@YenIch habe auch eine Umschulung gemacht und bin heute glücklich in meinem neuen Beruf.
Mein damaliger Handwerks-Beruf hat bei mir nach rund 25 Jahren körperliche Spuren hinterlassen, infolge derer ich berufsunfähig wurde. Im zarten Alter von 38 Jahren, alleinerziehend mit 2 Kindern, habe ich dann das Angebot bekommen, eine Umschulung in einem anderen Beruf zu absolvieren. Kostenträger in meinem Fall war die Deutsche Rentenversicherung, da ich die notwendigen Beitragsjahre erreicht hatte. Der gesamte Prozess über Antragstellung, medizinische Begutachtung, Beratung etc. lief völlig reibungslos.
Ich habe dann das damals übliche Prozedere durchlaufen: Zahlreiche Beratungsgespräche, Arztbesuche, Anträge stellen und Eignungs-Begutachtung in einem Berufsbildungswerk.
Im Anschluss an das Berufsbildungswerk erhält man ein Gutachten, in dem mögliche Berufswege angegeben sind, die für den Probanden geeignet sind. An dieser Stelle kann ich nur jedem empfehlen, der einen solchen Schritt vor sich hat, sich nochmal an die eigene Schulzeit zu erinnern und zu üben (Mathe, Deutsch, Englisch).
Ich hatte durch intensive Vorbereitung eine gute Zeit in dem Bildungswerk und dementsprechend ein Gutachten mit einem Freischein und konnte mir aussuchen, was ich wollte. Ich habe mich dann nach eingehender Recherche für eine Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten entschieden. Zwar war mir klar, dass dies nicht einfach werden wird, aber ich wollte das durchziehen.
In den darauffolgenden Wochen habe ich mich intensiv um Bewerbungen bemüht und habe zahlreiche Stadtverwaltungen angeschrieben und schlussendlich mehrere Angebote erhalten. Entschieden habe ich mich dann für eine größere Stadt in der Nähe meines Wohnortes.
Die Umschulung selbst dauerte 2 Jahre. Man steigt direkt zum Beginn des zweiten Ausbildungsjahres ein und holt das erste Ausbildungsjahr parallel selbstständig nach. Ich muss sagen, dass ich einen absoluten Glückstreffer mit meiner Wahl hatte, meine Ausbildung lief hervorragend. Ich hatte eine Menge Unterstützung durch meine Mit-Azubis und durch unser Ausbilder-Team.
Einfach war es oftmals nicht, aber wenn man sein Ziel fest im Auge behält und weiß, wofür man das ganze macht, dann ist es ein lohnender Weg! Und Spaß hat es davon abgesehen auch gemacht.
Wichtig ist nur, dass man sich vorher intensiv damit beschäftigt, wo der Weg hingehen soll. Die Vorbereitung auf den zweiten Berufsweg ist da A und O.
Auch wenn ich damals mit 38 Jahren bereits teilweise doppelt so alt wie meine Mitschüler war, so bin ich deswegen nie abfällig behandelt oder gehänselt worden. Wir haben gemeinsam viel gelernt und gemeinsam viel Spaß gehabt. Für mich persönlich war es eine großartige Erfahrung, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch eine Menge leisten und nochmal neu durchstarten kann.
JeNam