Yen schrieb:Hallo zusammen!
Ich habe die Möglichkeit eine schulische Umschulung zu machen ( Kauffrau für Büromenagment) gefördert durch die Arbeitsagentur. Am Ende hätte ich den IHK Abschluss . Ich möchte mit dreißig noch unbedingt eine Ausbildung machen um meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Ich hätte da große Lust zu und aus gesundheitlichen Gründen wäre es besser für mich beim sitzen zu arbeiten.
Ich habe sehr viele Bewerbungen an Ausbildungsbetriebe geschickt. Laut Vermittlerin für die Umschulung hätte ich keine Chance eine normale Ausbildung zu machen da über 25 jährige immer aussortiert werden würden und ich durch meine bisherige Berufserfahrung zu überqualifiziert sei. Und die Betriebe müssten bei älteren Azubis was draufzahlen und desswegen hätte ich auch keine Chance.
Ich habe öfter gelesen, dass viele auch nach der Umschulung arbeitslos sind. Das die Umschulung durch die fehlende Praxiserfahrung kein gutes Ansehen hat? Mir wurde zwar gesagt,dass es sehr viel Nachfrage in den Beruf gebe aber ich würde gerne eine zweite Meinung einholen. Natürlich ist es immer gut sich weiterzubilden. Es soll sich aber natürlich lohnen. Wenn ich danach trotzdem keinen Job in dem Beruf bekomme weil es keinen guten Ruf hat wäre es sehr ärgerlich.
Hallo Yen,
ich bin Betreuer/Beistand und habe eben auch Klienten bezüglich Sozialamt, Arbeitsagentur und Jobcenter.
Erstmal muss ich Dir sagen, dass Du das, was Dir irgendwelche Behörden sagen oder behaupten, nicht sofort glauben solltest. Immer alles prüfen. Es geht rein um Geldersparnisse und somit um die Wirtschaft. Insbesondere bei der Arbeitsagentur wird viel erzählt, wenn der Tag lang ist. Gleiches geilt auch beim Jobcenter.
Kurzum: Man kann sich informieren und Möglichkeiten ausloten, aber immer prüfen und beharrlich bleiben!
Unterschreibe auf keinen Fall irgendeinen Knebelvertrag oder lasse Dir etwas aufschwatzen!
Meinen Klienten (dort ging es auch um Umschulungen) wurde ein Vertrag inklusive Rückzahlvereinbarung bei Abbruch einer Umschulung vorgelegt. Das ist nicht rechtens!
Beim Rentenversicherungsträger wurde nachgehakt und dieser hat auch bestätigt, dass es so etwas gar nicht gibt und vorab genau geprüft wird, bevor Geld fließt. Zudem müssen die Eignung & das Interesse vorhanden sein. Zudem würde nicht sofort das ganze Geld fließen, sondern vorab für jeden Monat bzw. jedes Quartal. Dies mag sicherlich bei unterschiedlichen Trägern und Umschulungen anders laufen.
Die ARbeitsagentur hat dann etwas konstruiert, um sich sozusagen "abzusichern".
Das ist aber falsch, da es nicht rechtskonform war. Hätten meine Klienten das blind unterzeichnet und dann irgendwann abgebrochen, hätte es richtig Ärger gegeben.
Da "nicht" unterschrieben worden ist, gab es dann auch keine Umschulung.
So "arbeitet" die Arbeitsagentur!
Auf rechtskonforme Verträge auf Augenhöhe lässt sich die AA nicht ein.
Wer etwas möchte, muss sich versklaven und Rechtsbrüche begehen bzw. Rechte nehmen lassen. Friss oder stirb!
Auch die Pauschalaussagen, dass MANN/FRAU zu alt/jung wäre usw., sind Unsinn!
Es gibt in allen Bereichen Möglichkeiten und "angeblich" gibt es doch einen Fachkraftmangel?
Aber, die Fachkraftmangellüge ist auch so ein Trick der Wirtschaft.
Eine Umschulung macht sich "immer" gut im Lebenslauf.
