was ist theoretisch möglich" oder im Sinne "was ist unter Berücksichtigung anderer Punkte praktisch möglich" bzw. grob gesagt, welche konkreten Anstrengungen sind nötig, damit etwas in diesem Sinne "unvermeidbar" ist?
Das ist schwierig. Grundsätzlich ist jeder Mensch ein Individuum mit unterschiedlichen intellektuellen und körperlichen Vor- und Nachteilen, von daher gelten für jeden Menschen selbstverständlich andere Maßstäbe was vermeindbar ist und welche Anstrengungen nötig sind um das volle Potential zu entfalten.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:2. Was ist eine "Beeinträchtigung"?
Beeinträchtigung kann vieles sein, psychische od. physische Gewalt. Allerdings bei der Strukturellen Gewalt geht es mehr in Richtung Manipulation (z. B. Mobbing). Gehe ich von aus, zu mindestens ist es für mich logisch.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Muss sie dauerhaft sein? Oder wenn nicht, wie lange muss sie anhalten?
Sie kann zeitlich unbestimmt sein, wie auch zeitlich begrenzt.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:3. Was sind "grundlegende menschliche Bedürfnisse" und was nicht? Was ist, wenn unterschiedliche Menschen unterschiedliche Dinge als "grundlegend" betrachten?
Grundbedürfnisse sind klar; Essen, Schlafen, Trinken etc. Aber es wird noch weiter drauf eingegangen und erweitert, und zwar: „die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist“.

Ich verstehe darunter, dass Menschen unter das gehalten werden, was unter ihren potentialen liegt. Davon selbstverständlich eingeschlossen sind die Grundbedürfnisse.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

02.12.2014 um 16:37
Zitat von CybertronCybertron schrieb:Das ist schwierig. Grundsätzlich ist jeder Mensch ein Individuum mit unterschiedlichen intellektuellen und körperlichen Vor- und Nachteilen, von daher gelten für jeden Menschen selbstverständlich andere Maßstäbe was vermeindbar ist und welche Anstrengungen nötig sind um das volle Potential zu entfalten.
Und schon kann man keine generelle oder allgemeingültige Regelung bzw. Aussage treffen.
Zitat von CybertronCybertron schrieb:Gehe ich von aus, zu mindestens ist es für mich logisch.
Aber auch der Begriff "Mobbing" ist nicht allgemeingültig. Was der eine als Mobbing empfindet, ist für den anderen harmlos.
Zitat von CybertronCybertron schrieb:die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist“.
Es wäre potentiell möglich, dass jeder Bundesbürger Hummer zum Frühstück bekommt. Aber ist das Fehlen von Hummer für jeden eine Herabsetzung essentieller Bedürfnisse?

Bleiben wir mal bei der Nahrung:
Was ist hier ein Grundbedürfnis?
Genug Nahrung, dass man nicht verhungert? Sicherlich.
Genug Nahrung, dass man satt wird? Schon schwieriger, aber in unserer Gesellschaft sicher auch mit ja zu beantworten.
Wie sieht es mit jederzeit ausgewogener Nahrung aus, genug Vitamine, etc.? Wohl auch eher ja.
Aber wie ist es mit Abwechslung in der Nahrung? Oder wohlschmeckende Nahrung? Ist das noch ein Grundbedürfnis?


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

02.12.2014 um 17:46
Strukturelle Gewalt findet oft am Arbeitsplatz statt, in Form von Psychoterror seitens anderer Kollegen oder der Vorgesetzten. Das ist oftmals eine Konsequenz aus der Art wie wir als Kinder erzogen wurden, und wie wir als Erwachsene agieren. Also eine Gewalt, die schon ind er Familie anfängt, schon im Sinne von Belohnung und Bestrafung, der Suche nach Aufmerksamkeit und Bestätigung, der art wie wir Gruppen bilden.

Die strukturelle Gewalt gegen Auszubildende ist auch ein Zustand, der dringend behandelt werden müsste. Nicht ohne Grund werden die Lehrberufe immer uninteressanter für Jugendliche. Keiner möchte sich für einen GERINGERES Gehalt MEHR Unverschämtheiten bieten lassen müssen, als ein Fachhochschüler.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

02.12.2014 um 21:13
@kleinundgrün

Ich finde DeadPoet hat es sehr gut beschrieben. So sehe ich das auch. Bist du noch der Meinung, dass man keine allgemeingültige Aussage dazu treffen kann?

Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber auch der Begriff "Mobbing" ist nicht allgemeingültig. Was der eine als Mobbing empfindet, ist für den anderen harmlos.
Für den Gemobbten ist es nie harmlos, sondern eine Form der Gewalt. Auch wenn jemand behauptet er wäre in der gleichen Situation und ihn würde das nicht stören sind es immer noch zwei völlig unterschiedliche Situationen, die man nicht miteinander vergleichen kann. Nur aufgrund der Tatsache das derjenige meint seine Situation sei ähnlich.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Es wäre potentiell möglich, dass jeder Bundesbürger Hummer zum Frühstück bekommt. Aber ist das Fehlen von Hummer für jeden eine Herabsetzung essentieller Bedürfnisse?
Nein, es ist kein essentielles Bedürfnis, sondern eher eine Frage des Lebensstandards und der Herabsetzung eventueller Potenziale diese nicht zu erreichen. Angenommen 15 % aller Menschen könnten sich Hummer zum Frühstück leisten wie sehe es dann mit dem Rest den 85 % (Mehrheit) aus die ihn sich nicht leisten können? Was hindert den 85 % sich den gleichen Lebensstandard leisten zu können und ebenfalls, Hummer zum Frühstück zu genießen? Bei einem IQ-Test zwischen beiden Gesellschaftsgruppen kommt man bei beiden auf einen durchschnittlichen IQ von 100. Was nun?

Übrigens ziehe ich mir das nicht aus den Fingern. Es gibt ja Menschen die überdurchschnittlich intelligent sind aber trotzdem einen herkömmlichen Beruf nachgehen und nicht in unserer Gesellschaftspyramide ganz oben mitmischen.

Nur so ein Gedankenspiel.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Bleiben wir mal bei der Nahrung:

Bezieht sich die strukturelle Gewalt nur darauf?
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Was ist hier ein Grundbedürfnis?
Logischerweise alles, was zum Existieren in unserer Welt benötigt wird.

Sauerstoff, Wasser, Essen, Hygiene, Kleidung, Obdach, Freiraum, Schlaf (Ruhe), und Gesellschaft. Außerdem, alles was die eigenen Potentiale an Ressourcen hervorbringen können für einen selber und für die Allgemeinheit.



Eine weitere ausführliche Definition der strukturellen Gewalt:
Strukturelle Gewalt bedeutet, dass die Menschen durch gesellschaftliche Strukturen (wie Institutionen, Systeme, Verordnungen) in der Entfaltung ihres Menschseins behindert werden. Strukturelle Gewalt ist schwer zu erkennen, denn sie ist stabil im gesellschaftlichen Leben verankert und somit sind die eigentlichen "Gewalt-Täter" unsichtbar. Da stellt sich die Frage "Wer ist eigentlich der Drahtzieher?": Die Institution, die Behörde, die Verordnung, die Anordnung. Die eigentlichen Täter sind verborgen, aber ständig wirksam.
Strukturelle Gewalt lässt die Menschen überwachen, manipulieren, isolieren, dissoziieren, entwurzeln, entfremden. Strukturelle Gewalt behandelt Menschen gewalttätig durch Strukturen und nicht durch andere Menschen. Die Menschen können Strukturen aber nicht fühlen.

Folgen struktureller Gewalt sind beispielsweise Arbeitslosigkeit, Armut, Verwahrlosung, psychosoziale Belastungen von Familien, ungünstige soziale Voraussetzungen, Anpassung, diffuse Ängste, Schamgefühle, Schulden sowie Gefühle der Minderwertigkeit.



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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

02.12.2014 um 23:52
@Cybertron
Zitat von CybertronCybertron schrieb:Bist du selbst von dieser Einschränkung betroffen oder kennst du jemanden der darunter betroffen ist?
Ich kenne viele Menschen, die in irgendeiner Form als behindert gelten. Da sind einige sehr drastische Fälle von struktureller Gewalt dabei. Ich merk grad beim Schreiben, dass es zu sehr ins Detail gehen würde. Deswegen will ich das hier lieber nicht zu sehr aufdröseln und bei den von mir genannten, allgemeinen Punkten bleiben. Nimm's mir nicht krumm ;-)
Ich selber gelte nicht als behindert, hab nix bescheinigt.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

