mifaganie
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Psychotherapie - Folgen für das Umfeld des Therapierten
18.10.2017 um 09:17Hey hey!
Die bisher bestehenden Threads behandeln ausschließlich Betroffene, die selbst eine Psychotherapie durchgemacht haben oder davor stehen. Mir geht es jetzt aber um das Umfeld der Therapierten oder der Personen, die sich noch in Therapie befinden. Ich schildere hier mal etwas und mich würde eure Einschätzung dazu interessieren:
Ich habe eine Freundin, die schon immer ein bisschen - ich sage es mal vorsichtig - egoistisch war. Wenn man sich getroffen hat, ging es bei den Gesprächen in erster Linie um sie und ihre Anliegen bzw. Probleme. Ich habe mir die Sachen gerne angehört und ihr auch nach bestem Wissen und Gewissen versucht, Ratschläge zu geben. Wenn ich mal etwas von mir erzählen wollte, hat sie das von mir angesprochene Thema genutzt, um wieder eine ihrer Geschichten zu erzählen. Zugegeben, ich habe ihr gerne zugehört, wir hatten auch viel Spaß zusammen. Aber es war doch immer recht einseitig, wenn es um das Erzählen ging.
Vor ein paar Jahren ist die Großmutter dieser Freundin verstorben. Die Freundin hat das nicht verkraftet, hat Depressionen bekommen und sich dann irgendwann in eine Psychotherapie begeben. Daraufhin wurde der Kontakt immer weniger. Ich dachte mir dann: verständlich, sie braucht Zeit für sich. Mit einem ähnlichen Resümee ist sie dann auch aus der Therapie entlassen worden. Sie eröffnete mir, dass sie nun gelernt habe, auch einmal "nein" zu sagen und sich nur um sich und ihre Bedürfnisse kümmern wolle, weil ihr das gut täte. Das kam für mich sehr überraschend, zumal sie vor der Therapie auch nicht wirklich der Mensch war, der ständig aufopfernd für andere da war. Mittlerweile ist der Kontakt, wenn er denn besteht, nur noch oberflächlich.
In den letzten Jahren haben Leute aus meinem Umfeld auch immer von ähnlichen Geschichten berichtet. Ich könnte da jetzt mindestens fünf Beispiele unabhängig voneinander nennen, in denen Freunde aus diversen Gründe eine Psychotherapie gemacht haben und - entschuldigt bitte die Aussage, ich möchte niemanden mit einer psychischen Erkrankung herabsetzen - diese als reine Egoisten wieder verlassen haben.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Warum ist das so, dass man in solchen Therapien offenbar oft darauf gebrieft wird, nur noch an sich zu denken ohne Rücksicht auf Verluste oder wie sich das in das Umfeld integrieren lässt?
Freue mich auf eure Antworten!
Die bisher bestehenden Threads behandeln ausschließlich Betroffene, die selbst eine Psychotherapie durchgemacht haben oder davor stehen. Mir geht es jetzt aber um das Umfeld der Therapierten oder der Personen, die sich noch in Therapie befinden. Ich schildere hier mal etwas und mich würde eure Einschätzung dazu interessieren:
Ich habe eine Freundin, die schon immer ein bisschen - ich sage es mal vorsichtig - egoistisch war. Wenn man sich getroffen hat, ging es bei den Gesprächen in erster Linie um sie und ihre Anliegen bzw. Probleme. Ich habe mir die Sachen gerne angehört und ihr auch nach bestem Wissen und Gewissen versucht, Ratschläge zu geben. Wenn ich mal etwas von mir erzählen wollte, hat sie das von mir angesprochene Thema genutzt, um wieder eine ihrer Geschichten zu erzählen. Zugegeben, ich habe ihr gerne zugehört, wir hatten auch viel Spaß zusammen. Aber es war doch immer recht einseitig, wenn es um das Erzählen ging.
Vor ein paar Jahren ist die Großmutter dieser Freundin verstorben. Die Freundin hat das nicht verkraftet, hat Depressionen bekommen und sich dann irgendwann in eine Psychotherapie begeben. Daraufhin wurde der Kontakt immer weniger. Ich dachte mir dann: verständlich, sie braucht Zeit für sich. Mit einem ähnlichen Resümee ist sie dann auch aus der Therapie entlassen worden. Sie eröffnete mir, dass sie nun gelernt habe, auch einmal "nein" zu sagen und sich nur um sich und ihre Bedürfnisse kümmern wolle, weil ihr das gut täte. Das kam für mich sehr überraschend, zumal sie vor der Therapie auch nicht wirklich der Mensch war, der ständig aufopfernd für andere da war. Mittlerweile ist der Kontakt, wenn er denn besteht, nur noch oberflächlich.
In den letzten Jahren haben Leute aus meinem Umfeld auch immer von ähnlichen Geschichten berichtet. Ich könnte da jetzt mindestens fünf Beispiele unabhängig voneinander nennen, in denen Freunde aus diversen Gründe eine Psychotherapie gemacht haben und - entschuldigt bitte die Aussage, ich möchte niemanden mit einer psychischen Erkrankung herabsetzen - diese als reine Egoisten wieder verlassen haben.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Warum ist das so, dass man in solchen Therapien offenbar oft darauf gebrieft wird, nur noch an sich zu denken ohne Rücksicht auf Verluste oder wie sich das in das Umfeld integrieren lässt?
Freue mich auf eure Antworten!