Ob es nun für Dich ist oder nicht, ist egal. Sich "weiter" zu bilden, ist & kommt immer gut!
Heutzutage kann kein Mensch sagen/wissen, was nächste Woche ist.
Im Januar/Februar hat man auch gedacht, dann kam Corona. In der heutigen Zeit kann man nie die Garantie bekommen. Was wäre wenn? So darf man nicht leben.
Ich finde es immer gut, wenn man sich beruflich, schulisch oder anderweitig "weiter" bildet.
Es kann neue Wege/Möglichkeiten eröffnen und das Wissen kann Dir kein Mensch nehmen.
Ich würde es nutzen, wenn die Rahmenbedingungen passen und es eine ordentliche Umschulung ist. Zertifiziert, anerkannt, förderbar usw. BEsser jetzt als später. DU wirst ja auch älter und wer weiß, wie dann Deine Leistungsfähigkeit ist?
Lass Dir von der Arbeitsagentur nichts erzählen. "Ältere" Leute sind reifer, haben Erfahrung und sind auch aufgrund anderer Faktoren "gern" gesehen. Wenn es bei 12 Firmen nicht klappt, dann bei der 13.Firma.
Und während der Umschulung hast Du doch auch Praxis bzw. das gehört dazu!
Nun, lohnen? Das weißt Du vorher niemals!
In der heutigen Zeit (Mini- und Midijobs, Mindestlohnverarsche usw.) wirst Du ohne Glück nicht auf das "Lohnen" kommen.
Als ich "damals" noch als Pfleger aktiv war, wurde ich durch Anzeigen quasi gelockt, aber beim Vorstellungsgespräch ist dann die "Minijob-Bombe" geplatz. "Angeblich" konnte sich der Pflegedienst keine Fachkraft leisten und stellt daher nur auf Minijob-Basis ein. Klar, der Chef kostet 5500-6500 € pro Monat und das kann man sich leisten. Totale Verarsche!
Die Firmen sind gierig und sparen sich die ganzen Lohnkosten. Anstatt 5500 € und mehr zu bezahlen, wird der Pflichtbeitrag entrichtet und auf Minijob-Basis gehandelt. So schaut es aus!
Bei einem Pflegedienst hatte ich 3800 € Brutto erhalten, aber das war auch ein Verlustgeschäft, da ich etliche Stunden Pro Tag gearbeitet habe, Bereitschaft und Doppelschichten geschoben hatte.
Die "fetten" Zeiten sind vorbei. Ich möchte Dir nicht den Mut nehmen, sondern Dich sensibilisieren. Vielleicht hast Du Glück? ZUdem ist ein Stillstand nie gut.
Bei mir war es so, da ich mehrere Bildungs- und Berufsabschlüsse habe, dass ich zu teuer und überqualifiziert war. Das kann Dir auch passieren. Zumindest wird das oft als Totschlagargument genutzt, um eine bessere (Verhandlungs-)Position zu erhalten.
Ich würde es machen, aber sichere Dich von allen Seiten ab. Prüfe Verträge von der Arbeitsagentur und schaue, dass die REchte eingehalten werden. Die Arbeitsagenturen brechen oft Rechte und verklausulieren Verträge sehr. Ich würde niemals etwas unterzeichnen, wenn Rechte eingeschränkt sind oder gebrochen werden.
Mir ist in meiner Laufbahn noch kein "rechtskonformer" Vertrag seitens der Behörden untergekommen.
Bist Du schlau, kritisierst, verhandelst, passt an, dann gibt es keinen Vertrag!
Vielleicht hast DU Glück. Viel Erfolg!
Bedenke immer, dass die Leute, die "wollen", abgezockt werden.
Der Staat verdient/spart und die Bildungsträger gewinnen richtig.
UMsonst ist es kein Millionen- bzw. Milliardengeschäft.
Du könntest auch selbst eine "Stelle" suchen und dann um Übernahme der Kosten für eine Weiterbildung beantragen. Natürlich auch ohne Knebelvertrag und Schadensersatzklauseln.