03.12.2014 um 00:11
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Wie sieht es mit jederzeit ausgewogener Nahrung aus, genug Vitamine, etc.
Da, finde ich, kommt wieder das Grundbedürfnis der Bildung ins Spiel. Ich bezweifel zwar auch eher, dass die Leute, die nur Grundsicherung bekommen auch ausgewogen ernähren können, aber nehmen wir mal an es wäre so. Dann steht immer noch das Problem, dass die wenigsten(ganz unabhängig vom Einkommen) überhaupt wissen, wie man sich "ausgewogen" ernährt. Nein, ich weiß es nicht. Aber ich bin faul, ich könnte mich informieren und fühle mich auch intellektuell dazu in der Lage. Ich WEIß um mein Problem. Aber wann bekommen Kinder beigebracht, sich ausgewogen zu ernähren? Klar, das könnten die Eltern machen. Die Eltern könnten aber auch ihren Kindern Algebra, Deutsch, Englisch, Chemie beibringen, tun sie aber nicht. Weil sies auch nicht wissen, bzw. man nicht davon ausgehen kann, dass sies wissen. Und da hat man eben wieder das Problem des Vorenthaltens von Bildung. Ob man jetzt sagt, das hat seinen Grund darin, dass man keine gesunden Menschen gebrauchen kann, weil die keine Medikamente fressen und nicht zum Arzt gehen(klingt für mich auf der einen Seite verschwörerisch, auf der anderen Seite nachvollziehbar), oder weil es eben für nicht wichtig erachtet wird, bleibt da in meinen Augen egal, das Ergebnis ist krass. So viele adipöse Menschen hat's in D noch nie gegeben.
Okay, die Erwachsenenbildung hab ich jetzt vernachlässigt... aber für die gilt das ja auch.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

03.12.2014 um 05:27
@schleim-keim
Zitat von schleim-keimschleim-keim schrieb:Ich kenne viele Menschen, die in irgendeiner Form als behindert gelten. Da sind einige sehr drastische Fälle von struktureller Gewalt dabei. Ich merk grad beim Schreiben, dass es zu sehr ins Detail gehen würde. Deswegen will ich das hier lieber nicht zu sehr aufdröseln und bei den von mir genannten, allgemeinen Punkten bleiben. Nimm's mir nicht krumm ;-)
Finde ich schade, aber wenn es zu sehr ins persönliche Umfeld geht, gehört das definitiv nicht ins Netz.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

03.12.2014 um 09:30
Zitat von CybertronCybertron schrieb: Bist du noch der Meinung, dass man keine allgemeingültige Aussage dazu treffen kann?
Absolut.
Zitat von CybertronCybertron schrieb:Für den Gemobbten ist es nie harmlos, sondern eine Form der Gewalt.
Aber das ist rein subjektiv.
Zwei identische Handlungen können für Person A Mobbing sein und für Person B nicht.
Zitat von CybertronCybertron schrieb:sind es immer noch zwei völlig unterschiedliche Situationen, die man nicht miteinander vergleichen kann. Nur aufgrund der Tatsache das derjenige meint seine Situation sei ähnlich.
Natürlich muss man unterscheiden, wie es objektiv ist und wie es wahr genommen wird. Aber das ist eben ein weiteres Problem, dass das Problem der unterschiedlichen Wahrnehmung nicht ausschließt.
Zitat von CybertronCybertron schrieb: Was hindert den 85 % sich den gleichen Lebensstandard leisten zu können und ebenfalls, Hummer zum Frühstück zu genießen? Bei einem IQ-Test zwischen beiden Gesellschaftsgruppen kommt man bei beiden auf einen durchschnittlichen IQ von 100. Was nun?
Glück und Pech spielen da eine entscheidende Rolle. Aber die Frage ist eben, in wie weit die Gesellschaft die Folgen von Glück und Pech glätten muss.
Person A und Person B haben identische Voraussetzungen. A hat Glück und findet einen Job, B hat hat Pech und findet keinen.
Zitat von CybertronCybertron schrieb:Es gibt ja Menschen die überdurchschnittlich intelligent sind aber trotzdem einen herkömmlichen Beruf nachgehen und nicht in unserer Gesellschaftspyramide ganz oben mitmischen.
Ja, und? Intelligenz erhöht nur die Wahrscheinlichkeit, "oben" mitzumischen. Aber sie ist kein alleiniges Kriterium.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was Du damit ausdrücken möchtest.
Zitat von CybertronCybertron schrieb:Außerdem, alles was die eigenen Potentiale an Ressourcen hervorbringen können für einen selber und für die Allgemeinheit.
Hier ist der Knackpunkt, wo es schwammig wird. Nenne doch ein paar Beispiele.
Zitat von CybertronCybertron schrieb:Eine weitere ausführliche Definition der strukturellen Gewalt:
Die aber keinen deut besser ist, weil sie ebenfalls unbestimmte Begriffe (Entfaltung Menschsein) verwendet. Das sind inhaltsleere Buzzwörter.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

