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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

203 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Egoismus, Psychotherapie, Betroffene ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 18:03
Ich kann nicht von Erfahrungen mit nahen Angehörigen oder engen Freunden hierzu berichten. Ich habe jedoch eine Arbeitskollegin, mit der ich dienstlich viel zu tun habe, die bereits mehrfach in stationärer Behandlung ihrer Depression war.

@mifaganie

Ich habe die gleiche Wahrnehmung; irgendetwas ist "anders". Es fällt mir aber sehr schwer, es in Worte zu fassen. 
Ich empfinde es bei besagter Kollegin als "selbstverständliche Grenzüberschreitungen".
So war sie bevor sie erkrankte auf keinen Fall.

Um euch ein Beispiel zu geben:
Ein paar Tage nachdem sie wieder bei der Arbeit war sagte sie, dass es ja wohl selbstverständlich wäre, dass wir ihre Arbeit mitmachen, da wir gesund sind 
und volle Akkus haben und sie halt nicht. 

Von dieser Aussage waren wir alle ( nicht nur ich) wie vor den Kopf gestoßen. 
Solche Sachen häuften sich im Laufe der Zeit dann.

Mal davon abgesehen, dass weder ich ihren Zustand beurteilen kann noch sie 
meinen.

Ich denke aber, dass es noch einen großen Unterschied ausmacht, ob man im familiären Umfeld oder engen Freundeskreis oder aber im Arbeitsleben mit der Erkrankung umgeht.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 18:27
Zitat von vargasvargas schrieb:Ein paar Tage nachdem sie wieder bei der Arbeit war sagte sie, dass es ja wohl selbstverständlich wäre, dass wir ihre Arbeit mitmachen, da wir gesund sind und volle Akkus haben und sie halt nicht.
Eine gewisse zeitlang jemandes Arbeit mitmachen finde ich in Ordnung und das zeugt für mich von Kollegialität. Man vertritt sich z.B. gegenseitig im Urlaub. Wenn eine Frau nur für paar Monate in Mutterschutz/Elternzeit geht, kann man auch darüber nachdenken, ihre Arbeit für die relativ absehbare Zeit auf die übrigen Kollegen umzuverteilen. Es ist auch in Ordnung, wenn jemand, der schwer krank war (egal, ob Depression, Herzinfarkt, Unfall oder weiß ich was) erstmal etwas piano macht, wenn er ins Arbeitsleben zurückgeht.

Aber wenn die Akkus dauerhaft oder zumindest längerfristig leer sind, muss man halt Teilzeit arbeiten und als Ersatz eine weitere Teilzeitkraft einstellen. Denn letztlich wurde jeder nur eingestellt, um seinen Job zu erledigen und nicht, um langfristig für jemanden mitzuarbeiten, egal, aus welchem Grund der andere langfristig seinen Part nicht erfüllen kann.


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18.10.2017 um 18:41
@vargas

Meiner Meinung nach ist es niemals selbstverständlich, jemandes Arbeit mitzuerledigen. Und auch, wenn man für seinen krankheitsbedingten Ausfall nichts kann, so kann man trotzdem einfach mal danke sagen. Und außerdem sind auch bei Gesunden mal irgendwann die Akkus leer. Für mich ist das kein Argument zu sagen, du bist gesund, deshalb kannst du das.

_________________________________________

Ich hatte mal eine psychisch kranke "Freundin", die mich in ihren depressiven Phasen immer ziemlich fertiggemacht hat, sie hat mich beleidigt, beschimpft und sich über mich lustig gemacht. Ihre Begründung: Als meine Freundin musst du das aushalten, denn wenn es mir nicht gut geht, fühle ich mich nur dadurch besser, indem ich dafür sorge, dass ein anderer sich auch schlecht fühlt. Als meine gute Freundin musst du genau dafür herhalten, sonst bist du keine gute Freundin und hast kein Verständnis.

