1ostS0ul schrieb:(stichwort ich frage rechte Personen nach ihrer meinung zu linken gruppen)
Man darf also nur rechte oder neutrale Personen nach der Meinung zu linken Gruppen befragen?
1ostS0ul schrieb:"Du bist eine Frau, also kannst Du Männerdiskriminierung nicht nachvollziehen."
Ja, es gibt Leute die meinen, dass niemand eine Diskriminierung nachvollziehen könne, der nicht selbst
auf die gleiche Weise diskriminiert wird.
Für die wurden "Die Welle" und "Das Experiment" geschrieben: Um am eigenen Leib zu erfahren, wie das ist, auf diese spezielle Weise diskriminiert zu werden.
Es gab aber schon immer Menschen, die sich auch ohne so drastische Mittel in die Situation Diskriminierter versetzen konnten, z.B. indem sie ihre Mitmenschen aufmerksam beobachtet oder ihnen zugehört haben. Oder mal ein Buch gelesen.
Darum haben sich auch Weiße der Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen angeschlossen, argumentieren auch Männer auf Seiten von Frauen und auch Frauen für die Gleichberechtigung von Männern wo sie benachteiligt sind (z.B. als alleinerziehende Väter).
Andere ziehen sich aber auf dieses Argument zurück, weil sie entweder als nicht-betroffene nicht nachvollziehen
wollen, dass es überhaupt eine Diskriminierung gibt oder wie die sich anfühlt, oder weil sie meinen, dass ihre Diskriminierung fundamental anders ist als andere und von niemandem verstanden werden kann, der nicht betroffen ist. Die leiten daraus manchmal auch eine moralische Exklusivität ab und eine damit verbundene, universelle Schuldzuweisung: "Alle Männer sind Schweine". Was zum Begriff "Geschlechterkampf" führt, der suggeriert, dass es immer nur Gewinner und Verlierer geben kann, kein für beide Seiten positives Ergebnis.
Opfern von Diskriminierung sollte man aber auch zugestehen, dass sie
1) erstmal einen Prozess durchlaufen müssen, in dem sie die Diskriminierung erkennen, benennen und sich zunächst abgrenzen müssen.
2) Dann stellen sie vielleicht fest, dass die eigene Gruppe an der Diskriminierung beteiligt ist (z.B. per Erziehung).
3) Dann folgt, dass man gegen die Diskriminierung als gesellschaftliche Struktur vorgehen kann und nicht eine diskriminierende Gruppe ausmacht, um diese zu bekämpfen (und womöglich in die gleichen -diskriminierenden- Muster fällt).
Nun können sich alle, die das erkannt haben und den letzten Schritt gehen möchten, immer weiter die Argumente der Gruppe 1) an den Kopf werfen, oder wo mal jemand aus 1) schon einen Schritt weiter gedacht hat, sein an sich richtiges Argument mit Verweis auf "Du gehörst doch aber zu 1)" diskreditieren.
Menschen sagen selten immer nur das richtige oder immer nur das falsche.
Sie emanzipieren sich nicht vom einen Tag auf den nächsten.
Darum hat für mich auch die Gender-Diskussion ihre Berechtigung, so absurd sie zum Teil scheint. Oder die Ökobewegung, die auch so manche Irrwege auftat. Und es braucht "black lives matter" und #metoo, denn ohne solche polarisierenden Bewegungen gibt es überhaupt keine Veränderung sozialer Strukturen ... außer solcher, die die Wirtschaft vorgibt.