03.12.2014 um 09:47
Zitat von schleim-keimschleim-keim schrieb:Da, finde ich, kommt wieder das Grundbedürfnis der Bildung ins Spiel.
Wie viel Bildung gehört denn - ganz konkret - zu einem Grundbedürfnis?
Zitat von schleim-keimschleim-keim schrieb: Dann steht immer noch das Problem, dass die wenigsten(ganz unabhängig vom Einkommen) überhaupt wissen, wie man sich "ausgewogen" ernährt.
Ich denke nicht, dass es die wenigsten sind. Vermutlich hängt das vom Umfeld ab, in dem man sich bewegt, wie man das wahr nimmt. Oder?
Zitat von schleim-keimschleim-keim schrieb:Die Eltern könnten aber auch ihren Kindern Algebra, Deutsch, Englisch, Chemie beibringen, tun sie aber nicht. Weil sies auch nicht wissen, bzw. man nicht davon ausgehen kann, dass sies wissen.
Der Grund, warum nicht die Eltern ihren Kindern diese Dinge beibringen, liegt darin, dass eine institutionalisierte Bildung die Chancengleichheit erhöht. So hängt es nicht so sehr davon ab, in welche Familie ein Kind hineingeboren wird. Auch das ist wieder eine gesellschaftliche Glättung von Glück und Pech.
Zitat von schleim-keimschleim-keim schrieb:auf der anderen Seite nachvollziehbar
nicht wirklich. Aber das würde etwas ausufern.
Zitat von schleim-keimschleim-keim schrieb: So viele adipöse Menschen hat's in D noch nie gegeben.
Die Frage ist halt, was die Ursachen dafür sind. Ist es wachsendes Desinteresse. Ist es wachsender Wohlstand (im Sinne von: sind arme Menschen heute reicher als vor 20 Jahren) oder spielen andere soziale oder kulturelle Gegebenheiten eine Rolle.
Man muss an dieser Stelle vorsichtig sein und Korrelation nicht mit Kausalität gleich setzen.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

03.12.2014 um 22:13
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Wie viel Bildung gehört denn - ganz konkret - zu einem Grundbedürfnis?
Kannste nicht in eine Maßeinheit packen. Wann immer eine Person sich bilden will, sollte es ihr ermöglicht werden und die Person in ihrem Bildungswillen bestärkt werden.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Ich denke nicht, dass es die wenigsten sind. Vermutlich hängt das vom Umfeld ab, in dem man sich bewegt, wie man das wahr nimmt. Oder?
Ich meine nicht "Obst und Gemüse sind gesund, Kartoffelchips sind ungesund". Diese Binsenweisheiten machen für mich nicht aus, ob sich jemand mit ausgewogener Ernährung auskennt. Dann sollte man an die vielen viel zu dicken bzw auch die viel zu dünnen Menschen denken. Es hängt immer alles davon ab, in welchem Umfeld man sich bewegt. Man ist Spiegel seines Umfeldes. Allerdings würd ich bei unserem Gegenstand nicht in Richtung "Unterschicht -dumm\ Oberschicht- klug und gesund" gehen.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Der Grund, warum nicht die Eltern ihren Kindern diese Dinge beibringen, liegt darin, dass eine institutionalisierte Bildung die Chancengleichheit erhöht. So hängt es nicht so sehr davon ab, in welche Familie ein Kind hineingeboren wird. Auch das ist wieder eine gesellschaftliche Glättung von Glück und Pech.
Man kann nicht davon ausgehen, dass die Eltern es wissen und ihren Kindern vermitteln können. Du hast es jetzt nochmal ausladend erklärt. Aber gut, sind wir auf einer Wellenlänge, ja? ;-)
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Die Frage ist halt, was die Ursachen dafür sind. Ist es wachsendes Desinteresse. Ist es wachsender Wohlstand (im Sinne von: sind arme Menschen heute reicher als vor 20 Jahren) oder spielen andere soziale oder kulturelle Gegebenheiten eine Rolle.
Man muss an dieser Stelle vorsichtig sein und Korrelation nicht mit Kausalität gleich setzen.
Alle diese Faktoren haben höchstwahrscheinlich eine schlechte Ernährung zur Grundlage. Klar, für einen Lösungsansatz ist es wichtig, die Ursachen zu kennen, volle Zustimmung. Und ich denke auch, für Bildungsarbeit wäre sowas wichtig, um die Leute auch erreichen zu können. Aber für die meisten Übergewichtigen ist Ernährung und wie sie stattfindet der entscheidende Punkt.