Ich habe in dem Fall gerne darauf verzichtet, eine gute Freundin zu sein. Ich bin doch nicht bescheuert.

Freunde, die der Meinung waren, sie müssten mich wieder aufpäppeln, dafür sorgen, dass ich bald wieder "die Alte" bin, sind genau die, von denen ich mich zurückgezogen habe. Vielleicht werde ich ja gar nie mehr die Alte, und dann? Bin ich dann nicht mehr gut genug? Nicht mehr richtig? Manche Veränderungen bleiben nunmal für immer, man wird ja zb auch älter. Darüber wundert sich doch auch keiner.

Ich bin genau einmal die Woche, für eine Stunde Patient, den Rest der Woche bin ich Freundin und Lebensgefährtin, Mutter, Tochter, Frau, Nachbarin, Kundin und die Verrückte von gegenüber und genau so will ich auch von meinem privaten Umfeld behandelt werden! Ich bin niemandes Patient außer der von meiner Therapeutin, und niemand anders soll sich anmaßen, mir helfen zu wollen. Das funktioniert nämlich nicht. Es wird zur Zusatzbelastung, die Erwartungen aus dem Umfeld nicht erfüllen zu können. Sogar ein kleines, freundlich gemeintes: "Lach doch endlich mal wieder!" kann einem einen Stich ins Herz versetzen.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 18:42
@hallo-ho
Ich stimme dir vollkommen zu. 
Unabhängig von der Erkrankung hilft man erstmal.

Ihr Klinikaufenthalt mit anschließender Rekonvaleszenz dauerte ca.4,5 Monate.
Diese Zeit haben wir überbrückt.

Was einen bitteren Beigeschmack hatte war auch gar nicht, dass wir mehr arbeiten müssen. ( die Arbeit ist da und muss erledigt werden.)

Viel mehr war es diese Selbstverständlichkeit, mit der 
sie gefordert hat, dass wir das auch zukünftig tun. 


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 18:45
@mifaganie
Ich habe genau verstanden, was Du meinst.
Und ich verstehe auch Deine Verwirrung.

Lies doch ein bisschen über den Narzissmus. Das könnte etwas Licht ins Dunkle bringen. Du wirst überrascht sein.

Hier schon mal ein Anfang:
http://www.onmeda.de/psychische_erkrankungen/narzissmus-die-narzisstische-persoenlichkeitsstoerung-23941-3.html (Archiv-Version vom 05.10.2017)


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 18:49
@mifaganie
Hier schrieb schon jemand,i n einem anderen Kontext, dass ein Therapeut nur mit dem arbeiten kann, was der Patient preis gibt.
Das ist grundsätzlich richtig. Dadurch kann sich auch ein falsches Bild ergeben und eine Störung verstärkt werden.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 19:21
Zitat von vargasvargas schrieb:Um euch ein Beispiel zu geben:
Ein paar Tage nachdem sie wieder bei der Arbeit war sagte sie, dass es ja wohl selbstverständlich wäre, dass wir ihre Arbeit mitmachen, da wir gesund sind 
und volle Akkus haben und sie halt nicht. 
Warum hat sie das gesagt?


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 19:31
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Besonders sprachst du noch davon, dass du dich damit nicht beschäftigen willst.
Es wäre nicht deine Aufgabe.
Ich meinte damit, dass es nicht meine Aufgabe ist, Verständnis für die Erkrankung aufzubringen, sondern Akzeptanz und Toleranz. Das habe ich auch gemacht.
Ich finde es interessant, wie du herausliest, was bei meiner Freundin und mir alles gelaufen ist und was nicht. Das war überhaupt nicht Thema dieses Threads, sondern ich habe mir und euch die Frage gestellt, ob es sein kann, dass Leute, die eine Psychotherapie erhalten haben, egoistischer als vorher aus dieser Behandlung herausgehen. Diese Frage habe ich mir auch erst gestellt, nachdem andere aus meinem Umfeld von ähnlichen Erfahrungen berichtet haben. Ich habe mich auch nicht auf Depressive festgelegt, sondern es allgemein gehalten. Dass in dem Beispiel, das ich selbst erfahren habe, ausgerechnet eine Depression als Therapiegrund vorlag, war Zufall.

