mifaganie schrieb:Nein, das habe ich mit keinem Wort getan. Ich wollte von dir nur wissen, wie weit deiner Ansicht nach die Bereitschaft des engeren Umfeldes gehen muss, um den Ansprüchen eines Depressiven, der verstanden, akzeptiert und toleriert werden will, gerecht zu werden.
Na, zum einen mal sein Leiden ernst zu nehmen.
Du klingst so, als müsste die Familie alles stehen und liegen lassen und sich nur noch von Wasser und Brot ernähren.
@moric Genau. Aber warum passiert denn das?
Weil die wenigsten sich damit auseinandersetzen und dementsprechend nicht damit umgehen können.
Häresie schrieb:So stimmt das doch gar nicht, das hat hier niemand verallgemeinert.
Warte mal.
mifaganie schrieb:Heißt das also, dass ein Depressiver ohne Rücksicht auf Verluste von seinem engen Umfeld (Familie, beste Freunde) verlangen kann, dass dieses sich aufopfernd auf ihn einstellt und jedes Verhalten und jede Tat so toleriert wie sie passieren? Auch wenn es sich ggf. um böseste Beleidigungen oder vielleicht sogar tätliche Angriffe handelt?
mifaganie schrieb:Ich könnte da jetzt mindestens fünf Beispiele unabhängig voneinander nennen, in denen Freunde aus diversen Gründe eine Psychotherapie gemacht haben und - entschuldigt bitte die Aussage, ich möchte niemanden mit einer psychischen Erkrankung herabsetzen - diese als reine Egoisten wieder verlassen haben.
mifaganie schrieb:Warum ist das so, dass man in solchen Therapien offenbar oft darauf gebrieft wird, nur noch an sich zu denken ohne Rücksicht auf Verluste
Gretchen121 schrieb:Depressive Menschen stellen ohnehin schon extreme Anforderungen an ihr Umfeld, was überhaupt kein Angriff sein soll.
Gretchen121 schrieb:sich damit bis zur Selbstaufopferung auseinandergesetzt!
Gretchen121 schrieb:Auseinandersetzen ja, bis zum bitteren Ende mit auf dem sinkenden Schiff bleiben
Hier wird pauschalisiert und extremisiert ohne Ende.
Ja, es kann Fälle geben, bei denen Betroffene auch leiden, aber eben weil sie sich damit nicht auseinander setzen.
Und dann wollen sie es auch gar nicht.
Dann wird sich noch beschwert, dass sie als “reine Egoisten“ wieder aus der Klinik kommen.
Sorry, aber man kann hundert mal schreiben “es ist kein Angriff“, es ändert aber nichts daran, dass das hier echt ein Angriff ist.
Wer sich nicht damit beschäftigen will, schön, aber hier so drauf rumzuhacken, dass sie egoistisch wären und man sich bis zum bitteren Ende kaputt macht, wenn man bei ihnen bleibt (was kein Wunder ist, wenn man keine Ahnung von der Krankheit hat), dann soll er sich auch nicht beschweren.
Ich saß mit genug Depressiven zusammen, die todtraurig waren, dass die Familie sich komplett abgewandt hat.
Und immer ging es um einen Grund: sie verstehen es nicht.
Ich weiß jetzt auch, wieso: es hat keiner Bock, sich damit auseinanderzusetzen.