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Nehmt ihr strukturelle Gewalt in unserer Gesellschaft (D) wahr?

03.12.2014 um 23:24
@Cybertron
Ja. Und wenn ich dieses Zitat von dir richtig interpretiert habe, ist eben dies der Grund, aus dem u.a. Kritische Theorie bei mir eingeschlagen hat, wie eine Bombe, deren Gemisch ich glaubte erfunden zu haben, wenn ich auch nicht davon ausging, der Einzige zu sein, der es erfinden konnte und hat. Um mal metaphorisch zu werden. Manchmal kam ich mir damit etwas entfremdet vor. Denn die Gesellschaft, die ich kenne und die dieselbe ist, die wir alle tagtäglich erleben, widerspiegelt nicht gerade, dass sie solche Gedanken zulassen würde.

(Allerdings bin ich auch niemand, der jeden Tag "Sozialtrauer" an den Tag legt. ich genieße das Leben und die Menschen und die Leidenschaften trotzdem, das sei bemerkt. :D )

Dort fand ich viele der Gedanken - natürlich in komprimierterer Form, als ich sie mir bis dahin gemacht hatte: immerhin stecken Jahrzehnte der Theorienbildung dahinter - die mich umtrieben, in bereits gefasster Form.

Das einzige Problem, das ich allgemein mit Theorien seit Längerem habe ist, dass ihre Verifizierbarkeit manchmal so willkürlich und einfach ist, wenn mans nur richtig dreht und formuliert. Ich weiß nicht, wie ich das Problem lösen sollte. Übersehen kann ich es auch nicht. Das hat mich den Glauben ein wenig verlieren lassen.

Diese kurzen Ausschnitte dürften interessant sein und sollten für jeden Betrachter für sich sprechen:

Youtube: Theodor W. Adorno - Über Utopie
Theodor W. Adorno - Über Utopie
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Youtube: Erich Fromm über den angepaßten Menschen
Erich Fromm über den angepaßten Menschen
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04.12.2014 um 10:55
Zitat von schleim-keimschleim-keim schrieb:Kannste nicht in eine Maßeinheit packen. Wann immer eine Person sich bilden will, sollte es ihr ermöglicht werden und die Person in ihrem Bildungswillen bestärkt werden.
Das würde dann bedeuten, dass jeder das Recht hätte, sich 60 Jahre lang auf Kosten der Gesellschaft zu bilden. Man fängt mit den Basics an und dann kommt Kunstgeschichte, Chemie, Jura, Medizin .....

Du musst doch selber sehen, dass das nicht praktikabel ist. Man muss ein Limit definieren.
Zitat von schleim-keimschleim-keim schrieb:Aber für die meisten Übergewichtigen ist Ernährung und wie sie stattfindet der entscheidende Punkt.
Ohne Zweifel.
Das Problem liegt aber im Wandel der Zeiten. Während es über Jahrtausende hinweg und bis vor wenige Jahrzehnte grundsätzlich eine gute Idee war, möglichst zu essen, bis man satt ist und möglichst energiereiche Nahrung zu konsumieren, hat sich das heute geändert.
Nahrung ist immer verfügbar und es findet wesentlich weniger körperliche Anstrengung statt. Die körpereigenen Mechanismen sind für diese Konstellation nicht ausgelegt. man muss also aktiv und gegen seine Instinkte seine Ernährung gestalten.

Und da hast Du völlig recht - das ist eine Frage der Bildung.


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