Ich möchte jetzt die nicht zielführende Diskussion mit dir auch beenden, da du mir ständig irgendwelche Unterstellungen machst, die du anscheinend irgendwie zwischen den Zeilen gelesen haben möchtest. Das macht für mich keinen Sinn mehr.
Zitat von LucyFeeLucyFee schrieb:Tatsächlich haben mich diese Kontakte aber viel mehr angestrengt und belastet, als dass sie angenehm, vergnüglich, hilfreich oder gar heilsam waren.
Vielleicht war es ja in meinem Fall genauso?! Das würde das auch erklären. Dann muss ich das eben akzeptieren, aber dann weiß ich wenigstens, woran ich bin. Danke für die Anmerkung.
Zitat von LittleDarkyLittleDarky schrieb:Bei der Familie/Freunde kann ich das einfach nicht, weil es umgedreht genau so ist! Bei fremden ist das für mich eigentlich kein Problem. Das war so ein Punkt, den ich einfach nicht angenommen habe, weil es für mich passt.
Finde ich gut, dass du dich selbst reflektiert hast und das so für dich entschieden hast. Ich hoffe, dass du damit super zurecht kommst!
Zitat von vargasvargas schrieb:Ein paar Tage nachdem sie wieder bei der Arbeit war sagte sie, dass es ja wohl selbstverständlich wäre, dass wir ihre Arbeit mitmachen, da wir gesund sind 
und volle Akkus haben und sie halt nicht. 

Von dieser Aussage waren wir alle ( nicht nur ich) wie vor den Kopf gestoßen. 
Solche Sachen häuften sich im Laufe der Zeit dann.
Das glaube ich. Krankheit hin oder her, gerade an der Arbeit bedarf es solcher Absprachen. Zumindest hätte sie euch fragen können, ob ihr sie entlasten könnt. Vermutlich wäre das dann sogar gut bei euch angekommen.
Zitat von LucyFeeLucyFee schrieb:Ich habe in dem Fall gerne darauf verzichtet, eine gute Freundin zu sein. Ich bin doch nicht bescheuert.
Auch das kann ich nachvollziehen. Man kann versuchen, eine gute Freundin zu sein, aber auch nur bis zu einem gewissen Grad. Eine Erkrankung, egal welcher Art, ist meiner Meinung nach kein Freifahrtschein dafür, sich wie die Axt im Walde zu verhalten.

@oBARBIEoCUEo
Danke, das ist echt ein interessanter Artikel...! Einiges kommt mir echt bekannt vor, wenn ich an die Zeit zurückdenke.
Zitat von oBARBIEoCUEooBARBIEoCUEo schrieb:Hier schrieb schon jemand,i n einem anderen Kontext, dass ein Therapeut nur mit dem arbeiten kann, was der Patient preis gibt.
Das ist grundsätzlich richtig. Dadurch kann sich auch ein falsches Bild ergeben und eine Störung verstärkt werden.
Das hab ich mir auch schon gedacht. Interessant fand ich, dass vorhin jemand geschrieben hat, dass ein guter Therapeut früher oder später auch das Umfeld des Erkrankten mit einbezieht. Dann würde sich das Bild des Therapeuten vermutlich entsprechend anpassen.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 19:38
Zitat von mifaganiemifaganie schrieb:Das hab ich mir auch schon gedacht. Interessant fand ich, dass vorhin jemand geschrieben hat, dass ein guter Therapeut früher oder später auch das Umfeld des Erkrankten mit einbezieht. Dann würde sich das Bild des Therapeuten vermutlich entsprechend anpassen.
Das wäre meiner Meinung nach auch sinnvoll.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 19:45
@sunshinelight
Ich kann dir die Frage nicht beantworten. 

Sie hat ihren Arbeitsplatz in einem, wie ich finde, guten Zustand ohne 
riesige Rückstände wieder bekommen. 

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nicht nach dem "Warum" gefragt habe.
Ich musste das erstmal verdauen, weil ich es als wirklich frech empfunden habe. 
Alles was ich in dem Moment gesagt hätte, wäre Öl ins Feuer gießen gewesen. Das wollte ( und will ich immer noch) vermeiden.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 19:49
Zitat von mifaganiemifaganie schrieb:Ich meinte damit, dass es nicht meine Aufgabe ist, Verständnis für die Erkrankung aufzubringen, sondern Akzeptanz und Toleranz. Das habe ich auch gemacht.
Ich habe das nicht herausgelesen, das hast du geschrieben.
Verständnis ist wichtig, denn ohne sie keine Toleranz und Akzeptanz.
Verständnis ist nicht gleich zu wissen, wie es sich anfühlt.
Sondern es zu akzeptieren und zu tolerieren.
Warum tolerieren?
Nun, weil ein Erkrankter nichts dafür kann und zweitens, weil es sich nicht so schnell ändern lässt.
Wenn überhaupt.

Daher ist es wichtig, sich zu informieren.
Tut man das nämlich nicht, wundert man sich immer wieder, warum sie so launig reagieren, obwohl man selbst vermeintlich nichts schlimmes macht.
Dann wunderst du dich drüber und kehrst den Leuten den Rücken zu und hälst es auch für notwendig und richtig.
Und gibst ihnen auch noch Schuld.
Zitat von mifaganiemifaganie schrieb:Ich finde es interessant, wie du herausliest, was bei meiner Freundin und mir alles gelaufen ist und was nicht.
Noch mal: das hast du geschrieben. Hab es dir sogar zitiert.

@vargas
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie zum Arbeitsplatz kommt und aus heiterem Himmel sagt: “So, eure Akkus sind voll, selbstverständlich, dass ihr meine Arbeit mitgemacht habt“!


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 21:16
@sunshinelight
Konnten wir auch nicht verstehen. Hat aber genau so stattgefunden.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 21:31
@mifaganie

das denke ich auch. In meinem Kollegenkreis herrscht für mein Empfinden ein angenehmes Klima und Hilfsbereitschaft ist auch vorhanden.

Etwas als als selbstverständlich anzusehen wird allerdings in
jedem Kollegen Unmut hervorrufen. ( z.B. Arbeitsaufräge von anderen Abteilungen ala " kannst du doch gleich mit machen")
in diesen Bereich würde ich die "Forderung" der Kollegin auch einsortieren.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

18.10.2017 um 22:11
Ich finde es sehr fragwürdig einen Thread aufzumachen, deren Basis nur auf Hörensagen besteht. Dass ein Mensch nach der Therapie als egoistischer wahrgenommen wird, kann vielfältige Gründe haben. Ein gesunder Egoismus ist für eine funktionierende Psyche nunmal notwendig. 

Zumal die Threaderstellerin schrieb, dass ihre Freundin schon immer eher egoistisch war. Was das dann mit der Therapie zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht so ganz. Auch toll finde ich die ganzen Spezialisten, die die Narzistische Persönlichkeitsstörung ins Spiel bringen, was meiner Meinung nach über das Ziel hinausschiesst.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

19.10.2017 um 07:42
Zitat von satansschuhsatansschuh schrieb:Ich finde es sehr fragwürdig einen Thread aufzumachen, deren Basis nur auf Hörensagen besteht.
Na ja, ein Fall ist mir ja selbst passiert, basiert also nicht nur auf Hörensagen. Wie bereits mehrfach erwähnt, haben Freunde und Kollegen in meinem Umfeld unabhängig voneinander von ähnlichen Erfahrungen berichtet. Und hier im Thread haben auch einige ähnliches erlebt, teilweise haben es sogar Betroffene bestätigt. Also scheint es ja nicht ganz an den Haaren herbeigezogen zu sein.
Zitat von satansschuhsatansschuh schrieb:Zumal die Threaderstellerin schrieb, dass ihre Freundin schon immer eher egoistisch war. Was das dann mit der Therapie zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht so ganz.
Ja, sie war meiner Ansicht nach vorher schon egoistisch. Als sie aus der Therapie kam, kamen dann Äußerungen wie "Ich muss jetzt erst mal an mich denken, das habe ich in der Therapie gelernt!" - Ich habe das so hingenommen, mir aber zu dem Zeitpunkt gedacht, was an dieser Erkenntnis neu sein soll, da sie das doch vorher auch schon so praktiziert hat. Und als jetzt nach und nach in meinem Freundes-/Bekannten-/Kollegenkreis von ähnlichen Erfahrungen berichtet wurde, hat es mich interessiert, ob es da ein Muster gibt. Das habe ich aber alles schon mal geschrieben und kannst du nachlesen.
Zitat von satansschuhsatansschuh schrieb:Auch toll finde ich die ganzen Spezialisten, die die Narzistische Persönlichkeitsstörung ins Spiel bringen, was meiner Meinung nach über das Ziel hinausschiesst.
Ob das über's Ziel hinausschießt, kann ich nicht beurteilen, allerdings habe ich schon einige Parallelen in den Beschreibungen finden können.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

19.10.2017 um 07:43
Zitat von vargasvargas schrieb:Etwas als als selbstverständlich anzusehen wird allerdings in jedem Kollegen Unmut hervorrufen.
Eben. Gerade weil man sich Kollegen nicht aussuchen kann und das Verhältnis solche Forderungen in manchen Fällen einfach nicht hergibt.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

19.10.2017 um 09:25
@mifaganie
Schonmal daran gedacht, dass das Reden hinter dem Rücken der eigenen Freundin (auch im Internet) zu einer Depression führen kann? Psychotherapeuten sagen zwar, der Patient sei immer selbst daran schuld (auch an neurologisch oder hormonell bedingter Depression?), aber ich denke, dass auch das Umfeld einen wesentlichen Teil dazu beiträgt.

Zum Thema: Den Satz, "Ich muss mir Zeit für mich nehmen.", wurde mir damals in allen drei Kliniken auch eingetrichtert. Die Therapeuten bringen es falsch rüber und Patienten fassen das noch falscher auf. Es geht nicht darum, nur noch an sich zu denken. Sondern den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen. Ruhe zu bewahren. Und offen für alles zu sein. Seitdem ich mich so verhalte, fühle ich mich viel wohler als die Jahre nach den Klinikaufenthalten. Leider kam die Erkenntnis sehr spät. Hier gilt wirklich die Beschreibung, dass Krankenhäuser den Patienten noch kranker machen können. Bei Therapien wird nicht auf jeden einzelnen Menschen eingegangen. Es ist eine Massenabfertigung, damit der Patient genauso wird, wie die Gesellschaft ihn haben will. Das Individuum wird mit Gesprächstherapie und auch Medikamentengabe abgetötet. Schließlich soll man ja wieder funktionieren und der Krankenkasse nicht länger auf der Tasche liegen. Die Gesellschaft im Groben denkt unterbewusst genauso. Das wissen die Patienten und sie stürzen in ein noch tieferes Loch. Ihr eigenes Ich wird nicht ernst genommen. Nicht einmal von Vertrauenspersonen wie dem Therapeuten. Eine Spirale entsteht. Um aus diesem Sumpf zu entkommen, tun viele etwas, das ihnen schadet. Seien es Süchte, Kontakte zu Kriminellen oder Suizid. Habe ich alles schon bei meinen damaligen Mitpatienten gesehen. Ist ja auch ganz normal, wenn einem mit manipulativen Mitteln gesagt wird: "Sie brauchen mehr Zeit für dich. Trennen Sie den Kontakt sofort von ihren Arbeitskollegen. Trennen Sie sich vom Partner! Bleiben Sie ihren Familienmitgliedern fern! Ihre Kinder tun Ihnen nicht gut! Kündigen Sie!" Es ist schlimm, was alles passiert.

Ich vermute, bei deiner Freundin ist genau das Gleiche passiert. Depressive sind nicht von Grund auf egoistisch. Aber Menschen, denen von der Gesellschaft oder geliebten Personen das tiefste Vertrauen erschüttert wurde, ziehen sich zurück. Sie leben lieber allein, meiden den Kontakt mit anderen oder auch in kleinen Handlungen sind sie eher zurückhaltend. Für Außenstehende, insbesonderen extrovertierten Menschen, erscheint es total arrogant, obwohl ein zurückgezogenes Leben vom Instinkt geprägt ist. Der Mensch selbst ist einfach so.

Depression ist eine gemachte Krankheit. Und wenn man manche Kontakte hier liest, ist das auch kein Wunder.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

19.10.2017 um 10:04
@llarye
Ich geh mit dir total konform, aber das hier
Zitat von llaryellarye schrieb:obwohl ein zurückgezogenes Leben vom Instinkt geprägt ist. Der Mensch selbst ist einfach so.
ist Bullshit.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

19.10.2017 um 11:08
@sunshinelight
Nagut, ich hab mich da vielleicht unglücklich ausgedrückt. Der Mensch hat vor der Bildung großer Zivilisationen in Clans gelebt. Jeder Clan für sich. Vielleicht lebte er nicht allein, wie manche Reptilien, Vögel oder niedere Säugetiere. Aber Zurückgezogenheit war ein Muss, damit der Mensch vor Gefahren (oft andere Clans) geschützt war. Menschen sind an sich keine Krieger oder Kämpfer. Sie sind auch zu langsam, um als Fluchttiere zu agieren. Darum ziehen sich diese Säugetiere eher zurück.
Und dieser Instinkt ist noch heute im Menschen vorhanden. Verhaltensforscher, die sich mit dem Verhalten der früheren Menschen (vor der Eisenzeit) beschäftigen, sehen die Bildung von Zivilisationen daher als ungewöhnlich, aber nicht als zwangsläufig unmöglich.


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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten

19.10.2017 um 11:10
Zitat von llaryellarye schrieb:Schonmal daran gedacht, dass das Reden hinter dem Rücken der eigenen Freundin (auch im Internet) zu einer Depression führen kann?
Na ja, aber wo fängt man an und wo hört man auf. Wie hätte ich es sonst formulieren sollen? Zumal es mir auch nicht um das Behandeln "meines" Falles hier im Thread ging, sondern um Erfahrungsaustausch mit anderen bzgl. des Themas Psychotherapie und den Folgen für das Umfeld (daher auch der Threadtitel!)
Zitat von llaryellarye schrieb:Psychotherapeuten sagen zwar, der Patient sei immer selbst daran schuld
Ist das tatsächlich so? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Was kann denn jemand dafür, der z.B. im Kindesalter misshandelt wurde und später deshalb psychisch erkrankt?
Zitat von llaryellarye schrieb:Depressive sind nicht von Grund auf egoistisch.
Das habe ich auch nicht angenommen. Mir geht es um das Procedere während der Psychotherapie.
Zitat von llaryellarye schrieb:Depression ist eine gemachte Krankheit.
Widerspricht sich das dann nicht deiner Ausführung von oben, das Psychotherapeuten sagen würden, der Patient sei immer selbst schuld? Oder hab ich irgendwas falsch verstanden?


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